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Weiterentwicklung der Armee

Mit der Weiterentwicklung richtet sich die Armee modern und flexibel für die Zukunft aus. Deutliche Verbesserungen in der Bereitschaft, der Kaderausbildung, der Ausrüstung und eine stärkere regionale Ausrichtung sind die vier Kernpunkte der WEA.

WEA

Übersicht

Die Schweizer Armee und die WEA

Das aktuelle Reorganisationsprojekt der Schweizer Armee trägt den Namen «Weiterentwicklung der Armee», kurz WEA. Die WEA dient dazu, die Bereitschaft der Armee zu erhöhen, die Ausbildung und Ausrüstung zu verbessern sowie die regionale Verankerung der Streitkräfte zu stärken. Die WEA wird die Armee in die Lage versetzen, die Schweiz und ihre Bevölkerung auch in Zukunft wirksam gegen moderne Bedrohungen und Gefahren zu verteidigen und zu schützen, die zivilen Behörden bei Bedarf optimal zu unterstützen und einen Beitrag zur internationalen Friedensförderung zu leisten.

Die Schweizer Armee befindet sich seit 1. Januar 2018 in der Umsetzungsphase der im Projekt beschlossenen Verbesserungsmassnahmen. Die Bezeichnung «Weiterentwicklung der Armee» wird aktuell nur noch im Rahmen der laufenden Reorganisation verwendet. Die Streitkräfte des Landes tragen nach wie vor die Bezeichnung «Schweizer Armee». Die Schweizer Armee steht erst am Anfang des Umsetzungsprozesses und sie wird den vollen Leistungsumfang gemäss WEA stufenweise bis Ende 2022 erreicht haben.

Fragen und Antworten zur Weiterentwicklung der Armee

Weiterentwicklung der Armee-FAQ (Politik)

Rahmenbedingungen | Eckwerte

  • Fundament: Wehrpflicht und Milizprinzip
  • Sollbestand: 100 000 Angehörige der Armee
  • Kostendach: 5 Mrd CHF / Jahr (4-Jahres Finanzrahmen)

Die vier Kernpunkte der WEA

1. Höhere Bereitschaft

  • Neues abgestuftes Bereitschaftssystem ermöglicht auch bei einem unerwarteten Ereignis voll ausgerüstete Truppen aus dem Stand aufzubieten und rasch einzusetzen.
  • Neu bezeichnete Milizformationen mit hoher Bereitschaft zur Ergänzung und Unterstützung bereits eingesetzter Truppen.
  • Für die gesamte Armee Wiedereinführung eines Mobilmachungssystems.

2. Effektivere Kaderausbildung

  • Fokus verstärkt auf wirksamere Kaderausbildung, künftige Kader absolvieren wieder eine gesamte Rekrutenschule (Dauer 18 Wochen).
  • Gesamte Rekrutenschule und vollständiges Abverdienen des letzten Dienstgrades innerhalb einer praktischen Dienstleistung bezweckt frühzeitige und wichtige Führungserfahrung.
  • Ausdehnung der Kadervorkurse auf eine Woche, zur Verstärkung der Führungskompetenz und generellen Verbesserung der Kaderausbildung.

3. Vollständige Ausrüstung

  • Verkleinerung der Armee und Neuzuweisung des Materials ermöglicht eine vollständige Ausrüstung, insbesondere für Leistungen zur Unterstützung ziviler Behörden und Basisleistungen.
  • Milizformationen mit hoher Bereitschaft werden in Armeelogistikcentern oder in ihren Aussenstellen mit reserviertem Material rasch ausgerüstet.

4. Regionale Verankerung

  • Zivile Behörden werden rasch und flexibel  von Territorialdivisionen unterstützt, sie leisten Katastrophenhilfe, Sicherungs- und Unterstützungseinsätze oder übernehmen im Fall eines militärischen Angriffs auch Schutz- und Sicherungsaufgaben (Bindeglied zu den Kantonen).
  • Verstärkung der Territorialdivisionen durch organisch unterstellte Truppenkörper (ein Stabsbataillon, vier Infanteriebataillone, ein Geniebataillon und ein Rettungsbataillon) und der Möglichkeit von weiteren Zuweisungen.

Meilensteine

Chronologie

Die Projekt WEA wurde mit dem sicherheitspolitischen Bericht und dem Armeebericht im Jahr 2010 angestossen und – nach einer intensiven Planungsphase – vom Bundesrat am 3. September 2014 zuhanden des Parlamentes verabschiedet. Nach dem politischen Prozess zur Differenzbereinigung verabschiedeten am 18. März 2016 National- und Ständerat die Rechtsgrundlagen zur Weiterentwicklung der Armee. Das gegen die WEA ergriffene Referendum war bis im Juli 2016 nicht zustande gekommen. Das Projekt WEA wurde per 31.12.2017 abgeschlossen. 

Meilensteine

  Datum
Vernehmlassung und Ämterkonsultation Juni 2013 - August 2014
Botschaft des Bundesrates 3. September 2014
Parlamentarische Beratung und Differenzbereinigung 9. Oktober 2014 -
18. März 2016
Verabschiedung der Rechtsgrundlagen durch den National- und Ständerat 18. März 2016
Referendumsfrist 29. März 2016 -
7. Juli 2016
Abschluss Projekt WEA 31. Dezember 2017
Inkraftsetzung der Rechtsgrundlagen  1. Januar 2018
Umsetzungsphase der WEA  1. Januar 2018 -
31. Dezember 2022

Ein Jahr WEA – die Armee zieht eine Bilanz 2018

Die erste Phase der Umsetzung der Weiterentwicklung der Armee (WEA) war erfolgreich. In allen Bereichen der Armee konnten wesentliche Verbesserungen erreicht werden, und das Gesamtsystem funktioniert. 

Einsatz

Die Armee hat 2018 die Fähigkeit zur Mobilmachung wiedererlangt und ist in der Lage, mit den Mitteln der ersten Stunde und den Milizformationen mit hoher Bereitschaft die benötigten Leistungen in der geforderten Zeit zu erbringen. In mehreren Mobilmachungsübungen wurde die Zusammenarbeit mit den Armeelogistikcentern geschult und praktisch trainiert.

Ausbildung

Die Ausbildungsziele in den Rekrutenschulen nach dem neuen Ausbildungssystem der WEA wurden erreicht. Bei den abverdienenden Unteroffizieren, die ihre Unteroffiziersschule erstmals wieder nach einer vollständigen Rekrutenschule absolviert haben, ist eine deutliche Qualitätsverbesserung feststellbar. 

Material

Obschon die WEA aktuell auf Kurs ist, besteht Handlungsbedarf insbesondere bei der Ausrüstung und der Alimentierung der Formationen. Für die Mittel der ersten Stunde und die Milizformationen mit hoher Bereitschaft ist die vollständige Ausrüstung noch nicht erreicht. Im Einsatzfall müsste Material aus den Schulen zurückgezogen und den Einsatzformationen abgegeben werden.

Personal

Bei zahlreichen Formationen bestehen zum Teil beträchtliche Bestandsunterschiede. Durch die Erhöhung der Rekrutierungskontingente für dringend benötigte Spezialisten sowie die Anpassung der Anforderungsprofile sollen die Vakanzen bis Ende der Umsetzung der WEA geschlossen werden.

Die Anstrengungen zur Reduktion der medizinischen Abgänge zeigen eine positive Wirkung. Dennoch wurde die erforderliche Anzahl von 18'000 ausexerzierten und neu eingeteilten Angehörigen der Armee im Jahr 2018 deutlich nicht erreicht. Ein Grund dafür ist nach wie vor auch die zu hohe Anzahl der Abgänge zum Zivildienst. 

Fazit

Aufgrund der materiellen und personellen Lücken kann die Armee Ende 2018 die geforderten Leistungen erst mit Teilen und mit eingeschränkter Durchhaltefähigkeit erbringen. Es bleibt abzuwarten, ob die Massnahmen zur Sicherstellung des Armeebestands die gewünschte Wirkung entfalten und längerfristig die erforderlichen finanziellen Mittel für Rüstungsbeschaffungen zur Verfügung stehen. Nur dann können die Ziele der WEA bis Ende 2022 erreicht werden.

 

Dokumente

WEA Flyer