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Pausen-TAU

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MITTE: Spi haft und offenen Ho elerisch leb sentürln en ZEIT ALS RAUM: Da s Leben ist ein Scheiß BALANC wunder! E: Vergeg enwärtige n, was zäh lt www.taumaga

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Innen-AuS Sen-PolItI k: aufs Ganze gehen InteGrAtIo nSPolItIk : räume zum landen MutoPIen: ins leben träu men netz: kunst, natur, kommun ikation

TAU seit 2011:

5 Jahre, 10 Hefte

GrenzGänge

Barfußpolitik www.tau-magazin

.net

Heft 08, 2015

Heft 09, 2016

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8€

LustAngst

EkstAtiscH: Ganz zu sich kommen GREnzWäRts: Gebär en und sterben REGionAL: Grenz en weiten im Waldv iertel VERnEtzt: Pionie rprojekte im Portra it www.tau-magazin.net

Heft 07, 2015

8€

und jetzt, ein

Pausen-TAU! Kulturen des Miteinanders

Barfußpolitik?!

ermutigen ganz da zu sein gesellschaftlicher und individueller Wandel in den Gatsch springen www.-tau-magazin.net Herbst Nr. 00/2011

ORTE: Träume verorten sich

4€

TEAMS: Klüger zusammen arbeiten REIFEN: Blickwinkel von Ältesten

ten? uns das leis Können wir klich? ne ich wir Was verdie le? Fül Wege zur

Bildung als Kunst der Entfaltung 012 5€

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zin.net Früh

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SPIRIT: Meinen Spiegel anlächeln

www.tau-magazin.net Heft 05, 2014 5€

ScHuLe: reifeprüfungen ForScHung: Do it yourself! Lernwege:Verlernen, Freilernen,Verkörpern Dialog r-Unternehmen im WIRTSCHAFT: Pionie Space, Soziokratie BürgerInnen-Rat, Shared PARTIZIPATION: : Es darf leicht sein RUNG SFÜH LEBEN it der Freihe Heft 03, 2013 5€ SPIRIT: Bewegungen www.tau-magazin.net

, waldkindergärten

Projekte: SinnStiftung, Buchpiloten

www.tau-magazin.net Heft 04, 2013

5€

www.tau-magazin.net online Pausen-TAU 2016

litik?! 8€


ABO! Wir machen TAU ... Michael Nußbaumer, Herausgeber, Redaktion

Irma Pelikan, Herausgeberin, Redaktion Christian Lechner, Herausgeber, Redaktion

Irmgard Stelzer, Layout, Redaktion

Ulrike Prochazka, Lektorat

Anna Pelikan, Versand und Obhut aller Hefte

Hermine Lechner, Vertrieb und LeserInnenkontakt Gudrun Totschnig, Crowdfunding, Redaktion

Impressum Medieninhaber: Labor für Kulturtransformation und Wege zur Fülle Herausgeber: TAU – Verein für beherzte Gesellschaftsgestaltung und angewandte Lebensfreundlichkeit. Sitz und Erscheinungsort: Wien Postadresse: Wilhelminenstraße 100/12, 1160 Wien. Blattlinie: TAU widmet sich lebensbejahenden und kulturtransformierenden Sichtweisen und Projekten. Bankverbindung: TAU Verein. IBAN: AT501420020010928223. BIC: EASYATW1. Kontakt: welcome@tau-magazin.net. Anzeigen: anzeigen@tau-magazin.net. Web: www.tau-magazin.net. ZVR-Nr.: 640796633

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... wir haben TAU gemacht!

Stephi Pongratz, Redaktion

Elisabeth Koller, Redaktion, Layout

Carl Polónyi, Lektorat, Redaktion

Katya Buchleitner, Redaktion

Heft09 2016


Editorial Liebe Les* Wann ist etwas erfolgreich? Das hängt mit den Maßstäben zusammen, die wir anlegen und wie sehr wir dem Leben erlauben, unsere Pläne zu verändern. TAU ist in vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg. Als im November 2011 das erste Heft nach mehr als einjähriger Vorbereitung erschien, hat das damals vierköpfige Team ganz bewusst gesagt: Wir machen nur weiter, wenn dieser Impuls auf genügend Resonanz stößt,wenn sich das innere Feuer, mit dem wir das Magazin machen im außen, in den Herzen und Handlungen der Lesenden widerspiegelt. Und wenn das nicht so ist, feiern wir auch und es bleibt bei einer Ausgabe. Der Wiener Ragnarhof bei der ersten TAUFeier war dann brechend voll, es wurde gespendet – Geld und Applaus, es wurde gekauft und wir bekamen soviel gutes Feedback, dass wir den Eindruck hatten: Ja, das

Magazin für Barfußpolitik wird gebraucht und geschätzt, es bringt etwas

Neues in die Medienlandschaft, es bewegt uns und euch. Wir sind viele, die wir Politik nicht von oben oder unten, sondern von innen machen wollen; wir wollen eine Kultur des Miteinanders und machen uns selbst mutig auf den Weg. Dazu braucht es mehr als good news: authentischen Ausdruck mit lebensfreundlicher Ausrichtung. Das ermutigt. Heft09 2016

Mehr von TAU:

ABO!

ABO!

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Und so sind bis heute neun weitere Ausgaben erschienen, mehr als 200 Menschen haben für TAU geschrieben, mehr als 120 Projekte, Sicht- und Handlungsweisen stellten sich vor, von den wilden Kräuterfrauen bis zum freien Lernen, von der demokratischen Bank zu den Naturaufstellungen, zur Soziokratie, der Tiefenökologie, der Tiefenimagination bis zur Kunst der Kommunikation.

Wir üben dabei, wie wir UnternehmerInnen sein können, ohne ins Hamsterrad einzusteigen und ohne uns selbst auszubeuten. Ein

scheinbar unmöglicher Weg in einer spätkapitalistischen Gesellschaft, der sich uns doch immer wieder eröffnet hat, vor allem durch den Beitrag von dir und von euch, TAU bestärkend zu finden und zu bestärken, durchs davon erzählen, weitergeben, kaufen, verschenken, inserieren, „zurückfüttern“ (feedbacken)… DANKE! Nach der Sommerausgabe war für das TAUTeam eine Pause dran, innehalten, prüfen, das Augenmerk woanders hingeben, dann wieder zusammenkommen. Wohin will sich TAU wandeln? Wollen, können wir das Magazin in unseren jetzigen Lebensphasen weiter machen? Wir haben so viele bestärkende Rückmeldungen bekommen, die Abozahlen sind gewachsen … und doch: nach zehn

Ausgaben stellen wir wieder die

Frage, ob es weitergehen soll und

kann, ob es ausreichend Resonanz für den nächsten Zyklus an 10 Ausgaben von TAU gibt? Wir starten 2017 ein Crowdfunding, mit dem Ziel die Zahl unserer AbonnentInnen in etwa zu verdoppeln, also auf über 800 Menschen zu kommen, die bereit sind, für TAU Geld auszugeben.Das verschafft uns die finanzielle und energetische Basis, um TAU weiterzumachen, weiterzuentwickeln – mit Qualität, Integrität und Kreativität. Wir danken allen von Herzen, feiern, dass es euch und uns gibt – Menschen, die „nicht nur die fallenden Bäume hören, sondern auch das leise Wachsen der Blumen und Gräser, das von einem neuen Leben, einer neuen Kultur des Miteinanders kündet.“ Dieses PDF ist kein Best of, es ist ein Streifzug durch 10 Ausgaben; dass ein Magazin ein lebendiges Wesen ist, das wächst, sieht mensch am Besten bei den Kindern – deswegen sind die ersten beiden Seiten von der jüngsten TAU-Autorin Malin, eine Geschichte aus 2011 und eine aus 2015. Danach geht es großteils chronologisch weiter. Viel Vergnügen bei dieser Zeitreise und frohe Weihnachten! Michael Nußbaumer für das Team von

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Heft08 2015


Malin Ronja Thuswald (12) liest gerne Fantasybücher und schreibt Geschichten von anderen Wesen und Welten.

Innen-AuSSen-PolItIk: aufs Ganze

gehen

InteGrAtIonSPolItIk: räume zum landen MutoPIen: ins leben träumen

Barfußpolitik?!

netz: kunst, natur, kommunikation www.tau-magazin.net

Heft08 2015

Heft 08, 2015

8€

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Dessert „Besseres Leben“

Auch als Hauptmahlzeit für kalte Frühlingsabende geeignet. Für ein bis zwei Zögernde. Zubereitungsdauer: ca. 1-2 Ewigkeitsmomente Zutaten: 1 gereiftes, gut durchwachsenes Leben 2 Halbwissen Staude Optimismus 1 Tasse stilles Wasser 1 Schöpfer Zeit 1 gutes Gewissen Etwas Ungeduld 200 g Zucker 2 Teelöffel Zimt 1 Tasse lauer Kakao Prise Mut Dekoration: 1 Tatendrang, Zimmertemperatur Handvoll Mauerblümchen Überschaum Freude

Zubereitung: Man nehme das gut durchwachsene Leben, entferne sorgfältig alle Griesgrame und Runkeln und wasche es mit allen Wassern. Bei der Reinigung dunkle Stellen ruhig bleiben lassen, diese verleihen dem Dessert ein unvergleichliches Aroma. Danach rasch durch den Kakao und das stille Wasser ziehen, nicht zu lange, sonst wird es bitter, und mit den 2 Halbwissen und der Prise Zimt marinieren. In der Zwischenzeit den Tatendrang gut anstiften und bei hoher Geschwindigkeit mit einer Prise Mut aufschlagen, bis er glänzt. Das gut marinierte Leben mit ein bisschen Ungeduld kurz anbrennen lassen, Zucker und die kleinliche Staude Optimismus in die Pfanne hauen, karamelisieren lassen und mit dem Schöpfer Zeit ablöschen, vorsichtig mit dem Löffel verrühren. Das gute Gewissen in alle Komponenten aufspalten, sodass der weiche Kern sichtbar ist und ebenfalls in die Soße rühren und mit Zimt abschmecken. Das Leben mit der Soße in einem tiefen Teller anrichten und mit dem Tatendrang, dem Überschaum Freude und den Mauerblümchen garnieren. Noch warm verzehren, bei längerem Stehenlassen entwickeln sich Gerbstoffe wie Lethargien und Stumpfsinn, die den Geschmack nachhaltig beeinflussen. Tipp: Manche Zutaten mögen den Österreichisierenden durchaus etwas exotisch erscheinen (Überschaum Freude!), doch bei näherem Hinschauen und intensiver Recherche dürfte sich alles problemlos auf dem freien Markt der Emotionen und Hoffnungen finden. Julia Grosinger

Bärlauch-Kapern Das erste, was die Bären nach ihrem Winterschlaf fressen, ist Bärlauch – so sagt der Volksmund. Und das ist sicherlich klug, denn Bärlauch reinigt, stärkt und wärmt – und angeblich hält er auch böse Geister fern. Legt man die Knospen oder Samen ein, kann man vielleicht ein wenig vom Wundermittel über das Frühjahr hinüberretten…

Und so geht‘s: Etwa eine Tasse Bärlauch-Knospen pflücken, waschen, in kleine Schraubgläser geben. – Sollte der Bärlauch schon verblüht sein, könnt ihr auch die Samenkapseln als Minikapern einlegen: Bärlauch-Samenkapseln mit etwas Stiel abschneiden. Waschen, reichlich Salz drüberstreuen und etwas stehenlassen. In Wasser kurz aufkochen lassen, Wasser abgießen. In kleine Schraubgläser geben. – Egal ob Bärlauch-Knospen oder Samenkapseln: Sobald sie in die Gläser verteilt sind, nach Belieben Gewürze (Loorbeerblatt, Pfefferkörner, Pfefferschote...) in die Gläser dazugeben. Ca. 1 TL Salz und 150 ml Essig aufkochen und kochend in Schraubgläser füllen. Ca. 1-2 Wochen rasten lassen. Wichtig: saubere, ausgekochte Gläser, kochend abfüllen, sofort verschrauben, dunkel lagern. Genießen! IS Heft01 2012

6 ? das leisten n wir uns h? ich wirklic Fülle? Wege zur

Könne ne Was verdie

et Frühling

magazin.n

www.tau-

Nr. 01/2012

5€


und warum arbeitest du? hinter allem, was wir tun, stehen zugkräftige beweggründe: bedürfnisse, die wir uns zu erfüllen versuchen. manchmal gelingt uns das mit dem, was wir tun, ganz gut. manchmal finden wir lösungen, die unsere eigentliche motivation verfehlen oder auf kosten anderer bedürfnisse gehen. ein genaueres hinsehen ermöglicht uns, wieder anzudocken an den beweggründen, warum wir tun, was wir tun, und so aus einem eindruck von „müssen“ und unfreiheit auszusteigen ... oder aber auch nachzuschärfen und weitere lösungen zu finden, wenn wir erkennen, dass uns etwas wesentliches fehlt. die gewaltfreie kommunikation sieht menschen als gestaltende, freie wesen, die alle möglichkeiten haben, nicht in einem müssenkontext zu landen, sondern von herzen zu wirken. lass dich gedanklich auf eine forschungsreise in deine arbeit und dein arbeitsumfeld ein: welches wort in dieser wolke aus bedürfnissen spricht dich dabei besonders an? welche dieser bedürfnisse stehen für dich hinter deiner arbeit? welchen bedürfnissen möchtest du gerne mehr aufmerksamkeit widmen? vielleicht gibt dir das, was du findest, wieder eine klare verbindung zu deiner motivation, zu tun, was du tust. vielleicht gibt es dir auch mehr klarheit, wie du für das sorgen kannst, was dich bewegt. gutes finden! IP

lass dich überraschen ... mit wörtern spielen wenn du die wörter anschaust und einen satz draus bildest (man muss NICHT alle verwenden!): welcher kommt zuerst daher? IS

will

kann

Jeder Mensch ist ein Künstler

Lass Dich fallen. Lerne Schlangen zu beobachten. Pflanze unmögliche Gärten. Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein. Mache kleine Zeichen, die „ja“ sagen, und verteile sie überall in Deinem Haus.

darf

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werde

tun

was

muss

.

soll

Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit. Freue Dich auf Träume. Weine bei Kinofilmen, schaukle so hoch Du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht. Pflege verschiedene Stimmungen, verweigere Dich, „verantwortlich zu sein“ – tu es aus Liebe! Mache eine Menge Nickerchen. Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen. Glaube an Zauberei, lache eine Menge. Bade im Mondschein. Träume wilde, phantasievolle Träume. Zeichne auf die Wände. Lies jeden Tag. Stell Dir vor, Du wärst verzaubert. Kichere mit Kindern. Höre alten Leuten zu. Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei. Preise Dich selbst. Lass die Angst fallen, spiele mit allem. Unterhalte das Kind in Dir. Du bist unschuldig. Baue eine Burg aus Decken. Werde nass. Umarme Bäume. Schreibe Liebesbriefe. Joseph Beuys / © VBK, Wien 2012

Heft01 2012

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Könne n wir Was verdie uns das leisten ne ich ? wirklic h? Wege zur Fülle?

www.tau-

magazin.n

et Frühling

Nr. 01/2012

5€


Was will die Welt? Wo will sie hin?

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Wo soll der Fokus sein? Was wollen wir … heilen?

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Worauf kommt es an? Wie schwingt die Erde?

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on stärker in die Welt bri i t a m nge sfor n Tran

Ein Vogel ist ein Gedicht, das keine Zeilen mehr braucht. In einer Zeit, die alles fordert: Wage dein Leben zu geben. Endlich: dir selbst. Es zieht dich empor: Nicht der Himmel, die Erde ruft. Sie ist längst verwandelt. Tropfe dir Tau in dein Aug. Frisch ist der Erdenmensch, der zu fliegen vermag.

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Botschaft an die TAU-Lesenden vom Hundsheimer Berg und dem uralten Land. Gechannelt von Martina Polt und Michael Nußbaumer.

Heft08 Heft09 2 0 1 56 gehen Innen-AuSSen-PolItIk: aufs Ganze landen InteGrAtIonSPolItIk: räume zum

Barfußpolitik?!

MutoPIen: ins leben träumen netz: kunst, natur, kommunikation www.tau-magazin.net

Heft 08, 2015

8€


Liebe Bodenkäfer, liebe Schäfchenzähler, liebe Herbizide, liebe Einmach-Liebende,

endlich beginnt ihr von WUNDERN zu sprechen, eure Versiegelungen zu durchbrechen und euch an den eigenen

Glaubenssystemen zu rächen. Nein, Karrierewahn und Wachstumsparanoia sind nicht wirkliche Abenteuer, sie machen vielmehr euer Leben teuer. *Zurrrr* Wsa sit lso Sartnu? *krchhhzzz* Tehm*nvrefelhugn??? *hämhäm* Oh, verzeiht, es ist etwas durch mich durchgegangen. Scheinbar wieder eine neue Fracking-Ölleitung. Hoffentlich rüttelt sie etwas an meiner verspannten nordamerikanischen Kontinentalplatte.

Naja, heute ist ja ein besonderer Anlass: Ihr feiert Weihnachten, das ihr auch Fest der Stille und Liebe nennt. Die äußere Welt tritt einen Schritt zurück, Familie oder (und) geliebte Menschen rücken näher. Es ist eine dunkle Zeit, die euch die Möglichkeit schenkt zu beleuchten, was sonst noch zählt. --- Ihr müsst auch nichts bezahlen, außer das wertet die Sache für euch auf. Der Preis ist Zeit. Zeit, in der ihr euren Atem spürt, der euch mit euren Zimmerpflanzen, Motten und Katalysatoren verbindet. Ein Moment, in dem ihr wisst, dass ihr nicht bei euren Barfüßen endet, sondern ihr auch Wollsocke, Laminat und Fußbodenverlegerin seid.

Eine unerhörte Rede von Planet Gaia am 24. 12. 2014, empfangen durch Christian Lechner.

Frisch gechannelt

Ihr seht schon, es ist eine sich widersprechende Zeit. Wie soll auch bei außenbezogenem Wertepluralismus ein christliches Fest der Stille widerspruchlos gefeiert werden? Von welcher unterdrückten Kultur haben die Römer das Fest überhaupt übernommen? Und wo könnt ihr die Lautstärke der „Konsumiere! Arbeite! Erlebe!“-Rufe dimmen? Da kann mensch ja nur verwirrt sein und widersprechen! Zum Glück kann ich euch auch keine Gesamtantwort geben. Ich denke ja nicht, also bin ich. Aber nutzt ruhig euer Köpfchen: Es ist euer runder WUNDER Boden, auf dem ihr steht, wachst und vergeht. Völlig irrational, völlig logisch! Also seid vernünftig verrückt, lebt eure Sinne und genießt die Bananen des Lebens. Und ja, aktive Dankbarkeit und grenzenüberwindende Weltrettung erinnern euch an dieses große Fest der Liebe, das ihr tagtäglich feiern könntet. Denn ihr seid auch Kobane, Massentierhaltung und Medienimperialismus. Nur vergesst nicht: Die Grenze zwischen Gut und Böse verläuft nicht zwischen Menschen, Unternehmen oder Staaten, sondern durch euer aller Herzen. Also kultiviert eure Herzensweisheit statt euch auf einer Seite zu verschanzen. Davon hat und hatte eure Erde bereits genug. Und wenn ihr euch mal in eine ausweglose Position eingrabt, dann macht das auch nichts, ich bleibe ja da als verbindender Boden.

Je lockerer ihr damit werdet, umso besser für uns alle.

Und natürlich könnt ihr mich auch jederzeit zur Auflockerung besuchen kommen. Ihr wisst ja, ich nehme euch ganz wie ihr seid! Eure Gaia

Heft06 2014

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genug leistungskultur – trauma mit subtileren gräueltaten als den lauten. wie das naziregime, in dem bestimmte menschen nicht gleichwertig, ja nicht einmal als menschen anerkannt wurden. die ohnmacht, erbin eines kulturkreises zu sein, in dem menschen strategisch vernichtet wurden. das trauma, von natur

Irma Pelikan, trainerin für gewaltfreie kommunikation, wegbegleiterin für menschen im wandel und hebamme für künstlerinnenwege. ein herzstück in TAU. wofür sie neben TAU ihre energie einsetzt: www.wegezurfuelle.net www.gewaltfrei.at www.pioneersofchange.at

kontakt: irma@tau-magazin.net

bei TAU dürfen texte dialogisch reifen. hier im dialog mit Carl Polónyi. mehr davon findest du unter: www.tau-magazin.net/tau-texte

„Wenn ich innerlich wirklich still werde und spüre, was in mir ist, dann gibt es fast immer nur eins, was ich wirklich will – oder doch deutlich mehr will als alles andere.“ Carl

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aus nicht gut genug zu sein und einen teil von mir verleugnen, verstecken zu müssen. wie die hexenverfolgungen, jahrhundertelange unterdrückung selbstermächtigter menschen, die mit magie und mystik umzugehen wussten. jahrhunderte allgemeiner geringschätzung von frauen, vom ausschluss von öffentlich machtvollen positionen bis zu strategischen vergewaltigungen im krieg. wenn andere über mein leben entscheiden – das trauma eines kulturverlustes an eigenmächtigkeit. subtiler eben, doch wesentlich für den verlust der freude am eigenmächtigen wirken und sein. in der mitte des kreises liegen regenbogenbunte kärtchen, auf denen bedürfnisse stehen, die volle schönheit menschlicher beweggründe. ich lade alle in der runde ein, eines zu wählen, das sie gerade anspricht. ich schaue selbst in die vielfalt des regenbogens in der mitte des kreises. mir lacht „wirksamkeit“ entgegen, mit einem lieblichen, doch auch höhnischen grinsen. wirksamkeit also. wie lebt wirksamkeit in mir? sie beflügelt fast alles, was ich tue: meine runden in gewaltfreier kommunikation (gfk), mein werken in TAU, mein teil-derpioneers-sein, meine frauenrunden, meine beziehungspflege, meine freien tage ... ich will etwas bewegen, in meiner eigenen handschrift meinen beitrag leisten! da sitz‘ ich oft länger, als ich’s merk und will, vor‘m computer. da steh‘ ich schon mal öfter unter zeitdruck und anspannung. da passiert es mir immer wieder, doch nicht mehr tanzen zu gehen, doch keinen abend mit meinem freund zu verbringen oder mich bei kerzenschein aufs sofa zu setzen und meinen malblock hervorzukramen.

oh ja, neben mir kerzen, der bedürfnisregenbogen und die aquarellbuntstifteschachtel aufgeklappt. ich habe mir einen zeitrahmen gesetzt, in dem ich nicht zu leisten brauche – ich genieße einfach nur den mußevollen moment und lasse entstehen, was will. ich fühl’ mich pudelwohl. die dinge um mich erinnern mich ans künstlerinsein – wie gern bin ich künstlerin! mensch, der sich am eigenen schaffen erfreut, seien es eine zeichnung, ein TAU-magazin oder berührte menschenherzen. den dingen ihre zeit lassen. ein handeln aus der

ruhevollen, inspirierten muße heraus. zum selbstzweck. weil allein schon gut ist, dass ich freude daran

habe, ganz ohne große wirkungskette, die die welt bewegt. ein schmetterlingsflügelschlag eben und kein erdbeben.

doch wirksamkeit lebt in mir ein eigenleben mit sonnen- und schattenseiten! und so fällt’s mir nicht leicht, im handeln aus meiner entspannten muße heraus zu bleiben. auch nicht im TAU. ich komme unter zeitdruck, was nicht alles zu tun ist, was noch alles möglich wär’, wie viele parallelprozesse ich meine, gleichzeitig weiterdrehen zu müssen. irgendetwas in mir meint das zumindest. etwas innerliches – verinner-

lichtes – das passiert, bevor ich entscheide.

als hätt’ ich in den momenten keine wahl. und so nehm’ ich meinen zeichenblock erst gar nicht zur hand, sondern geh‘ gleich an den computer. da kann ich die welt schneller weiterdrehen. das bringt nach gängigem maßstab mehr nutzen als ein erdender, lüftender spaziergang, eine ruhestunde bei kerzenschein, ein berührendes gespräch. auch meinen eigenen text zu schreiben bleibt liegen. erst überblick über die e-mails gewinnen. finanziellen fragen beine machen und sie auf die füße stellen. erledigen, worum ich gebeten wurde. die vielen kleinen prozesse weiterbringen, damit kein stau entsteht und alles frei fließen kann, alles außer ... meiner muße, meiner kunst – alles außer mir. ich bin gefordert und bereit, alles zu geben. als wäre ich das jemandem schuldig. meinem team, meinem partner, meiner familie, der gesellschaft. der welt. als wär’ ich eine last, wenn ich nicht alles gebe, was ich kann. mein originäres wollen ist

Heft02 2012


was passiert, wenn ich nicht alles gebe? ich schäme mich. gut gelernte souveränität. ich mache meine obere bauchdecke hart und passe schon wieder in mein gesellschaftliches korsett. meist spür‘ ich die scham erst, wenn ich durch den raster falle. dabei ist sie ein geschenk – wenn sie bewusst ist. sie weckt auf, wenn ich aus verletzlichkeit mehr achtsamkeit brauche. sie erinnert mich an grenzen und erfüllt mich mit demut. sie verrät mir, wo ich sorge hab‘, dass meine einzigartigkeit nicht willkommen ist, und wo ich an eigenraum und

freiheit gewinnen kann, indem ich gerade dann trotzdem ausspreche und ausdrücke, was

mich bewegt. genau das versuche ich, wenn mir auffällt, dass ich mich gerade schäme und zurücknehme: ich spreche es trotzdem aus.

„wunden heilen am besten, wenn luft dazukommen kann“, hat meine mama immer gesagt. die luft ist hier ausdruck. nichts ist heilsamer bei scham, als trotzdem zu erzählen und zu erleben, mit dem anderssein gehört und angenommen zu sein. aussprechen ist ein ausbrechen aus der scham. jedes einzelne wesen heilt damit das kollektive durch sich selbst. ich erleb’s in meinen gfk-gruppen, wenn sonst zensurierte eigenheiten sichtbar werden samt der inneren stimmen, die mich am aus-

Heft02 2012

spechen hindern. die anderen im kreis spüren, welchen anteil die geschichte an ihrem leben hat, und bekommen selbst mehr freiheit, die eigene andersartigkeit gelten zu lassen. dann kehren schritt für schritt die weichheit für eine selbst und die eigenmächtigkeit wieder zurück. ich brauche dinge nicht zu tun, weil ich sie kann und sie nötig sind, sondern weil sie mir tiefe freude bereiten, selbst wenn es scheinbar keinen nutzen hat und ich nicht gut bin darin. nichts sein müssen. ich stehe zu meinen eigenheiten. bin hier schülerin und da meisterin. darf hier weise und da emotionales kind sein. dieses wissen ist jedoch nur der erste schritt, es will auch erlebt, verkörpert werden. ich singe, obwohl ich nicht singen kann. ich verändere die welt, obwohl ich keine ausbildung dafür hab’. ich sage, was in meiner realität anders ist als in der gängigen, kann’s bewegen, meinen körper spüren und ausdrücken lassen. ich will lernen, zu ruhen, wenn ich ruhe brauche. damit beginnt mein leben, in dem ich mich aus der angst und der norm des gesellschaftlich geprägten wunschbildes lösen kann. mein leben als künstlerin. und viele worte leicht schattenhafter konnotation wie eigensinnig, eigenartig, eigenwillig, eigenmächtig ... können sich neu verstehen lassen.

„Es sind keine Fragen, die mich antreiben, meine Pflicht zu tun, es sind diese Erfahrungen, die mir im Körper stecken und auf alles Mögliche anspringen.“ Carl

„Am verheerendsten ist, dass sich diese alten Prägungen mit dem, was ich von mir aus tun will, verschmelzen.“ Carl

aber das braucht kraft, das passiert nicht von selbst. von selbst passiert das unbewusste umschnappen, der kurze moment, dessen ich kaum gewahr werde. ich knüpfe erst wieder an, wenn ich mich daran erinnere. oder freunde mich daran erinnern ...

Illustration: Irma Pelikan

hier entweder verbindung, teilhabe, eingebundensein, angenommensein, einssein – oder es ist nicht spürbar. verdeckt von einer subtilen inneren angst, die in meinem körper steckt. so treibe ich ins rastlose tun oder in den selbstzweifel: wie ein deckel, der mich mit all meinen potenzialen im eigenen saft schmoren lässt UND ein feuerantrieb, der mich rückhaltlos über die grenzen meiner belastbarkeit treibt. was ich leiste, kann ich nach gängigen kriterien in materiellem wohlstand, einsatzbereitschaft und „impact“ messen. „irgendetwas sein müssen“. mein innerer beobachter verrät mir laufend, wie gut ich performe. dabei sagt die stimme: „wenn du alles gibst, erst dann ist es genug.“ das tritt aber nie ein. so viel ich auch tue: es reicht nie. es läuft ins leere. wenn ich für die wirkung handle, nicht aber für das tun selbst in diesem moment, ist das wirkliche leben anderswo.

„Vor einer Weile habe ich mal gelesen: Die Erde braucht nicht, von uns gerettet zu werden.Wir müssen nichts tun. Es ist da. Jeden Augenblick.“ Carl

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Share(d) Space: „Vorwärts – wir müssen zurück!“

Fritz Menzl Naturwissenschaftler, Verkehrspädagoge; Laufender Bürgerbeteiligungsprozess zum Generalverkehrsplan Gmunden: Link: www.gmunden-mobil.at

Mehr Infos: www.tss-menzl.at

Bürgerbeteiligunsprozesse zu Shared Space: Velden am Wörthersee Vöcklabruck/Dürnauer Strasse Generalverkehrsplan Gmunden: www.gmunden-mobil.at

In Bereichen, in denen der „Muskelverkehr“ hohen Anteil hat, muss sich der Verkehrsfluss an dessen Bedürfnissen orientieren. Die menschliche Bewegungsmuster werden die Grundlage für die Synchronisation im Raum. Der viel zitierte „Blickkontakt“ unter Verkehrsteilnehmern ist dabei nur eine Facette, es geht um Raumwirkung, Bewegungslinien, Bewegungsverfolgung, Bewegungsmuster, Sichtkontakt, Augenkontakt, Körpersprache, Vorausdenken, Kooperation, Wahrnehmung, Synchronisation, Antizipation und natürliches Risikomanagement. Kurz, es geht um unsere Raumintelligenz, die stammesgeschichtlich angelegt, uns jedoch, offenbar durch Dominanz des Fahrzeugverkehrs, durch Regelflut, jahrzehntelang abtrainiert wurde. Monderman, klassisch ausgebildeter Verkehrsingenieur, stellte am Ende seines Lateins fest: „If you need signs, there is no design!“. Leiteinrichtungen sind dort erforderlich, wo wir mit Fahrzeugen „übermenschliche“ Geschwindigkeiten – also mehr als 20-30 km/h – erreichen, darunter könnten wir weitgehend unseren evolutionär angelegten Fähigkeiten zu Kooperation und Kommunikation vertrauen. „Wenn sich

Leute wie in einer Kirche verhalten sollen, darf man keine Diskothek bauen.“ (Monderman). Wir kennen sie, jene „Diskotheken“, die z.B. zu Tempo 80 im Ort einladen, in der dann eine Radarbox „Psst, Ruhe ...“

einfordert. Grundlage sicheren menschlichen Verhaltens liegt daher immer in räumlicher Gestaltung, nicht in sturer Vorgabe durch Tafeln, Bodenmarkierungen, Bordsteine etc. Wirkung des Raums alleine verstört anfänglich, beunruhigt, wirkt verunsichernd im Sinne von engl: „uncertain“. Dies erzeugt höhere Aufmerksamkeit, Wachheit und führt letztendlich zu mehr Sicherheit im Sinne des englischen „safe“. Um das Miteinander der Verkehrsteilnehmer zu fördern, sind Shared Spaces räumlich gut zu gestalten. Harte Grenzen führen zu Revierverteidigung und gegenseitigem Einfordern bestimmter Verhaltensweisen – weiche Grenzen führen zu Kooperation?

Fotos: Fritz Menzl

Diese Tafel mit der Aufforderung „Share Space“ (sinngemäß: „Teile den Platz mit Anderen, räume Anderen Platz ein.“), war Symbol des von 2004 bis 08 durchgeführten EU Projekts unter Federführung zweier Verkehrsvisionäre: Hans Monderman (NL) und Ben Hamilton-Baillie (UK).

Heft03 2013

12 im Dialog WIRTSCHAFT: Pionier-Unternehmen Space, Soziokratie PARTIZIPATION: BürgerInnen-Rat, Shared LEBENSFÜHRUNG: Es darf leicht sein SPIRIT: Bewegungen der Freiheit

www.tau-magazin.net Heft 03, 2013

5€


Unterwegs

Sehr schöne Muster findet man in alten Städten, hier geben Pflasterungsmuster und Ecksteine ein intelligentes Spielfeld.

Die Öffis als soziale Begegnungsräume. Oder die Öffis als soziale Wesen mit Eigenleben. Meine Schwester findet, dass die Straßenbahn so süß ausschaut, wenn sie zu bestimmten Anlässen zwei Fahnen vorne drauf hat. Wie Fühler. Und der Kosename „Bim“ – liebevoll. Auch die Wiener Linien bemühen sich die Fahrgäste zu unterstützen, ein persönlicheres oder auch emotionaleres Verhältnis zu ihren Öffis aufzubauen. JedeR kann jetzt ein T-Shirt mit ihrer oder seiner Lieblings-UBahn erwerben. Warum das Ganze? Wie nah fühlen wir uns den Öffis? Welche ist unsere? Welchen Platz in der Bim hab ich am liebsten? An welcher Station kenn ich den Kebabverkäufer und wo treff‘ ich immer wieder dieselben Menschen? Für mich sind die Öffis tatsächlich fast der einzige Ort, an dem ich mit fremden Menschen in Kontakt komme. Dort stehen oder sitzen wir dicht beieinander, merken, ob der andere indisch essen war, was sie gerne liest, ob er am Handy mit seiner Freundin streitet oder ob es in der Arbeit Knatsch gab. Ja, es stimmt, wir schauen uns oft nicht an. Das wird immer wieder fast vorwurfsvoll angemerkt. Aber vielleicht wird das überschätzt. Die Bim ist ein fahrendes Wohnzimmer. So mancher schläft sich im Nachtbus den Rausch aus und Freundin S. meint, die Zeit in den Öffis sei die einzige Zeit, die sie für sich und ihre Gedanken hat. Freund M. meint gar, er nutze die Zeit zum Meditieren. Illustration: Irmgard Stelzer

Schon in der Planung setzt das Shared Space-Prinzip auf Kooperation mit allen Nutzern – Verkehrsteilnehmer, Anwohner, Geschäftsleute – Bürgerbeteiligung, nicht immer einfach, immer spannend und oft in dieser Art ungewohnt. „Share(d) Space“ ist, entgegen vieler Meinung, weder Aufforderung zu regelloser Anarchie, noch eine verkehrsberuhigte Zone. Der Ansatz ist ein interdisziplinärer offener Prozess für eine Raumentwicklung; zu verstehen als individuell anzupassendes „open source“-Werkzeug.

Jeder kennt Sätze wie „Ich bin U1 und fahr Reumannplatz, Oida“ und gewinnt sie langsam lieb. Und fährt man Richtung Stadtgrenze im Bus in Penzing, dann beginnt die Zone, in der man sich beim Aussteigen vom Buschauffeur persönlich verabschiedet.

Wir müssen grundsätzlich wieder lernen, unsere (Konsum-) betäubten und überfrachteten Sinne zu verwenden, das gilt auch für unseren Umgang im öffentlichen Raum, der meist zu einem Fahrzeugverkehrsraum verkommen ist. Im Shared

Space zählt der Mensch, egal ob er barfüßig daherkommt oder ein „Fahrzeug anhat“, beide brauchen Zeit um aufeinander einzugehen. Um bei einem kulinarischen Vergleich zu

bleiben: Wenn Geschmacksverstärker wegfallen, muss man wieder besser und länger kauen, um etwas zu schmecken.

Apropos meditieren: Seit ziemlich genau einem Jahr gibt es tatsächlich Menschen, die dies gemeinsam in der U-Bahn machen (www.imeditatevienna.org). So sind die Öffis abwechselnd Transportmittel, Partyzone, Wohnzimmer oder aber auch Raum für Stille und Einkehr. So wie`s eben grad passt. EK

Gar nicht so weit hergeholt, die Stadt Enns setzt auf den Weg einer „Cita Slow“, ausgehend von der Slow Food Bewegung kam man auf die Idee zu „Shared Space“. Daher: „Vorwärts - wir müssen zurück!“ Heft03 2013

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14 Heft09 2016

Foto: Maria Noisternig


So kann Schule Spaß machen! Wenn die meisten Jugendlichen an Schule denken, fallen ihnen wohl als Erstes Stress, Zeitverschwendung, blöde Lehrer, Scheißnoten und Ähnliches ein. Dabei sind die meisten von uns mit viel Freude und Neugier in die 1. Klasse gegangen. Doch mit der Zeit hat sich das verloren. Warum?

Um diese Kompetenzen zu erwerben, bekommen wir hier Zeit und auch Platz, um uns nach unserem Tempo zu entwickeln und zu lernen. Von außen ist es, wie Der Spie-

In der Schule werden wir oft von unmotivierten Lehrern empfangen, die nur ihren Lehrplan runterrattern und immer das Gleiche machen, ohne zu sehen, wen sie vor sich haben. Ist es nicht der Wunsch jedes Menschen, gesehen und geachtet zu werden? Und sollte Schule nicht ein Ort sein, wo wir zeigen dürfen, wer wir sind, wo wir zusammen mit der Lehrerin entdecken können, was uns begeistert und welche Fähigkeiten wir haben? Stattdessen wird vielen Schülern immer mehr Druck gemacht, den Stoff möglichst schnell zu lernen.

Die Schule wurde von engagierten Eltern und Lehrerinnen gegründet.

Ich war in der Grundschule eine sehr gute Schülerin, aber der Zeitdruck in den Klassenarbeiten und in der Stoffvermittlung hat mich fertiggemacht, weil einige damit gar nicht klarkamen und auf der Strecke blieben. Sie hatten den Stoff verstanden, konnten das nur nicht in der geforderten Zeit zeigen und wurden dann durch eine schlechte Note demotiviert. Ich habe einfach nicht verstanden, warum das so sein muss. Damals schon habe ich meine Eltern gefragt: „Warum müssen wir

uns eigentlich der Schule anpassen, warum passt sich die Schule nicht uns an?“ Sollten wir in der Schule nicht vielmehr Dinge lernen, die wir später im Leben brauchen und die uns weiterbringen? Zum Beispiel Verantwortung übernehmen, ansprechen, was mir nicht passt, argumentieren, unsere Umwelt wahrnehmen, Beziehungen aufbauen, Herausforderungen meistern. Nein, ich meine keine Traumschule. Aber so sollte und kann Schule sein. Und viel davon finde ich an der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ).

Heft04 2013

Bildung als Kunst der Entfaltung

gel mal schrieb, das hässlichste Gebäude Deutschlands. Ein alter DDR-Plattenbau. Aber niemand achtet so doll darauf, denn drinnen weht ein ganz anderer Wind.

Sie baut auf drei Säulen auf: 1. Lernwissen erwerben; 2. Zusammenleben lernen; 3. Handeln lernen. Die ESBZ ist eine Gemeinschaft ab der 7. Klasse. Wir lernen jahrgangsgemischt, das heißt, Schüler der 7. bis 9. Klasse lernen zusammen in einem Raum in sogenannten Lernbüros. Das sind die alten Fächer in neuem Format. Jede arbeitet hier für sich, im eigenen Tempo. So bekommt jede die Zeit, die sie braucht, um das jeweilige Thema zu verstehen. Bei Fragen oder Missverständnissen fragen wir zuerst unsere Mitschülerinnen. Meist können sie es viel besser erklären und lernen dabei selber noch etwas. Dadurch wird das Selbstbewusstsein sehr gestärkt und wer etwas gut vermittelt, empfindet Stolz. Wir helfen einander, wo wir können. Natürlich sollten wir dabei uns selbst nicht vergessen. Da hilft uns unser Tutor, der persönliche Vertrauenslehrer, mit dem du jede Woche ein Gespräch hast und dem du Probleme und Sorgen anvertrauen kannst. Er sucht mit dir nach Lösungen, bespricht, wie die Woche für dich gelaufen ist und was dir gut gelungen ist oder an was du noch arbeiten solltest. Für mich ist es sehr wichtig, jemanden

Lara-Luna Ehrenschneider, Schülerin der ESBZ. War bei der Roadshow „Lernlust statt Schulfrust“ 2013 dabei und veröffentlicht im Februar 2014 zusammen mit anderen das Buch „Wie wir Schule machen“. Wünscht sich für alle Schüler, dass sie gern zur Schule gehen, gesehen werden und Dinge fürs Leben lernen.

Mehr Infos: www.ev-schule-zentrum.de

zu haben, der ein offenes Ohr für mich hat, der mir Mut zuspricht und mit dem ich lachen kann, obwohl es ja eigentlich mein Lehrer ist. Ich könnte darüber zwei Stunden reden – und

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ScHuLe: reifeprüfungen ForScHung: Do it yourself! Lernwege:Verlernen, Freilernen,Verkörpern Projekte: SinnStiftung, Buchpiloten, waldkindergärten www.tau-magazin.net Heft 04, 2013

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genau das tun wir Schülerinnen einmal im Monat bei der Lehrerfortbildung. Da kommen Lehrerinnen, Studenten, Eltern, Schulleiterinnen und Pädagogen zu uns, um sich die Schule anzugucken. Die ersten zwei Stunden hält unsere Schulleiterin Margret Rasfeld einen Vortrag, danach werden Gruppen gebildet, in denen wir Schüler unseren Besucherinnen unseren Schulalltag und die einzelnen Projekte erklären. Das machen wir ohne Vorbereitungen oder Notizzettel. Es sind immer andere Jugendliche dabei, denn jede kann ja erzählen, was sie täglich in der Schule erlebt. Die größte Besonderheit unserer Schule aber sind die vielen einzigartigen Projekte. Eins davon ist das Projekt

Verantwortung. Hier sucht sich jede in der 7. und 8. Klasse eine Aufgabe im Gemeinwesen, für die sie Verantwortung übernehmen will. Ich z. B. bin jeden Mittwoch für zwei Stunden in

eine Senioren-Freizeitstätte gegangen und hab mit den Seniorinnen geredet, gespielt, gemalt und gebacken. Dabei bin ich auf die Idee gekommen, mit ihnen ein Backbuch nach Omas besten Backrezepten zusammenzustellen. Es war eine tolle Erfahrung für beide Seiten und hat viel Spaß gemacht. Ich habe in der Zeit viel gelernt, aber vor allem habe ich Verantwortung übernommen und erfahren, dass ich das kann. Das hat mir Mut gemacht. Die Steigerung des Projekts Verantwortung ist das Projekt Herausforderung. Jeder Schüler sucht sich für drei Wochen eine Herausforderung und hat nur 150 Euro, mit denen

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Bildung als Kunst der Entfaltung ScHuLe: reifeprüfungen ForScHung: Do it yourself! Lernwege:Verlernen, Freilernen,Verkörpern Projekte: SinnStiftung, Buchpiloten,

waldkindergärten www.tau-magazin.net Heft 04, 2013

5€

er in dieser Zeit auskommen muss. Aber schon die richtige Herausforderung für sich zu finden ist ein riesiger Prozess, bei dem sich die gefundene Gruppe immer wieder trifft, Aufgaben bespricht, vielleicht auch wieder auseinandergeht, bevor es dann überhaupt losgeht. Ich habe z. B. mit vier Mädchen eine Fahrradtour von Berlin nach Münster gemacht. 500 km auf dem Rad. Herausforderung ist Leben pur. Du

lernst in diesen drei Wochen mehr als in einem Jahr Schule. Dinge, die du im späteren Leben

brauchst: mit Geld umgehen, nach Weg und Unterkunft fragen, dich durchwurschteln, Essen organisieren, mit der Gruppe klarkommen … Das hat mich selbstbewusster gemacht und ich habe mich noch besser kennengelernt. Bei einer Herausforderung sind die Eltern nicht da, du bist allein auf dich und deine Gruppe gestellt. Du wächst mit der Gruppe zusammen, aber vor allem schätzt du Dinge danach viel mehr wert. Bei diesen Projekten ist es wichtig, dass wir uns darauf einlassen, die Angebote nutzen und auch die Planung übernehmen.

Jeder kann seins finden. Wir konnten uns z. B. in einer Talentwoche unseren Stundenplan selbst zusammenstellen. Da war alles dabei, von Straßenmusik und Theatermachen über Nähen, Schreinern, Filmen bis zu Comiczeichnen.

Wenn ein Mensch als Kind verlernt, frei zu sein, wie soll er dann als Erwachsener kreativ und frei denken und sich engagieren? Aber genau das brauchen wir. Jede von uns kann ein

Stück dazu beitragen. Jeder hat Talente in sich. Wir müssen sie nur zur Geltung bringen.


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Die Jahreszeiten in der Gemeinschaft Ein Plädoyer für den Herbst und den Winter

Beim Thema Gemeinschaft werde ich sehr leidenschaftlich. Gemeinschaft liegt wesentlich in unserer Natur, ohne Gemeinschaft kann sich kein Mensch entfalten. Gleichzeitig ist ein gutes Leben in Gemeinschaft eines der anspruchsvollsten Projekte überhaupt. Ich beobachte, dass gute Absicht alleine nicht reicht und viele Menschen in Gemeinschaftsprojekten ausbrennen. Warum? Wie kann es gelingen? Wie können wir „Gemeinschaft lernen“? Von wem können wir überhaupt lernen? Ursula Seghezzi, *1971, Mutter zweier Töchter, leitet zusammen mit ihrem Partner das uma institut und die Ausbildung für transformation in natura® - coaching. Buchautorin, Visionssucheleiterin, Expertin für Transformation, Initiation und Naturcoaching. Studium der Religionswissenschaft und Ethnologie. Kontakt: ursula@umainstitut.net

Durch meine Forschungen (Ethnologie und Religionswissenschaft) und meine praktische Arbeit (Leitung von Visionssuchen und Initiationsritualen) habe ich eine spezielle Sichtweise auf das Thema Gemeinschaft. Meiner Erfahrung nach entsteht das tiefste Gemeinschaftsgefühl nicht allein durch „mehr Gemeinschaft“, sondern auch durch die

Kunst eines guten Rückzugs von der Gemeinschaft. Er führt uns nicht nur zurück auf unser

altes kulturelles Wissen, sondern auch zu unserer menschlichen Natur. Die Natur macht es uns mit den Jahreszeiten jedes Jahr vor: Was erstarken und erblühen will, muss sich immer wieder lösen und auflösen, zurückziehen und wandeln. Wir Menschen sind nichts anderes als Natur. Darum kann sie uns Lehrmeisterin für das Leben und für Gemeinschaft im Speziellen sein.

Bei meinen Forschungen zur Kulturgeschichte habe ich mit Schrecken entdeckt, wie sehr ich selbst in meinem Bild von Beziehung und Gemeinschaft noch vom linearen Fortschrittsdenken geprägt bin. Auf mangelhafte Gemeinschaftserfahrungen habe ich stets mit „mehr Gemeinschaft“ reagiert. Ich habe mich für Gemeinschaften engagiert und mit viel gutem Willen viel schlechten

Web:

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www.umainstitut.net

Druck erzeugt. Erschöpfung und Frust waren die Folge. Erst die Beschäftigung mit dem zyklischen Weltbild hat mir die Augen für den ganzen Kreislauf

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Kulturen des Miteinanders

Mein Wissen um Initiationsrituale brachte noch mehr Licht in diese natürliche Bewegung.3 Denn Initiationsrituale hatten immer zum Ziel, den Übergang vom Kind zu einem gemeinschaftsfähigen Erwachsenen zu gestalten. Der initiatorische Fokus liegt dabei nicht primär auf Gemeinschaftsbildung. Die Jugendlichen wurden auch

nicht im verantwortlichen Erwachsensein geschult. Initiationsrituale auf der ganzen Welt folgen

demselben Schema: Der erste Schritt ist dabei erstaunlicherweise immer die Loslösung aus der Gemeinschaft, die Separation, der Rückzug in einen „wilden Raum“ (in Mitteleuropa war das der Wald). Dies entspricht der jahreszeitlichen Qualität des Herbstes. Daraufhin folgt eine Phase des Alleinseins in der Natur mit der Möglichkeit, die Einbettung in einen viel größeren Lebenszusammenhang als in die dem Kind bisher bekannte Gemeinschaft zu erfahren. Dies ist die Erfahrung der Winterqualität: Die spirituelle Erfahrung von Eingebundensein und Getragensein von etwas Größerem, für die man sich nicht durch Tun, sondern nur durch Gewahrsein des eigenen Seins öffnen kann. Denn die Alten wussten

noch: Wer sich eingebunden fühlt in das Leben, wird innerlich ruhig und weniger bemüht, diesen Zuspruch alleine von der menschlichen Gemeinschaft zu erfahren.

Das entlastet die Gemeinschaft von einem existenziellen Anspruch, den sie nie erfüllen kann. Und umgekehrt wird ein Mensch, der auf einen größeren Sinnzusammenhang bezogen ist, unbestechlicher in Bezug auf Zwänge und Ansprüche seiner Gemeinschaft. Das ist der Grund, warum Herrschaftsgesellschaften Initiationsrituale abgeschafft haben. Heft05 2014

ORTE: Träume verorten sich TEAMS: Klüger zusammen arbeiten REIFEN: Blickwinkel von Ältesten SPIRIT: Meinen Spiegel anlächeln

geöffnet.2 Wollen ein Individuum, ein System oder eine Gemeinschaft gesund sein, müssen sie sich im Kreis bewegen: zwischen Bezogenheit und Loslösung, zwischen Zusammen, Alleine und Einbettung in einem größeren Ganzen.

www.tau-magazin.net Heft 05, 2014

5€


Was für die Jahreszeiten gilt und in der Struktur von Initiationsritualen sichtbar wird, kann auf das Leben in Gemeinschaft übertragen werden. Viele von uns sind bereits auf der Spur ihres Potenzials und ihrer Berufung (Frühling). Es gibt auch viel Wissen und Erfahrung in Gemeinschaftsprojekten, gemeinsames Tun, wertschätzende Kommunikationsformen und eine Kultur des gemeinsamen Feierns (Sommer). Deshalb führe ich jetzt besonders die Qualitäten des Herbstes und des Winters in Gemeinschaften aus. Ab und an braucht es ein physisches Entfernen aus der Gemeinschaft. Diese Art von Rückzug alleine aber genügt nicht. Entscheidender ist vielmehr die periodische innere Distanznahme zur eigenen Gemeinschaft, in der ich lebe. Dazu gehört die emotionale Nicht-Identifikation, die Selbstreflexion, das Bewusstwerden und Austreten aus Projektionen, schlicht die Arbeit an sich selbst. Es gehört aber auch entscheidend die mentale Distanznahme dazu:

denken können, dass alles auch ganz anders sein könnte. Sich zu denken erlauben, dass alles ein Ende hat, auch diese Gemeinschaft. Entweder weil der natürliche Zyklus ab-

gelaufen ist oder der Tod ein Ende setzt. Wird der Tod als Freund der eigenen Gemeinschaft eingeladen, hilft er uns zu erkennen, was wirklich wesentlich ist. Und er richtet auf das größere Ganze aus. Ein spiritueller Rückzug gehört zur Gemeinschaftspflege als Winterqualität wesentlich dazu. In meinem eigenen Repertoire finden sich Naturrituale, Einzelretreats, Begegnung mit in

ihrer Persönlichkeit geweiteten Menschen, Meditation oder die Lektüre spiritueller Bücher. Diese Räume eröffnen mir einen geistigen Bezugsrahmen über die konkrete Gemeinschaft hinaus. Wenn mir die Gnade widerfährt, erlebe ich darin Ganzheitserfahrungen, die mir den Sinn meines Seins und Tuns aufzeigen. Mein Lebensglück kommt dann woanders her als alleine aus der Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist „nur“ sein Ausdruck. Wenn dieser Kreislauf nicht bewusst beschritten wird, immer wieder, dann lastet auf einer Gemeinschaft zu viel Druck, weil sie für den Sinn des eigenen Lebens verantwortlich gemacht wird. Nicht-Identifikation ist nicht mehr möglich, der Tod wird zum Schreckgespenst. Entfaltung

(vor allem die der anderen) wird bedrohlich und Veränderung gefährlich. An ein entspanntes Feiern in Gemeinschaft ist nicht mehr zu denken und der Kreislauf der Entfaltung verwandelt sich plötzlich in einen Teufelskreis.

Mögen die Natur und die Jahreszeiten uns also leiten und sich in Gemeinschaften rhythmisch und zyklisch immer umfassender entfalten. Auf diese Weise helfen die Menschen einander durch Gemeinschaft immer lebendiger zu werden – leiden-

schaftlich lebendig!

Heft08 2015

1 Ursula Seghezzi: „Macht Geschichte Sinn. Was uns mitteleuropäische Mythen, Sagen und Bräuche über unsere Zukunft erzählen“ (2011)

2 Ursula Seghezzi: „Kompass des Lebens. Eine Reise durch die menschliche Natur“ (2012)

3 Ursula Seghezzi: „Das Wissen vom Wandel. Die natürliche Struktur wirksamer Transformationsprozesse“ (2013)

Kulturen des Miteinanders

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ORTE: Träume verorten sich TEAMS: Klüger zusammen arbeiten REIFEN: Blickwinkel von Ältesten SPIRIT: Meinen Spiegel anlächeln www.tau-magazin.net Heft 05, 2014

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20 Heft09 2016

Foto: Sebastian WahlhĂźtter


Waldviertler Mohnzelten saftig & kross

15 Stück bei 7cm Durchmesser

Teig 150 g mehlige Erdäpfel 125 g weiche Butter 250 g Mehl Prise Salz 2 EL Milch Erdäpfel kochen und schälen, dann pressen oder stampfen. Etwas auskühlen lassen, zuerst die Butter und dann die restlichen Zutaten hinzufügen und alles einige Minuten kneten, bis der Teig schön glatt ist. Möchtest du mittelgroße Mohnzelten von etwa 7 cm Durchmesser, forme 15 Mohnknöderl und zerteile den Teig in 15 Stücke. Teigstücke in der Hand zu einer runden Form flachdrücken (2-3 mm dünn), mit den Mohnknöderln füllen und verschließen. Schließlich etwas flachdrücken, mit einer Gabel nicht zu kleine Löcher in den Teig stechen – bei meinem Erstversuch sind einige der Zelten explodiert ... was ihrem Geschmack nichts anhatte! Bei 200 Grad insgesamt 20-30 Minuten backen. Dreht man sie nach Halbzeit um, werden sie auch oben schön goldbraun. Dreht man sie nicht um, bleibt ein feiner Gupf erhalten. Einfach ausprobieren!

Mohn: zwischen Lebens-, Schlaf-, Schmerz- und Rauschmittel

In Österreich gibt es eine lange Anbautradition von Schlafmohn (Papaver somniferum). Er ist eine alte Kulturpflanze, deren Anbau in vielen Ländern verboten ist, da sie Morphin enthält. Bei uns gedeiht und wächst der Mohn besonders im Waldviertel und verwandelt sich dann meist in Süßspeisen: Mohnzelten, Mohnstrudel, Mohnkuchen, Mohntorten, Mohnnudeln ... Früher wurden Kinder angeblich mit einem „Mohnzutz“ ruhiggestellt – als Schlaf- und Schmerzmittel wird Morphin auch in der Medizin verwendet. Und schließlich ist Morphin der Ausgangsstoff zur Herstellung von Heroin. Mohn: ein richtiger Grenzgänger zwischen Genuss, Medizin und Suchtgift. Und noch dazu eine Augenweide. IS

Heft07 2015

HNZELTEN!

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Illustration: Irmgard Stelzer

Fülle 40 g geschmolzene Butter 150 g gemahlener Mohn 75 g Zucker 1 Pck. Vanillezucker 1 guuuten Schuss Rum und/oder Milch/Wasser Alle Zutaten vermischen – mehr oder weniger Zucker nach eigenem Geschmack! Die Fülle soll gut feucht sein und sich zu weichen Kugeln formen lassen. Allenfalls noch Butter oder Rum, Wasser oder Milch hinzufügen!

GrenzGänge

LustAngst

EkstAtiscH: Ganz zu sich kommen GREnzWäRts: Gebären und sterben REGionAL: Grenzen weiten im Waldviertel VERnEtzt: Pionierprojekte im Portrait www.tau-magazin.net

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Heft 07, 2015

8€


Das archaische Leben des Bodens in uns „Bodenständig“, „Bodenhaftung“, „geerdet sein“ … verbreitete und – berechtigterweise – positiv besetzte Begriffe. Sie beschreiben Facetten einer inneren Bedeutung des Bodens, die ganz konkrete psychisch-seelische Inhalte haben: Naturverbundenes, Fruchtbares, Sinnliches, Triebhaftes, Konkret-Reales und im weitesten Sinne auch Materielles. Diese Facetten des „Erdarchetypen“, wie ihn C. G. Jung und sein Schüler Erich Neumann beschrieben haben, helfen allzu „Luftiges“ und „Himmlisches“ im Menschen wieder „auf den Boden zu bringen“. Der „innere Boden“ als Korrektiv und Gegensatz zum „inneren Himmel“. Ein Zeichen der Reife von Menschen und Kulturen ist, solche Gegensätze zu integrieren, also keinen der beiden Gegensätze zu verdrängen oder „archaisch“ einseitig auszuleben. Davon sind wir als Gesellschaft jedoch weit entfernt.

schaftler an der BOKU Wien und am FiBL. Beschäftigt sich mit der nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft sowie mit dem Biolandbau. Daneben hat er sich in Tiefenpsychologie (u. a. am C. G. Jung-Institut Zürich) vertieft.

Der Boden hat uns archaisch erfasst. Da ist zum einen die einseitige Ausrichtung hin zum Boden, der Erdarchetyp mit seinen impulsiven Wirkungen: Das Sinnliche, Sexuelle und Materielle prägen vielfach das Wünschen, Denken, Entscheiden und Handeln (teils auch suchtartig). Damit einher geht eine Abwertung von wichtigen Aspekten des Geistigen, z. B. von Spirituellem, Transzendentem, Visionärem sowie von tieferen Emotionen und Intuitivem. Nach der jahrzehntelangen Unterdrückung der Triebwelt und des Materiellen – u. a. durch das katholische Weltbild – galoppierten seit Jahrzehnten die „bodenständigen“ Seiten des Lebens davon und ließen vieles vom Geistigen hinter sich. Einseitiges materialistisches Denken und Handeln, Konsumrausch, Überbetonung des Körpers bis hin zur „Sexualisierung“ prägen stark unseren westlichen Lebensstil.

Mehr Infos:

… gleichzeitig hebt die Ratio / der Intellekt ab …

Thomas Lindenthal, Wissen-

www.fibl.org www.boku.ac.at/gwn.html

Ganz widersprüchlich zu dieser einseitigen Rückkehr zur Erde / dem Boden geschieht gleichzeitig eine äußerst starke Betonung des Intellekts bzw. der Ratio, die ja zum Geist (zum „Himmel“) gehört. Die Ratio denkt, analysiert, zerlegt, plant, strukturiert, kontrolliert … nüchtern und ernüchtert in alle Lebensbereiche hinein, ganz isoliert neben der erhitzten Fixierung auf den „Boden“. Die

„Himmelsschlösser“ der Ratio beginnen sich höher denn je aufzutürmen, z. B. in

allerlei Formen der Informationstechnologie, Cyberspace,

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Wissenschaft, aber auch im nach wie vor fakten- statt projekt- und lösungsorientierten Schulsystem, in Technikentwicklung und kalter Wirtschaft. Die Idee des scheinbar ewigen Wachstums, des „rationalen Wirtschaftens“ und Nützlichkeitsdenkens hat sich wolkenkratzer-hoch erhoben.

… und der äußere Boden leidet, sowie alles, was von ihm lebt … Negative Folgen solch einseitiger Ratio-

Herrschaft für den ganz konkreten Boden bleiben nicht aus: Landwirtschaftliche Böden gelten für den kühlen Intellekt als ausbeutbares Gut, genauso Wälder, Baugrund, Naturlandschaften, Tropenwälder oder Gebiete mit Lagerstättenvorräten. Bodenversiegelung, -erosion und -verdichtung schreiten durch intensive konventionelle Landwirtschaft, durch noch mehr Straßen, Zersiedelung, Waldrodungen in atemberaubendem Tempo voran. Gleichzeitig wächst das Angewiesensein auf intakte Lebensgrundlagen wie fruchtbare Böden. Ehrfurcht

vor „Mutter Erde“ mit ihren weiblichen Prinzipien ist aber dem kalten Intellekt fremd. Er herrscht fast uneingeschränkt in Technik und

Wirtschaft, gepaart mit Profitsucht.

Bodenerosion im Inneren. Aus der Vorherrschaft des kalten Intellekts und der Dominanz von Nützlichkeit, Normierung und Kontrolle droht Entseelung – die Bodenerosion im Inneren. Die „grauen Herren“ aus Michael Heft06 2014


Endes visionärem Buch „Momo“ wirken, ohne dass es den meisten Menschen bewusst wird. „… es handelt sich um ein Herauseskamotieren aus dem Leben von alledem, was eigentlich dem Leben Wert gibt. Also, diese grauen Herren … lassen ja für die Menschen nur das gelten, und an den Menschen nur das gelten, was messbar, wägbar und zählbar ist. Also das rein Quantitative in gewissem Sinn, aber alles Qualitative wird den Menschen ja ausgeredet. Und es besteht kein Zweifel, dass unsere ganze Zivilisation genau in dieser Gefahr sich ständig bewegt.“ (Michael Ende im Interview über sein Buch Momo)

12 farbige geschichten begleiten dich durchs jahr. bilder von michael mordo mit texten von irmgard stelzer.

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Beseelen – Mutter Erde entfaltet sich. All das oben Beschriebene ruft nach tieferem, intensiverem Lieben, nach Lebendigwerden der Seele.

Gelingendes Wachstum in der Psyche des Menschen/ des Kollektivs braucht Integration der Gegensätze und wird spürbar in einer zunehmenden Lebendigkeit der Seele. Eine solche Seele liebt, hat Ehrfurcht vor dem Leben, hat Achtung vor der Natur und daher auch vor der Fruchtbarkeit des Bodens.

Eine gelingende Integration des „inneren Bodens“ mit dem Himmel (Geist) geschieht dort, wo wir das Leben wieder beseelen. Wo Bestärkung und Platz zum Staunen ist. Wo Kreatives und wirklich Individuelles sich entfalten darf. Wo Freude und Eifer wichtige Kompassnadeln der Entscheidungen sind. Wo Liebe und Verstand gleichzeitig sein dürfen. Die Seele lebt auf, wenn das, was sie liebt, glaubt und hofft, sich auch im äußeren Leben wiederfindet. Dabei entsteht meist auch genügend Platz für das, wovor die Seele Angst hat, was sie ärgert oder ablehnt. Auch schmerzhafte Gefühle müssen nicht verdrängt werden, sondern dürfen in mein und das gemeinschaftliche Bewusstsein kommen. Die Folge davon ist u. a., dass ich und mein Umfeld über meine dunklen emotionalen Seiten (die auch zur „Erde“ gehören) nachdenken und reflektieren („Himmel“).

Ein neues Erden mit Seele. Dafür brauchen wir eine Gesellschaft bzw. ein Umfeld, das die Seele wieder als etwas Reales begreift, sie tief wertschätzt und nicht als „esoterisch“, „romantisch“ „kitschig“ oder „unreal“ (Urteil des Intellekts!) abwertet. Auch die inneren psychischen Bergtouren und die damit verbundenen Freuden, Schmerzen und Anstrengungen würden als genauso real angesehen werden wie eine äußere Bergtour. Mit dieser „Seelenbrille“ erkennen wir in uns selbst und in den anderen, wo Lebendigkeit und Liebe fehlen, wo Beseeltes keimen will, wo es unbedingt

Heft06 2014

Bestärkung braucht. Argumente des Herzens und der Herzensmenschen bekämen eine viel stärkere Bedeutung in unserer Gesellschaft.

Michael Ende: Interview in der SWR-Sendereihe „Autoren erzählen“ (Fernseh-Ausschnitte aus den Jahren 1980 und 1984)

So könnte sich der heute negative Aspekt des Erdarchetyps wandeln hin zu dem „Geist in der Erde, als einem Sofia-Geist“, wie es Erich Neumann bereits im Jahr 1953 beschrieb: Eine engere Verbindung zu einer inneren geistigen Heimat und einer geliebten äußeren Welt.

Erich Neumann (1953): Die Bedeutung des Erdarchetyps für die Neuzeit, in: Neumann, E. (1992) Die Psyche als Orte der Gestaltung, Drei Eranos-Vorträge. Geist und Psyche. Fischer Verlag.

... wie ein „Liebesheizofen“, der in der Seele jedes Menschen brennt. Er braucht als Brennstoff sowohl das geliebte Sinnliche und Lustvolle (das Bodenverbundene) als auch das geliebte Geistige, das ergreift und innerlich leuchten macht – die Tiefe einer wirklichen Liebe. Der

Brennstoff liegt oft schon bereit. Er wartet, ob wir ihn suchen und

ergreifen können. „Vielleicht wird nichts verlangt von uns, während wir hier sind, als ein Gesicht leuchtend zu machen, bis es durchsichtig wird.“ (Hilde Domin)

Dazu R. M. Rilke, der das in einem Brief zusammenfasst: „... Ja, denn unsere Aufgabe ist es, diese vorläufige, hinfällige Erde uns so tief, so leidend und leidenschaftlich einzuprägen, dass ihr Wesen in uns „unsichtbar“ wieder aufersteht. Wir sind die Bienen des Unsichtbaren ...“

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Lust der Frauen

Österreichischer Dokumentarfilm (2011) Großartig! Frauen über 60 erzählen frech und frei über ihre Entdeckungen in Sachen Lust & Liebe. Selbstbestimmte Frauen, die über Rollenklischees und das gesellschaftliche Tabu der Sexualität im Alter herzhaft lachen und ihre eigenen Wege finden, ihr Liebesleben erfüllend zu gestalten. Fünf Frauen, die in ihrer Natürlichkeit und ihrem entspannten Körpergefühl sowie in ihrer unverblümten Direktheit – darin klar zu sagen, was sie (nicht) wollen – schlicht und einfach schön sind. Die Regisseurin Gabi Schweiger verführt uns zu einem Paradigmenwechsel: Endlich bekommen wir Bilder von lebens-lustigen, wilden, sexuellen, neugierigen älteren Frauen, die ihre Falten und üppigen Kurven liebgewonnen haben und des Abenteuers Leben noch lange nicht müde sind! KB

Departures

Insel der Linkshänder

Man On Wire

Ist es ekelig, einen Toten zu waschen und für die Einsargung anzukleiden oder ist es ein heiliges Zeremoniell, das den Verstorbenen auf seine letzte Reise vorbereitet? Ich selbst bin noch nie mit einem Toten konfrontiert worden und „genieße“ es, hinschauen zu dürfen. Es erleichtert mich, das liebevolle Zeremoniell zu beobachten, das Sasaki den Verstorbenen angedeihen lässt und das für die Hinterbliebenen einen Raum aufmacht zu begreifen, das ihr lieber Angehöriger nun für immer die Erde verlässt. Es ist berührend, wie gekonnt und zauberhaft Sasaki und schließlich auch sein neuer Mitarbeiter Daigo die Toten waschen, einkleiden und schminken. Wie gut, dass sich ein neues Bild über die Möglichkeit schiebt, dass Tote ganz einfach abstoßend sind. Dass dieser Meinungswandel Entwicklungszeit braucht, zeigen die ProtagonistInnen dieses schönen und auch humorvollen Films. Unbedingt anschauen! PS: Oscar für den „Besten fremdsprachigen Film“ 2009! IS

Stell dir vor, es gäbe eine Insel namens Hélène im Pazifischen Ozean, wo sich das Leben einzig darum dreht: die Liebe in all ihren Facetten und Abgründen zu erforschen. Wo es die gemeinsame Vision einer Bevölkerung ist, jede Herausforderung anzunehmen, die der Fähigkeit dient wahrhaft Liebende zu werden. Die Insel der Linkshänder ist ein saftigsinnliches Paradies. Sie inspiriert, über die Begrenztheit der Liebe in unserer Kultur hinaus zu träumen. Eine abenteuerliche Reise durch rituelle Initiationen, unter die Haut gehende Prüfungen in Beziehungsfähigkeit und verspielte Ansätze, wie Partner in der Kommunikation aus Alltagsmustern ausbrechen können – um einander immer wieder neu und aufrichtig zu begegnen. Eine mutige LustAngstUtopie! KB

Ein „künstlerisches Verbrechen“ aus dem Jahr 1974, als der französische Hochseilartist Philippe Petit zwischen den Zwillingstürmen des WTC und mit seinem Tod tanzt – um der Schönheit Willen und um die Grenzen des für möglich Gehaltenen zu erweitern. Ein Film, der zeigt, was geschehen kann, wenn ein Mensch kompromisslos seiner Inspiration folgt und der den Twin Towers ein Denkmal der ganz anderen Art setzt. MN Dokumentarfilm, James Marsh, 2008.

Film von Yojiro Takita

Alexandre Jardin

Der Drahtseilakt

GrenzGänge

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LustAngst

EkstAtiscH: Ganz zu sich kommen GREnzWäRts: Gebären und sterben REGionAL: Grenzen weiten im Waldviertel VERnEtzt: Pionierprojekte im Portrait www.tau-magazin.net

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Heft07 2015


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Illustration: Hannah von Berg, Irma Pelikan, Irmgard Stelzer

GrenzGänge

Heft09 2016 EkstAtiscH: Ganz zu sich kommen


Ekstase – Sinneslust der Erkenntnis Ekstatisches Erleben – ein sinnesfreudiger Weg, um nicht nur „glauben zu müssen“, sondern „erfahren zu können“: Zentrierung im absoluten Sein,Verzückung! Heilsam für Seele, Körper und Geist. Über Ekstase zu schreiben ist ähnlich wie über den Geschmack eines Apfels: Er ist auch durch die wohlklingendsten Worte nicht zu vermitteln. Um den Geschmack

eines Apfels oder den „Geschmack“ von Ekstase zu erfahren, gibt es nur einen Weg: hineinbeißen! Sich die Erfahrung „einverleiben“. Erfahrung ist nur mit und über all unsere Sinne möglich.

Nana Nauwald Künstlerin, Buchautorin, Weltenwanderin, 33-jährige Erfahrung mit dem Schamanismus indigener Völker, Dozentin für Rituale der Wahrnehmung, Erinnerin. Geboren 1947. Lebt in der Lüneburger Heide.

Mehr Infos: www.visionary-art.de www.ekstatische-trance.de www.feuerfrau.com .

„Von allen Erlebnissen, von denen man, um ihre Unvergleichbarkeit zu kennzeichnen, sagt, sie könnten nicht mitgeteilt werden, ist die Ekstase allein ihrem Wesen nach das Unaussprechliche …“ Martin Buber Hinweise auf „klassische Arten der Ekstase“ füllen bereits viele Internetseiten und beziehen sich auf die allgemein anerkannte Definition von „Ekstase“: griechisch ekstasis in der Bedeutung von „außer sich geraten, Verzückung, aus sich heraustreten, außer sich sein“. Einige Beschreibungen von erlebter Ekstase legen im Zusammenhang mit dem gängigen Verständnis von „geistiger Gesundheit“ einen Aufenthalt in einer entsprechenden Klinik nahe: sehen, was andere nicht sehen, und hören, was andere nicht hören können, Sinneslust ohne Körperkontakt zu einer anderen Person, oder aus der „Zeit“ in eine Unbegrenztheit zu fallen. In Sibirien traf ich eine Schamanin aus der traditionellen Linie der Burjat-Schamaninnen und fragte sie nach ihrem Erleben im veränderten Bewusstseinszustand ihrer durch Trommelklang und rituelle Anrufungsworte eingeleiteten schamanischen Ekstase. „Erkennendes Sehen und Hören im Zustand der ego-freien Verbundenheit mit ihrem geistigen Feld", war ihre Kernaussage. Von Beruf ist sie Psychiaterin an einer Klinik. „Für das, was ich hier tue“, sagte sie lächelnd, „müsste ich mich eigentlich in meine Klinik einweisen.“ Trotz langer Zeiten der

GrenzGänge

LustAngst

26 EkstAtiscH: Ganz zu sich kommen GREnzWäRts: Gebären und sterben REGionAL: Grenzen weiten im Waldviertel VERnEtzt: Pionierprojekte im Portrait

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Heft 07, 2015

8€

Unterdrückung und Verfolgung sibirischer Schamaninnen sind sie bis heute Meisterinnen der Ekstase! Schamanen und Schamaninnen, Heiler und Heilerinnen in Nepal, Tibet, Korea, Indonesien, Südchina und einigen anderen Ländern, gehen wie viele der sibirischen Schamaninnen durch Klänge, besondere Rhythmen und Bewegungen oder über rituelle Worte in ekstatische Trance. Dass

bereits unsere frühen Ahnen in einen lustvollen Zustand des „erkennenden Sehens“ gegangen sind, zeigen Felszeichnungen, in

denen Menschen mit Strahlen und Punkten um den Kopf herum dargestellt sind oder mit einem erigierten Penis wie der „Mann von Lascaux“.

Obwohl es einfach ist durch chemische Substanzen „lustvolle Bewusstseinszustände“ zu erleben, gehen immer noch viele Menschen diese überlieferten Wege des Erlebens von „Ekstase“, wie beispielsweise: sich zu drehen mit den „wirbelnden Derwischen“, eine Methode, die auf Dschelaluddin Rumi (1207 – 1273) zurückgeht, oder sich (wie in Afrika im Vodun, im Candomblé oder im Umbanda) durch bestimmte Trommelrhythmen so in Trance zu versetzen, dass sich Stimme, Bewegungen und der Blick verändern und die der geistigen Weltanschauung entsprechenden „Gottheiten“ durch den Menschen sprechen. Das Erleben einer Ekstase ist nicht abhängig von äußeren Bewegungen, dieses innere Erleben der „Verzückung“ kann auch in einem ruhigen Körperzustand geschehen. Im Zuge von 33 Jahren erfahrender, erforschender Lebenswanderung durch die vielfältigen Welten des Bewusstseins sehe ich, dass Ekstase im Erlebenskern Enstase ist. Beide Zustände – „außer sich zu sein“ und „in sich zu sein“, wie in der Meditation – kennzeichnet die Erfahrung im Heft07 2015


Untrennbaren zentriert zu sein. Das ist, als würde man den Feuerhauch vom Geist der ersten Schöpfung einatmen, als würde man neu gezeugt. Die Anthropologin Dr. Felicitas Goodman (1914-2005) und ihre MitarbeiterInnen erforschten spezielle Haltungen des Körpers, welche, angeregt durch einen schnellen Rhythmus von 210-240 bpm (beats per minute), Bewusstseinszustände ekstatischer Trance einleiten können. Um immer wieder in den für mich so heilsamen Zustand visionärer Erfahrungen zu gelangen, experimentiere ich seit 24 Jahren mit ekstatischer Trance in diesen rituellen Körperhaltungen.

Gefühl von Verbundenheit mit Allem. Ich erlebe mit jeder einzelnen Zelle ein Teil des Kosmos zu sein und sehe vielgestaltige Netzstrukturen. Manchmal schmeckt es süß und macht federleicht, weitet die inneren Räume, bringt die Zellen zum Klingen ... Die Vorstellung des Ge-

trenntseins der Lebewesen und Dinge hat keine Gültigkeit mehr für mich, da ich immer wieder erfahre, Teil eines riesigen Netzes zu sein, in dem ich die verschiedensten Formen, Zustände und Ausmaße annehme. Das ist für mich Ekstase.“

„Da hörte ich ohne Laut, da sah ich ohne Licht, da roch ich ohne Bewegen, da schmeckte ich das, was nicht war, da spürte ich das, was nicht bestand. Dann wurde mein Herz grundlos, meine Seele lieblos, mein Geist formlos und meine Natur wesenlos." Meister Eckhart (1260 – 1328, Theologe, Philosoph, Mystiker)

Fotos: Nana Nauwald

Dies ist für mich ein spiritueller Weg ohne Glaubensdogma und Abhängigkeit von Personen, jedoch mit innerer Arbeit verbunden. Die Aussage einer Gefährtin auf diesem Weg beschreibt den „Geschmack“ der Ekstase sehr treffend: „Erleben in der Trance der rituellen Körperhaltungen ist für mich ein sich immer wieder anders gestaltendes Erleben von Allverbundenheit. Ich bin Klang, Stein,

Puma, Vogel, Staubkorn, Regenwolke, Teekanne, Knochen oder Ähnliches mit einem klaren

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sc

ra er

Üb „Mann von Lascaux“

Orginal-Statue des „tätowierten Jaguars“, Mexiko, olmekische Kultur, ca. 3000 Jahre alt

Felszeichnung aus Kasachstan, 2000 v. u. Z.

GrenzGänge

Heft07 2015

LustAngst

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EkstAtiscH: Ganz zu sich kommen GREnzWäRts: Gebären und sterben REGionAL: Grenzen weiten im Waldviertel VERnEtzt: Pionierprojekte im Portrait www.tau-magazin.net

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Zeiselmauer-Wolfpassing hilft Lebensnahe Integrationspolitik mitten in einer niederösterreichischen Gemeinde: Bis zu 25 Menschen auf der Flucht sollen in Zeiselmauer-Wolfpassing eine neue Heimat finden. Eine Begegnungsmöglichkeit für alle, insbesondere auch für die Einheimischen untereinander ... Ich kann Ihnen von unserer Erfahrung berichten: Seit Mitte August sind in zwei Raten insgesamt 34 Asylwerber in der Gemeinde Michelhausen eingetroffen; davon 11 aus Syrien, 15 aus Afghanistan, 6 aus Pakistan und 2 aus dem Irak. Die jungen Männer, fast alle jünger als 25 Jahre, hoffen aus ganzem Herzen, in unserer Gemeinde zumindest vorübergehend ein sicheres und friedliches Zuhause zu finden. Deshalb haben wir das Netzwerk Michelhausen gegründet und sind füreinander da. Und es ist eine Bereicherung für uns alle! www.netzwerkmichelhausen.com

Liebe Leute, wir leben hier Demokratie und lassen Meinungsunterschiede gelten! Auch hier an diesem Ort!

Bei unserer Sozialstelle gäbe es Unterstützungsmöglichkeit, es meldet sich aber niemand!

Wir wissen alle, dass die USA, die NATO und die EU einiges falsch machen. Und wir wissen, dass nörgeln nix bringt. Deswegen packen wir‘s gemeinsam an, was jetzt ansteht! Sollten wir nicht auch jenen im Dorf helfen, die schon lange hier wohnen und genauso Hilfe brauchen? Da gibt es so manche alte Dame, die nur schwerlich alleine einkaufen gehen kann!

gehen Innen-AuSSen-PolItIk: aufs Ganze landen InteGrAtIonSPolItIk: räume zum

Barfußpolitik?!

MutoPIen: ins leben träumen netz: kunst, natur, kommunikation www.tau-magazin.net

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Heft 08, 2015

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Die einzigen, die unser Gemeinwohl gefährden, sind die, die hetzen!!

Der Gemeinderat beschließt einstimmig: Wir helfen. Zur darauffolgenden Bürger*innen*versammlung kommen über 200 Leute, also 10 % der Hauptwohnsitzer. Es findet eine rege Diskussion statt: Demokratie live!

Ich möchte darüber diskutieren, ob wir diese Flüchtlinge überhaupt aufnehmen sollten! Das sind nicht unsere Probleme, die haben wir nicht verursacht, und es gefährdet unser Gemeinwohl!

Im Bezirk Tulln beträgt der Anteil der arbeitssuchend gemeldeten Asylberechtigten aktuell 0,7 %. Niederösterreichweit sind es 1,8 %. Statistisch gesehen sind Asylberechtigte Nettoeinzahlende!

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Integration

Helferkreis Alltag

Freizeit

Begleitung Behörden

49 Jahre lebe ich nun in Zeiselmauer-Wolfpassing und erlebe etwas, was ich nicht für möglich gehalten habe. Die Menschen werden lebendig, kommen hinter ihren Öfen hervor, interessieren und engagieren sich. Ein erfrischender, belebender Ruck geht durch die Gemeinde, ob rot oder schwarz, alt oder jung, mehr als 100 Personen sind bereit, Freizeit, Energie und Geld für eine gemeinsame Aufgabe aufzubringen, jeder nach seinen Möglichkeiten. Neue Bekanntschaften entstehen, man lernt den/die Unbekannte eine Gasse weiter kennen und schätzen. Ich wurde auch schon gefragt: „Christoph, das mit der Flüchtlingshilfe, das spielt sich ja irgendwann ein und ist dann kein Thema mehr. Was machen wir dann mit unseren Helferkreisen...?“ - Das sagt doch alles! Übrigens, ich weiß es nicht. Christoph Wychera, Flüchtlingskoordinator ZeiWo

SpracheSchule

Foto: Nadja Meister Heft08 2015

Bei einem weiteren Treffen aller Hilfsbereiten teilen sich die Leute auf fünf Thementische auf und bilden Helfer*innen-Kreise (ganz nach der World Café-Methode – siehe www.partizipation.at/worldcafe.html). Ich finde Achtsamkeit und einander Zeit zu geben wichtig. Es gibt viel Lernpotenzial für alle – für die, die sich vor den Fremden fürchten, für die, die sich über neue Leute freuen, und für die Zeiselmaurer untereinander. Wir sind zwei Parallel-Gesellschaften, die Zugezogenen und die Alt-Zeiselmauerer. Beim Besuch der irakischen Familie habe ich mehrere Nachbarinnen kennengelernt, die ich bis jetzt nur vom Sehen kannte. Und mit einem jungen Paar mache ich diesen Punschstand „refugees welcome“ auf dem traditionellen Zeiselmaurer Weihnachtsmarkt – keiner von den Mitmachenden war vorher jemals aktiv auf diesem Weihnachtsmarkt. WIR dehnen uns also, wir werden vielfältiger. Es geht nicht darum, dass WIR die Flüchtlinge integrieren. Das wird durch den Alltag, durch das Deutschlernen, durch Freizeitaktivitäten passieren. Wir wollen präsent sein im Ort mit der Tatsache, dass es Flüchtlinge gibt - und was das Neues und Positives bringen kann. Ich sehe diese nicht als Hilfsbedürftige, sondern als Menschen auf Augenhöhe. Wir kommunizieren im Dorf, dass wir die Flüchtlinge willkommen heißen und fragen: „Wer hat Lust mitzumachen?“ Es muss sie auch nicht jeder willkommen heißen, ich will mir auch aussuchen, wen ich willkommen heiße. Ursula Sova, Integrationskreis

Die fünf Hilfskreise organisieren und treffen sich anschließend um konkrete Ziele und Angebote auszuarbeiten.

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Das offene Hosentürl Nun saß Jarik auf meinem Schoß, wir waren beim Mittagessen; da sah ich es wieder, das offene Hosentürl. Ich griff wie ferngesteuert zum Reißverschluss, zog ihn zu, ohne ein Wort zu sagen.

Gudrun Totschnig hat von ihren Kindern gelernt, sich von der eigenen Begeisterung tragen zu lassen. Sie liebt es, ihre Erfahrungen und ihre Freude am Leben mit anderen zu teilen. Beides findet zur Zeit Erfüllung im Wohnprojekt Hasendorf und in ihrem Engagement fürs Freilernen.

Mehr Infos: www.wohnprojekt-hasendorf.at www.freilerner.at

wir alle gemeinsam Ina, unsere jüngste, zweijährige Tochter, in den Spielraum begleiten könnten, um Papa Ruhe zu ermöglichen. Und so sitze ich wenig später auf einem der Polster und lasse meinen Blick von einem Kind zum nächsten schweifen.

Immer wieder war es mir im Spielraum aufgefallen, doch gleich wieder aus meinen Gedanken verschwunden. Ganz anders als im Alltag, wo ich mich oft dabei ertappe, wie ich die Kinder zu (m)einem Objekt mache und so nebenbei an ihnen etwas zurecht zupfe oder ziehe. Heute im Spielraum war kein Platz für Nebenbei. Angesteckt von der Versunkenheit und Präsenz der Kinder war meine ganze Aufmerksamkeit auf ihre Aktivitäten gerichtet.

Ich verweile bei Jarik, unserem fünfjährigen Sohn. Er holt sich die Stapelbecher, baut mit ihnen vier Türme, verbindet diese mit aneinandergereihten Holzklötzen zu einer Burg. Der zweijährige Adam nähert sich mit ausgestrecktem Arm den Türmen. Ich merke Anspannung in mir, ausgelöst vom Gedanken: Wie wird das jetzt ausgehen? Jüngeres Kind zerstört Werk eines Älteren? Nein, ich lege meine Erwartungshaltung ab, will ganz offen und neugierig sein, so wie die Kinder vor mir. Und plötzlich tun sich in mir und vor mir unendlich viele Möglichkeiten auf. Die „typische“ Situation endet gar nicht „typisch“, ich erlebe sie einzigartig, wie die beiden Akteure. Jarik spielt scherzhaft einen fauchenden Drachen, Adam dreht sich um und läuft lachend zu seiner Mama, nähert sich dann wieder der Burg und ihrem Beschützer, der diese wieder verteidigt. So geht es eine Weile unter großem Lachen und Fauchen hin und her. Mir

Im Pikler-Spielraum hat unser Weg seinen Anfang genommen. Vor acht Jahren, Kaia war damals ein Jahr alt, besuchten wir zum ersten Mal diesen besonderen, liebevoll ausgestatteten Raum, mit kleinen Holzgeräten in der Mitte und den vielen verschiedenen Körben mit unterschiedlichsten Materialien am Rand. Zwischen diesen liegen Polster für die Eltern, die hier die Möglichkeit haben, eine Stunde

nichts anderes zu tun als ihren Söhnen und Töchtern zuzusehen. Ihnen einfach nur zusehen

wird bewusst, dass Offenheit mit einem Fotos: Karin Kreuzer

und präsent sein ist die Einladung, sie nicht motivieren, lenken oder leiten. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie schwer es für mich zu Beginn auszuhalten war, dass Kaia über Monate „nur“ auf meinem Schoß saß, aufmerksam zusah, was im Raum passierte. Wie schwer fiel es mir, ihr vor dieser Fülle an Spielmaterial, an Möglichkeiten, nicht zu sagen: „Schau, dort, magst du nicht ...?“ oder „Das sieht doch toll aus, komm, ich zeige dir ...“ Nein, die liebevolle Anregung von Brigitte, der Spielraumleiterin, an uns Eltern war, anzunehmen, wie unsere Kinder diesen Raum jede Woche neu für sich entdecken und erschließen wollen. Hier lernte ich, offen und neugierig zu sein für ihren ganz persönlichen Weg, und in weiterer Folge für meinen eigenen. Heute war ein besonderer Tag. Mein Mann fühlte sich krank, und ich schlug beim Frühstück den Kindern vor, dass

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Gegenwartsfähigkeit Barfußpolitik?! und offenen PRÄSENZ: Von innerer Zeugenschaft

Hosentürln

MITTE: Spielerisch leben Scheißwunder! ZEIT ALS RAUM: Das Leben ist ein zählt BALANCE: Vergegenwärtigen, was www.tau-magazin.net

Heft 09, 2016

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Heft08 2015


Sich-Öffnen für die unendlichen Möglichkeiten des Augenblicks beginnt. Dann höre ich Ina mit weinerlicher Stimme „Meiner, meiner, nix nehmen!“ rufen. Ina hat sich, wie die letzten Wochen auch schon, zwischen die Körbe mit Holzringen, Holzeiern und Holzeierbechern gesetzt und begonnen, einen Gegenstand nach dem anderen aus- und dann wieder an seinen Platz zu räumen. Die 17 Monate alte Josephine steht vor ihr, mit einem Holzring in der Hand, den sie aus einem der Körbe genommen hat. Sie sieht Ina an, und mit einem Blick der Selbstverständlichkeit und des Verstehens, um was es da gerade geht, reicht sie Ina den Ring. Darf das sein, darf Ina die Körbe samt Inhalt so für sich in Anspruch nehmen? Was wäre, wenn das alle täten? Für alle Menschen das Gleiche, so heißt es doch so oft. Josephine aber geht es zur Zeit gar nicht ums Sammeln und Ordnen, nein, sie klettert über jedes Holzgerät, erkundet ihre motorischen Fähigkeiten. Hier im Spielraum darf jedes Kind so sein, wie es gerade ist: die Entwicklungsphase, in der es sich befindet, zu Ende leben, daraus lernen, wachsen, gestärkt in die nächste gehen. Der Spielraum offenbart sich für mich als ein Miteinander, in dem Vielfalt möglich ist.

Heft08 2015

Kaia setzt sich zu mir auf den Schoß, zieht ihre langen Beine an und kuschelt ihren Kopf an meine Schulter. So wie vor acht Jahren. Wir haben das, was wir im Spielraum gelernt haben – vor allem die Offenheit und Neugierde, sowie das Vertrauen in den ureigenen Weg unserer Kinder – fortgesetzt und den Alltag zu unserem Spielraum gemacht, in dem jeder von uns, ob jünger oder älter, so sein darf, wie er gerade ist. Noch fällt es mir im Alltag allerdings nicht immer leicht, diese Achtsamkeit zu leben, die ich bei den Kindern und auch immer wieder bei mir selbst in den Spielraumstunden beobachte. Da reicht oft eine Erwartungshaltung, ein Gedanke, eine kurze Ablenkung wie ein offenes Hosentürl, und ich bin vom Hier und Jetzt ins Dort und Dann gewandert. Postskriptum: Das Staunen darüber, wie leicht Lern- und Entwicklungsschritte passieren, wenn man offen und unvoreingenommen den Kindern und sich selbst erlaubt, seinen Weg zu gehen, hat mich bewogen, Geschichten zu sammeln von Menschen unterschiedlichsten Alters mit ähnlichen Lern- und Lebens-Erfahrungen. Das Buch „Lernen ist wie Atmen ...“ wird im Herbst 2016 erscheinen. Leseproben und nähere Infos bereits jetzt auf: www.lernen-ist-wie-atmen.net.

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TAU-FreundInnen!

Ernst Gugler

gugler*Kommunikationshaus

Hagara Feinbier

Musikerin, Workshopleiterin

Wiebke Koch

Social Entrepreneurin

Georg Bauernfeind Kabarettist

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Rita Trattnigg

Politikwissenschafterin & Philosophin

Heini Staudinger

Schuhmacher und Grenzgänger

Eva Schilder

Lehrerin, Sängerin

Willi Zwirner

Geschäftsführer attac Österreich

Christian Felber

Bank für Gemeinwohl

Stefan Lins

Sylvia Brenzel

Joschi Sedlak

Alexandra Abbrederis Simpson

Büro für Zukunftsfragen, Tankstelle Bregenz

Irmgard Stelzer irm-art Grafik+

Fahrradfilet, Dorfplatz STAW

Josef Zotter

Heidi Clementi

Chocolatier, Bio-Landwirt, Querdenker

Annemarie Felder

Supervisorin, Erwachsenenbildnerin

singt und jodelt

Nicole Berndt-Caccivio

Choreographie, Cranio Sacral

plenum GmbH

Unternehmensberatung, Mizz Bizzy

Max Schachinger

Schachinger Logistik

Christian Brüser

Radio, Fernsehen, Heldenreiseleiter


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