Klinische Evaluation evidenz-basierter Kriterien für die CTDiagnostik bei der Behandlung der Commotio cerebri
H. Schmal*, B. Gutmann*, N.P. Südkamp*, W. Köstler*, T. Hammer*, T. Bley#, P.C. Strohm*
*
Department für Orthopädie und Traumatologie (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. N.P.
Südkamp), #Abt. Röntgendiagnostik (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. M. Langer) der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, D-79106 Freiburg
Korrespondenzadresse:
Dr. Hagen Schmal
Department für Orthopädie und Traumatologie der
Universitätsklinik Freiburg
Hugstetter Str. 55
D-79106 Freiburg
Tel.:
+49 (0761) 270 2764
Fax:
+49 (0761) 270 2520
Email: hagen.schmal@freenet.de
Running Title:
CCT-Kriterien bei Commotio cerebri
Key Words:
Commotio cerebri – CT – evidenz-basiert - Komplikation
MTBI – CT-scan – evidence based – complication
Interessenkonflikt: Es besteht kein Interessenkonflikt.
1
Zusammenfassung
Studienziel:
Das leichte Schädel-Hirn-Trauma (Commotio cerebri) ist eines der in chirurgischen
Notaufnahmen am häufigsten behandelten Krankheitsbilder. In umfangreichen Studien
wurden evidenz-basierte Behandlungskriterien erarbeitet, wobei ein Schwerpunkt die
Indikation für eine CT-Diagnostik des Schädels (CCT) in Abhängigkeit der klinischen
Symptomatik war. In der vorliegenden Arbeit wurde die Übertragbarkeit dieser Kriterien auf
Patienten eines deutschen Traumazentrums analysiert.
Material und Methoden:
Über einen 2-Jahreszeitraum (2004/05) wurden 1841 Patienten mit Schädel-Hirn-Traumata
(SHT) behandelt, von denen 1042 Patienten mit einem Alter von über 14 Jahren und einer
Commotio cerebri in die Studie eingeschlossen wurden. Es wurde die CCT-Indikation
anhand der Kriterien einer Phase-3-Studie überprüft (New Orleans Criteria). Erfasst wurden
neben den Evidenzkriterien auch die Länge des stationären Aufenthaltes, die Anzahl und die
Art der sekundären Verschlechterungen sowie die Art der stationären Versorgung.
Ergebnisse:
In unserem Patientengut hatten 69,5% der Patienten ein CCT erhalten, nach Anwendung der
Evidenzkriterien hätten 98,8% der Patienten ein CCT bekommen müssen (p<0,001). Eine
sekundäre Verschlechterung aufgrund eines cerebralen Ereignisses war bei 3 Patienten in
der Gruppe ohne CCT aufgetreten, diese wären bei Anwendung der Evidenzkriterien erfasst
worden (n.s.). Der Anteil der alkoholisierten Patienten lag bei 44%, was deutlich über dem
Durchschnitt der internationalen Studien liegt, diese Patienten erhalten seltener ein CCT
(p<0,001) und haben einen kürzeren stationären Aufenthalt (p<0,001). Der Aufenthalt
verlängert sich in Abhängigkeit der Schwere des SHTs und einer sekundären
Verschlechterung (p<0,001).
Schlussfolgerung:
2
Zusammenfassend bestätigt sich die hohe Sensitivität der Evidenzkriterien (NOC), wobei
durch deren Anwendung keine Reduktion der CCTs in unserem Patientengut erreicht worden
wäre.
Abstract
Clinical evaluation of evidence-based criteria for CT-diagnostics in treatment of mild
traumatic brain injury
Aim:
The mild traumatic brain injury (MTBI) is one of the most frequent diseases treated in
emergency departments. Extensive studies addressing evidence based treatment criteria
have been published, indication for CT-scans dependent on clinical symptoms appeared to
be one of the critical issues. In this study, the question was raised, whether the developed
evidence based criteria may be transferred to the patients of a german level 1 trauma center.
Materials and Methods:
Within 2 years (2004/05) 1841 patients with a traumatic brain injury were treated, 1042
patients with a mild traumatic brain injury and with an age over 14 years were in-closed in the
study. Indication for a head CT-scan was checked by criteria of a phase 3 study (New
Orleans Criteria - NOC). Furthermore, length of hospitalization, number and character of
secondary aggravation, and kind of in-patient care were analyzed.
Results:
69,5% of our patients were diagnosed with a CT-scan, according to the evidence criteria
98,8% of the patients should have been scanned (p>0.001). A secondary aggravation
caused by a cerebral lesion was found in 3 patients without a CT-scan, all of these patients
would have been scanned according to the NOC (n.s.). The fraction of patients with alcohol
intoxication reached 44%, a rate, that is significantly higher compared to other international
studies, these patients were not as often scanned (p<0.001) and had a shorter hospital stay
(p<0.001) compared to other patients. Duration of hospital stay was prolonged depended on
severity of brain injury and occurrence of secondary aggravation (p<0.001).
3
Conclusion:
Summarizing, the high sensitivity of the investigated evidence based criteria (NOC) could be
confirmed, but the application would have not leaded to a reduction of CT-scans within our
population.
Mini-Zusammenfassung
Die Übertragbarkeit evidenzbasierter klinischer Kriterien (NOC) zur CCT-Indikation bei
Commotio cerebri auf Patienten eines deutschen Traumazentrums wurde analysiert. Bei
hoher Sensitivität ergab sich keine Reduktion der CCTs.
4
Einleitung
Laut statistischem Bundesamt wurden im Jahre 2005 387/100.000 Einwohner oder 308.191
Patienten wegen einer Kopfverletzung stationär behandelt. Diese Zahlen zeigen eine
gegenüber den Vorjahren fallende Tendenz. Auch bei Betrachtung des Qualitätsberichtes
unserer Klinik mit Schwerpunkt Traumatologie und Orthopädie findet man als häufigste DRG
(diagnosis related group) die B80 [Sonstige Kopfverletzungen (z. B. Gehirnerschütterung)].
Dies unterstreicht die medizinische und volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Verletzung,
woraus die Notwendigkeit einer standardisierten Behandlungsstrategie hervorgeht. Es
wurden in den letzten Jahren international zunehmende Anstrengungen unternommen, um
diesem Umstand gerecht zu werden [1,2]. Hierzu zählen neben der Einrichtung der WHO
Collaborating Centre Task Force on Mild Traumatic Brain Injury [3-7] letztlich auch die
Erarbeitung von Leitlinien durch die AWMF (AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/047) [8]. Ziel
des primären Managements dieses Patientengutes ist es, anhand der klinischen Parameter
mit möglichst hoher Sensitivität alle Patienten zu erkennen, die eine cerebrale Läsion
aufweisen (Sensitivität=100%) [9]. In zweiter Linie sollte die Spezifität möglichst hoch sein,
um den diagnostischen Aufwand zu minimieren und zwar sowohl zur Reduktion der
Strahlenbelastung als auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit [4]. Hinsichtlich der
Vorhersagekraft
klinischer
Faktoren
bezüglich
von
CCT-Auffälligkeiten
und
neurochirurgischer Interventionspflichtigkeit wurden 2 Phase 3 Studien (Stiell et al. [10] und
Haydel et al. [11]) identifiziert [3,4]. In der Studie von Haydel et al. wurde die Indikation zum
CCT gestellt, sobald die Kriterien einer MTBI erfüllt waren und zusätzlich eins der folgenden
Merkmale
vorlag:
Kopfschmerzen,
Erbrechen,
Alter
>60
Jahre,
Drogen
oder
Alkoholintoxikation, Defizit im Kurzzeitgedächtnis, ersichtliches Trauma oberhalb der
Claviculae, Krampfanfall (New Orleans Criteria, NOC) [11-13]. Das Charakteristikum
Koagulopathie wurde von den Autoren aufgrund der Seltenheit (einmalig) in ihrem
untersuchten Patientengut ausgeschlossen. Folgender Handlungsalgorithmus wurde von
den Autoren abgeleitet:
5
•
•
•
bei MTBI mit GCS (Glasgow-Coma-Scale) 15 und ohne Erfüllung eines der genannten
Kriterien → Entlassung ohne CCT (bei isoliertem SHT)
bei GCS <15 immer CCT und Überwachung
bei MTBI mit GCS 15 und Erfüllung eines oder mehrerer Risikofaktoren CCT, wenn dies
ohne pathologischen Befund war, folgte die Entlassung (bei isoliertem SHT).
Mit Anwendung der genannten Kriterien erreichten die Autoren eine Reduktion der
durchgeführten CCTs von 22%, wobei die Sensitivität der sieben Faktoren kombiniert bei
100% lag, d.h. alle Patienten mit einem positiven CCT-Befund erfüllten mindestens ein
positives Merkmal.
Ziel unserer Studie war die retrospektive Evaluation dieser in umfangreichen Studien
erarbeiteten evidenz-basierten Behandlungskriterien der Commotio cerebri (NOC), wobei ein
Schwerpunkt die Indikation für eine CT-Diagnostik des Schädels (CCT) in Abhängigkeit der
klinischen Symptomatik war. Diese Kriterien sollten anhand der eigenen Patienten mit ihren
sozioökonomischen und lokalen Besonderheiten validiert und ihre klinische Relevanz
ermittelt werden.
Material und Methoden
Patientenauswahl
Es wurden alle Patienten mit der verschlüsselten Diagnose (ICD-Code) eines Schädel-HirnTraumas (SHT) als Haupt- oder Nebendiagnose, die am Department für Orthopädie und
Traumatologie der Universitätsklinik Freiburg zwischen 1.1.2004 und 31.12.2005 (2 Jahre)
behandelt wurden, in die Studie eingeschlossen. Im Klinikum werden alle Patienten mit
einem SHT zunächst in der unfallchirurgischen Rettungsstelle primär untersucht und
behandelt, weshalb garantiert ist, dass alle Patienten mit dieser Diagnose erfasst wurden.
Patienten mit einer Commotio cerebri werden entsprechend den AWMF-Leitlinien [8]
stationär behandelt und mindestens 24 Stunden überwacht. Bei einem auffälligen CCTBefund erfolgt immer eine Mitbeurteilung durch einen Neurochirurgen. Die Verschlüsselung
des ICD-Codes (S06.xx) erfolgt für jeden Patienten bei Aufnahme und Entlassung.
6
Nicht interventionspflichtige SHTs, was für alle Patienten mit Commotio cerebri gilt, werden
stationär im Department für Orthopädie und Traumatologie behandelt, im Falle einer
Operation erfolgt häufig sekundär die Verlegung in die Neurochirurgie.
Es handelte sich insgesamt um 1841 Patienten, die wegen eines SHTs im genannten
Zeitraum behandelt wurden. Nach Anwendung des folgenden Filters für alle Hypothesen
(Alter ≥ 15 Jahre, Definition des SHTs erfüllt, Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist Hauptdiagnose
und Vorliegen eines leichten SHTs) verblieben 1042 Patienten zur Auswertung. Das Alter
betrug 46±23 Jahre. Der Begriff MTBI- (mild traumatic brain injury entspricht dem leichten
SHT bzw. der Commotio cerebri) wird von Haydel et al. [12] mit den folgenden Kriterien
definiert; Bewusstseinsverlust bei Patienten mit normalem neurologischen Befund bei der
orientierenden Untersuchung in der Notaufnahme, der GCS muss 15 bei Eintreffen in der
Rettungsstelle betragen. Folgende Evidenzkriterien wurden durch die zugrundeliegende
Phase 3-Studie als Kriterien (NOC) zur Durchführung eines CCT definiert [12]:
Kopfschmerzen, Erbrechen, Alter >60, Drogen oder Alkoholintoxikation, Defizit im
Kurzzeitgedächtnis, ersichtliches Trauma oberhalb der Claviculae, Krampfanfall. Das
weiterhin genannte Kriterium Koagulopathie wurde wegen der geringen Fallzahl von Haydel
et al. ausgeschlossen und deshalb auch in unserer Studie nicht berücksichtigt.
Sekundäre Verschlechterung
Hier wurden alle neurologischen Auffälligkeiten im Verlauf subsummiert, beispielhaft seien
das Auftreten von Paresen, Kopfschmerzen oder Krampfanfällen, Schwindel und
Vigilanzminderungen genannt.
Untersuchung und Protokoll
Die Indikation zur CCT-Untersuchung wird durch den behandelnden Traumatologen gestellt,
in Einzelfällen wird der Neurologe oder der Neurochirurg in die Entscheidungsfindung
einbezogen. Die Befundung der Bildgebung als auch die Entscheidung über die im Einzelfall
adäquate Diagnostik (z.B. Notwendigkeit der Kontrastmittelanwendung) erfolgt durch den
7
Radiologen und ist somit richtungsweisend für die folgende Behandlung und Hinzuziehung
des Neurochirurgen. Die angewendeten Kriterien für die Indikationsstellung sind bisher nicht
evidenz-basiert,
berücksichtigt
(Hochrasanztrauma?),
werden
mehrfaches
ein
Erbrechen,
GCS<15,
Einnahme
der
Unfallhergang
gerinnungshemmender
Medikamente, neurologische Defizite oder Verhaltensauffälligkeiten, Kopfschmerzen oder
Schwindel oder Gedächtnisstörungen > 1h, Bewusstseinsverlust > 5 min, Befund des
fachneurologischen Konsils. Tabelle 1 zeigt das verwendete Protokoll für das Schädel-CT
mit einem 64-Zeiler CT (Siemens Sensation 64, Erlangen, Deutschland). Diese Daten
ergeben sich aus der initialen Überwachung in der Notaufnahme und Auskünften von
Rettungsdienst und Begleitpersonen.
Statistik
Hinsichtlich des Sprachgebrauchs zur Irrtumswahrscheinlichkeit gilt: p > 0,05 nicht
signifikant, p <= 0,05 signifikant, p <= 0,01 hoch signifikant, p <= 0,001 höchst signifikant.
Die Analysen und Diagramme wurden mit SPSS (SPSS Inc., Chicago, Illinois, USA) 14
erstellt.
Getestet
wurde
meistens
nichtparametrisch,
jedoch
wurden
auch
95%
Konfidenzintervalle in den Diagrammen und Tabellen mit angegeben. Die angewendeten
Tests sind in den einzelnen Abschnitten spezifiziert.
Ergebnisse
1. Vergleich der Anzahl der tatsächlich durchgeführten CCTs und der
hypothetischen Anzahl der CCTs nach den untersuchten Evidenzkriterien
Es erhielten in der untersuchten Population 69,5% der Patienten ein SchädelComputertomogramm (CCT). Bei Anwendung der evidenz-basierten Kriterien hätten 98,8%
aller Patienten ein CCT erhalten müssen. Die Ergebnisse sind in Abbildung 1
veranschaulicht. Da es sich um eine retrospektive Studie handelt und somit nicht bei jedem
Patienten ein CCT angefertigt wurde, kann auf die Sensitivität und die Spezifität der
Evidenzkriterien und der gegenwärtig verwendeten Richtlinien nur unter Berücksichtigung
8
der sekundären Verschlechterungen geschlußfolgert werden. Es ergibt sich dann eine
hypothetische Sensitivität der NOC von 100% bei einer Spezifität von 1,4% sowie eine
Sensitivität der angewendeten Richtlinien von 97,5% bei einer Spezifität von 34,5%. Die
Einschätzung
der
Sensitivität
ist
hierbei
bezogen
auf
die
neurochirurgische
Interventionspflichtigkeit korrekt beurteilt, da diese unter dem Kriterium sekundäre
Verschlechterung erfaßt wird. Unter dem Gesichtspunkt der rein radiologischen Befundung
ist die Sensitivität unterschätzt.
2. Anzahl der sekundären Verschlechterungen bei nicht durchgeführtem CCT
Es wurde die Anzahl der sekundären Verschlechterungen in der Gruppe der Patienten ohne
CCT erhoben, wobei sich insgesamt 3 Fälle (von 317) fanden. Bei diesen Patienten war die
sekundäre Verschlechterung durch ein nicht diagnostiziertes cerebrales Ereignisses bedingt.
Obwohl in den 13 Fällen, bei denen nach Evidenzkriterien kein CCT indiziert gewesen wäre,
keine einzige sekundäre Verschlechterung aufgetreten war, kann daraus nicht auf einen
signifikanten Unterschied geschlossen werden. Dafür ist die Fallbasis der nach
Evidenzkriterien nicht indizierten CCTs mit 13 Fällen deutlich zu gering. Wenn bei 13 Fällen
keine einzige sekundäre Verschlechterung auftritt, kann bei einer angenommenen
Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% der wahre Prozentwert für zu erwartende sekundäre
Verschlechterungen in der Grundgesamtheit noch über 17% liegen. Damit ist kein
signifikanter Unterschied nachweisbar (Exakter Test nach Fisher, p=0,568, N=940), was
zusammenfassend mit dem 95%-Konfidenzintervall in Abbildung 2 dargestellt ist. Aufgrund
der geringen Fallzahl sekundärer Verschlechterungen bei Patienten ohne initiales CCT soll
hier im einzelnen darauf eingegangen werden. Erstens handelte es sich um einen
alkoholisierten, intensivmedizinisch überwachten Patienten mit sekundär auftretender
Rhinoliquorrhoe, im CCT dann Nachweis einer Fraktur im Bereich des Sinus frontalis mit
begleitender kleiner SAB (subarachnoidaler Blutung). Zweitens handelte es sich um einen
Patienten mit sekundär auftretenden peripheren, leichten beiseitigen Paresen ohne
radikuläre Zuordnung, wobei bildmorphologisch im CCT zunächst der Verdacht auf eine
9
stippchenförmige Blutung gestellt wurde, neurochirurgisch wurde der Befund negiert und
kein Interventionsbedarf gesehen. Es kam zur spontanen kompletten Rückbildung. Ein dritter
Patient hatte im Verlauf der klinischen Überwachung über zunehmende Kopfschmerzen
geklagt, im sekundär angefertigten CCT erfolgte dann der Nachweis einer neurochirurgisch
nicht interventionspflichtigen SAB und eines subduralen Hämatoms (SDH). Es traten weitere
11 Fälle mit sekundärer Verschlechterung nach durchgeführtem CCT auf, welche folgende
Ursachen hatten: Meningitis, Krampfanfall bei bekannter Epilepsie bzw. im Alkoholentzug,
Herzinfarkt
und
andere
internistische
Ursachen,
cerebraler
Apoplex,
Meningeom,
Progredienz der Blutung.
3. Häufigkeit eines CCT bei alkoholisierten Patienten
Von den 1041 Studienpatienten waren 458 (44%) alkoholisiert. Bei diesen Patienten war die
Zahl derer, die ein CCT bekamen, höchst signifikant geringer als der Anteil, der nach
Evidenzkriterien ein CCT hätte bekommen müssen. In unserem Patientengut traf diese
Tatsache sowohl für die alkoholisierten- als auch für die nicht alkoholisierten Patienten zu.
Weiterhin ergab sich, dass bei nicht alkoholisierten Patienten ein CCT höchst signifikant
häufiger (in 74,6% der Fälle) durchgeführt als bei alkoholisierten Patienten (63,1% der Fälle)
(Exakter Test nach Fisher, p=0,000, N=1.040). Bei nicht alkoholisierten Patienten hätte nach
den Evidenzkriterien in 97,8% der Fälle gegenüber 100% bei alkoholisierten Patienten
durchgeführt werden müssen (Unterschied ist höchst signifikant, Exakter Test nach Fisher,
p<0,001, N=1.040). Die Ergebnisse sind in Abbildung 3 zusammengefasst.
4. Mittlere Aufenthaltsdauer im Krankenhaus und Alkoholisierung
Der Aufenthalt von alkoholisierten Patienten ist signifikant kürzer (im Schnitt um ca. 1 Tag)
als der von nicht Alkoholisierten. (t-Test für ungleiche Gruppenvarianzen, p=0,000, N=1040).
Dieser Zusammenhang wurde in Abbildung 4 dargestellt.
10
5. CCT-Befund in Abhängigkeit der Alkoholisierung
Bei alkoholisierten Patienten mit der Diagnose einer Commotio cerebri war das CCT höchst
signifikant seltener positiv (nur in 10,7% der Fälle) als bei nicht Alkoholisierten (20%)
(Exakter Test nach Fisher, p=0,001, N=723). Tabelle 3 gibt eine Übersicht.
6. Aufenthaltsdauer bei leichtem und moderatem bzw. schwerem SHT
Erwartungsgemäss lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei Patienten mit leichtem
SHT deutlich unter der Aufenthaltsdauer der Patienten mit moderatem und schwerem SHT.
Die Daten sind Tabelle 3 zu entnehmen.
7. Aufenthaltsdauer bei Intensivbehandlung
Insgesamt wurden 111 Patienten mit der Hauptdiagnose einer Commotio cerebri auf der
Intensivstation behandelt. Die Aufenthaltsdauer dieser Patienten insgesamt war signifikant
länger (im Schnitt um ca. 4 Tage) als die der Patienten, die nicht auf einer Intensivstation
behandelt werden mussten (Mann-Whitney-U-Test, p=0,000, N=1040). Tabelle 3 gibt eine
Zusammenfassung.
8. Aufenthaltsdauer in Abhängigkeit einer sekundären Verschlechterung
Bei Auftreten einer sekundären Verschlechterung war der Aufenthalt höchst signifikant
länger (im Schnitt um ca. 6 Tage) als ohne sekundäre Verschlechterung (Mann-Whitney-UTest, p=0,000, N=940). In 11 von 14 Fällen war die sekundäre Verschlechterung durch eine
internistische
oder
nicht
traumatisch-cerebrale
Ursache
(z.B.
Meningitis,
Entzugskrampfleiden, Tumor) bedingt, in den restlichen 3 der 14 Fälle konnte mit einem
sekundären CCT eine cerebrale Blutung gefunden werden, die in allen Fällen jedoch ohne
neurochirurgische Konsequenz geblieben war. Zusammenfassend sind die Daten in Tabelle
3 dargestellt.
11
9. Intensivbehandlung bei positivem CCT-Befund
Erwartungsgemäss war bei einem positiven CCT die Intensivbehandlung höchst signifikant
häufiger (in 58% der Fälle) als bei negativem CCT (nur 5,8%) (Exakter Test nach Fisher,
p=0,000, N=724). 42% der Patienten mit einem positiven CCT wurden nicht auf einer
Intensivstation
betreut
und
zeigten
einen
komplikationslosen
Verlauf.
Eine
Zusammenfassung gibt Tabelle 4.
Diskussion
Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahre 2005 in Deutschland über 300.000
Patienten wegen eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT) stationär behandelt, bei etwa 80%
handelte es sich um ein leichtes SHT bzw. um eine Commotio cerebri. Diese hohe Inzidenz
findet sich auch in anderen Ländern, was in den letzten Jahren verstärkt zur Etablierung von
Richtlinien der Fachgesellschaften zu diagnostischen, therapeutischen und prognostischen
Faktoren
dieses
Krankheitsbildes
geführt
hat
[1,4,14,15].
Gestützt
wurden
diese
Bemühungen durch die zunehmende Anzahl von klinischen Studien mit hohem Evidenzgrad
zu diesem Thema [1,3,9,12,13]. Allerdings stellt sich die Frage nach der Übertragbarkeit der
Ergebnisse dieser Studien, da das Patientengut jedes Krankenhauses durch lokale und
sozioökonomische Besonderheiten geprägt ist. Dies erklärt partiell auch die uneinheitliche
Handhabung von Prinzipien der Therapie und Diagnostik dieses Krankheitsbildes selbst
innerhalb
Europas
[16].
Hinsichtlich
der
Vorhersagekraft
klinischer
Faktoren
von
Auffälligkeiten bei Patienten mit Commotio cerebri im CCT wurden 2 Phase 3 Studien
identifiziert [3,4], die Kriterien einer dieser Studien (Haydel et al. [11]) wurden einer
retrospektiven Überprüfung der Anwendbarkeit unterzogen (New Orleans Criteria).
Tatsächlich erhielten 69,5% unserer Patienten ein CCT, unter Anwendung der durch die
Studie von Haydel et al. definierten Kriterien hätten 98,8% der Patienten ein CCT bekommen
müssen, womit sich ein höchst signifikanter Unterschied ergibt. Da die in unserem Hause
behandelten Patienten mit der Diagnose einer Commotio cerebri entsprechend der AWMFLeitlinien unabhängig vom CCT-Befund stationär für mindestens 24 Stunden überwacht
12
werden, haben wir als Überprüfungskriterium der Sensitivität neben den bekannt positiven
CCT-Befunden
die
sekundäre
Verschlechterung
im
Verlauf
herangezogen.
Durch
Anwendung der Evidenzkriterien (NOC) konnten alle Patienten mit einem postiven CCTBefund (11,4%) erfasst werden, auch wären die 3 Patienten mit einer sekundären
Verschlechterung aufgrund einer cerebralen traumatischen Läsion ohne primäres CCT
erfasst worden. Dies bestätigt die hohe Sensitivität der Kriterien, die in unserer Studie bei
100% lag, allerdings wird dies erreicht durch ein CCT-Monitoring von fast jedem Patienten,
was einer Spezifität von nur 1,4% entspricht. Die von Haydel et al. angeführte Reduktion der
CCTs durch Anwendung der Kriterien von 22% konnte in unserem Patientengut nicht
nachvollzogen werden. Im Vergleich zu den NOC lag die Sensitivität der von uns
praktizierten Kriterien bei 97,5%, die Spezifität bei 34,5%. Die Ursachen für die
unterschiedlichen Resultate liegen möglicherweise auch in der Struktur der unterschiedlichen
Patientenpopulationen. Der mögliche Bias durch den retrospektiven Studiencharakter ist als
begrenzt einzuschätzen, da Kriterien nur dann als erfüllt gewertet wurden, wenn eine
definitive Dokumentation in den Patientenakten vorhanden war. Somit hätte die Studie die
Anzahl der erfüllten Evidenzkriterien eher unter- als überschätzt. Trotzdem sind die Angaben
hinsichtlich Spezifität und Sensitivität nur bezogen auf die klinische Relevanz zuverlässig, da
nicht bei allen Patienten ein CCT durchgeführt wurde. Dies ist aber auch der in anderen
Studien angegebene Standard [17].
Im Weiteren lässt sich eine Reihe von relevanten Differenzen der Charakteristika der
untersuchten Patientenpopulationen aufzeigen, die ursächlich für die bestehenden
Unterschiede der Zuverlässigkeit der Kriterien sind. So lag der Anteil an positiven Befunden
im CCT in unserer Studie bei 11,4%, in der Studie von Haydel et al. bei insgesamt 6,3%, was
auf einen höheren Anteil von Patienten mit einem schwereren Trauma in unserem
Patientengut schlussfolgern lässt. Dieser liegt auch höher als im internationalen
Durchschnitt, es werden Anteile zwischen 5% [11,18-20] und 8% [21] beschrieben.
Alkoholisierung und Intoxikation wurden in der Studie von Haydel et al. als Risikofaktor für
einen positiven CCT-Befund identifiziert. Der Anteil dieser Risikogruppe lag in unserem
13
Patientengut mit 44% wiederum deutlich über dem internationalen Durchschnitt, im Vergleich
hierzu betrug der Anteil dieser Patienten bei Haydel et al. 35%, in anderen Studien lag er
sogar nur zwischen 6% und 22% [9,12,17]. Auch liegt das Alter der von uns behandelten
Patienten höher als im internationalen Vergleich, so betrug der Anteil unserer Patienten über
60 Jahre 30%, in der Originalarbeit von Haydel [11] werden hierfür nur 8%, bei einer anderen
Vergleichsarbeit
17%
[22]
angegeben.
Zusammengefasst
machen
also
allein
Alkoholintoxikation und Alter, zwei sicher dokumentierte Kriterien, unter Berücksichtigung der
Überlappung 66% der CT-Indikationen nach Evidenzkriterien in unserem Patientengut aus.
Die Schwankungen bedingt durch unterschiedliche sozioökonomische Voraussetzungen mit
unterschiedlicher Ausprägung der genannten Merkmale bestätigen sich bei Betrachtung
einer vergleichenden Studie zwischen den New Orleans Kriterien (NOC) und den Canadian
CT Head Rules (CCHR) aus den Niederlanden [22]. Hier lag die Intoxikationsrate bei zu
unserer Studie vergleichbaren 43%, auch hier hätte die Anwendung der NOC lediglich zu
einer Reduktion der durchgeführten CCTs von 3% bei 100% Sensitivität geführt.
Vergleichbar mit unseren Ergebnissen bestätigt sich in anderen Studien [17,22] die hohe
Sensitivität der NOC, wobei die Kriterien aber zu wenig spezifisch sind und somit keine
wesentliche Reduktion der CCT-Rate erreicht werden kann. Eine mögliche, in dieser Studie
allerdings nicht untersuchte Alternative besteht in der Anwendung der CCHR, die auch in
einer deutschen Universitätsklinik zu einer signifikanten CCT-Reduktion von 22% geführt hat
[23]. Die alternativ zu den NOC entwickelten CCHR berücksichtigen im Einzelnen einen GCS
<15 zwei Stunden nach der Verletzung, jeglichen Anhalt für eine offene oder dislozierte
Schädelfraktur oder eine Schädelbasisfraktur, zweimaliges Erbrechen, Alter >65 Jahre,
Amnesie >30 min vor dem Unfall und einen gefährlichen Unfallmechanismus [10]. In einem
direkten prospektiven Vergleich der beiden Kriterien [17] erreichten beide eine Sensitivität
von 100% in Bezug auf die klinische Relevanz, die Spezifität der CCHR lag aber mit 50,6%
deutlich höher als die der NOC mit 12,7%.
Letztlich müssen Kriterien gefunden werden, die zu einer signifikanten CCT-Reduktion
führen und trotzdem alle gefährdeten Patienten erfassen, um unter Einhaltung der Kriterien
14
der Strahlenhygiene [24] die Voraussetzungen einer sicheren Behandlung zu gewährleisten.
Die von uns getesteten NOC-Kriterien erfüllen diese Anforderungen nicht.
Eine weitere Fragestellung dieser Arbeit betraf die Häufigkeit einer Intensivbehandlung.
Während sich die bisher publizierten Interventionsstudien auf Fragen der Kosten [25], die
Gabe
bestimmter
Medikamente
(wie
Vasopression
nasal,
Antidepressiva
und
homöopathische Medikamente) beschränken [3], finden sich keine Angaben mit höherem
Evidenzgrad zur Notwendigkeit einer Intensivbehandlung. Bekannt ist [26,27], dass innerhalb
Europas 13% der Krankenhäuser eine Überwachung auf einer Intensivstation bei MTBI
bevorzugen und das die Überwachungsschemata zwischen 15minütigen und 2stündlichen
Abständen innerhalb der ersten 12 Stunden variieren [3,16], allerdings auch, dass nur 64%
der Krankenhäuser überhaupt den GCS erheben. 10,7% der Patienten wurden in unserer
Patientenpopulation intensivmedizinisch betreut, was Patienten mit einem positiven CCTBefund oder einer signifikanten Begleitverletzung entsprach. 42% der Patienten mit einem
positiven CCT-Befund konnten auch auf einer Tagesstation überwacht werden, die
Entscheidung hierüber erfolgt wie in den AWMF-Leitlinien empfohlen individuell im Konsens
mit den Kollegen der Neurochirurgie und betrifft Patienten mit minimalen Läsionen. Die
Überwachung erfolgt dann in der Akutphase (2 Stunden) zunächst mit kontinuierlicher
Monitorüberwachung,
anschließend
werden
stündlich
die
Vitalparameter
und
die
Pupillenreaktionen durch das Pflegepersonal kontrolliert. Die Aufenthaltsdauer wurde
verlängert durch die Schwere des SHTs, bei Notwendigkeit der Intensivbetreuung, durch
Komplikationen im Verlauf (sekundäre Verschlechterung) und war verkürzt bei Vorliegen
einer Alkoholintoxikation. Während die ersten Punkte praktisch selbsterklärend sind, ist
letzteres am ehesten bedingt durch eine häufige, vorzeitige Entlassung nach Ausnüchterung
durch die Patienten selbst. Die Möglichkeit einer Differenzierung zwischen den Folgen der
Alkoholisierung und der Commotio cerebri z.B. durch psychologische Tests besteht nicht
[28].
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die New Orleans-Kriterien nicht geeignet sind,
die Indikation für ein CCT bei einer MTBI zustellen, da sie zwar eine hohe Sensitivität
15
gewährleisten, jedoch zu wenig spezifisch für die Anwendung in unserer Patientenpopulation
sind.
Abkürzungsverzeichnis
CCHR
Canadian CT Head Rules
CCT
Cerebrales Computertomogramm
DRG
Diagnosis related group
MTBI
Mild traumatic brain injury
NOC
New Orleans Criteria
SAB
Subarachnoidale Blutung
SDH
Subdurales Hämatom
SHT
Schädel-Hirn-Trauma
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Legende
Tabelle 1: Verwendetes Protokoll für das Schädel-CT mit 64-Zeiler CT (Siemens Sensation
64, Erlangen, Deutschland).
Tabelle 2: Das CCT ergab bei alkoholisierten Patienten seltener einen positiven Befund als
bei nicht alkoholisierten Patienten.
Tabelle 3: Übersicht über die Aufenthaltsdauern bei leichtem und moderatem bzw.
schwerem SHT, in Abhängigkeit einer Intensivbehandlung oder einer sekundären
Verschlechterung. Angabe der Aufenthaltsdauer in Tagen.
Tabelle 4: Vergleich der Häufigkeit einer stattgehabten Intensivbehandlung bei positivem
oder negativem CCT.
Abbildung 1: Der Unterschied zwischen der Anzahl der tatsächlich durchgeführten CCTs
und der Anzahl der CCTs, die nach den untersuchten Evidenzkriterien hätten durchgeführt
werden müssen, ist höchst signifikant (69% vs. 98,8%). McNemar-Test: p=0,000, N=1.041.
Abbildung 2: Vergleich der Anzahl sekundärer Verschlechterungen wegen cerebraler
Ereignisse bei Patienten ohne CCT und bei Patienten, die nach Evidenzkriterien ein CCT
hätten bekommen müssen. Obwohl hier 3 Ereignisse in der tatsächlichen Gruppe einer 0
gegenüberstehen, besteht kein statistischer Unterschied (Exakter Test nach Fisher, p=0,568,
N=940).
Abbildung 3: Bei alkoholisierten Patienten wurde seltener ein CCT durchgeführt (CCT=Ja).
Evidenzbasiert hätte hingegen jeder dieser Patient ein CCT bekommen müssen (Evidenz
CCT= Ja 100%).
Abbildung 4: Der Aufenthalt von alkoholisierten Patienten ist signifikant kürzer (im Schnitt
um ca. 1 Tag) als der von nicht alkoholisierten.
Tabelle 1: Verwendetes Protokoll für das Schädel-CT mit 64-Zeiler CT (Siemens Sensation
64, Erlangen, Deutschland).
Protokoll
Collimation
Slice
mAs
kV
Kopf
24 x 1,2 mm
4,8 mm
400
120
Tabelle 2: Das CCT ergab bei alkoholisierten Patienten seltener einen positiven Befund als
bei nicht alkoholisierten Patienten.
Patient
alkoholisiert
Gesamt
Ja / positiv
n (%)
Nein / negativ
n (%)
n (%)
CT - Ergebnis
Ja / positiv
Nein / negativ
31 (10,7%)
258 (89,3%)
Gesamt
289 (100,0%)
87 (20,0%)
347 (80,0%)
434 (100,0%)
118 (16,3%)
605 (83,7%)
723 (100,0%)
Tabelle 3: Übersicht über die Aufenthaltsdauern bei leichtem und moderatem bzw.
schwerem SHT, in Abhängigkeit einer Intensivbehandlung oder einer sekundären
Verschlechterung. Angabe der Aufenthaltsdauer in Tagen.
N
Leichtes
SHT?
Intensivbehandlung?
Sekundäre
Verschlechterung?
Mittelwert Standardfehler
95%-Konfidenz- Miniintervall für den mum
Mittelwert
Untergrenze
Obergrenze
Maximum
Nein
175
10,06
0,955
8,18
11,95
0
120
Ja
1042
2,58
0,080
2,42
2,73
0
28
Gesamt
1217
3,65
0,171
3,32
3,99
0
120
Nein
111
6,12
0,481
5,16
7,07
0
28
Ja
929
2,16
0,054
2,05
2,26
0
22
Gesamt
1040
2,58
0,080
2,42
2,74
0
28
Nein
926
2,61
0,075
2,46
2,76
0
22
Ja
14
8,43
2,077
3,94
12,92
1
28
Gesamt
940
2,70
0,083
2,54
2,86
0
28
Tabelle 4: Vergleich der Häufigkeit einer stattgehabten Intensivbehandlung bei positivem
oder negativem CCT.
CT-Ergebnis
Gesamt
Ja / positiv
n (%)
Nein / negativ
n (%)
n (%)
Intensivbehandlung
Ja / positiv
Nein / negativ
69 (58,0%)
50 (42,0%)
Gesamt
119 (100,0%)
35 (5,8%)
570 (94,2%)
605 (100,0%)
104 (14,4%)
620 (85,6%)
724 (100,0%)