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#Ticinomoments 2024 (DE)

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Geschichten aus dem Süden der Schweiz

Ein überraschendes Tessin: das wunderbare Gefühl, eine Region zu geniessen, zu betrachten, zu hören, zu fühlen und zu berühren.

FASZINIERENDE DUALITÄT

Vom mediterranen Klima bis zur tausendjährigen Geschichte im oberen Maggiatal.

AUTHENTISCHES AROMA

Das leidenschaftliche Engagement der lokalen Betriebe für den Erhalt der regionalen Esskultur.


HOTEL

Ticino Ticket Freie Fahrt im ganzen Kanton Alle Gäste, die in Hotels, Jugendherbergen und auf Campingplätzen übernachten, können die öffentlichen Verkehrsmittel im gesamten Kanton frei nutzen und erhalten ausserdem Vergünstigungen bei Bergbahnen, Schifffahrten im Schweizer

ticino.ch/ticket

Seenbecken und touristischen Hauptattraktionen des Tessins. Das Ticino Ticket ist vom Check-in bis Mitternacht am Tag des Checkouts gültig. Seen, Flüsse und Berge – zum Greifen nah mit Ticino Ticket!


E D I TO R I A L

Gedankenaustausch zwischen den Direktoren von Schweiz Tourismus und Ticino Turismo. Es herrscht ein freundlicher und kooperativer Geist, wenn Fachleute wie Martin Nydegger und Angelo Trotta aufeinandertreffen.

Überraschendes Tessin Martin: Nun halten wir das neue #ticinomoments in Händen und staunen nicht schlecht: Das Tessin bietet ja immer Überraschendes und auch diese Ausgabe entfacht in uns erneut die Entdeckerlust. Aber dass gerade ihr südlich der Alpen, lieber Angelo, uns das Schicksal eines Gletschers näherbringt, das hätte ich dann doch nicht erwartet! Angelo: Lieber Martin, liebe Leserin, lieber Leser, unerwartet und überraschend – das passt perfekt zum Erlebnis Tessin! Mit einer Reise in die Gletscherwelt nahe des Lago Maggiore erfahren wir viel über die Herausforderungen, die den Tourismus und uns alle erwarten: Das Klima wandelt sich, die Jahreszeiten verfliessen – der Herbst dauert länger, der Frühling kommt früher. Martin: Ein Paradebeispiel dafür, wie sorgfältig wir mit unserem Natur- und Kulturerbe umgehen müssen. Für das Tessin wie für uns alle ist dies sicherlich eine Herausforderung. Aber auch eine Chance: Als Ganzjahresdestination seid ihr prädestiniert dazu, auch im milden Winter Besucher:innen zu verwöhnen. Mit #swisstainable wollen wir sensibilisieren, zum Nachdenken und zum Handeln bewegen. Nachhaltigkeit verstehen wir darum im weitesten Sinne: als Diversifizierung des Angebotes, als soziale Verantwortung, langsam und behutsam bezüglich Mobilität und Energiefragen, mit einem Auge auf ganzjährige Arbeitsplätze, als Individual- und nicht Massentourismus

und schliesslich mit einem Blick auf zukünftige Generationen. Reisen bereichert, soll uns verändern. Angelo: Unsere Gäste sollen ihren Aufenthalt geniessen und neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen. Daher stellen wir hier beispielsweise einen Hoteldirektor vor, der seinen Betrieb als eine Brücke zwischen sozialem Integrationsprojekt und kulinarischem Angebot aus dem hauseigenen Garten bei höchster Qualität der Gastfreundschaft positioniert hat. Zudem schauen wir in das private Umfeld eines Künstlers und erzählen mit einem Blick über dessen Schulter seine ganz persönliche Geschichte. Martin: Und da ja viele Wege ins Tessin führen, ist es besonders spannend, dass ihr uns einen Blick über den Lukmanier ins Bleniotal gewährt, wo Erwachsene wie Kinder behutsam in die Welt der alpinen Natur eingeführt werden – Tourismus also, der Türen öffnet und Menschen sensibilisiert und zusammenbringt. Na, neugierig? Angelo: Buona lettura e a presto in Ticino!

Angelo Trotta Direktor Ticino Turismo

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T I C I N O .C H

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I N H A LT

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Mit geführten Touren die Vergangenheit erforschen. E N T D EC K E N

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Zwischen den Gipfeln In grosser Höhe: Der Basòdino-Gletscher im oberen Maggiatal offenbart die Urkraft der Gebirge. Faszination Wellenkamm Neue Emotionen auf dem Lago Maggiore. LERNEN

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Die Artenvielfalt erforschen Die Scuola Alpina von Olivone im Bleniotal bietet ein Labor mitten im Grünen für grosse und kleine Forscher:innen.

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Ein Schritt nach dem anderen Im Gleichgewicht zwischen Farben und Natur im Piumognatal.

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Die Pedale geben den Takt an: eine sensorielle Erfahrung.

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Das Tessin hautnah: die Farben, Geschmäcker und Klänge des Gebiets. S TAU N E N

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Spannende Neuigkeiten: Das erwartet uns 2024! Radeln, entdecken, kosten Eine gastronomische Fahrradtour führt durch die traumhafte Weinbauregion des Mendrisiotto. GENIESSEN

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Wo die Kunst zuhause ist Im Dorf Rovio im Mendrisiotto öffnet der Künstler Yuri Catania seine Türen für eine intime Begegnung mit der Kunst.

Gastfreundschaft und Inklusion Das Bigatt Hotel & Restaurant in LuganoParadiso verbindet Unternehmergeist mit sozialem Engagement. Ein kleines Schmuckstück auf dem Wasser An Bord eines historischen Fischerboots geniesst man das Leben mit Stil.

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#ticinomoments: ein sensationell inspirierendes Gebiet!

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Kolumne: «Tessiner Künstler» von Omar Gisler.


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T I C I N O.C H /G E F U E H RT E -AU S F LU EG E

In Locarno steht noch heute das Rivellino, eine von Leonardo da Vinci entworfene Festung der Renaissance.


E N T D EC K E N — T I C I N O

DAS TESSIN PER GEFÜHRTEN TOUREN ENTDECKEN

Auf den Spuren der Geschichte Das Tessin gibt es offiziell seit 1803. Aber was war vorher? Das Mittelalter – Dörfer, Burgen und Siedlungen in einem kulturell lombardisch geprägtem Alpengebiet. Heute ist es möglich, die Geschichte der Vergangenheit zu erfahren. Bitte anschnallen: Die geführten Touren versprechen eine Reise durch die Zeit! In Stein gemeisselt Durch Strassen und Gassen führt der historische Rundgang «Experience the Middle Ages in Bellinzona: the tour!» an die bedeutungsvollsten Orte der Stadt. In Begleitung von fachkundigen Stadtführer:innen und unter dem wachsamen Auge der Festung, ein wichtiges Verteidigungssystem aus dem 15. Jahrhundert. Spaziergang in die Vergangenheit Einst eine Hafenstadt, ist Lugano heute eine moderne Stadt, wo die Geschichte noch immer lebendig ist. Hier befindet sich das Fresko der Passion und Kreuzigung Jesu von Bernardino Luini. Eines seiner grössten Meisterwerke und eine Station der «Lugano Unexpected Classic Tour». Ostern im Freilichtmuseum In der Osterzeit erwacht Mendrisio mit den Prozessionen der Karwoche zum Leben. Die Strassen der Stadt werden mit grossen Transparenten dekoriert und zeugen von 400-jähriger Geschichte. Eine lebendige Tradition, die 2019 von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Wie kam es zur Riesenleinwand vom Locarno Film Festival? Locarno, 1971. Der Architekt Livio Vacchini hat die Idee, die Piazza Grande in ein riesiges Kino zu verwandeln. In der Stadt, in der einst Spuren von Leonardo da Vinci gefunden wurden, gibt es vieles zu entdecken. «Locarno Time Travel Tour», eine Reise durch die Zeit!

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T I C I N O.C H / B A S O D I N O

«Den Gletscherlehrpfad empfehlen

wir jedem. Er ist wunderschön und offenbart das Wesentliche des Basòdino.»


E N T D EC K E N — B A S Ò D I N O

IN GROSSER HÖHE: DER BASÒDINO-GLETSCHER

Die Urkraft der Gebirge Von den exotischen Palmen am Lago Maggiore bis zu den weiss getünchten Gletschergipfeln: Die Tessiner Landschaft ist abwechslungsreich und voller Kontraste. Der Basòdino-Gletscher ist bestimmt einen Besuch wert.

BASÒDINO

Ihre Faszination ist unbestritten. Majestätisch und erhaben prägen die Gletscher die Alpenlandschaft der Schweiz und des Tessins. Ihre ökologischen, hydrologischen und schützenden Funktionen sind vielfältig. Ihr Eis ist eine wichtige Wasserreserve und stabilisiert den Boden. Die sorgfältige Überwachung durch das kantonale Forstamt und durch GLAMOS (das Schweizerische Gletschermessnetz, das systematisch die langfristigen Gletscherveränderungn dokumentiert) hat ergeben, dass ihr Rückzug unmittelbar bevorsteht. Das gilt auch für den BasòdinoGletscher im oberen Maggiatal. Sein Zustand dokumentiert Jahr für Jahr den Klimawandel südlich der Alpen. Mattia Soldati arbeitet für das kantonale Forstamt und ist für die Überwachung der Tessiner Gletscher zuständig. Giovanni Kappenberger ist Glaziologe. Sie beobachten diesen Wandel seit einiger Zeit. Fazit: die Landschaft verändert sich ständig, und man muss lernen, damit zu leben. Eine Herausforderung, die aber auch Überraschendes birgt.

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#ticinomoments

Warum werden Gletscher gemessen? Mattia: Anhand der gesammelten Daten können wir nachvollziehen, wie sich die Landschaft entwickelt. Gletscher sind ein Indikator für den Klimawandel, ein greifbares Zeichen dafür, wie schnell sich das Klima verändert. Wie misst man einen Gletscher? Mattia: Die Messungen an der Gletscherfront werden einmal im Jahr durchgeführt, immer zwischen August und September. Mit einem GPS-Präzisionsgerät messe ich am unteren Ende des Gletschers, etwa alle 20 Meter, einen Punkt. Die Linie, die dabei entsteht, nennen wir Frontlinie. Diese wird dann mit der Messung des Vorjahres verglichen und gibt Aufschluss darüber, in welchem Ausmass sich die Länge des Gletschers verändert hat. Giovanni: Ich verfolge die Massenbilanz des Gletschers. Mit dieser Messung, die an verschiedenen Stellen des Gletschers im April und im September vorgenommen wird, kann man die Veränderung der Masse eines Gletschers in Metern Wasseräquivalent quantifizieren. Gibt es im Tessin neben dem Basòdino noch weitere Gletscher? Mattia: Gewiss. Der Basòdino-Gletscher ist der grösste und auch der erste, auf dem Messungen durchgeführt wurden, und zwar seit 1892. Weiter gibt es den Vadrecc di Bresciana (Bleniotal), den Valleggia und den Corno (Bedrettotal), den Tencia (Leventinatal), von dem nur noch sehr wenig übrig ist, und den Cavagnoli-Gletscher (Maggiatal), der wahrscheinlich in einigen Jahren ganz verschwinden wird. Auch die Tessiner Gletscher sind auf dem Rückzug. Wie steht es um ihren Gesundheitszustand? Giovanni: Nicht optimal. Das derzeitige Klima ist auch nicht gerade förderlich. Doch Gletscher haben eine recht langsame Reaktionszeit, denn es braucht viel Energie, um das Eis zum Schmelzen zu bringen und verschwinden zu lassen. Denken Sie zum Beispiel daran, wie viele Stunden es dauert, Ihren Gefrierschrank abzutauen, nachdem Sie ihn ausgesteckt und offen gelassen haben. Mattia: Eigentlich messen wir im Tessin gar keine echten Gletscher mehr: Die Gletscherdynamik ist nicht mehr vorhanden. Es gibt zwar noch einige Eisflächen und wir messen ihren Rückzug. Wir beobachten auch, dass immer weniger Schnee auf dem Eis liegt. Damit ein Gletscher weiter bestehen kann, braucht es Schnee. Was überrascht Sie bei Ihren Messungen am meisten? Mattia: Trotz der langsamen Reaktionszeit ist die Geschwindigkeit des Rückzugs bemerkenswert. Vor zwei Jahren sind auf dem Basòdino-

Gletscher Felsinseln entstanden. Letztes Jahr erhob sich dort ein kleines Stück Fels, aber dieses Jahr ragt er schon zwei Meter hervor. Giovanni: Ich stimme zu. Auch beim Bergsteigen beobachten wir, wie sich der Gletscher verändert. Es gibt mehr Gletscherspalten, das Eis bröckelt mehr. Wir müssen uns zwangsläufig an diese Veränderungen anpassen, und das ist eine Herausforderung. Gibt es Lösungen, um das Schmelzen der Gletscher einzuschränken? Giovanni: Gegenwärtig nicht. In einigen Schweizer Regionen, insbesondere in Tourismus- und Skigebieten, werden Planen eingesetzt, die das Schmelzen verlangsamen sollen. Das sind aber nur vorübergehende Massnahmen, die das Problem nicht lösen. Der Rückzug des Basòdino-Gletschers schafft auch neue Landschaftsszenarien. Mattia: So ist es. Das merke ich bei den Messungen: Wo einst Eis war, spriessen jetzt Blümchen und Gräser aus dem Boden. Beim Abstieg vom Basòdino trifft man auf eine wunderschöne, üppige Vegetation. Die Freiräume, die der Gletscher hinterlassen hat, werden besiedelt. Giovanni: Die Natur lebt weiter und taucht in anderen Formen wieder auf. Auf einem Engadiner Gletscher, wo vor 50 Jahren noch Eis war, wachsen heute Bäume mit einem Stammdurchmesser von 30 cm. Das bevorstehende Verschwinden der Gletscher sollte uns zum Nachdenken anregen: Eine Ursache ist die globale Erwärmung, für die wir alle mitverantwortlich sind.

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Erstaunliche Nebeneffekte? Giovanni: Bald werden dort, wo einst Gletscher standen, viele kleine Alpenseen entstehen. Und am Gerenpass im Bedrettotal habe ich eine überraschende Beobachtung gemacht: Ein Gletscher verwandelt sich in einen Bergsee und dabei sind Eisformationen aufgetaucht. Kleine Eisberge, in unseren Breitengraden! Die Gletscher überraschen mich immer wieder. Mattia (lacht): Wer Kristalle sammelt kann sich freuen: Mit dem Rückzug der Gletscher werden sie immer leichter zu finden sein.

Gletscherpfad Basòdino Der Wanderweg (mittlerer Schwierigkeitsgrad) ermöglicht die Erkundung der Naturlandschaft entlang der Flanke des Basòdino-Gletschers, dem höchstgelegenen Gletscher im Tessin. Eine Reihe von Lehrtafeln bietet nützliche Informationen über die Flora und Fauna sowie geologische und hydrologische Aspekte des Gebiets. (ticino.ch/basodinopfad) 02


E N T D EC K E N — B A S Ò D I N O

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KLEINES GLETSCHERGLOSSAR Gletscherfront Unterer Grenzbereich eines Gletschers, an dem dessen Länge und Rückzug gemessen werden. Gletscherseen Die Eisschmelze erfolgt in der Regel an der Oberfläche, aber das Wasser kann auch durch den Gletscher fliessen. Das Schmelzwasser kann vor oder an den Seiten des Gletschers (proglazial), an der Oberfläche (epiglazial) oder im Inneren des Gletschers (endoglazial) Seen bilden. Gletscherspalten Das sind Risse in der Eisoberfläche. Sie können quer, längs oder endständig angelegt sein.

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01. Entdeckungsreise im oberen Maggiatal, auf den schneebedeckten Hängen des Gletschers. 02. Mit einer Fläche von 1.6 km 2 ist der Basòdino-Gletscher der grösste Gletscher des Tessins. 03. Mattia und Giovanni arbeiten bei den Messungen auf dem Basòdino-Gletscher oft zusammen. 04. Die verschiedenen Messungen werden mindestens einmal im Jahr durchgeführt, meistens zwischen April und September.

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Séracs Durch breite Gletscherspalten isolierte Eismassen. Sie entstehen durch eine deutliche Zunahme der Gletscherneigung und -geschwindigkeit. Moräne Das sich bewegende Eis trägt Gesteinsschutt mit sich, der sich an den Seiten und vor dem Gletscher ablagert. So entstehen Moränen.

ZUM VIDEO


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#ticinomoments

Von den Palmen zum Gletscher Mit seinem mediterranen Klima ist das Tessin der Inbegriff von Palmen und Dolce Vita. Aber wer hätte gedacht, dass ganz oben im Maggiatal ein wahres Naturkunstwerk thront, das über Jahrtausende entstanden ist? Hier kommt man dem Basòdino-Gletscher ganz nah und kann die Geschichte entdecken, die in seiner weissen Eiskappe eingraviert ist.

SICHERHEIT IN DEN BERGEN

Die Berge sollten nicht unterschätzt werden: Es ist wichtig, sich im Voraus über die Anforderungen für einen sicheren Gipfelaufstieg zu informieren. ticino.ch/montagnesicure Tipp: Mit einem Tessiner Bergführer erreicht man das Ziel in aller Sicherheit. ticino.ch/GAT

Quelle: Sezione forestale del Cantone Ticino (kantonales Forstamt) und GLAMOS.

1.6 km

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DIE FLÄCHE, DIE IHN ZUM GRÖSSTEN DER 8 TESSINER GLETSCHER MACHT


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10-15 m

3’273 m

DIE GESCHÄTZTE EISDICKE IM JAHR 2023

DIE HÖHE DES BASÒDINO-GIPFELS

795 m DER RÜCKGANG DER GLETSCHERLÄNGE ZWISCHEN 1899 UND 2022

25 m ca. DIE GLETSCHERTIEFE IM JAHR 2005, ALS SIE ZUM ERSTEN MAL GEMESSEN WURDE

ALPINE HÜTTEN

VIE ALTE IM TESSIN

Im Tessin gibt es 75 Berghütten. ticino.ch/capanneti

Anspruchsvolle alpine Routen für erfahrene Berggänger. ticino.ch/viealte

VIA ALTA CRIO Auf der Süd-Nord-Achse führt eine Route über die Flanke des Adula, dem höchsten Tessiner Gipfel, bis auf 3’000 m.

VIA ALTA VALLEMAGGIA Eine 200 km lange Strecke mit 19 Etappen. Die Übernachtung in den Berghütten lässt sich auch online buchen.

VIA ALTA DELLA VERZASCA Anerkannt als die erste weiss-blau-weiss markierte alpine Route, mit hohem Schwierigkeitsgrad.

VIA ALTA IDRA Von der Quelle des Ticino bis zu seiner Mündung: 100 km auf +2’000 m.


FERROVIA

Ihr Lieblingsziel für eine Panoramareise Der Monte Generoso hat so einiges zu bieten: die Zahnradbahn mit dem Panoramazug, die Fiore di pietra von Mario Botta, das ausgezeichnete Camping am Luganersee und das Buffet Bellavista mitten im Wald.

CAMPING

www.montegeneroso.ch

BELLAVISTA

FIORE DI PIETRA


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TICINO.CH/FOIL

T E N E RO, L AG O M AG G I O R E

Ja, du hast es geschafft: Du stehst auf dem Brett, hast Vertrauen

gewonnen und surfst nun auf dem Lago Maggiore. Ein phantastisches Gefühl. Die Sonne scheint, die Temperatur ist perfekt. Du reitest die Welle und erblickst dabei die Beach Bar, wo du später deinen Apéro geniesst. Vom Boot aus ermuntern dich deine Freunde, nicht aufzugeben. Sie können es kaum erwarten, selber ins Wasser zu steigen. 2 5°

15.30 Uhr – 9. Juli Bereit für einen 360er!

Auf den Wellen des Lago Maggiore.

30°

energisch


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#ticinomoments

Lust auf neue Emotionen? Wähle das Wasser als Leitmotiv für deinen Aufenthalt und entdecke in der herrlichen Atmosphäre des Lago Maggiore

den neuesten Trend des Wassersports: das Foiling. EINE FLOSSE, UNENDLICHE EMOTIONEN Das Abenteuer beginnt im Bagno Pubblico in Tenero, genauer gesagt an der WakeInn Beach Bar. Wir haben uns hier um 16.00 Uhr mit den Instruktoren von Surf Tribe Fabio und Mattia verabredet. Meine Freunde und ich werden herzlich empfangen. Nach einigen Regeln und Sicherheitsinformationen ist es an der Zeit, die Ausrüstung zu holen und eine der vielen Wasserdisziplinen auszuwählen: Wakeboarding, Wakesurfing, Wasserski oder Foil? Ich möchte sie alle ausprobieren, entscheide mich aber für das Foil. Ich habe gehört, dass man sich damit extrem gut auf den Wellen bewegen kann. Fabio ist mit meiner Wahl einverstanden. Auch er ist sich sicher, das wird ein unvergessliches Erlebnis! Für diejenigen, die noch nie davon gehört haben: Das Foil ist eine lange, hydrodynamische Flosse mit Flügeln, die unter dem Board befestigt wird. Sie mildert die Auswirkungen des Windes auf der Wasseroberfläche und verringert die Reibung, was ein schnelleres Abheben und Kippen ermöglicht. Das Wakesurfen mit einem Foil ist ein aufregendes Erlebnis, für das es keine riesigen Wellen braucht. EINE BEEINDRUCKENDE SZENERIE Ich ziehe meine Badehose und meine Schwimmweste an, meine Flip-Flops aus ... und besteige zusammen mit meinen Freunden das Boot. Und was für ein Boot! Mattia erklärt uns, dass das Power-Wedge-System dafür sorgt, dass die Wellen, die während der Fahrt erzeugt werden, sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Riders perfekt sind. Wir machen es uns gemütlich und erreichen in wenigen Minuten das offene Wasser. Ich bewundere die Landschaft: das Naturschutzgebiet der Bolle di Magadino; das Maggia-Delta mit seinem kristallklaren Wasser; die bunten Häuser am Seeufer und die Gipfel, die sich im Lago Maggiore spiegeln. Ein wahres Paradies! ADRENALIN PUR Es ist an der Zeit, ins Wasser zu gehen. Jeder von uns hat 15 Minuten Zeit zum Surfen – das scheint wenig, ist es aber nicht. Beim Foil-Surfen wird man schnell müde, denn man braucht ein gewisses Mass an Konzentration, um die Wucht der Wellen zu bändigen. Der See ist ruhig, das ist gut. Ich springe ins Wasser, mache mich bereit und warte auf die Abfahrt des Bootes. Eins, zwei, drei und ... hopp!

Ich springe auf das Brett und lasse mich vom Seil ziehen. Sobald ich das Gleichgewicht gefunden habe, lasse ich los. «Wow, unglaublich. Als würde ich über dem Wasser fliegen!» Ich surfe auf dem Kamm der Wellen, die vom Kielwasser des Bootes erzeugt werden. Der Wind auf der Haut und die Gischt im Gesicht – was für ein Gefühl von Freiheit! Der Adrenalinspiegel steigt ins Unermessliche, während mir meine Freunde auf dem Boot zujubeln: «Weiter so! Du machst das super!» WILLKOMMEN IN DER COMMUNITY Wenn man Spass hat, vergeht die Zeit wie im Flug. Ich übergebe das Board an meine Mitreisenden und nehme müde und zufrieden meinen Platz im Boot ein. Die Sonnenstrahlen trocknen meine Haut in der angenehmen Abendbrise. Jetzt bin ich es, der seine Freunde anfeuert. Die gegenseitige Unterstützung und der Austausch von Tipps ist ein wesentlicher Bestandteil des Wassersports. Fabio sagt, im Tessin sei die SurfCommunity eine richtige Gemeinschaft. Am Lago Maggiore gibt es noch nicht viele Leute, die diese Disziplin ausüben. Es besteht aber ein grosser Wunsch zu zeigen, dass die Bedingungen hier wirklich aussergewöhnlich sind. Nach diesem Tag kann auch ich dies ohne zu zögern bestätigen. Ich fühle mich – mit einem gewissen Stolz – bereits mit dieser Community verbunden. SPASS UNTER FREUNDEN Zwischen Sonne, Wasser und Wind habe ich einiges an Energie verbraucht und freue mich auf die Rückkehr in die gemütliche Beach Bar. Das Boot kehrt zurück zum Bagno Pubblico, das sich inzwischen mit Leben gefüllt hat. Aus den Lautsprechern ertönt Lounge-Musik, der Grill ist heiss und auf den Tischen stehen lauter bunte Erfrischungsgetränke. Vor der Bar, der Sandstrand, der See, zwei Palmen und ein wunderschöner Sonnenuntergang. Der Tag fühlt sich an wie ein kurzer, aber intensiver Urlaub.

Protip Das Boot Axis A22 von Surf Tribe bietet Platz für bis zu 10 Personen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder sind willkommen; Anfänger und Fortgeschrittene.

ZUM VIDEO


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5 GRÜNDE, WESHALB ES SICH LOHNT

Der Adrenalinrausch beim Surfen.

Teil der SurfCommunity werden.

Die bezaubernde Landschaft um den Lago Maggiore.

Beim Foiling hat man den Eindruck, über dem Wasser zu schweben.

Den Sonnenuntergang an der Beach Bar erleben. Durch maximale Konzentration auf dem Wellenkamm bleiben.


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T I C I N O .C H / FA S V

«Die Scuola Alpina

ist für Schüler ein unvergessliches Erlebnis, an das sie sich auch als Erwachsene noch gerne erinnern.»


L E R N E N — O L I VO N E

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EIN L ABOR MIT TEN IN DER NATUR

Von Mikro zu Makro

Das Universum der Biowissenschaften entdecken

und dabei Spass haben? In der Scuola Alpina von

Olivone im Bleniotal erkundet man zwischen einem

Laborexperiment und einer Wanderung das Gebiet mit seiner Artenvielfalt.

O L I VO N E

«Die Scuola Alpina hat sich jahrelang hauptsächlich auf den Bildungssektor konzentriert. Nun möchten wir uns aber auch anderen Bereichen öffnen, darunter dem Ökotourismus, um die naturkundlichen und kulturellen Besonderheiten des Bleniotals einem breiteren Publikum bekannt zu machen.» Leonardo Azzalini, der Leiter der Alpinschule, hat keine Zweifel. Das wachsende Interesse am Angebot der Scuola Alpina bestätigt dies. 2018 in einem ehemaligen Labor für Phytopharmakologie gegründet, verfolgt sie das Ziel, die Bioressourcen und Heilkräuter der Region aufzuwerten. Auf der Grundlage dieser klaren Identität hat Leonardo zusammen mit 7 Mitarbeitenden über die Jahre das Bildungs- und Ausbildungsangebot ständig erweitert. Heute werden an diesem Ort von Astronomie über Geologie bis zu Botanik die meisten Naturwissenschaften vermittelt – von der Mikro- zur Makroebene. In der italienischen Schweiz gibt es keine andere Einrichtung dieser Art, die sich gleichzeitig an Kinder, Erwachsene und Akademiker:innen wendet.


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#ticinomoments

Emanuela Fiorito ist Botanikerin und unterrichtet an der Scuola Alpina. Wir haben uns mit ihr unterhalten. Womit beschäftigst du dich an der Scuola Alpina? Nach meinem Hochschulabschluss in Kräuterkunde und Gesundheit habe ich ein Botanikstudium absolviert und mich auf Phytopharmakologie und Tessiner Kräutermedizin spezialisiert. An der Scuola Alpina bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrperson tätig. Wie sieht dein Tagesablauf aus? Zum einen leite ich von Oktober bis Mai Kurse für Schulkinder, vor allem von der Primarstufe. Vormittags führen wir je nach gewähltem Thema Laboraktivitäten durch; nachmittags machen wir eine Wanderung mit Schwerpunkt Botanik. Wir suchen zum Beispiel essbare Pflanzen oder Heilpflanzen. Oder wir versuchen, die Flora zu erkennen. Zum anderen bieten wir Kurse für Erwachsene an: einzelne Thementage mit einem roten Faden und Laborkurse. Auch für Erwachsene ist es etwas Besonderes, im weissen Kittel zwischen Reagenzgläsern und Kräuterpräparaten zu stehen. So etwas bringt die Augen von Jung und Alt zum Strahlen. Die Nachfrage steigt rapide an.

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Angebot das Thema aus, das sie interessiert: Wasser, Ökologie, Kosmologie, Botanik usw. In diesem Themenbereich kann sie eine Aktivität im Labor entwickeln und/oder eine Wanderung organisieren. Alle Pakete sind modular aufgebaut.

Stimmt es, dass ihr Seifen herstellt? (Lacht) Ja, natürlich, aber nicht nur. In meinen Kursen vermittle ich die Pflanzenheilkunde mit Gruppenaktivitäten. Da gibt es zum Beispiel die Phytopharmakologie, wo wir kleine Mengen an Sirup produzieren, oder die Phytokosmetik, wo wir eine Salbe oder Creme herstellen.

Und wie sieht es mit den Erwachsenen aus? Erwachsene können ein Angebot aussuchen oder eine Anfrage an uns richten. Der Kurs startet, wenn sich 8 Personen angemeldet haben. Wir sind sehr flexibel und versuchen, so weit wie möglich allen gerecht zu werden. Unsere Kurse werden übrigens nicht nur auf Italienisch angeboten, sondern auch auf Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch.

Die Lehrperson kann also ein bestimmtes Thema auswählen? Ganz genau. Die Scuola Alpina bietet verschiedene thematische Pakete an. Die Lehrperson wählt aus diesem

Was sind die beliebtesten Aktivitäten? Alles, was mit Botanik und Kräuterkunde verbunden ist. Es ist kein Zufall, dass die Scuola Alpina aus dem Institut für Phytopharmakologie

hervorgegangen ist. Der bekannte Kräutertee Tisana Olivone wurde hier kreiert. Die Leute wollen wissen, wie sie die Kräuter verwenden können, die sie im Garten haben oder beim Spazieren finden. Es besteht ein Interesse. Und wenn sie unsere Alpinschule entdecken, kommen sie auf uns zu. Welche einheimischen Alpenkräuter schätzt du am meisten? Ich mag die gesamte Familie der aromatischen Kräuter, insbesondere die Königskerze. Diese voralpine Pflanze hat fantastische Eigenschaften für die Atemwege. Dann ist noch der wilde Thymian, dessen Duft man sehr gut riechen kann. Wenn ich mit Gruppen unterwegs bin, ist das immer ein Kraut, bei dem ich gerne verweile. Was sind die Folgen des Klimawandels in deinem Sektor? Davon gibt es eine ganze Menge. Die Wirkstoffe der

Pflanzen variieren abhängig von den klimatischen Bedingungen. Eine Wurzel, die früher im September geerntet wurde, weil ihre Wirkstoffe auf dem Höhepunkt waren, könnte in Zukunft zu einem anderen Zeitpunkt reif sein. Alles muss neu bewertet werden. Im Moment haben wir noch Glück, denn dieses Voralpengebiet hat eine sehr grosse Artenvielfalt. Was gefällt dir an der Arbeit an der Scuola Alpina am meisten? Die Abwechslung. Wir haben nie dieselbe Klasse, die Gruppen ändern sich ständig. Wir lieben unsere Arbeit. Wir unterrichten und geben unsere Leidenschaft an andere weiter. Wenn man dann noch Kollegen und Kolleginnen hat, die sich auf eine Wissenschaft spezialisiert haben, von Biologie über Ökologie bis hin zu Astronomie, lernt man über die Biowissenschaften immer etwas dazu. In der Praxis übt man auch, das eigene Wissen immer besser weiterzugeben.


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SCHAUPLATZ NATUR Scuola Alpina, Olivone Die Alpinschule bietet spannende Erlebnisse, bei denen Jung und Alt sich aktiv der Welt der Wissenschaften nähern können: Experimente in einem echten Chemie- und Biologielabor, interaktive Vorführungen, Wanderungen im Bleniotal. (scuolafondazionealpina.ch)

Stichwort: Spass. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um bezaubernde Orte zu entdecken und hautnah zu erleben. Ein spannendes Angebot, um eine schöne Zeit mit der Familie zu verbringen. ticino.ch/familien PaläontologieUnterricht Ein Klassenzimmer im Wald? Am Fusse des Monte San Giorgio, UNESCO-Welterbe, befinden sich gleich 2: die Terrazza della Val Mara und die Aula Carpanee. Eine hervorragende Gelegenheit, um der Paläontologie und der Geologie näherzukommen.

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01. Mini-Wissenschaftler:innen für einen Tag! Zwischen Reagenzgläsern und in Laborkitteln können Kinder in einem echten Labor chemische Reaktionen untersuchen. 02. Die Lehrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin Emanuela liebt es, ihre Leidenschaft weiterzugeben. 03. Das hochmoderne Labor für Phytopharmakologie der Scuola Alpina ist in einem Gebäude aus Lärchenholz und Stein untergebracht, das perfekt mit der Region harmoniert.

Interaktive Schatzsuche Was gibt es Schöneres, als spielend das Gebiet zu erkunden? Im Bleniotal gibt es 4 interaktive Schatzsuchen mit Start in Ludiano, Campo Blenio, Cancorì und Lucomagno. Für jede ausgefüllte Schatzkarte gibt es eine Belohnung. Die Kugel rollt BoBosco ist eine ausgeklügelte Murmelbahn aus Kastanienholz. Sie besteht aus 2 Trassen: Die eine erstreckt sich zwischen Brione Verzasca und Lavertezzo, die andere von Gerra Verzasca bis Sonogno. 10 Stationen verteilen sich auf 4.3 km Wanderweg entlang des Flusses Verzasca. Der Spass ist garantiert.

ZUM VIDEO


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#ticinomoments

TICINO.CH/SL ACKLINE

DA L P E U N D P I U M O G N ATA L

Freude und Seelenfrieden. Das fühlst du beim Versuch,

auf dem zwischen zwei Bäumen gespannten Nylongurt unter deinen

Füssen die Balance zu halten. Schritt für Schritt, in einem Zusammenspiel

aus Gleichgewicht und Körperbeherrschung. Um dich herum erheben sich Lärchen und eine wunderschöne, tiefgrüne Wiese. Du atmest tief durch und geniesst das unendliche Farbenspiel des Herbstwaldes. 4.22 KM

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b e g e i s te r t

14.30 Uhr – 16. Oktober Fast wie fliegen! Boscobello, Dalpe.


Piumognatal.


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#ticinomoments

Mit seiner unberührten Naturlandschaft, in der sich weisse

5 GRÜNDE, WESHALB ES SICH LOHNT

Gipfel mit endlosen Wäldern und Wiesen abwechseln,

ist das obere Leventinatal der ideale Ort zum Entspannen.

Ein Paradies für Wanderlustige – und Leute mit Gleichgewicht. FARBENPRACHT IM OBEREN LEVENTINATAL Unser Zug lässt die Gotthard-Panoramastrecke hinter sich. Zielort? Faido, im oberen Leventinatal. Meine Freunde und ich haben beschlossen, uns dort zwei Tage unbeschwertes Vergnügen in der Natur zu gönnen, um von der täglichen Hektik abzuschalten. Aus dem Fenster sehe ich die Gottardo Arena, das neue Eisstadion in Ambrì-Piotta, in dem die Spiele der nationalen Eishockeyliga ausgetragen werden. Wer weiss, vielleicht können wir am Abend dort vorbeischauen. Ich habe gehört, dass es auch Führungen geben soll. Der Zug fährt im Bahnhof von Faido ein, gerade noch rechtzeitig für das Postauto nach Dalpe! Während der Bus die Haarnadelkurven hinauffährt, beobachte ich die Landschaft. Zu dieser Jahreszeit ist sie auf dem Höhepunkt ihrer Pracht. Die Bäume verfärben sich von grün über gelb und rotorange bis braun. Die herbstlichen Farbtöne vermitteln ein Gefühl der Ruhe. Ich kann es kaum erwarten, dass unsere Wanderung losgeht! IM ZAUBERWALD Neben der Bushaltestelle sehe ich ein Holzhäuschen mit der Aufschrift «Lokale Produkte». Wie kann man einer solchen Versuchung widerstehen? Käse, Süssgebäck, Honig, Joghurt – alles streng nach dem Null-Kilometer-Prinzip. Wir decken uns ein für das Picknick, das wir später geniessen werden. Wir folgen den Wegweisern und kommen auf einen Pfad, der zwischen den Feldern emporsteigt und uns in eine immer dichtere Vegetation führt. Erster Halt? Boscobello. Ein Elfenwald wie im Märchen, mit hohen Lärchen und vereinzelten Lichtungen. Wir schauen uns an. Ein Lächeln und ein Nicken genügen. Ja, das ist der perfekte Ort, um die Slackline auszurollen! IM GLEICHGEWICHT ZU SICH SELBST FINDEN Gemeinsam suchen wir die Bäume aus, an denen wir das Band befestigen. Stimmt die Spannung? Noch eine kleine Anpassung und es kann losgehen. Es ist später Vormittag. Die Sonne scheint durch die Blätter hindurch und wärmt uns herrlich. Ich ziehe meine Schuhe aus, trete auf die «Linie» und horche auf meinen Atem. Es ist unglaublich, wie sehr diese Disziplin den Geist befreit. Im Gleichgewicht zu bleiben erfordert Konzentration. Langsam gewöhnt sich das Gehirn an die neuen Empfindungen, die Bewegungen werden automatisch. In der Luft zu schweben ist nicht nur

ein Vergnügen, sondern auch ein Weg, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Wir wechseln uns auf der Slackline ab. ZWISCHEN GEWÄSSERN UND SCHNEEBERGEN Zufrieden verlassen wir den Wald und gehen weiter in Richtung Piumognatal. Die Landschaft ändert sich erneut. In der Ferne sehen wir schneebedeckte Gipfel: Pizzo Campo Tencia, Pizzo Penca, Pizzo Forno. In der Mitte des Tals fliesst der gleichnamige Fluss, an dem unser Weg entlangführt. Wir erreichen einen kleinen kristallklaren See und halten an, um die vorher gekauften Spezialitäten zu kosten. Himmlisch! Bevor die Sonne hinter den Bergen versinkt, legen wir uns ins Gras und tanken die letzten warmen Sonnenstrahlen auf. Es ist Zeit, den Rückweg anzutreten. Unsere Rundwanderung führt uns zurück nach Dalpe. SÜSSES FINALE Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen wir den Camping Gottardo in Chiggiogna, wo wir übernachten werden. Die Wahl erweist sich als gut. Der Campingplatz hat sogar eine eigene Bäckerei! Es ist Zeit für einen Imbiss, und so probieren wir eine einheimische Spezialität: Spampezia, ein knuspriges, mit gemahlenen Nüssen gefülltes Mürbeteiggebäck. Während wir jeden Bissen geniessen, denken wir über das Programm für den nächsten Tag nach. Ich schlage vor, das Tessiner Boulder-Mekka in Chironico zu besuchen, nur wenige Kilometer von Faido entfernt. «Tolle Idee, das machen wir», heisst es einstimmig. Das heutige Slackline-Training wird sich morgen bestimmt als nützlich erweisen. Es war ein herrlicher Tag. Nicht nur wegen der erholsamen Natur, sondern auch wegen der ausgezeichneten gastronomischen Entdeckungen, die ich unterwegs gemacht habe. Ich mache mir eine Notiz: Ich werde auf jeden Fall ins Leventinatal zurückkehren.

Der Herbstzauber im Leventinatal, mit seinen intensiven Farben und Düften.

Ein ruhiger Ort zum Slacklinen.

Ein Sport für alle, gut für Körper und Seele.

Eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Spezialitäten des Tessins zu kosten – insbesondere die Süssigkeiten.

Protip Wusstest du, dass es auch im Tessin einen Slackline-Verein gibt? Er heisst TIslacco und setzt sich seit 2021 dafür ein, diesen Sport auf regionaler und nationaler Ebene zu fördern. (tislacco.ch)

ZUM VIDEO

Die SlacklineAusrüstung ist leicht auf- und abbaubar.


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AUF ZWEI RÄDERN FÜR EIN SENSORIELLES ERLEBNIS

Im Takt der Pedale Bezaubernde Landschaften, spannende Routen und sinnliche Erlebnisse: Das Tessin kann sich zu Recht als Veloparadies bezeichnen. Nord und Süd, Berg und Tal, Kultur und Natur, Stadt und Land bilden in ihren Gegensätzen eine Einheit. Das macht das Tessin so einzigartig. Dank des mediterranen Klimas und der milden Temperaturen beginnt die Outdoor-Saison im Tessin früher und endet später als in anderen Teilen der Schweiz. Auf den abwechslungsreichen Routen in den Bergen oder rund um die glitzernden Seen, gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken! outdoor.ticino.ch EINES DER SCHÖNSTEN TÄLER DES TESSINS Länge 29 km Dauer 2h30’ Schwierigkeitsgrad mittel

Wiesenhänge, Splüi (Felsunterstände) und der imposante Wasserfall von Foroglio bilden die Kulisse dieser Route. Mit dem E-Bike von Cevio nach San Carlo und zurück, durch die 12 Siedlungen des Bavonatals. ticino.ch/e-bikevalbavona EIN FEINER DUFT LIEGT IN DER LUFT Länge 41 km Dauer 3h Schwierigkeitsgrad mittel In der Magadino-Ebene werden Getreide, Gemüse und Obst angebaut, was den Geruchssinn immer wieder aufs Neue stimuliert. Eine Rundfahrt mit dem Fahrrad oder E-Bike von Bellinzona nach Tenero, wo man sich mit lokalen Produkten eindecken kann. ticino.ch/e-bike pianodimagadino

EMOTIONEN DER WELTKLASSE Länge 7.5 km Dauer 1h Schwierigkeitsgrad mittel

faszinierenden Gegend kennenzulernen und die typische Tessiner Küche zu kosten. ticino.ch/biketourgrotti

Durch den Wald und auf Schotter, ideal für MTBs. Das Rütteln der Räder ist elektrisierend. Die Strecke der Cross-CountryWeltmeisterschaft 2003 am Fusse des Monte Tamaro ist jetzt auch für nicht-professionelle Biker:innen zugänglich. ticino.ch/mtbcrosscountry

BARRIEREFREI Länge 5 km Dauer 35’ Schwierigkeitsgrad einfach

GASTRONOMISCHER AUSFLUG Länge 46 km Dauer 3h Schwierigkeitsgrad mittel Von Airolo nach Biasca, führt die Strecke an mehreren Sehenswürdigkeiten vorbei. Eine Gelegenheit, um die Kultur dieser

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Ein 5 km langer Rundweg für alle, die sich auch trotz einer motorischen Behinderung auf die Räder schwingen wollen. Die mit dem Handbike befahrbare Strecke führt durch die Wälder des Monte San Giorgio (UNESCO-Welterbe). ticino.ch/mtbmuratpelit

01. Auf zwei Rädern die Magadinoebene erkunden: Eine einfache, flache Route, auf der man in verschiedenen Hofläden nachhaltig einkaufen kann. 02. Handbikes können im Sommer auch auf der Route «Alpi Bedretto Bike 390» benutzt werden.


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#ticinomoments

Das Tessin hautnah Blühende Blumen im Frühling, brutzelnder Grill in den

RIECHEN

Grotti im Sommer, heisse Marroni im Herbst und Glühwein mit Zimt im Winter: Der Duft des Tessins ist unverwechselbar und schenkt kleine und grosse

Glücksmomente, die in Erinnerung bleiben. Welche anderen Sinne ausser dem Geruchssinn erweckt das Gebiet?

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SCHMECKEN

Michelin-Sterneköche sind im Tessin ausgezeichnet worden.

SWISS WINE TOUR Das Projekt zur Förderung des Schweizer Weintourismus bietet eine Auswahl an Erlebnissen in Tessiner Kellereien. Die Angebote können online gebucht werden. ticino.ch/swisswinetour

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TESSINER PARTNER

+50

REZEPTE AUS DEM TESSIN Eine kulinarische Reise durch traditionelle Aromen. Für alle, die bei sich zu Hause ein bisschen Tessin geniessen möchten! ticino.ch/rezepte

STREICHELEINHEITEN

BARFUSS UNTERWEGS

Mit ihrem schwarzglänzenden Fell sticht die widerstandsfähige Nera Verzasca Ziege sofort ins Auge. Im Tessin begegnet man aber auch vielen anderen Tierarten, wie etwa Lamas, Alpakas, Pferden, Raubvögeln oder Eseln.

Wandern auf weichem, rauem oder kitzeligem Boden? Von Sornico im Lavizzaratal bis zum Parco San Grato über Castelgrande gibt es Sinnespfade, wo man nur die Schuhe ausziehen muss, um eine Sinneserfahrung zu machen.

FÜHLEN


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ROUTEN ZUM ANHÖREN Eine erzählende Stimme begleitet Entdeckungsreisen an einige der repräsentativsten Orte des Tessins. So wird ein Spaziergang zu einem Hörerlebnis. ticino.ch/podcast

DIE FARBEN DES TESSINS

TRAUMPANORAMA

Leuchtende Farben, tausend Schattierungen. Vom lebendigen Pink der Blüten über das intensive Blau des Sees bis hin zum leuchtenden Orange der untergehenden Sonne – im Tessin steht jede Farbe für unvergessliche Glücksmomente. ticino.ch/colori

Vom Berggipfel bis zum Seeufer bezaubert das Tessin mit seinen spektakulären Landschaften. Grüne Weiten bieten ein Wechselspiel von Farben, wie in einem Gemälde. All das kann man auch bequem vom Gleitschirm aus oder beim Klettern an einer Felswand bewundern.

HÖREN WASSERSYMPHONIEN Die Brise, das Rauschen des Wassers, das den Berg hinunterfliesst, Vogelgezwitscher im Hintergrund. Die Wasserfälle sind Kraftorte, an denen man sich regenerieren kann. IM TAKT DER MUSIK Grosse Namen der klassischen Musik, weltberühmte Orchester, Orgel- oder Opernfestival, Jazz und vieles mehr: Im Tessin gibt es Musikveranstaltungen aller Art.

10. AUGUST

In der Sankt-Lorenz-Nacht fallen unzählige Sternschnuppen und lassen Wünsche wahr werden. Fernab von den Lichtern der Stadt sieht man die sogenannten Tränen des Sankt-Lorenz-Stroms am besten. Einfach magisch.

SEHEN

bellinzonaevalli.ch ascona-locarno.com luganoregion.com mendrisiottoturismo.ch


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T I C I N O.C H /C A S AG A L L E R I A

STAUNEN IM MAR ATAL

Mi casa es tu casa

In Rovio, einem antiken Dorf an den Hängen des Monte Generoso,

steht ein einzigartiges Haus: die CasaGalleria.ART. Wer die Schwelle überschreitet, erlebt Kunst auf eine unkonventionelle Art.

Der internationale Fotograf und visuelle Künstler Yuri Catania und seine Gefährtin Silvia Torricelli geben sich die Ehre.


S TAU N E N — ROV I O

R OV I O

In den Gassen von Rovio, dem Dorf von Silvia und Yuri, trifft man nicht selten auf die Werke des Künstlers.

«Wir machen

unser Haus öffentlich zugänglich, denn Kunst muss gelebt werden.»

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#ticinomoments

Der Mode- und Designfotograf Yuri Catania ist auch als visueller Künstler tätig und stellt in renommierten Museen auf der ganzen Welt aus. Nach Jahren mit dem Koffer in der Hand, liess er sich 2018 mit seiner Lebenspartnerin Silvia Torricelli in Rovio im Maratal nieder. Mit der CasaGalleria.ART hat er den Traum verwirklicht, Wohnraum und Kunstgalerie unter ein Dach zu bringen. Hier empfangen und verwöhnen Yuri und Silvia die Besucher:innen, für ein ungezwungenes Kunsterlebnis in einer stimmungsvollen Umgebung – als ob man zu Besuch bei Freunden wäre. KUNST IST FÜR ALLE Das eigene Heim ist für gewöhnlich der wichtigste und intimste Ort eines Menschen. Die Idee, diesen Raum auf eine neue Art und Weise zu nutzen und ihn mit anderen zu teilen, ist nicht selbstverständlich. Für Yuri und Silvia ist das jedoch der natürliche Ausdruck einer künstlerischen Auffassung. Demnach sollte der Wohnraum – genau wie die Kunst – in Gesellschaft und vor allem in einer ungezwungenen Atmosphäre erlebt werden. Das Ziel der CasaGalleria.ART ist es, Kunstinteressierten eine einzigartige Erfahrung zu bieten. Beim Besuch der Kunstgalerie kann man den Künstler kennenlernen, mit ihm plaudern und ihm im Atelier über die Schulter schauen. Und man ist willkommen, länger zu bleiben. Das Haus blickt auf einen prächtigen Blumen- und Gemüsegarten, den Silvia mit Hingabe bewirtschaftet. In der Mitte steht ein Tisch mit Stühlen. Bequeme Sessel und die Aussicht auf den Monte Generoso laden zum Verweilen ein. Ein Stück weiter, ein Campingzelt. «Wer länger bleiben will, kann das», erklärt Juri amüsiert. KUNST UND TERRITORIUM Die CasaGalleria.ART ist nach Vereinbarung an 7 Tagen in der Woche für die Öffentlichkeit zugänglich. «Auf diese Weise», erklärt Silvia, «versuchen wir sicherzustellen, dass der Künstler immer vor Ort ist. Das wissen unsere Gäste sehr zu schätzen. Wir bieten auch Pakete an, die einen Galeriebesuch mit dem Künstler mit personalisierten Fotosessions verbinden, dazu ein Aperitif oder ein Abendessen.» Die Fotosessions im Atelier und Galeriebesuche werden bis ins kleinste Detail geplant, damit der Gast neben der künstlerischen Erfahrung auch Zeit hat, die regionale Küche zu kosten. Silvia wählt hierfür saisonale, lokale Produkte aus, die sie gekonnt mit einheimischen Merlot-Weinen kombiniert. «Durch die Kunst tragen wir dazu bei, dieses Gebiet zu fördern», fügt Silvia hinzu. VON DER FOTOGRAFIE ZUR STREETART Yuri und Silvia sind perfekt im Dorfleben von Rovio integriert. Das liegt vor allem an ihrer freundlichen Art und ihrem spontanen Umgang mit anderen Menschen. «Wir betrachten uns als eine Grossfamilie. Der Gedanke, dass Leute bei uns vorbeikommen, ist eine Inspirationsquelle», betont Yuri. «Durch ihre Besuche bereichern sie uns mit ihren Emotionen, mit ihrem Staunen.» Yuri ist ein neugieriger und eklektischer Künstler. Im Laufe der Jahre begann er neben der Foto-

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grafie mit anderen bildnerischen Sprachen zu experimentieren, wie etwa digitale Manipulation, Malerei oder Collage. Ein Beispiel unter vielen ist die Ausstellung «I Gatti di Rovio», die während der Pandemie entstand. Das Streetartprojekt basiert auf der sogenannten Paste-up-Technik. Dabei werden Fotos in verschiedenen Formaten gedruckt und auf die Fassaden geklebt. Der Dorfkern von Rovio war einige Monate lang mit riesigen Katzenbildern bevölkert, die Yuri mit der wertvollen Unterstützung der Dorfschaft realisieren konnte. «Kunst zu machen ist auch ein soziales Experiment», erklärt Yuri. Ein Konzept, das er mit Black Flower Secret Garden, einer Sammlung von Nachtaufnahmen von Silvias Blumen, erneut umsetzt. Als er in der Nachbarschaft über dieses Projekt sprach, waren viele so begeistert, dass sie anfingen, die Natur bei Dunkelheit zu fotografieren. Eine grosse Genugtuung für Yuri, der sich nun darauf freut, die spektakulären Edelweisspflanzen, die seit einiger Zeit in seinem Garten wachsen, im Mondlicht abzubilden. Im Maratal, umgeben von üppiger Natur, wird die Kunst des guten Lebens zu etwas, das man selbst erleben kann. Dazu muss man nur die Schwelle der CasaGalleria.ART überschreiten.

01. Das Haus von Silvia und Yuri ist eine wahre Kunstgalerie, wo sie ihre Gäste mit Begeisterung empfangen. 02. Mit dem Künstler den Pinsel zu teilen, war für Giulia eine unvergleichliche Erfahrung. 03. In seinem Atelier begeistert der Künstler seine Kundschaft mit kreativen und personalisierten Angeboten.

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S TAU N E N — ROV I O

CasaGalleria.ART, Rovio Neben der permanenten Ausstellung von fotografischen und digitalen Werken von Yuri Catania, finden hier das ganze Jahr über auch temporäre Veranstaltungen mit Fokus auf Fotografie statt. Zusätzlich zum Galeriebesuch (7 Tage die Woche nach Vereinbarung) kann man ein Erlebnispaket buchen, das einen Aperitif und/oder ein Abendessen und/oder eine Fotosession im Atelier des Künstlers umfasst. (casagalleria.art)

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TICINO, WIEGE DER KUNST Im Laufe der Jahre haben viele Künstlerinnen und Künstler das Tessin zu ihrer Heimat erkoren und bekannt gemacht. Ikone des Surrealismus Die Künstlerin Meret Oppenheim – inspirierende Muse der surrealistischen Bewegung – war eines der Lieblingsmodelle des Fotografen Man Ray. Casa Costanza, das Sommerhaus ihrer Familie im Dorfkern von Carona, nannte sie «mein Paradies».

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Kriminalromane am Lago Maggiore Die amerikanische Autorin Patricia Highsmith wurde berühmt, als ihr erster Roman «Strangers on a Train» 1950 für den Film von Alfred Hitchcock ausgewählt wurde. Die letzten 13 Jahre ihres Lebens verbrachte sie ab 1982 im Tessin. In ihrem Haus in Aurigeno, in der Gemeinde von Maggia, und später in Tegna, lebte sie zurückgezogen fernab vom Rampenlicht. Ein Nobelpreis in Rovio Gerhart Hauptmann, der deutsche Schriftsteller der 1912 den Nobelpreis für Literatur erhielt, besuchte das Tessin oft und insbesondere Rovio. In seinem Werk «Der Ketzer von Soana» ist die Kulisse am Fusse des Monte Generoso angesiedelt.

ZUM VIDEO


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#ticinomoments

Was gibt es Neues?

1’704 m

GLÜCKWUNSCH BLUES Seit 10 Jahren eröffnet Caslano Blues am Ufer des Luganersees den langen und intensiven Musiksommer im Kanton Tessin.

AUCH IM WINTER AUF

ÜBERNACHTEN AUF DER ALP IM SÜDEN DER SCHWEIZ Am Südhang des Monte Generoso liegt auf 970 m die Alpe Caviano. Die neu renovierte Hütte ist die

Ein Aufstieg mit Schneepanorama? Mit der Zahnradbahn des Monte Generoso ist das jetzt möglich! Neu erreicht man den Fiore di pietra und das Buffet Bellavista von Capolago aus das ganze Jahr über.

vierte Unterkunft des Albergo Diffuso del Monte Generoso.

100 JÄHRIGE BAHN

Die kleine Centovalli-Bahn, die Locarno mit Domodossola verbindet, feiert ihr 100-jähriges Jubiläum 12 Monate lang mit Sonderzügen, Aktivitäten, Festlichkeiten und Begegnungen.

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JAHRE JAZZASCONA Ein renommiertes Jazzfestival, das der Musik aus New Orleans gewidmet ist, feiert sein 40-jähriges Bestehen. Jedes Jahr im Juni wird der Dorfkern von Ascona mit Hunderten von Konzerten zu einem einzigartigen Schauplatz am Lago Maggiore.

DAS DORF DER MUSIK Im malerischen Dorf Sobrio bringt das Sobrio Festival junge Musiker:innen, aussergewöhnliche Gäste und Meisterwerke des Klavier- und Kammermusikrepertoires zusammen. Das neu renovierte Hotel Symphony Club wird ab 2024 zum Treffpunkt für Musiker:innen und Musikbegeisterte.


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TICINO.CH/OENOTOURISMUS

M E N D R I S I OT TO

Gemächlich durchquert ihr die gepflegten Rebzeilen bis zu einer

grossen Terrasse mit Ausblick auf das Mendrisiotto. «Wow!» Ein Paradies. Vom Hügel aus könnt ihr das nächste Weingut sehen, in dem unzählige

Variationen des edlen Tropfens auf euch warten. Ihr steigt wieder auf eure Räder und geniesst die angenehme Abfahrt durch die Rebberge. Noch nie war eine Weinprobe so stimmungsvoll. 93.6°Oe

26°

16.50 Uhr – 2. September Dem Traubenduft folgen

Weinberge in Novazzano.

inspirier t


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#ticinomoments

5 GRÜNDE, WESHALB ES SICH LOHNT

Eine originelle Fahrradtour führt durch die Tessiner

Weinbauregion. Das Mendrisiotto zwischen malerischen

Landschaften, alten Dörfern und unverfälschtem Geschmack. EIN RUNDES WEINERLEBNIS In Vacallo, unweit von Mendrisio, erwartet uns ein Wochenende im Zeichen von Bacchus. Das Conca Bella Boutique Hotel, das erste Weinhotel im Tessin, wurde uns von Freunden empfohlen. Hier dreht sich alles um das Thema Wein: Unser Zimmer hat rubinrote Wände und ist einem lokalen Weinkeller gewidmet – mitsamt einer Flasche zum Probieren. Der Weinkeller des Hotels bietet über 1’100 verschiedene Etiketten. BIKE&WINE MENDRISIOTTO Am nächsten Morgen bewundern wir vom Fenster aus die hügelige, von Rebbergen geprägte Landschaft. Es ist der perfekte Tag, um die Gegend zu erkunden. Unsere Tour führt uns durch die Weingüter der Region, wo wir lokale Weine und Speisen verkosten werden – alles auf zwei Rädern. Wir starten in Balerna, bei der Azienda Borgovecchio. Hier treffen wir unsere Reiseführer:innen – allesamt freiwillige Einheimische und sehr freundlich – und lernen die anderen Teilnehmenden kennen. In der kleinen Gruppe breitet sich schnell eine entspannte, familiäre Atmosphäre aus. Nachdem wir die roten Fahrräder, Helme und ein paar Flaschen Wasser in Empfang genommen haben, sind wir bereit, in die Pedale zu treten. LEIDENSCHAFT UND HINGABE Das Mendrisiotto steckt voller Überraschungen. Wir fahren durch kleine Dörfer mit bunten Häusern und engen Gassen. Die Reiseführer:innen erzählen uns die Geschichte und Traditionen des Ortes, auch mit kuriosen Anekdoten. Der rote Faden ist immer der Weinberg, der pünktlich zwischen zwei Dörfern auftaucht, etwa auf einer Anhöhe oder einem Terrassengelände. Wir radeln begeistert weiter. Nach einer kleinen Steigung machen wir den ersten Halt. Im Weingut Trapletti in Coldrerio werden wir von Enrico, dem Inhaber, empfangen. Er ist praktisch in den Reben aufgewachsen und hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seine Begeisterung ist ansteckend. Wir besichtigen das grosse Gelände. Die Trauben sind perfekt gepflegt und seit 2020 auch biologisch angebaut. Enrico hat für uns eine Auswahl an Weinen zum Verkosten vorbereitet. Er erklärt uns die Eigenschaften jeder einzelnen Flasche. Wir möchten noch ein wenig verweilen, aber die Entdeckungsreise geht weiter. Wir schwingen uns in den Sattel und geniessen eine kleine Abfahrt.

KÖSTLICHKEITEN AUS DER REGION Der nächste Halt ist bei der Azienda La Costa in Novazzano. Dem Weingut ist es gelungen, den ländlichen Charme des ursprünglichen Bauernhofes zu bewahren. Sogar Kühe grasen frei zwischen den Rebzeilen. Im bezaubernden Innenhof erwartet uns ein einladend gedeckter Tisch. Frischkäse und Aufschnitt, gepaart mit den Weinen des Gutes. Auch hier wird verkostet und mit dem Winzer geplaudert. Als wir uns wieder in den Sattel schwingen, ist es schon fast Zeit für das Abendessen. Da kommt das Grotto Sant’Antonio in Balerna gerade recht. Bevor wir die Tour beenden, kosten wir hier in einer lebhaften Atmosphäre die Spezialitäten der einheimischen Küche. DAS ERWACHEN DER SINNE Es fehlt noch ein Besuch in der Corte del vino Ticino in Morbio Inferiore. Also machen wir am nächsten Tag einen Spaziergang durch den Park der Breggia-Schluchten. Das Restaurant befindet sich am Eingang des Naturparks, in der GhitelloMühle. Dieses Schmuckstück ist eine Hommage an die mehr als 1’000 Hektar Rebfläche der Region, ihre jahrhundertealte Geschichte und die Menschen, die ihr Leben der Weinproduktion gewidmet haben. Wir fragen den Sommelier, ob wir an einem «Blind Wine Tasting» teilnehmen können. Gesagt, getan. Mit verbundenen Augen bereiten wir uns auf die Erfahrung vor. Der Geschmacks- und der Geruchssinn werden gefordert, alles erscheint verstärkt. Von jedem Glas nehmen wir das Aroma und den Geschmack wahr. Der Sommelier erläutert gekonnt die verschiedenen Weine. Die Übung macht Spass und erlaubt, die vielfältige Weinproduktion dieser Ecke des Tessins zu entdecken. Das Wochenende hat uns eine unerwartete Seite dieser Region gezeigt. Wir haben vieles über die lokale Weintradition erfahren, aber auch über die Geschichte und die Leidenschaft der Menschen, die hier leben.

Die Weine, Kultur und Geschichte der Region Mendrisiotto entdecken.

Der persönliche Austausch mit den lokalen Winzer:innen.

Die besten Erzeugnisse der lokalen Weingastronomie kosten.

Mit dem Fahrrad gemütlich über malerische Strecken fahren, auf historischen Strassen durch alte Dörfer.

Protip Warum wird die Region Mendrisiotto auch «die Toskana der Schweiz» genannt? Der Grund dafür sind die grüne Hügellandschaft und die vielen Kellereien, die sich der Weinproduktion widmen. Weitere önotouristische Erlebnisse: (mendrisiottoterroir.ch)

ZUM VIDEO

Die Vielseitigkeit der Tessiner Weinproduktion erfahren.


Coldrerio, Weingut Trapletti. Mit dem Sohn des Besitzers und seinem ersten Wein wird angestossen.

Im Weingut La Costa werden Besucher:innen in dem schönen Innenhof und herzlichst empfangen.


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T I C I N O.C H / B I G AT T

«Wir unterstützen die

Region und die Kreislaufwirtschaft: Die Leute wollen immer mehr eine lokale Erfahrung machen.»


G E N I E S S E N — PA R A D I S O

EIN BEISPIEL VON INKLUSIVEM GASTGEWERBE

Eine Oase für den Wiedereinstieg Das Wohlbefinden von Gästen und Belegschaft stehen im Bigatt Hotel & Restaurant in Lugano-Paradiso im Mittelpunkt. Hinter dem Betrieb steht die Cooperativa Area, die seit 1980 im Bereich der sozialen Integration tätig ist. Lorenzo Steiger, ein Pionier in der Tessiner Hotelszene, verbindet Unternehmergeist mit sozialem Engagement. Für den energischen Betriebsleiter steht fest: Die Zukunft des Tourismus ist zunehmend integrativ und nachhaltig.

PA R A D I S O

Das Wort «Staunen» beschreibt vielleicht am besten, was die Ankunft im Bigatt hervorruft. Nur einen Katzensprung von Lugano entfernt aber schon in die grünen Hänge des Monte San Salvatore eingebettet, überblickt dieses vollständig renovierte ehemalige Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert die Bucht des Luganersees. Die Aussicht ist atemberaubend, die Hotel- und Restaurantgäste halten sich gerne auf der Terrasse auf. Rundherum erstreckt sich ein weitläufiger Park mit Rebbergen, Olivenhainen und üppigen biologischen, natürlichen und synergetischen Gemüsegärten. Auch im Inneren kommt man nicht aus dem Staunen: Räume mit Fresken an den Decken, 24 Zimmer (und jedes anders), ein Innenhof mit einer Kapelle. Etwas weiter, ein Laden für lokale Produkte, in dem eine alte Weinpresse zu bewundern ist. Im Bigatt herrscht eine entspannte Atmosphäre. Die Angestellten sind freundlich und aufgestellt und erledigen ihre Arbeit ohne Hetze, denn die Unternehmensphilosophie bemüht sich um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden genauso wie um das der Gäste.

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#ticinomoments

DER MENSCH IM MITTELPUNKT Die Hälfte der Mitarbeitenden sind Fachleute, die andere Hälfte sind Personen, die an einem beruflichen Eingliederungsprojekt teilnehmen. Hier haben sie die Möglichkeit, wieder in die Arbeitswelt einzutreten. Zusammen mit der pädagogischen Leitung und den Berater:innen für die sozio-professionelle Integration bewältigt Lorenzo tagtäglich mitunter heikle Situationen. Es geht darum, ein optimales Gleichgewicht zwischen dem operativen und dem eher sozialen Aspekt des Betriebes herzustellen. «Ich freue mich, wenn unsere Gäste die Arbeit des Teams loben», bekräftigt Lorenzo. «Ihre Zufriedenheit ist unser oberstes Ziel. Wir arbeiten alle mit Hingabe, um ihnen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bieten. Wir sind Hotelfachleute, und mit diesem Projekt wollen wir zeigen, dass sich die Gastwirtschaft mit dem Geist eines Sozialunternehmens verbinden lässt.» ERFOLGREICHER START Das Anwesen gehört heute der Stiftung Crepaz-Antonietti und setzt den Willen der Erbin Maria Antonietti und ihres Mannes Leo Crepaz um, die Gebäude für soziale und/ oder gesundheitliche Zwecke zu nutzen. Es brauchte einige Jahre und das Engagement der Cooperativa Area, bis sich ihre Vision verwirklichen konnte. Im Mai 2020 – mitten in der globalen Pandemiekrise – öffnet das Bigatt nach 3-jährigen Renovierungsarbeiten seine Pforten. «Paradoxerweise», lächelt Lorenzo, «war das trotz der komplexen Zeit auch eine Chance: Wir hatten eine wunderschöne, grosse Aussenterrasse, und die Schweizer Gäste konnten aufgrund der Beschränkungen nur im Heimatland reisen. Auf diese Weise konnten wir uns beliebt und bekannt machen.»

anderer Teil kleine Winzer:innen der Region fördert. Dank zahlreicher Partnerschaften mit örtlichen Handwerkern und Landwirten, geniessen die Gäste das Beste aus der Region. Zum Frühstück gibt es hausgemachte Kuchen und frisch gepresste Säfte aus den Früchten des Parks. Bei den Renovationsarbeiten wurden Materialien aus der Region verwendet. Für das Schwimmbad, zum Beispiel, Granit aus dem Onsernonetal. Parkplätze für Elektroautos sind auch vorhanden. Lorenzo betont: «Das Bigatt ist ein Projekt des Territoriums im Dienste der Gemeinschaft. Wir versuchen, «grün» zu sein. Besonders nachhaltig sind wir aber, wenn es darum geht, Menschen zu unterstützen.» OFFENE BAUSTELLEN Das Ferienerlebnis im Bigatt wird durch die zahlreichen Angebote, die zum Teil mit anderen Hotels kombiniert werden können, noch interessanter: Wanderungen mit Aufstieg auf den Monte Tamaro oder Monte Generoso, Wellness im Villa Sassa Hotel, Residence & Spa und kostenlose Yogakurse im Olivenhain für die Hotelgäste. Ein Fitnesspfad inmitten der Bio-Gemüsegärten des Anwesens ist geplant. «Eine Art Fitnessstudio unter freiem Himmel», erklärt Lorenzo, «damit man in diese einzigartige Umgebung eintauchen kann.» Zweifellos hat sich das Bigatt in kurzer Zeit in die Herzen der Menschen eingeprägt. Als «der Ort in Richtung Carona mit der prächtigen Terrasse, wo ein tolles Projekt umgesetzt wird».

RUNDUM NACHHALTIG Man verliebt sich schnell in dieses Projekt, das im Einklang mit der Umgebung steht und es durch seine nachhaltige Philosophie aufwertet. Das Restaurant bietet, wenn immer möglich, saisonales Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Die Weinkarte hat ausschliesslich Tessiner Weine, wobei ein Teil aus den umliegenden Rebbergen stammt und ein

Bigatt Hotel & Restaurant, Lugano-Paradiso «Bigatt» bedeutet im Tessiner Dialekt Seidenraupe. Unweit des heutigen Anwesens stand einst eine sogenannte Bigatteria, in der Seide verarbeitet wurde. Die sinnbildliche Bedeutung passt zur Philosophie: So wie sich die Larve in einen Schmetterling verwandelt, so trägt das soziale Projekt zur Verwandlung von Menschen in ihrer beruflichen Laufbahn bei. (hotelbigatt.com)

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G E N I E S S E N — PA R A D I S O

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Swisstainable Schweiz Tourismus hat ein Programm entwickelt, das bei der Orientierung in den vielfältigen Nachhaltigkeitsbemühungen hilft. Die Zertifizierung erfolgt auf 3 Levels: I committed, II engaged, III leading. Die folgenden Unterkünfte haben im Tessin als erste das höchste Level erreicht. ticino.ch/swisstainable Hotel Eden Roc*****S, Ascona Ein exklusiver Rückzugsort am Lago Maggiore. Umgeben von Bergen und an ruhiger Lage direkt am See, gehört das Hotel Eden Roc zusammen mit drei anderen Etablissements zur klimaneutralen Hotelgruppe Tschuggen Collection. Castello del Sole Beach Resort & SPA*****S, Ascona Das Luxusresort bietet in seinem Wellnessbereich eine eigene Produktlinie an. Die Inhaltsstoffe stammen zum Teil aus den hoteleigenen Rebbergen.

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01. Lorenzo Steiger ist der Geschäftsführer des Bigatt Hotel & Restaurant. Der weite Blick von der Terrasse umfasst Lugano in seiner ganzen Pracht und den Monte Brè. 02. Rund um das Hotel erstreckt sich ein grosser Park mit Weinbergen, Olivenhainen und üppigen biologischen, natürlichen und synergetischen Gemüsegärten. 03. Die Küche arbeitet mit dem, was der Boden hergibt: Auf der Speisekarte stehen Obst und Gemüse der Saison aus dem eigenen Garten.

100 Jahre Swiss Youth Hostels Die 3 Mitglieder in Bellinzona, Locarno und Lugano-Savosa haben mit ihrem Nachhaltigkeitsansatz bereits das Level III erreicht. Jüngstes Mitglied der Schweizer Jugendherbergen im Tessin ist das Ostello della gioventù in Scudellate.

ZUM VIDEO


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#ticinomoments

Agriesperienze Mit Leidenschaft und Hingabe engagieren sich die Tessiner Landwirtinnen und Landwirte dafür, dass die Authentizität und die Traditionen der Region bewahrt bleiben. Nun öffnen sie die Türen ihrer Betriebe für ein neues Projekt, das zur Erhaltung der Tessiner Aromen beiträgt.

POLENTA UND WEIN Im Muggiotal führt die Entdeckungsreise von Merlot, Polenta und Käse von der Kellerei Cavallini bis zur stimmungsvollen Mühle von Bruzella. Hier wird der Rote Tessinermais gemahlen – eine alte, hochwertige Sorte, die von ProSpecieRara erhalten wird.

ticino.ch/agriesperienze

DAS GROSSE PLUS

Erfahrene Reiseführer:innen begleiten diese Aktivitäten mit interessanten Anekdoten über die besuchten Ortschaften. Das Tessin hält eine Fülle an historischen Zeugnissen bereit!

Quellen: Centro di Competenze Agroalimentari Ticino (CCAT), Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), alpinavera und Verein Bio Ticino.

TESSINER MISCHUNG Im Park der Magadino-Ebene duftet es nach Blumen. Auf dem Bio-Hof der Caritas Ticino lassen sich aus der Blumenernte eigene Salzkompositionen kreieren.


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1’600

PRODUKTE SIND MIT DEM GÜTESIEGEL TICINO REGIO.GARANTIE ZERTIFIZIERT

3.4 Mio.

LITER ROTWEIN WERDEN IM TESSIN JÄHRLICH PRODUZIERT

AUCH DAS AUGE WILL SEINEN TEIL Ein Abstecher in die lebhafte Stadt Locarno ist immer eine gute Idee. Weiter geht die Reise an Bord der Centovalli-Bahn nach Intragna, wo der höchste Kirchturm des Tessins steht. Auf dem Bio-Bauernhof Agarta in Cavigliano, an einem der Kraftorte der Region, kann man sich dann mit den Tieren anfreunden.

192 BIO-BETRIEBE GIBT ES IM TESSIN

MIT DEN HÄNDEN ZUPACKEN Auf dem Bauernhof Scoglio in Mugena, im Herzen des Malcantone, regt die Handarbeit den Appetit an! Hier geht es ans kulinarische Handwerk: Zuerst wird ein weiches Brot gebacken, dann ein schmackhafter Frischkäse hergestellt.


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TICINO.CH/CARPEDIEM

LU GA N E R S E E

Der Sommer liegt in der Luft. Ihr macht es euch am Bug bequem und lasst

die wärmenden Sonnenstrahlen eure Haut trocknen. Auf den weichen Kissen

schliesst ihr die Augen und geniesst die Entspannung mitten auf dem malerischen Luganersee. Ihr befindet euch an Bord eines historischen Fischerbootes, das euch

durch traumhafte Landschaften führt und mit allem Komfort verwöhnt. Ein kleines, gemütliches «Haus auf dem Wasser», das Momente puren Glücks schenkt. 10 0 %

28 °

entspannt

19.30 Uhr – 27. Juni Golden hour

Der Luganersee bei Sonnenuntergang.


Bootsfahrt mit Blick auf die Bucht von Lugano und den Monte San Salvatore.


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5 GRÜNDE, WESHALB ES SICH LOHNT

Ein typisch mediterranes Fischerboot zieht seine Runden auf dem Luganersee. Ein kleines Juwel, wo das Leben mit Stil genossen wird. STADTBUMMEL IN LUGANO Lugano ist eine bezaubernde Stadt. Wir sitzen an einem kleinen Tisch auf der Piazza della Riforma und geniessen unseren Cappuccino. Historische Fassaden umgeben das Rathaus. Im Hintergrund erhaschen wir einen Blick auf den See. Ein letzter Biss in das zarte Gipfeli, und wir beschliessen, am Nachmittag ein paar gemütliche Stunden auf dem Luganersee zu verbringen. Zunächst zieht es uns aber in die Altstadt. Die schönste Strasse ist die Via Nassa. Die Atmosphäre, die hier von jedem Gebäude ausgeht, ist eine Mischung aus mondän und historisch. Vom kleinen Antiquitätengeschäft über den Juwelier bis hin zur gehobenen Modeboutique ist hier für jeden Geschmack etwas zu finden. Der Tag ist perfekt: Die Sonne scheint und die Luft ist angenehm. Wir flanieren unter Bäumen auf der Seepromenade, vorbei an den roten Sitzbänken. Ab und zu bleiben wir stehen, um die Landschaft zu bewundern. Endlich erblicken wir in der Nähe vom Kulturzentrum LAC Lugano Arte e Cultura die Anlegestelle. Hier wird uns das Boot abholen, das wir gebucht haben. DAS SCHWIMMENDE PARADIES Und da kommt es schon! Anmutig und majestätisch gleitet das Boot über das Wasser. Sein Name ist Blume. Es dauert nicht lange, bis wir an Bord sind. Wir schütteln der Kapitänin Giovanna die Hand und schon sind wir mitten auf dem Luganersee. Das Boot ist spektakulär. Ein Gozzo, ganz aus Holz gebaut. Giovanna hat es mit viel Geschmack und Liebe zum Detail dekoriert. Der Bug ist mit Badetüchern und einladenden, ockerfarbenen Kissen ausgelegt. Wir müssen uns nur zurückzulehnen und von den Wellen schaukeln lassen. Gut, dass wir unsere Badesachen dabeihaben! Es wäre wirklich schade, dieses schwimmende Paradies nicht zu nutzen. Langsam nähert sich das Boot dem Dorf Gandria. Die Herrschaftshäuser und Villen lichten sich nach und nach und machen Platz für die traditionellen bunten Fischerhäuser. Rundherum, grüne Berge und üppige Natur. APERITIVO AN BORD Vom Steuerstand aus sorgt Giovanna dafür, dass uns nichts fehlt. Direkt vor Gandria wirft sie den Anker und lässt die Leiter herunter. «Es ist der perfekte Moment für ein erfrischendes Bad», lächelt sie. Das finden wir auch. Vor der malerischen Kulisse des alten Fischerdorfes tauchen wir ohne zu zögern ins smaragdgrüne Wasser. Die Temperatur ist ideal. Rund um das Boot herrscht Stille. Was kann man sich mehr wünschen?

Während wir um das Boot herum schwimmen und uns mit einer Reihe von Sprüngen amüsieren, erreicht uns aus dem nahe gelegenen Dorf der verführerische Duft von gegrilltem Fisch. Das weckt unseren Appetit. Wir merken, dass es spät geworden ist. Und dass es schön wäre, etwas zu essen. Gesagt, getan. Giovanna scheint unsere Gedanken gelesen zu haben. Zurück an Bord, erwarten uns auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Bootes ein erfrischender Eistee, saisonales Obst, zwei Gläser Prosecco und ein Körbchen mit weicher, hausgemachter Focaccia. Köstlich! ROMANTISCHER SONNENUNTERGANG Das ist noch nicht alles. Während wir unseren Apéro geniessen, wendet das Boot seinen Kurs und steuert auf Lugano zu. Gerade noch rechtzeitig, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Der Himmel verfärbt sich orange, die letzten Sonnenstrahlen schimmern auf der Wasseroberfläche. Auf einer Seite der Monte San Salvatore, auf der anderen der Monte Brè, schaukelt unser Boot in der Mitte des Sees sanft dahin. Wir geniessen die grossartige Aussicht. Die Fahrt endet im Hafen von Lugano, nahe der Mündung des Cassarate. Es wird allmählich Dunkel. Endlose Lichter erleuchten das Ufer, und aus den Bars ertönt fröhliche Musik. Um den Abend ausklingen zu lassen, machen wir einen letzten Halt im Lugano Marittima. Hier geht im Sommer das Nachtleben von Lugano ab. Es ist ein richtiges kleines Dorf mit Musik im Hintergrund und mehreren Kiosken, die eine grosse Auswahl an Getränken anbieten. Wir haben uns in diese lebhafte Sommeratmosphäre verliebt und haben bereits beschlossen, bald wieder hierher zurückzukehren.

Protip Ein Gozzo ist ein Fischerboot, das seinen Ursprung in der italienischen Seefahrertradition hat. Es ist typisch für Ligurien und wurde ursprünglich ganz aus Holz gebaut. Seine bauchige Form ist unverwechselbar, Bug und Heck sind praktisch identisch. Auf dem Luganersee ist die Blume eine Ausnahme. Die meisten Boote, die hier verkehren, sind die ortstypischen Fischerboote mit ihrem leichten, kompakten Motor. (blume-cruise.ch)

ZUM VIDEO

Vom Boot aus den Sonnenuntergang bewundern.

Ecken des Luganersees entdecken, die zu Fuss nicht erreichbar sind.

In der Mitte des Sees einen exklusiven Apéro riche geniessen.

Badespass bei Gandria mit anschliessendem Spaziergang durch das Fischerdorf.

Die Freundlichkeit und Professionalität der Kapitänin Giovanna, getragen von ihrer Leidenschaft für das Wasser.



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WENN DOLCE VITA UND LIEBE ZUSAMMENKOMMEN

Ein Traum wird wahr Das Tessin ist eines der romantischsten Reiseziele der Schweiz. Der ideale Ort, um eure Liebe zu feiern und ein neues, aufregendes Kapitel in eurem Leben aufzuschlagen. Diese Region ist der perfekte Rahmen für eine Traumhochzeit, dank beeindruckender Landschaften, reicher Kultur und traditioneller Gastfreundschaft. Vom intimen Anlass bis zur aufwendigen Zeremonie bietet das Tessin unzählige Schauplätze für eine unvergessliche Feier. ticino.ch/weddings GEHEIME LIEBE Wer sich auf intime und romantische Art ewige Liebe schwören will, findet im Tessin den idealen Ort für ein Elopement. Stellt euch vor, euer Liebesgelübde an den Ufern des Lago Maggiore oder in einem

malerischen Schloss mit Blick auf den Luganersee abzulegen. Umgeben von der prächtigen Schönheit und der tiefen Ruhe der Natur eignet sich das Tessin perfekt für eine Trauung unter vier Augen. AUSDRUCK DER LIEBE Symbolische Zeremonien sind der ultimative Ausdruck von Kreativität. Paare, die ihre Hochzeitsfeier persönlich gestalten wollen, können alles bis ins kleinste Detail definieren. Eine Trauung auf der Panoramaterrasse des Fiore di pietra von Mario Botta oder ein Fest im Dorfkern von Curzútt? Eine symbolische Zeremonie im Tessin wird zu einem kostbaren Zeugnis eurer Liebesgeschichte. DAUERFLAMME Nach einer Traumhochzeit im Tessin wird es euch immer wieder in diese

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magische Gegend ziehen – auch um euren Hochzeitstag zu feiern. Sanfte Hügel, Gourmet-Restaurants und Weinkeller bieten den richtigen romantischen Rahmen, um das Band der Liebe zu erneuern. Die Erinnerungen an eure Hochzeit an einem so bezaubernden Ort wird eure Bindung nur noch stärken. GÖTTLICHER SEGEN Auch für kirchliche Trauungen bietet das Tessin zahlreiche Möglichkeiten. Zur Auswahl stehen historische Kirchen mit prächtigen Fresken, wie die Kirche Santa Maria dei Miracoli in Morbio Inferiore, bezaubernde Bergkirchen und berühmte Heiligtümer wie die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso oberhalb Locarno.

ZIVILE TRAUUNG Wer hat gesagt, standesamtliche Zeremonien seien langweilig? Für eine zivile Trauung in einem originellen Rahmen liegt ihr im Tessin genau richtig. Hier könnt ihr euch das Jawort in einem prächtigen historischen Gebäude geben, wie etwa der Villa Ciani in Lugano oder der Villa Emden auf den BrissagoInseln, oder in einer Kristallkaverne im Inneren des Gotthardmassivs.

DIE ROMANTISCHE SEITE ENTDECKEN

01. Die Kulisse des Luganersees ist für viele Brautpaare, die eine romantische und elegante Hochzeit wünschen, ein unwiderstehlicher Anziehungspunkt. 02. Die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso in Orsellina ist eines der Ziele schlechthin, um eine religiöse Zeremonie zu feiern.


IHR ERLEBNIS, ANGEREICHERT UND VERFEINERT. Im BLU verschmelzen ein stimmungsvolles Ambiente und feine mediterrane Küche zu einem einzigartigen Erlebnis. Die umfangreiche und immer wieder überraschende Karte bietet frische und natürliche Gaumenfreuden, von köstlichen Fisch- und Fleischgerichten bis hin zu einer verführerischen Auswahl an vegetarischen und veganen Rezepten. Restaurant / Sushi & Natural / Lounge / Terrazza / Events

www.blu-locarno.ch +41 (0)91 759 00 90 Via Respini 9 / 6600 Locarno


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Das Tessin erweckt mehr als fünf Sinne Eine raue Granitoberfläche, der Anblick eines Alpensees, das Rauschen eines Wasserfalls, der Duft gerösteter Kastanien oder die verlockende Sterne-Küche. Das Tessin ist ein Reiseziel, das alle fünf Sinne reizt. Doch diese Region ist so reich an wunderbaren Dingen, finden wir, dass sie bestimmt noch weitere Empfindungen weckt. Deshalb haben wir unsere Kolleginnen und Kollegen von Ticino Turismo gefragt, wie sie das Tessin wahrnehmen. Hier sind ihre Antworten. Und welchen zusätzlichen Sinn erweckt das Tessin in dir? 1

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1. HARMONISCHE KONTR ASTE 2. PR ACHT 3. E NE RG IE 4. WOHLBE HAG E N 5. RE INHE IT 6. SE E LE NFRIE DE N 5


SEELENFRIEDEN

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KO LU M N E

Wahrhaftig schön Tessiner Künstler haben in ganz Europa Bauten von zeitloser Schönheit geschaffen.

«Schönheit wird die Welt retten.» - Der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski wird auch an die prachtvollen Paläste und Plätze von St. Petersburg gedacht haben, als er Mitte des 19. Jahrhunderts seinen berühmten Satz zu Papier brachte. Tatsächlich war die Hauptstadt des Zarenreiches innert kürzester Zeit zu einer der elegantesten Metropolen Europas herangewachsen. 1703 hatte Zar Peter der Grosse den Auftrag erteilt, an den Sümpfen der Newa-Mündung aus dem Nichts eine neue Hauptstadt für sein Reich zu bauen. Zu einem seiner profiliertesten Baumeister avancierte Domenico Trezzini aus Astano im Malcantone. 65 Gebäude gehen auf sein Konto, darunter die Peter-und-Paul-Kathedrale, das Newski-Kloster und der Sommerpalast des Zaren. So einzigartig das Erbe von Trezzini ist: es handelt sich bei weitem nicht um einen Einzelfall. Tausende von Tessiner Baumeistern ersannen über Jahrhunderte im Auftrag von Päpsten und Bischöfen, von Königen, Fürsten und Adelsfamilien staunenswerte Bauten. Die Not machte sie erfinderisch respektive zwang sie zur Emigration. Denn in ihren mausarmen Dörfern gab es oft nicht einmal das sprichwörtliche Hungertuch, an dem sie hätten nagen können. Geschweige denn Auftraggeber für prunkvolle Bauten. Diese fanden sie in Rom, Neapel und Venedig, in Wien, Prag, Moskau und St. Petersburg. Dort hinterliessen sie Bauwerke, die Besucher bis heute entzücken. Beispiele gefällig? Die Sternstunde von Domenico Fontana aus Melide schlug 1585, als er einen 320 Tonnen schweren antiken Obelisken auf den Petersplatz in Rom transportierte und dort aufrichtete - eine Herkulesaufgabe, die man für ein Ding der Unmöglichkeit gehalten hatte. Der smarte Carlo Maderno aus Capolago vollendete das Werk von Michelangelo und gab dem Petersdom seine heutige Gestalt, während Francesco Borromini aus Bissone im barocken Rom mit Bauten wie der Kirche San Carlino alle Quattro Fontane die Architektur revolutionierte (und in den Ruch geriet, ein Ketzer zu sein). Andere Baumeister sind in Vergessenheit geraten, obwohl sie ebenfalls Grossartiges schufen. Oder hätten Sie gewusst, dass die Seufzerbrücke in Venedig von Antonio Contin aus Lugano und der Leopoldinische Trakt der Hofburg von Filiberto Lucchese aus Melide erbaut wurden? Der tschechische Aussenminister residiert heute in Prag in einem Palast, den Francesco Caratti aus Bissone konzipierte. Die Moskauer Universität basiert auf Plänen von Domenico Gilardi aus Montagnola. Und dank Gaspare Fossati aus Morcote kann eines der bedeutendsten Bauwerke der Menschheit immer noch in voller Pracht bewundert werden: Er bewahrte die antike Hagia Sophia in Istanbul, das achte Weltwunder, Mitte des 19. Jahrhunderts mit einer Totalsanierung vor dem Einsturz. In der Summe sind diese Leistungen derart überragend, dass es einem schwerfällt zu glauben, dass aus einem Dreieck mit den Eckpunkten Lugano, Malcantone und Mendrisio während Jahrhunderten derart viele geniale Künstler hervorgingen. Zitieren wir dazu nochmals Dostojewski: «Nichts ist so unglaubwürdig wie die Wirklichkeit.»

Omar Gisler, 1976 in Altdorf / UR geboren, arbeitete jahrelang als Korrespondent für die SDA und die NZZ sowie als Kommunikationschef von Ticino Turismo im Tessin. Er ist Autor mehrerer Bücher über Fussball, Reisen und Geschichte. Unter anderem verfasste er das Werk «Terra d’artisti – Wie Tessiner Baumeister europäische Kunstgeschichte schrieben». Heute leitet er die Abteilung Marketing und Kommunikation am Kantonsspital Baden. Vom Schweizerischen Verband für interne und integrierte Kommunikation (SVIK) wurde er im Herbst 2023 als «Kommunikator des Jahres» ausgezeichnet.

Omar Gisler

#ticinomoments 2024 © Ticino Turismo 2024 Herausgeber: Ticino Turismo, Via Canonico Ghiringhelli 7, 6501 Bellinzona, ticino.ch Kontakt: Text und Redaktion: Catherina Sitar; Veronica Pingue (Ticino Turismo) Illustration: Variante Agenzia Creativa Art Direction und Grafik: info@ticino.ch Fotos: Fabio Balassi, Elisa Cappelletti, Luca Crivelli, parisiva.ch, Jacques Perler, Milo Zanecchia; Lone Bjoern, Matthias Sabina Franzoni (Ticino Turismo) Blättler/Ascona-Locarno Tourism, Sabina Franzoni, Jon Guler, Charly Hug/KSB, Kurhaus Cademario, Daniel Loosli/Switzerland Tourism, Alberto Moya/@swiss, Fotolithografie: Prestampa Taiana SA Druck: Salvioni arti grafiche Auflage: Alessio Pizzicannella/Ascona-Locarno Tourism, M. Schindler/@Storyflow Das Magazin von Ticino Turismo erscheint einmal jährlich in Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch Printed in Switzerland. 11’000 Exemplare


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