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Rudolf Steiner - Platonische Mystik und Docta Ignorantia, drei Vorträge in Berlin, 1904

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RUDOLF STEINER

PLATONISCHE MYSTIK UND DOCTA IGNORANTIA

Autoreferat von 3 Vorträgen, gehalten an der Freien Hochschule in Berlin 1904

Erstveröffentlichung: „Nachrichtenblatt“, Nr. 32-35, (1947) R

4. Auflage 2010

UDOLF STEINER ONLINE ARCHIV
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ERSTER VORTRAG,

29. Oktober 1904

Im Aufgange dessen, was wir die christliche Mystik nennen, zur Zeit der Gnosis, wurde die Mystik «Mathesis» genannt. Es war eine Welterkenntnis im großen, die nach dem Muster der Mathematik aufgebaut ist. Der Mystiker sucht nicht bloß den äußeren Raum nach innerlich gewonnenen Gesetzen zu erkennen, sondern er sucht alles Leben zu erkennen; er beschäftigt sich mit dem Studium der Gesetze alles Lebens. Vom Allereinfachsten ausgehend steigt er zum Vollkommenen auf. Die Grundlage des mystischen Denkens, die Grundbegriffe der Mystik, der Inhalt dessen, was man Mystik nennt, wird wenig verstanden, nicht deshalb allein, weil sie bloß nach dem äußeren Worte beurteilt wird. Wenn man Darstellungen der Mystik liest, so ist es so, als ob man eine Darstellung läse, in der von Winkeln und Ecken in einem Hause gesprochen wird, da wo der Mathematiker eigentlich mathematische Winkel und Ecken meint. Die Worte der Mystik beziehen sich aber auf Lebenszusammenhänge.

Wir betrachten nun ein Bild der mystischen Vorstellungsweise bis zum Meister Eckhart im 13. und 14. Jahrhundert, dessen Predigten alle späteren Mystiker angeregt haben. Wir müssen da an einen Namen anknüpfen, der oft verkannt wird, den des Dionysius Areopagita. In der Apostelgeschichte wird erzählt von einem Dionysius, der ein Schüler des Apostel Paulus gewesen sein soll. Im 6. Jahrhundert tauchten einige Schriften auf, die außerordentlich anregend sind für die, welche eine Religion des Gemütes brauchen. Aus dem Griechischen wurden sie ins Lateinische übersetzt, und dadurch wurden sie dem abendländischen Geistesleben bekannt gemacht. Das geschah am Hofe Karls des Kahlen durch den Theologen Scotus Erigena.

Man nennt heute in gelehrten Schriften die Werke des Dionysius gewöhnlich die des Pseudo-Dionysius. Man kann die

Schriften nicht weiter zurück als bis zum 6. Jahrhundert nachweisen. Aber da sie durch Tradition überliefert wurden, ist mit Bestimmtheit anzunehmen, dass die Schriften in den ältesten Zeiten der abendländischen Welt bestanden. Im 6. Jahrhundert sind sie aber wohl erst niedergeschrieben worden.

Der Mystiker denkt anders, als der Rationalist und Materialist es tut. Der Mystiker sagt: Ich sehe hinaus in den Raum, sehe die Gesetzeswelt, nach der die Sterne sich bewegen; ich erfasse diese Gesetze und schaffe sie nach. So gibt es also eine nacherschaffende Kraft des Geistes. Der Gedanke ist für den Mystiker nichts bloß Imaginäres. Der Gedanke, der im Menschen lebt, ist nur ein nachschaffender Gedanke, worin der Mensch das nachlebt, was draußen in der Welt erschafft. Der Geist, der draußen im Weltenall schafft, ist derselbe Geist, der seine Gesetze in mir nachdenkt. Er sieht draußen in der Welt sprechende Gedanken. Die schaffenden Gewalten des Weltenalls haben die Gesetze den Sternenbahnen eingeprägt. Dieser Geist feiert seine Selbsterkenntnis, seine Wiedergeburt im Menschengeist. Der Mystiker sagte sich: Im Weltenall draußen schafft der Gedanke. Indem der Mensch erkennt, erkennt er den objektiven Gedanken draußen. Im Menschen wird er subjektiver Gedanke. Es gibt ein Bindeglied, welches zu gleicher Zeit den Menschen in seinem innern Erleben trennt von dem äußeren Gedanken und verursacht, dass der Gedanke von außen hereinfließt in ihn.

Wenn wir einen Kristall ansehen, so ist in dem Kristall der Gedanke eines Würfels oder ein anderer Gedanke verwirklicht. Wenn ich diesen Gedanken verstehen will, muss ich den Gedanken nachkonstruieren, nachleben. Dass das, was in der Außenwelt lebt, zu mir in Beziehung tritt, geschieht durch die Empfindung von innen, durch den Weg des Auges, die Empfindung, die den Gedanken nachlebt.

Wir haben also zu unterscheiden: Erstens den schaffenden Gedanken im Weltenall; zweitens die Körperlichkeit oder Leiblichkeit des Menschen als das Bindeglied; drittens den nachlebenden Gedanken im Menschen. - Der Leib des Menschen er-

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ErsterVortrag

öffnet die Pforte, dass der schaffende Gedanke von außen einfließt, und dadurch im Innern wieder aufleuchtet. Der Leib des Menschen bildet die Vermittlung zwischen beiden Gedanken, dem schaffenden und dem nachschaffenden. Der Mensch nennt das, was in der Natur erst erschaffender Gedanke ist, den Geist. Das, was den Gedanken empfindet, nennt er Leib. Das, was den Gedanken nachlebt, nennt er Seele. - Der Geist ist der Schöpfer des Gedankens. Der Leib ist der Empfänger des Gedankens. Die Seele ist die Erleberin des Gedankens.

Den schaffenden Geist draußen erfasst der Mystiker unter drei Begriffen. Dies ist bei Aristoteles klar ausgeführt. Er hat einen ganz merkwürdigen Begriff vom Weltenschöpfer. Er sagt nämlich, dieser Weltenschöpfer kann nicht unmittelbar gefunden werden; er ist aber in jedem Dinge enthalten. Würde der göttliche Geist heute irgendwo in irgendeiner Gestalt vorhanden sein, und würden wir uns ein Bild vom Schöpfer danach machen, so würden wir doch nur ein unvollkommenes Bild von ihm haben. Wir dürfen uns nicht ein bestimmtes, begrenztes Bild von dem Weltengeist machen. Erst in Zukunft wird man erkennen, was die Welt eigentlich treibt und in Bewegung setzt. Die Welt ist in fortwährender Vervollkommnung begriffen. Derjenige, der da schafft in der Welt, ist der eigentliche Beweger, der Urbeweger, der unbewegte Beweger. Zu ihm müssen wir aufblicken und in ihm die Urkraft erkennen, die in allem lebt. Der Urgeist des Aristoteles bewegt alles in der Welt, er lebt sich aber in keinem Wesen ganz aus; er ist der schöpferische, die äußere Welt bewegende, gestaltende Geist.

Immer ist in der Welt schon etwas verwirklicht. Wir erheben unseren Blick zu den Sternen eines Sonnensystems. Dort finden wir eine große Vollkommenheit. Im Sinne der Entwickelungslehre gedacht, müssen wir verstehen, dass dieses Weltensystem nicht immer da war, sondern dass es sich gebildet hat. Wo wir auch hinausblicken in das Weltall, müssen wir sagen, es hat sich bis zu einem gewissen Vollkommenheitsgrade gebildet. In verschiedenen Vollkommenheitsgraden ist das, was erreicht ist,

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ErsterVortrag

durch den unbewegten Beweger vorhanden. Man kann überall immer unterscheiden zwischen dem schon Vorhandenen, Verwirklichten und dem fernen, göttlichen Ziel. Aber warum bewegt sich ein Weltensystem, eine Erde, zu diesem fernen Ziele hin? Es muss in sich ein Streben nach dem unbewegten Beweger haben. In der Mystik braucht man für dieses Streben in dem einzelnen Weltensystem eine Bezeichnung. Man fragte sich, wodurch hat der Mensch nach diesem unbewegten Beweger gestrebt? Er hat sein Gemüt darauf gerichtet. Der Ausdruck dieser Richtung war stets gegeben in dem Inhalt seiner Religionsbekenntnisse, in denen noch heute vorhanden ist die Anleitung, zum unbewegten Beweger zu gelangen. In der indischen Welt hieß der Ausdruck des Hinstrebens Veda oder Wort. Bei den Griechen hieß es Logos, Wort. Es ist das Streben des Menschen nach dem unbewegten Beweger, der uns hinzieht zu sich. Das, was verwirklicht ist, heißt in den ersten Zeiten der christlichen Mystik der Geist, der Heilige Geist. Das Hinstrebende ist das Wort. In der Gnostik und bei Augustin ist der Heilige Geist der das Weltenall gestaltende Gedanke. Das, was in allen Dingen strebt, um zu der Gestalt des Geistes zu gelangen, heißt Logos oder Wort. Das dritte ist der unbewegte Beweger selbst, was die christliche Mystik der ersten Jahrhunderte den Vater nennt. Dies ist der dreifache Aspekt, unter welchem sich der Gedanke in der Außenwelt darstellt. Die erste christliche Mystik sagte: Gott stellt sich dar in drei Masken - Maske = persona, von personare, hindurchtönen -, also in drei Masken oder drei Personen des göttlichen Geistes. Unter diesen drei Masken zeigt sich der Geist im Universum.

Was als Geist im Innern des Menschen lebt, ist die Seele. Diese Seele kann nicht einen Gedanken für sich schaffen. Sie muss zuerst die Empfindung haben von dem Gegenstande. Dann kann sie in sich geistig den Gegenstand nachschaffen. Dann haben wir die Vorstellung in der Seele; dann kommt uns das Bewusstsein der Vorstellung. Was in der Seele lebt, können wir darstellen unter zwei Aspekten: dem Aspekt der Empfindung, der große Anreger, der große Befruchter; dann kommt das, was in der

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ErsterVortrag

Seele aufleuchtet als Vorstellung; das ist das Ruhende in der Seele, was von außen seinen Inhalt empfängt. Die ruhende Seele, die sich befruchten lässt durch die Eindrücke aus der Welt, ist die Mutter. Die Summe der Empfindungen durch das Universum ist das Seelisch-Männliche, der Vater. Das, was sich befruchten lässt, ist das Seelisch-Weibliche, die Mutter-Seele, das Ewig-Weibliche. Das, wodurch der Mensch sich selbst bewusst wird, nennt der Mystiker den Sohn. Die Aspekte der Seele sind: Vater, Mutter und Sohn. Sie entsprechen den drei Aspekten im Kosmos: Vater, Sohn, Heiliger Geist, den Aspekten des Weltengeistes.

Indem der Mensch durch die Empfindung seine Seele befruchten lässt, gebiert er noch einmal das ganze Weltenall aus seiner Seele heraus als Sohn. Dies aus der Seele als Mutter herausgeborene Universum nennt der Mystiker den Christus. Der Mensch, der sich dem Ideale nähert, immer mehr bewusst zu werden von dem Universum, der nähert sich dem, was der Mystiker den Christus im Menschen nennt. Meister Eckhart sagt, dass in der Seele Christus geboren wird. Ebenso sagt Tauler: Christus ist das in jedem Menschen wiedergeborene Weltenall. Diese Dreiheit war im alten Ägypten: Osiris, Isis und Horus.

Als drittes betrachtet der Mystiker das leibliche Selbst. Der Mystiker unterscheidet als sein Erlebnis die drei Personen des universellen Geisteslebens als Vater, Mutter und Sohn. In diesem Sinne muss der Meister Eckhart gelesen werden. Das Erkennen ist für den Meister Eckhart eine Auferstehung. Er sagt, Gott habe sich in ihm ein Auge geschaffen, mit dem er sich selbst anschauen könne. Wenn der Mensch sich fühlt als Organ der Gottheit, die sich dadurch selbst beschaut, dann ist er zum Mystiker geworden; eine höhere Erkenntnis ist ihm dann aufgegangen.

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ErsterVortrag

ZWEITER VORTRAG,

5. November 1904

Wir haben gesehen, dass der Mystik des Mittelalters zugrunde liegt die Anschauung von der Dreiteilung der menschlichen Natur und des ganzen Universums. Wir haben gesehen, wie der Mystiker sich den Geist vorstellte und das Leibliche und Seelische. Es Hegt in der Natur der mystischen Vorstellungsweise, dass der Mystiker im Geiste erlebt, was draußen in der Natur ist, dass er aus sich nachschafft, was draußen in der Natur schafft. In aller Erkenntnis, in allem innern Erleben sucht er ein Wiederaufleben des Universums aus der Seele des Menschen. In den Gesetzen, die das Universum beherrschen, sieht er die großen Weltgedanken, Weltideen. Damit steht er ganz auf dem Standpunkt der platonischen Weltanschauung. Plato war der große Mystiker des Altertums, und alle, die sich im Mittelalter in mystischer Anschauungsweise betätigt haben, fußen auf dem Platonismus. Wenn der Mystiker darum in der Natur den schaffenden Gedanken sieht, den kosmischen Gedanken, dann wird jedes einzelne, was den Mystiker umgibt, ein Ausdruck des Geistigen. Er unterscheidet: erstens die großen Weltgesetze, die schöpferischen Gedanken; zweitens die formlose Materie; drittens die Kraft, zu der die Materie wird dadurch, dass der Geist sich in ihr betätigt. Also: erstens Gesetz oder Weltgedanke; zweitens Materie; drittens Kraft. Die Kraft entsteht dadurch, dass der Weltgedanke sich in der Materie zum Ausdruck bringt. Nichts könnte mit den Sinnen wahrgenommen werden, wenn nicht die Kraft an die Sinne sich herandrängte und auf die Sinne eine Wirkung ausübte. Im äußeren Physischen gibt es also drei Glieder. In der Seele ersteht das Äußerliche innerlich wieder auf.

Wir unterscheiden im Sinne der Mystik: erstens das Vaterprinzip, die Summe aller Empfindungen und Wahrnehmungen; zweitens das, was die Empfindung empfängt in der Seele, nann-

te man die seelische Mutter; drittens das Bewusstsein selbst, worin die Empfindung auflebt, nannte man den Sohn. Dies ist der Zusammenhang von Empfindung, Vorstellung und Gedanke. In der Seele selbst erlebt der Mystiker den Geist in seiner Innerlichkeit als Geist unmittelbar, in drei Gliedern: erstens den Vatergeist, den unbewegten Beweger des Aristoteles; zweitens die Sehnsucht nach dem unbewegten Beweger, die in der Seele lebte: das Wort oder Logos; drittens das Aufleben in der geistigen Welt: das ist der Geist.

Die Seele kann sich in sich selbst versenken, geistig schauen, durch die Inspiration oder Intuition. Der Mystiker sagt: Wenn ich herausschaue in die Natur, wirkt die Kraft auf mich, und ich empfinde die Kraft, die auf mich wirkt - die Energetik genannt, das Kraftleben. - Indem die Seele sich in die Außenwelt versenkt, muss sie nach dem Satze des Aristoteles durch die Empfindung beseelt werden. Er sagt: Wenn ich den unbewegten Beweger sehen will, muss ich frei sein von aller äußeren Empfindung. Dies Versenken in die Seele nennt er die Katharsis, Reinigung. Nach der Katharsis vereinigt sich die Seele mit dem Geiste, wenn sie intuitiv wird, wenn sie mit der Empfindung aus der Außenwelt sich nicht vereinigt.

Die Henosis - Vereinigung - ist die Versenkung in den Geist, die Vereinigung mit dem göttlichen Urgeist. Diese kann nur vor sich gehen, wenn die Seele von der äußeren Empfindung gereinigt ist. Diese gereinigte, von äußerer Empfindung freie Seele nennt der Mystiker die jungfräuliche Seele, die nicht befruchtet ist durch die äußere Empfindung. So wie die Seele sonst von der Außenwelt befruchtet wird durch die Empfindung, so wird sie im Innern befruchtet durch die Idee. Wenn die Seele in sich die Idee erlebt, jungfräulich sich befruchten lässt von dem Geist, dann ist diese Empfängnis für den Mystiker die unbefleckte, jungfräuliche Empfängnis: die Conceptio immaculata. Die Idee wird in der Seele nicht nur den Sohn erzeugen, der wiedergibt die Außenwelt, sondern den Sohn, der der Geist selbst ist. Das Aufleben des zweiten Prinzips des Geistes, des Wortes oder Lo-

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ZweiterVortrag

gos in der jungfräulichen Seele, nennt der Mystiker das Aufleben des Christus-Prinzips. So kann die Seele durch die Empfindung befruchtet werden und den Christus in sich auferstehen lassen, der in der Außenwelt begraben ist, oder sie kann von der Idee befruchtet werden, und dann gebiert die Seele in sich den geistigen Christus, das Wort oder Logos. Nur der ist im höheren Sinne für den Meister Eckhart ein wirklicher Teilnehmer am Christus-Prinzip, der in sich den Christus, den Logos erlebt. Nichts hilft es, wenn der Mensch sich mit seinem Gott vereinigt weiß, wenn er den Gott als äußere Wirklichkeit ansieht, sondern nur, wenn er in seiner Seele das Christus-Prinzip aufleben lässt. Der Meister Eckhart hat mit seiner Lehre die Herzen immer wieder erglühen lassen dadurch, dass er den Menschen gezeigt hat, dass der Mensch trunken werden kann, wenn er dies in sich erlebt. Die tiefste Geburt des Geistes muss aus der eigenen Seele geboren werden. Die Mystiker haben alle dies verstanden. Eckhart sagt, es kommt nicht auf das gegenwärtig gewordene Bild an, sondern auf das, was dem Menschen immer gegenwärtig ist. Gott und ich sind eins im Erkennen. Gott ist Mensch geworden, damit ich Gott werde. Er spricht ferner davon, wie in jedem einzelnen Menschen der höhere, innere Mensch, der zum Geiste hinaufführt, auflebt. In jedem wohnen zwei Menschen, der weltliche und der geistige Mensch. Der innere, geistige Mensch geht seine Wege für sich. Der äußere Mensch kann ein Leben für sich führen; aber das innere Leben nimmt seinen eigenen Gang dadurch, dass es sich im Innern durch den Logos befruchten lässt. Immer wieder hielt Eckhart dies durch seine gewaltigen Predigten dem Menschen vor. Das Fünklein in der Seele ist das Wesentliche. Das Fünklein ist ein ewig Eins. Wenn der Mensch das Aufleben des Fünkleins erlebt, so fühlt er Gott selbst in der Seele. Es gibt bei den Mystikern einen Kunstausdruck: Die Seele hat sich in den Grund gelassen. - Es ist dies eine Anknüpfung an das Bild der Tür mit dem Angel. Wie der Angel, auf dem sich die Tür dreht, unbewegt bleibt, so bleibt auch der innere Mensch unbewegt; im Innern führt er ein eigenes Leben. Das innere Erleben Gottes ist

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ZweiterVortrag

das, was zustande kommt, wenn die Seele sich in ihren Grund lässt. Das Gewahrwerden des göttlichen Lebens in sich selbst nennt der Mystiker die Gelassenheit (Angelus Silesius). Der Mystiker erlebt den Gott in seinem Innern. Dadurch ist Gott wie in einer Wohnung in dem Menschen gegenwärtig. Der Mystiker fühlt sich als Vermittler Gottes und der Welt; er führt die in die Seele gesenkten Befehle der Gottheit aus. Er hat die Vorstellung, dass Gott den Menschen braucht; diese Vorstellung zieht sich wie ein Leitmotiv durch die ganze Mystik des Mittelalters hindurch. Das macht das Weihevolle der Mystik aus.

Eckhart vergleicht die Welt mit einem Bau, und die Menschen mit den Bausteinen. Der Mensch soll als Baustein sich nicht dem Weltenall entziehen. Der Mystiker fühlt sich vereint mit dem urgöttlichen Leben: das ist das Durchleuchtetsein, das man in der Mystik als Selbsterkenntnis des Menschen bezeichnet. Es zeigt, dass, so wie der Mathematiker die Zahlen, der Mensch das Höchste aus sich erzeugen kann. Selbsterkenntnis wird zum unmittelbaren Enthusiasmus, weil die Selbsterkenntnis Hingabe an die Gottheit bedeutet.

Bei Johannes Tauler kommt dieses Stimmungsvolle des Mystikers in seinem ganzen Leben heraus: sein Leben war eine Darlegung des göttlichen Lebens. Er sagt, so lange ich die höchste göttliche Weisheit nur bespreche und darstelle, habe ich nicht das Richtige erreicht. Ich muss selbst ganz verschwinden und muss Gott aus mir sprechen lassen. Er sagt, Gott sieht seine eigenen Gesetze, durch die er die Welt geschaffen hat, durch mich an, mein Selbst ist das Selbstleben: Ich muss Gott in mir sich erleben lassen.

Die Mystik Eckharts ist eine mystische Erkenntnis; bei Tauler finden wir mystisches Leben. Von der Zeit an findet sich ein besonderer Kunstausdruck des Mystikers: der, der in sich Gott erlebt, wird «Gottesfreund» genannt.

Eine unbekannte Persönlichkeit erschien während der Predigt Taulers; sie wird der «Gottesfreund aus dem Oberland» genannt.

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ZweiterVortrag

Er begegnet uns nie anders, als dass er gleichsam als Spiegel der anderen Persönlichkeiten erscheint, die von ihm beeinflusst werden. Johannes Tauler stellt in seinem Meisterbuch dar, dass er Gotteserkenntnis den Menschen mitteilte, aber er konnte das Leben noch nicht überfließen lassen; da kam der Gottesfreund und Heß Johannes Tauler seine Erleuchtung zuteil werden. Der Urquell selbst ging in ihm lebendig auf. Lange Zeit gab er alles Predigen auf und zog sich zurück mit dem Unbekannten aus dem Oberland, um sich in die Geistesverfassung zu bringen, in der dieses Geistesleben aufging, so dass er sich selbst zum Kanäle der göttlichen Weisheit machte und diese durch ihn in andere überfloss. Seine Rede gewann an Feuer, er machte den größten Eindruck; die Leute wurden durch seine Worte verwandelt, wodurch die Menschen das Fünklein in sich angefacht fanden. Das Ersterben für alles, was lebt in der Außenwelt, das ist das Aufleben des neuen Menschen: das konnte Johannes Tauler jetzt bewirken durch die Kraft seines Wortes. Goethe sagt: «Denn solang du das nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde.» Das Erleben der Conceptio immaculata ist das Stirb und Werde, im niederen Sinn und im höheren Sinn. Es erlebten die, welche Tauler zuhörten, die Unio mystica. Wie der Mensch alle äußeren Schönheiten empfindet, die von außen herankommen, durch die Empfindung, so empfindet der Mystiker die Schönheit der geistigen Welt durch Christus, den er erlebt; es ist ein Erlebnis, das ihn trunken macht: dies ist die wahre Sphärenmusik. So wie der Mensch in der Empfindungswelt die sinnliche Harmonie empfindet, so empfindet der Mystiker in der Seele den Zusammenhang der großen Weltgesetze, das Walten, das Schaffen des Logos, des Gottes selbst, die Sphärenmusik. Durch die Menschenseele spricht der ewige Gott in seinem Logos sich aus. Johannes Ruysbroek, der belgische Mystiker, hebt diesen Gedanken in besonders intensiver Weise hervor. Der Mystiker versteht in der Mystik das Aufleuchten des göttlichen Urquells in seiner eigenen Seele. Der Mystiker fühlte in sich, in der Selbsterkenntnis, die Gottheit. Dadurch fand er solch flammende Worte dafür.

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ZweiterVortrag

DRITTER VORTRAG,

12. November 1904

Wir kommen heute zu einem Höhepunkt der mittelalterlichen Mystik, zu dem Mystiker, welcher zu gleicher Zeit einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit war: Nikolaus Chrypff oder Krebs, von Kues an der Mosel, der Kusaner genannt. Er war eine der interessantesten Persönlichkeiten seiner Zeit. Er lebte von 1401 bis 1464. Er stand auf der Höhe seiner Zeit in den verschiedenen Wissenschaften. Er war Mathematiker, Physiker, Jurist, zuerst Rechtsanwalt. Auch war er einer der führenden, der tonangebenden Männer seiner Zeit. Er war seiner Zeit außerordentlich vorausgeeilt. Etwa hundert Jahre später stellte Nikolaus Kopernikus die Weltanschauung der Astronomie auf eine neue Basis. Doch hat Nikolaus von Kues schon klar ausgesprochen, dass sich die Erde um die Sonne bewegt. Noch bedeutsamer scheint zu sein, dass der Kusaner nicht nur ein tiefer, führender Denker, sondern ein klarer Denker war. Er ist ein Denker, der die Scholastik ganz in sich aufgenommen hatte. Dasjenige, was durch die Scholastik zum Ausdruck gebracht wird, wird nur sehr wenig studiert. Die ungeheure Klarheit und Schärfe der Begriffsführung ist das Wesentliche daran. Niemals hat es eine so scharfe Führung der Begriffskonturen gegeben, niemals eine so strenge Begrenzung der auf das Geistesleben bezüglichen Begriffe. Wer sich schulen will in klarem Denken, derjenige, welcher arbeitet mit festen, begrifflichen Umrisszeichnungen, müsste sich in irgendeines der scholastischen Werke vertiefen. Cusanus machte diese Schulung durch. Er besaß auch alles auf die soziale Kenntnis seiner Zeit Bezügliche. Er hatte einen umfassenden Gesichtskreis. 1432, auf dem Basler Konzil, nahm er eine wichtige Stellung ein. Dann machte er weite Reisen durch Deutschland und die Niederlande, die namentlich der Reform des Erziehungswesens gewidmet waren. Er ging hervor aus der Schule der «Brüder des gemeinsamen Le-

bens». Es wurde dort auf eine gründliche Gemütsbildung und eine klare Verstandesbildung gesehen. Der Kusaner unternahm seine Reise im Dienst dieser Schule. Wissenschaftlich geschult, klar und scharf denkend - frei steht er da, als Persönlichkeit von imponierendem Charakter. Hätte er gewollt, so hätte er noch manches auf wissenschaftlichem Gebiete leisten können. Als Prediger wusste er die Zuhörer in der Tiefe des Gemütes durch seine Predigt zu fassen. Das, was seine Predigt so bedeutend machte, war der Strom, der aus der mittelalterlichen Mystik hervorging, der Strom, den wir bei Eckhart finden, bei Tauler und Suso, und in einer anderen Gestalt bei Giordano Bruno und Paracelsus.

Tiefe des Gemüts, Feuer der Seele, paarte sich bei ihm mit einem ganz durchsichtigen, scharfen Begriffsvermögen. Alles, was der Verstand begreifen kann, was die Vernunft überschauen kann, das gab dem Kusaner nur den Unterbau für dasjenige, was er der Welt zu sagen hatte. Er wurde von dem Papst nach Konstantinopel geschickt, um dort eine Vereinigung zwischen der griechischen und römischen Kirche zu bewirken. Auf der Heimreise bekam er eine Erleuchtung, bei welcher er fühlte, dass es noch etwas ganz anderes gibt als das Verstandes wissen. Von da an sprach er nur dem den höchsten Wert zu, was höher als das Wissen ist. Das Werk: «De docta ignorantia» schrieb er aus dieser Stimmung heraus. Der Titel: «Von der gelehrten Unwissenheit» sollte bedeuten: etwas, was über das bloße Sinnesund Verstandeswissen hinausgeht, ein Schauen, ein Erleuchtetsein. Will man dies ganz verstehen, so muss man manche Begriffe zu Hilfe nehmen, die erst das 19. Jahrhundert gebracht hat.

Das 19. Jahrhundert hat eine eigentümliche Sinnesphysiologie herausgebildet, zum Beispiel bei dem berühmten Gesetze der Sinnesenergien des Physiologen Johannes Müller. Er sagt, dass wir eine Farbe sehen, Licht aufnehmen können, das rührt davon her, dass unser Auge in einer bestimmten Weise gebaut ist. Hätten wir nicht das Auge, so würde die in Licht und Farben er-

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DritterVortrag

glänzende Welt lichtlos sein, ohne die Wahrnehmung von Farben. Dasselbe lässt sich sagen über die Einrichtung unseres Ohres. Es hängt von der Einrichtung unserer Sinne ab, wie die äußere Welt in uns eindringt. Von den spezifischen Energien unserer Sinne hängt es ab, wie wir die Welt wahrnehmen. Helmholtz hat sich darüber ausgesprochen, wie er das Verhältnis sich denkt. Er sagt: Wie kann ich wissen, wie das Licht an sich, der Ton an sich gestaltet ist? Nur Zeichen der äußeren Welt sind unsere Sinnesempfindungen.

Das «Wissen» nennt der Kusaner auch in diesem Sinne Wissen, nämlich als die durch den Verstand verarbeiteten Eindrücke.

Wir fragen nun: Haben denn unsere Sinne kein intimes Verhältnis zu dem, was wir sehen, hören und so weiter? Wir haben uns vorzustellen, dass das Auge selbst vom Licht gebaut ist, dass die Sinne nicht nur für die Außenwelt da sind, sondern aus der Außenwelt. Das Auge ist durch das Licht gebildet worden. Wer sind denn diejenigen, die bauen an unseren Sinnen? Wäre nicht der Mensch begrenzt in den Grenzen seines gewöhnlichen Bewusstseins, so würde er dies wissen.

Im einzelnen Individuum muss die Kraft sein, welche die Sinne bildet. Im Embryonalleben muss das Licht wirksam sein, muss der Ton wirksam sein. Sie müssen im Embryonalleben im Individuum selbst arbeiten und die Organe bilden. Das Licht schließt das Auge von innen auf, der Ton das Ohr. Die äußeren Qualitäten nehmen wir erst wahr durch die Sinne. Diese äußeren Qualitäten haben die Sinne auch gebildet. Sie sind die Baumeister der eigenen Organe. Wir sind selbst Licht vom Weltenlichte; wir sind Ton vom Weltenton.

Der Mystiker lebt sich ein in das, was um ihn und in ihm lebt und webt. Das schaffende Licht, das draußen wirkt und innen schafft, empfindet er. Er ist selbst leuchtend und tönend in einer leuchtenden und tönenden Welt. Wenn er im schöpferischen Lichte lebt, im schöpferischen Ton lebt, dann hat er mystisches Leben. Dann überkommt den Menschen etwas, was anders ist

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DritterVortrag

als das Licht von außen und der Ton von außen. Wer das einmal erfahren hat, der empfindet es als Wahrheit. Von dem schaffenden Lichte sprechen die Gnostiker, die ägyptischen Mystiker, die Mystiker des Mittelalters. Sie nennen es das Äonenlicht. Es ist ein Licht, welches vom Mystiker aus die Gegenstände um ihn her zu lebendigem Leben erweckt. Das ist das Pleroma der Gnostiker. So fühlt sich der Mystiker in dem Weltenlicht beseligt. Er fühlt sich beseligt verwebt mit diesem Äonenlicht. Da ist er nicht getrennt von der Wesenheit der Dinge; da ist er teilhaftig der unmittelbaren Schöpferkraft. Das ist, was der Mystiker als seine Beseligung in dem schöpferischen Lichte bezeichnet. Die Vedantaweisheit bezeichnet die Weltenweisheit als Chit, aber die Beseligung, wo der Mystiker untertaucht in die Dinge, wo die Seele ganz mit den Dingen verschmilzt, bezeichnet die Vedantalehre als Anända. Chit ist Welten Weisheit, Anända die Weisheit, die unmittelbar mit dem Äonenlicht verschmilzt, die eins sich fühlt mit dem die Welt durchleuchtenden All-Licht. Diese Stimmung bezeichnet der Kusaner als «Docta ignorantia».

So wie der Mensch die Erfahrung machen kann, dass er verschmilzt mit dem Äonenlichte zu dem Pleroma, so kann er auch verschmelzen mit dem kosmischen Weltgedanken. Dann fühlt er die Weltgedanken in seinem eigenen Innern auftönen. Wenn der Mensch gewahr wird den Gedanken, der das Gesetz zum Dasein bringt in den Dingen, und dies als eigenes Gesetz in sich aufquillen fühlt, dann tönen die Dinge in ihrem eigenen Wesen in seiner Seele wider, dass er intim mit den Dingen wird, wie der Freund mit dem Freunde intim wird. Dieses Wahrnehmen der ganzen Welt bezeichneten die Pythagoräer als Sphärenharmonie. Das ist das Widerklingen des Wesens der Dinge in der eigenen Seele des Menschen. Da fühlt er sich vereinigt mit der Gotteskraft. Das ist das Hören der Sphärenharmonie, des schaffenden Weltgesetzes; das ist das Verwobensein mit dem Sein der Dinge, das ist das, wo die Dinge selbst reden, und die Dinge sprechen durch die Sprache seiner Seele aus ihm selbst heraus.

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DritterVortrag

Dann hat er erreicht, wovon der Kusaner sagt, dass keine Worte fähig sind, dies auszudrücken.

Das Seiende ist das Gesehene. Das drückt nicht die erhabene Existenz aus, welche als Prädikat den Dingen zukommt, wenn der Mystiker sich in der tiefsten Weise mit den Dingen vereinigt. Diese erhabene Existenz ist das Sat der Inder.

Die pythagoräische Schule unterscheidet drei Stufen: Erstens die äußere Wahrnehmung = Chit; zweitens das Pleroma = Anända; drittens die Sphärenharmonie = Sat.

Dies sind die drei Stufen der Erkenntnis bei dem Cusanus: Erstens das Wissen; zweitens das Überwissen oder die Beseligung; drittens die Vergottung. So nennt er sie in der «Docta ignorantia».

Dass er diese Zustände kennt, gibt seinen Schriften einen Schmelz, eine Weichheit, dass man sagen kann, sie sind völlig süß vor Reife. Außerdem sind seine Schriften wunderbar klar, durchsichtig, voll gewaltiger Ideen.

Er war ein führender Geist, Alle, die ihm folgen, stehen dann auf der Grundlage, die er geschaffen hat. So auch Giordano Bruno. Cusanus hat seine Weisheit aus der pythagoräischen Schule geschöpft. Er hat verstanden, was mit dem Pleroma, dem Äonenlicht und der Sphärenharmonie gemeint war. - Auch Ruysbroek und Suso sind in ihrer feinen und geistestrunkenen Art die Vorläufer des Cusanus.

Wie eine Ouvertüre nimmt sich zu dem, was der Kusaner geschrieben hat, die «Theologia deutsch» aus. Ein Neudruck derselben ist nach einer Handschrift von 1497 durch Franz Pfeiffer besorgt worden. Tiefe, gemütvolle Tone von einer historisch unbekannt gebliebenen Persönlichkeit sind in dieser Schrift enthalten. Will jemand das Sat der Vedantaphilosophie verstehen, so muss er, wie er bei Ananda sich ausgießen muss in die Welt, bei Sat seinen Willen ganz ausgießen. Bei der Vergottung (Sat) muss das selbstlose Wollen da sein; sein Wille muss unpersönlich geworden sein. - Der die «Theologia deutsch» geschrie-

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DritterVortrag

ben hat, hat dafür gesorgt, dass sein Name nicht auf die Nachwelt kam. Er nennt sich nur «der Frankfurter», Der Mensch muss sein Wollen hingeben an das Göttliche, als Bote der Gottheit, und dasjenige, was der Mensch von sich aus will, nennt er die Schrift, ein Entgegenbringen.

Vor Cusanus strebte die Mystik aus dem bloßen Wissen in das Einführen in das Pleroma, das schaffende Weltenlicht. In dem gelehrten Nichtwissen kam das dann auf eine gelehrte und scharfsinnige Weise heraus. Wissen und Verstand wurden zu unmittelbarem, neuem Leben erweckt.

Das Nichtwissen des Kusaners ist zugleich ein Überwissen. Er unterscheidet drei Stufen: Wissen, Beseligung, VergottungChit, Ananda, Sat. Er ist zugleich der größte Gelehrte und einer der tiefsten Menschen.

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