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  3. 54 Jahre in Schublade: Diese Elfenbein-Schachfigur ist wohl eine Million Pfund wert

kmpkt Für fünf Euro gekauft

Diese Schachfigur ist geschätzt eine Million Pfund wert

Lewis Chessman Lewis Chessman
Quelle: Sothebys's
Ein schottischer Antiquitätenhändler kaufte im Jahr 1964 eine knapp neun Zentimeter große Schnitzfigur. Der Preis betrug umgerechnet etwa 5,60 Euro. Für die nächsten 54 Jahre landete die Figur in einer Schublade – bis sie der Enkel fand und schätzen ließ.

Was der mittlerweile verstorbene Antiquitätenhändler offenbar nicht wusste: Er kaufte 1964 von einem Kollegen in Edinburgh eine der berühmtesten Schachfiguren der Welt. Das wurde Anfang der Woche bekannt, nachdem der Enkel des Schotten das Artefakt Ende 2018 von Experten des Londoner Auktionshauses Sotheby‘s untersuchen und schätzen ließ.

Das Relikt aus Walross-Elfenbein ist rund 900 Jahre alt und gehört zum Ensemble der legendären Lewis-Schachfiguren. Diese Kunstwerke wurden von Wikingern vermutlich im norwegischen Trondheim gefertigt.

A Warder - The Lewis Chessmen, (Norwegian?), c1150-c1200.
Quelle: pa/Heritage Imag/CM Dixon

Das jetzt wiederentdeckte Stück ist ein Wächter mit Helm, Schwert und Schild und stellt nach heutigem Schachverständnis einen Turm dar.

Am 2. Juli 2019 soll der kleine grimmige Krieger in London versteigert werden. Ein Sprecher von Sotheby‘s bezeichnete die Schachfigur als „ein wichtiges Symbol der europäischen Zivilisation“.

Voraussichtlich werde es einen Auktionspreis zwischen umgerechnet 675.000 Euro und 1,1 Millionen Euro erzielen.

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Britisches Museum, London: Zwei Könige und Damen aus dem 93-teiligen Ensemble der Lewis-Schachfiguren. Sie wurden im Jahr 1831 auf der schottischen Isle of Lewis entdeckt
Quelle: wiki

Der Enkel des schottischen Antiquitätenhändlers sagte, dass die Figur im Einkaufsbuch seines Großvaters damals als „Antiker Krieger, Schachfigur aus Walross-Stoßzahn“ katalogisiert wurde.

Aus dieser Beschreibung kann man schließen, dass er nicht wusste, dass er ein wichtiges historisches Artefakt gekauft hatte.
Enkel des Antiquitäten-Händlers aus Edinburgh

„Die Schachfigur war in seinem Haus verstaut, und als mein Großvater starb, erbte sie meine Mutter“, erklärt er. Jahrzehnte habe der bärtige Wikinger, liebevoll in einem Säckchen verpackt, in einer Schublade zugebracht. Nur manchmal habe seine Mutter den eigenartigen Krieger aus der Schublade geholt, um ihn zu bewundern. Sie schätzte vor allem die Komplexität der Schnitzkunst und war fest davon überzeugt, die Figur habe eine magische Bedeutung.

Ob tatsächlich Magie im Spiel ist, wissen wir nicht. Aber hier noch ein paar Fakten zu den Lewis-Schachfiguren.

Namensgeber der Figurensammlung war die schottische Isle of Lewis. Auf dieser Insel, die zum früheren Einzugsgebiet des norwegischen Reiches gehörte, wurden sie entdeckt. Die genauen Umstände sind unklar.

Map
Quelle: Sotheby's

Am 11. April 1831 präsentierte die Society of Antiquaries of Scotland den Sensationsfund der Weltöffentlichkeit.

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Quelle: pa/Heritage Imag/CM Dixon

Die Sammlung umfasst 93 Objekte. Sie besteht aus vier fast kompletten Figurensätzen. Sie gelten als die besterhaltenen mittelalterlichen Spielsteine: 82 Figuren kannst du im Londoner British Museum bewundern. Die elf übrigen findest du im National Museum of Scotland in Edinburgh.

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In „Harry Potter und der Stein der Weisen“ kommt es zu einer überlebensgroßen und lebensgefährlichen Schachpartie.

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Eine Schachfigur ist in diesem Potter-Film der roten Königin aus der Lewis-Sammlung nachempfunden.

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Quelle: pa/empics/David Cheskin

Jetzt sind nur noch vier Figuren verschollen. Darunter ein Springer und drei Turm-ähnliche Figuren. Hoffentlich werden sie auch noch wiederentdeckt.

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