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sisterMAG59 – Die Bluse

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OKTOBE R 2020

De u t s ch | N ° 5 9

DI E B LUS E


Herbstr 2020 sister-mag.com

sisterMAG 58


DIE

BLUSE

EDITORIAL Klassisch im Herbst fällt mir – Thea – die wunderbare Aufgabe zu, das Editorial zu verfassen. Denn sobald der September naht und die ersten kühlen Nächte angesagt sind, bin ich in meinem Element. Die Farben des Herbst liebe ich und aus diesem Grunde liebe ich auch die Ausgabe 59 des sisterMAG. Denn sie ist voller gelber und orangener Blätterhaufen, dunkelgrüner Magie und schattigen Layouts. Genau wie es mir gefällt – und Euch hoffentlich auch. Und ganz besonders ist sie, weil unsere Designerin Ilaria Trombí überall im Heft auftaucht. Im wahrsten Sinne des Wortes spielt sie Doppeltes Lottchen auf dem Cover und in unserer Fashion-Strecke.

Kragen, Ärmel und Silhouette haben sich im Laufe der Jahrhunderte zigmal verändert und heute erscheint sie in allen möglichen Richtungen – von der 1980s Rüschenbluse (siehe Seite 51) bis zur #CottageCore Chic Smock-Variante (siehe Seite 58). IIn unseren Artikeln befassen wir uns mit der Geschichte des Kleidungsstücks oder gehen auf Sonderformen wie die Trachtenbluse ein. Natürlich darf auch diesmal eine neue Kollektion für unseren OnlineShop sistermagpatterns.com nicht fehlen. Und sie kommt mit wunderschönen Oversize-Blazern, Bermuda-Shorts und 1980s-Schulterpad-T-Shirts daher. Und auch hier: in den Farben des Herbst.

Diese Ausgabe zeigt auch die Richtung, in welche wir mit sisterMAG in den letzten Wochen gegangen sind und welchen Weg wir auch weiter beschreiten möchten: Selbermachen steckt uns im Blut. Und so wird sisterMAG mit jeder Ausgabe ein Stückchen weiter in Richtung DIY und Handmade rücken.

Am Ende der Ausgabe stimmen wir uns dann schon langsam auf die kommende Weihnachtszeit ein: Unser wachsendes Adventskalender-Special. Der erste Kalender wird das Herz aller Nähbegeisterten höher schlagen lassen (siehe Seite 140). Und schon nächste Woche kommt das nächste Adventskalender-Design dazu. Ihr könnt euch auf eine kreative Vor-Adventszeit freuen und schon einmal die Scheren schleifen.

m Oktober 2020 widmen wir uns einem unserer liebsten Kleidungsstücke: der Bluse. Sie kann elegant, chic, gemütlich oder sportlich sein.

eure toni & thea

und das sisterMAG Team

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sisteM r ag 59

INHALTSVERZEICHNIS DIE

BLUSE

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Kleider machen Sprache?

ACHTUNG! Die Achtziger kommen (zurück)! Die Stil-Sünden von damals sind die Style Statements von heute

Elisabeth Stursberg schreibt über Sprichwörter & Redewendungen

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Die neue sisterMAGpatterns Herbst-Kollektion

Die Bluse – unsere neuen Modelle im Online-Shop

Neue sisterMAG-Schnittmuster im eShop – in den schönsten Farben des Herbstes

Wir freuen uns über viele neue Blusen & Tops im #sisterMAGpatterns Shop

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sisterMAG BeautyFUL Picks

Verspielt & zugeknöpft

Illustration: Ezbah Ali

Blusen in der Kunst

Die Lieblings-Beauty-Produkte vom Team im Herbst

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Die anhaltende Demokratie der Bluse

Wie wir den Herbst sehen

Auf den Spuren der Geschichte eines Kleidungsstücks für das Volks

sister-mag.com

Rezepte für ein festliches Herbstmenü

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Tisch des Monats

Buchkolumne

Ein florales Herbsterlebnis mit Blumenschule, DIY-Ideen und allerlei Inspirationen für den Herbst

Herbstlich lesen mit Tipps von Martina Klaric

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Wir lieben Adventskalender

Eine Typologie japanischer Materialien

Unser erstes Feature, welches wächst: Jede Woche ein neues DIY und Design

Traditionelle Handwerkskunst blüht in Japan und wir schauen auf die beliebtesten Materialien

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Impressum

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Die Geschichte der Trachtenbluse Als besondere Unterart des von uns untersuchten Kleidungsstücks schauen wir auf die Trachtenbluse

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TRADITIONAL COUTURE Wir stellen Trachten vor, wie ihr sie noch nie gesehen habt: durch die Linse von Gregor Hohenberg – eine Buchvorstellung

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sisteM r ag 58

KONTRIBUTOREN

TEX T Lea Becker @coco_lores84

Martina Klaric @buchberuehrung

Ira Häussler Christian Näthler @iamvolta

LE KTORAT Ira Häussler Alexander Kords kords.net

Amie McCracken amiemccracken.com

Dr. Michael Neubauer sisterMAG Team

Dr. Michael Neubauer

Ü BE RS E TZU N G Bianca Demsa @graceholmes_interiors_couture

Ira Häussler Alexander Kords kords.net

Elisabeth Stursberg @lizziemariees

sisterMAG Team

Elisabeth Stursberg @lizziemariees

sisterMAG Team

FO TO & VIDE O Hürriyet Bulan @botanicart

FOOD & DRI N K S Nadine Page @nadinepage1

sisterMAG Team Ezbah Ali @aliezbah

Jaclyn Locke jaclynlocke.com

Malgosia Cvetinovic @malgosiacvetinovic

sisterMAG Team Gabriela Morales Lale Tütüncübasi Thea Wittemann

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I LLU S TRATI ON

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DIE

BLUSE

DOWNLOADS & MULTIMEDIA

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Deu tsch | N° 59

DIE BLU SE

Pumpkin Pie

U N S E R COV E R

Ingwer-Melasse Knusperkekse

Lamm Dolmas

Knallbonbon Adventskalender

Holzbaum Adventskalender mit Stoffsäckchen

MODEL

Ilaria Trombí OUTFIT Evi Neubauer FOTOGRAFIN Jaclyn Locke HAIR & MAKEUP Katharina Handel Vielen Dank an das gan-

Kleine Tischkartenboxen

ze Team, welches unsere

FEATURE SCHNITTMUSTER

wunderschöne Modestrecke und das neue Cover erschaffen hat. Unser Model Ilaria ist eigentlich Grafikdesignerin und hat diese Aus-

@sistermagpatterns Online Shop.

59-5 OVERSIZED BL AZER

muster im

59-4 JERSEY TOP MIT SCHLEIFEN

ihr übrigens als Schnitt-

59-3 BEQUEME BERMUDA MIT BÜ GEL FA LT E

Smock-Stickerei findet

59-1 WEITES SHIRT MIT S CHULT ERPOLSTERN

layoutet. Ihre Bluse mit

57-1 JACKE MIT OVERSIZE S CHULT ER N

mitgestaltet und ge-

54-1 OVERSIZE BLUSE MIT S M O C K-S T I C K ER EI

gabe daher auch visuell


KLEIDER MACHEN

? e h c a r p S Text: Elisabeth Stursberg Illustration: Malgosia Cvetinovic

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BLUSE

Ist Sprache tatsächlich die Kleidung unserer Gedanken?

An den Federn erkennt man den Vogel, und an der Sprache … ja, was? Ohne Metaphern könnten wir überhaupt nicht sprachlich kommunizieren und auch Sprichwörter und Redewendungen sind eigentlich nicht wegzudenken. Warum sie dennoch manchmal unterschätzt werden, und das völlig zu Unrecht, erklärt Elisabeth Stursberg in dieser Kolumne.

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sehen fällt mir keine Szene ein, die den Ausdruck »jemandem an die Bluse gehen« besser illustriert – womit wir die Herkunft dieses Ausdrucks ebenfalls im Wesentlichen abgehandelt haben. Nebenbei bemerkt, ein exzellentes Beispiel für eine Metapher, ein Sprachbild: wir haben eine Wortgruppe (oder ein einzelnes Wort), das etwas verdeutlichen und bildlich machen soll, als Illustration der Aussage sozusagen. Wir empfinden jemanden als »zugeknöpft«? Würden für jemanden »unser letztes Hemd geben«? Eng verwandt mit der Metapher ist die Redensart: ebenfalls bildhaft und oft eine Wortgruppe ohne Subjekt.

IN DIESER AUSGABE:

dieBluse Was ist eine Bluse? Eine elegantere Oberbekleidung als zum Beispiel das Shirt. Eine variantenreiche Manifestation weiblichen Kleidungsstils im herkömmlichen Sinn. Aber auch: Ein Symbol für unsere »offizielle« Seite, als Subjekte in der Arbeitswelt – ein integraler Bestandteil sogenannter Business-Outfits, die klassischerweise und vielerorts noch immer auf der Kombination aus Stoffhose + Bluse beziehungsweise Anzughose + Hemd basieren. Eins meiner eindrücklichsten Blusenerlebnisse, in welchem deren professionelle Anmutung gekonnt mit einem auf die Spitze getriebenen Fall zwischenmenschlicher Ungeschicklichkeit konterkariert wird, ist Loriots Liebe im Büro. Kennt das noch jemand? Aus irgendeinem Grund hat sich die seidig fließende, kaffeebraune Schluppenbluse der von Evelyn Hamann gespielten Sekretärin in mein Gedächtnis eingebrannt. Davon abge-

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Würden wir für jemanden »unser letztes Hemd geben«? In dieser Kolumne untersuchen wir Sprichwörter und verwandte Phänomene im Hinblick darauf, wie sie unsere Sprache prägen und beeinflussen; insbesondere jene mit Bezug zu unserer Kleidung. Mit dieser vierten Ausgabe ist es Zeit für eine Begriffsklärung, denn es ist ja eben nicht »Jacke wie Hose « ob wir Sprichwort sagen oder Metapher, Analogie oder Ausdruck.

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DIE

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»Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zurande.« Obwohl wir auf das faszinierende Feld der Linguistik und Semiotik nicht detailliert eingehen können, kommen wir kurz auf das Symbol zurück (ein Zeichen par excellence), das ja gerade im modetechnischen Kontext prominent vertreten ist. Ein Beispiel? »Das goldene Vlies«, das Autorität und das Königliche symbolisiert. Nicht selten bieten Symbole übrigens die Grundlage für Slogans oder Claims. Ist der Urheber bekannt, die Quelle genau nachvollziehbar und steht die Botschaft vielleicht sogar mit deren Werten in Zusammenhang, haben wir es unter Umständen mit einem geflügelten Wort zu tun, ursprünglich ein Zitat. Joachim Ringelnatz zum Beispiel befand: »Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.« Hier sind wir

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schon nahe an der Grenze zum Aphorismus, der uns stets auch etwas Lebensweisheit einhämmern will: »Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zurande.« Diese Beobachtung stammt von Johann Wolfgang von Goethe. Diese Art von Ausdrücken lädt uns ein, aus ihnen Maximen abzuleiten.

das gleiche hinaus: Im Zweifel verlassen wir uns auf uns selbst – auf unsere eigene Meinung, unsere eigenen Ambitionen… Beide, Sprichwort und geflügeltes Wort, sind »Redewendungen«, doch anders als das geflügelte Wort genügt sich das Sprichwort völlig selbst, es ist etabliert und bedarf keiner externen Validierung mehr. Driften wir dabei gelegentlich in die Floskel ab? Sicherlich. Dann bewegen wir uns auch oft schon gefährlich nah am, oh je, Klischee: »Weiß das Hemd und schwarz die Seele«, really?

Das gilt an sich auch für das Sprichwort. Im Duden als »kurzer, einprägsamer Satz, der eine praktische Lebensweisheit enthält «definiert, handelt es sich hier – anders als eben die Metapher – um einen eigenständigen Satz: »Das eigene Hemd ist näher am Körper.« Oder, in einer Variation: »Ihm ist das Hemd näher als die Hose«, »Ihr ist die Bluse näher als der Rock«. Mir persönlich leuchtet die erste mehr ein, aber beide wollen auf

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»Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.« An dieser Stelle schreibt Elisabeth Stursberg über Mode in Sprichwörtern und Redewendungen und deren Vorzüge.

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FĂźr unsere neue Ausgabe darf natĂźrlich eines nicht fehlen: Blusen-Modelle in unserem sisterMAGpatterns Shop! Ihr findet ab sofort im Shop die Schnittmuster von zahlreichen Blusen und Oberteilen unserer vergangenen Fashion Shootings und sisterMAG Ausgaben. sister-mag.com

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Ob locker fallend, mit voluminösen Puffärmeln, hochgeschlossenem Kragen, lang- oder kurzärmlig... wir sind uns sicher: Bei dieser Auswahl wird jede von euch fündig!

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Diese Bluse mit Reverskragen wird idealerweise aus dem Material Baumwolle in einer Farbe deiner Wahl gefertigt. Sie ist ärmellos, hat einen Kragen und auf der Vorderseite eine Knopfleiste, die Öffnen und Schließen ermöglicht. ZUM SHOP

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Dieses bestickte Samtoberteil mit V-Ausschnitt ist ein echter Hingucker. Gefertigt wird es idealerweise aus Samt und bestickt mit kleinen Blüten aus einem Stickgarn deiner Wahl. Auch im Winter lässt sich das Kleidungsstück hervorragend zu einem Mantel kombinieren. ZUM SHOP

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Diese Chambraybluse wird - wie der Name es verrät - idealerweise aus Chambray gefertigt. Sie hat einen Kragen und auf der Vorderseite eine Knopfleiste. Oberhalb der Brust befinden sich außerdem links und rechts zwei Taschen. Die kurzen Ärmel sind auf beiden Seiten etwas gekrempelt. ZUM SHOP

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Diese luftige, angenehm weiche Bluse wird idealerweise aus einem Material wie Flammnessel oder anderen transparenten Kleider- oder Blusenstoffen gefertigt. Die Ärmel sind weiter geschnitten und etwa dreiviertel-lang. Dieses Blusen-Modell lässt sich sowohl schlicht im Alltag kombinieren als auch für etwas elegantere Anlässe. ZUM SHOP

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Diese ausgefallene Bluse besticht durch ihren Schnitt und den Details. Sie hat weit geschnittenen Kragen und eine Knopfleiste auf der Vorderseite, die durch hochwertige Perlenknöpfe optisch aufgewertet wird. Die Ärmel bedecken die gesamte Armlänge und sind ballonartig geschnitten. ZUM SHOP

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Diese ausgefallene Bluse besticht vor allem durch den ungewöhnlichen gerafften Rüschenkragen, der den Hals bedeckt. Es ist ärmellos und fällt weiter, wie ein Babydoll, von der Brust abwärts. Je nach Belieben kann man einen schlichten oder knallig-auffälligen Stoff für das Oberteil auswählen. ZUM SHOP

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Das gestufte ärmellose Oberteil ist das neue Statement-Oberteil Deiner Garderobe. Original aus sisterMAG Ausgabe 50 kann es sowohl Teil Deiner Sommer- als auch Wintergarderobe sein. Die Silhouette gleicht einem Babydoll und könnte sogar für ein Kleid verlängert werden. ZUM SHOP

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Diese Bluse wird idealerweise aus einem leichten Blusenstoff gefertigt. Sie hat einen klassischen Hemdkragen, eine verdeckte Knopfleiste auf der Vorderseite sowie je zwei Knöpfe an den Ärmeln. Sie fällt locker und lässt sich vielseitig kombinieren! ZUM SHOP

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Verspielt und zugeknöpft BLUSEN IN DER KUNST

2020 stellen wir euch in jeder sisterMAG Ausgabe eine Auswahl von mehr oder weniger bekannten Kunstwerken und ihre Künstler*innen vor. Ein Kleidungsstück steht jeweils im Mittelpunkt und gibt den roten Faden vor. In dieser Ausgabe dreht sich alles um die Bluse.

Die Bluse bezeichnet allgemein ein hemdartiges, sehr variantenreiches Kleidungsstück für den Oberkörper. Es wird in erster Linie von Frauen getragen und je nach Mode den weiblichen Körperformen angepasst. In der »männlichen Variante« ist es das Hemd, wobei solch eindeutige Zuschreibungen von weiblich und männlich heutzutage nicht mehr ganz zeitgemäß sind. Auch Frauen können gern ein »Männerhemd« tragen. Wir möchten euch einen Mix künstlerischer Werke vorstellen, in denen die »Bluse« eine wichtige Rolle spielt. Randnotiz: Auf allen Kunstwerken sind Frauen dargestellt, die von Männern gemalt wurden.

Text: CAROLIN KRALAPP

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Pierre

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Pierre Bonnard (1864 – 1946) Das älteste Kunstwerk in dieser Zusammenstellung kommt von dem französischen postimpressionistischen Maler Pierre Bonnard, der sich in seiner Kunst primär häuslichen und privaten Interieurszenen widmete. Die Frau, die ihm hier Modell saß, ist Andrée Terrasse, seine Schwester und Ehefrau des Komponisten Claude Terrasse. Das auffällig längliche Format des Bildes ist inspiriert von japanischer Druckgrafik, die auch unter dem Begriff »Ukiyo-é« zusammengefasst wird. Madame Terrasse sitzt in der hier dargestellten Szene mit ihrer auffällig rotorange-gelb-karierten Bluse und ihrer Katze an einem gedeckten Tisch, den Blick nach unten zum Teller gerichtet. Anatomie, Farben und der Bildinhalt sind gut zu erkennen, aber in ihrer Ausführung nicht ganz präzise.

Pierre Bonnard, Die karierte Bluse, 1892, 61 x 33 cm, Öl auf Leinwand © RMNGrand Palais (Musée d‘Orsay) / Hervé Lewandowski

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Lovis

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Lovis Corinth (1858 – 1925)

In dem Porträt des deutschen Impressionisten Lovis Corinth wird seine Frau Charlotte Berend-Corinth im Alter von 30 Jahren dargestellt. Sie war ebenfalls als Malerin tätig. In einer Frontalansicht steht sie in der gemeinsamen Berliner Wohnung des Ehepaares und blickt die Betrachtenden direkt an. Sie trägt eine braune Bluse mit einem runden Ausschnitt, der in Schwarz gehalten ist. Ihr Hals wird von schwarzer Spitze eingerahmt. Auf der rechten Seite der Bluse verläuft vertikal eine schwarze Knopfleiste herunter. Die Ärmel des Kleidungsstücks sind ebenfalls mit Spitze verziert. Geschmückt ist Charlotte mit einer langen, goldfarbenen Kette um ihren Hals sowie einer Brosche mit grünem Stein oberhalb der Knopfleiste, auch »Kamee-Brosche« genannt.

Lovis Corinth, Porträt Charlotte Corinth in brauner Bluse, 1910, 105 x 85 cm, Öl auf Leinwand, Privatbesitz

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Franz

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Franz Marc (1880 – 1916)

In expressionistischer Manier, für die Franz Marc bekannt ist, hat er in diesem Werk ein Mädchen mit Katze im Arm in knalligen bunten Farben dargestellt. Auch wenn der Fokus hier wohl eher auf der niedlichen Katze – Marc malte zahlreiche Tiere – liegen sollte, möchten wir einen Blick auf die Bluse werfen. Auffällig ist das satte Grün des Kleidungsstücks, das zusätzlich mit großen, markanten schwarzen Knöpfen bis zum Hals zugeknöpft ist. Hier springt wohl nichts mehr auf! Wo genau sich die Szenerie abspielt, ist nicht eindeutig erkennbar und für das Bildsujet auch nicht weiter wichtig. Es scheint jedoch, als säßen Mädchen und Katze vor einem Vorhang, vertieft in ihr Miteinander.

Franz Marc, Mädchen mit Katze, 1912, 71,5 x 66,5 cm, Öl auf Leinwand, Franz Marc Museum Kochel am See

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Amedeo

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Amedeo Modigliani (1884 – 1920)

Eine persönliche künstlerische Neuentdeckung ist der italienische, vom Fauvismus und Kubismus beeinflusste, Zeichner und Maler Amedeo Modigliani. Mit seinem eigenwilligen Stil stellt er hier ein Mädchen in gepunkteter Bluse mit einer leicht herunterhängenden zartblauen Schleife dar. Sie sitzt mit ineinander verschränkten Händen auf einem Holzstuhl. Besonders markant an diesem Werk: Die in die Länge gezogenen Proportionen. Afrikanische Plastiken waren die Inspiration für seine ovalen Gesichter und überlangen Körperformen. Zugegebenermaßen haben die Gesichtszüge etwas leicht Unheimliches an sich, da in die Augen des Mädchens keine Pupillen gemalt wurden. Durch die harmonische Farbkombination kann es optisch etwas ausgeglichen werden, aber etwas Unbehagliches bleibt. Modigliani galt vor allem mit seinen Aktgemälden damals als »skandalös« und kam Zeit seines Lebens weder zu Ruhm noch zu Reichtum.

Amedeo Modigliani, Mädchen mit einer gepunkteten Bluse, 1919, 105,2 x 72,7 cm, Barnes Foundation

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Grant

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Grant Wood (1891 – 1942) Na, wer erkennt es? Auch wenn man zunächst weder auf Künstler noch Werktitel kommt, so haben viele von uns dieses Bild doch schon mal gesehen. Vor allem der Vorspann der amerikanischen Serie »Desperate Housewives« dürfte uns das Motiv immer wieder ins Gedächtnis rufen. Das Werk stellt ein Porträt des ländlichen amerikanischen Lebens in der Zeit der 1930er Jahre dar. Abgebildet werden hier konservative Kleinstädter während der sogenannten »Great Depression«, eine Wirtschaftskrise, die viele in Armut und Elend trieb. Für das Bild zog der realistische Maler Grant Wood seine Schwester Nan und seinen Zahnarzt Dr. McKeeby heran, um für ihn Modell zu stehen. Mit strengen und harten Blicken schauen die Protagonisten drein. Die Frau trägt eine hochgeschlossene Bluse mit weißem Kragen und einer Kamee-Brosche, die einen schickeren Anlass vermuten lässt. Daneben – entweder ihr Vater oder Mann – in blauem Overall, schwarzer Jacke und Heugabel in der Hand. Man munkelt, die abgebildeten Personen seien mit ihrer sehr finsteren Darstellung wohl nicht sehr zufrieden gewesen und hätten den Kontakt zum Künstler daraufhin für einige Zeit eingestellt... Grant Wood, American Gothic, 1930, 78 x 65,3 cm, Öl auf Biberplatte, The Art Institute of Chicago

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Alberto

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Alberto Giacometti (1901 – 1966)

Das jüngste Werk kommt vom Schweizer Bildhauer und Maler der klassischen Moderne Alberto Giacometti, der hier mit lockerem Pinselstrich seine Frau Annette gemalt hat. Ihr widmete er mehrere Bilder und auch von anderen Familienmitgliedern fertigte er immer wieder Porträts an. Giacometti ist vor allem für seine langen, schmalen Skulpturen bekannt. Während seines künstlerischen Schaffensprozesses nahm die Malerei einen immer wichtiger werdenden Teil in seinem Oeuvre ein. Er vereint Kubismus und Surrealismus in seinen Arbeiten und richtet den Fokus immer wieder auf den Menschen. Zugegeben – das Blusenmodell seiner Gattin ist hier nur schwer zu erkennen. Es scheint jedoch hochgeschlossen und von einem rosafarbenen Jäckchen bedeckt zu sein.

Alberto Giacometti, Annette, 1961, 55 x 46 cm, Öl auf Leinwand, Privatbesitz

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Randnotiz: Auf allen Kunstwerken sind Frauen dargestellt, die von Männern gemalt wurden. sister-mag.com

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Ihr kennt noch mehr Kunstwerke mit ausgefallenen oder humorvollen Blusen?

Lasst es uns gerne wissen! Teilt sie mit uns auf Social Media oder schickt eine Nachricht an carolin@sister-mag.com .

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Text: Christian Näthler

Auf den Spuren der Geschichte eines Kleidungsstücks für das Volk

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Die Geschichte der Bluse und ihrer Entwicklung ist vielfältig und beständig zugleich – so schwungvoll wie ein Trapezkünstler und trotzdem mit der richtigen Balance. Auf ihrem Weg durch die Geschichte entwickelte sie sich von bäuerlich zu nobel, war mal männlich, mal weiblich und schließlich androgyn und unabhängig von Klassen. tion für Obdachlose moderierte. Elaine, seine Co-Moderatorin, war von Jerrys überladenem Stil so entsetzt, dass sie klagte: »Du solltest mitfühlend wirken, mit Verständnis für die Armen, und du siehst aus, als ob du gleich an einem Kronleuchter durch die Gegend schwingen würdest.« Sie verglich ihn mit Alexandre Dumas‘ Graf von Monte Christo aus dem Jahr 1844, wobei auch ein moderner Vergleich mit dem skurrilen Piraten Jack Sparrow durchaus angemessen gewesen wäre.

Obwohl die Bluse in meinem Leben immer ein eher fremdes Kleidungsstück war, so war sie gleichzeitig dennoch sehr vertraut. In meiner Erinnerung, zwanzig Jahre zurück, habe ich das Bild meiner Mutter im Kopf, wie sie ihre Bluse vorsichtig bügelte, um sie bloß nicht zu versengen. Ein Kleidungsstück für Frauen also? Sehr gut erinnere ich mich allerdings auch an die Puffärmelbluse, die Jerry Seinfeld (aus der US-TV-Serie »Seinfeld«) getragen hat, als er eine Charity-Ak-

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Tatsächlich aber hat die Bluse eine sehr schlichte Vergangenheit. Ihr Name ist entlehnt aus dem Französischen und bedeutet »Arbeitskittel«. Der Begriff beschreibt die von französischen Arbeitern und später von englischen Bauern des frühen 19. Jahrhunderts getragene blaue Bluse. Dennoch ist der eigentliche Ursprung der Bluse rätselhaft und wirft die Frage eines alten philosophischen Gedankenexperimentes auf: »Wenn eine Bluse bereits getragen wurde, bevor man sie als solche benannte, existierte sie dann bereits vorher?« Was wir nun wissen, ist, dass die Bluse weder edel noch en vogue oder gar pompös war. In der Zeit vor 1860 wäre es eher der Fall gewesen, dass Blusenträger sich auf Bohnenstangen durch die Gegend geschwungen hätten denn auf einem Kronleuchter. Das Blusengewand war in Fabriken und Bauernhöfen ein gängiges Kleidungsstück und wurde von Männern und Kindern getragen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Bluse ein Kleidungsstück der männlichen Arbeiterschaft, und erst dann begann seine Wandlung und Weiterentwicklung. Die moderne Bluse verdankt einen großen Teil ihrer Beliebtheit dem italienischen Patrioten Giuseppe Garibaldi. Denn was viele nicht wissen, war dieser für zwei Revolutionen verantwortlich. Während der ersten im Jahr 1861 vereinte er Italien und führte es zur Republik, die zweite lag in der Frauenmode. Garibaldi hatte seine Guerillaarmee in rote Blusen gekleidet und so den Beweis geliefert, dass die Italiener trotz bitterer, tödlicher Kämpfe immer noch stilsicher und modisch waren. Es dauerte gar nicht lange und Garibaldi entwickelte sich vom lokalen Volkshelden zur europäischen Stilikone. Die rote Kampfbluse fand in die Geschichte Einzug als Garibaldi-Shirt und wurde ebenso von der französischen Kaiserin Eugénie de Montijo getragen. »Für eine gewisse Zeit wurde Giuseppe Garibaldi zum berühmtesten Mann Europas, und die rote Bluse – la camicia rossa – wurde zur Mode für Frauen, auch außerhalb Italiens«, schreibt der Historiker Egon Friedell. sister-mag.com

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Carlo Garacci, Public domain, via Wikimedia Commons

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Es dauerte gar nicht lange, bis Europas Geldadel die emanzipierte rote Bluse für sich aufwertete und mit reichlich viktorianischem Prunk versah. Und dabei gab es schier keine Grenze. Zu dieser Zeit war die Bluse nicht mehr nur ein Kleidungsstück für Freiheitskämpfer und Bauern. Vielmehr waren die Bourgeois-Blusen der Oberschicht aus hochwertigem Material gefertigt und mit feinen Spitzenstickereien und hohem Kragen verziert. Auch Weiß etablierte sich zu dieser Zeit als Blusenfarbe. Lauren Bacall with Humphrey Bogart in einer klassischen Bluse, 1950

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Glass plate negative of woman standing in garden 2020, Museum of Applied Arts & Sciences, accessed 18 October 2020, https://ma.as/379092

Schlichtere Alternativen wurden von der Arbeiterklasse übernommen, die damals schon aus immer mehr Frauen bestand. Die Bluse des Proletariats war aufgebläht, aber dennoch einfach gehalten – bildlich stellt man sich am besten eine weiße Kochmütze vor. In der Zwischenzeit begannen die Männer mittlerweile dem wohlgeformten Hemd die Treue zu schwören, da sich die Arbeitswelt mehr und mehr vom Beton- auf den Teppichboden verlagerte


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Von der Wende zum 20. Jahrhundert bis in die wilden Zwanziger blieben die Blusen prunkvoll für die Reichen und bescheiden für den Rest. Mit Beginn der Wirtschaftskrise war Schluss mit Bundfalten und Rüschen, und als der Zweite Weltkrieg seine Schatten vorauswarf, wurde das Blusendesign strenger und praktischer. Die Ärmel wurden enger und die Hälse von den bis dahin hohen Kragen befreit. Rosie, die Nieterin in ihrem Denim-Shirt, wurde zum neuen Sinnbild dieser Mode. Die Fünfziger waren gekennzeichnet vom sogenannten Hausfrauenstil – brav, aber schick genug, falls eine spontane Dinner-Party stattfand. Allerdings waren mit Beginn der 1960er diese braven Zeiten rasch vorbei, und der Stil wurde wieder wilder. Damals waren die Blusen so allgegenwärtig, dass es durchaus schwer war, dabei eine gewisse Stilrichtung zu definieren. Jeder trug Bluse, und das Spektrum ging von der farblosen Masse der Bürofrauen bis hin zu der nach Bewusstseinserweiterung strebenden Flower-Power-Generation. Man-

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che sahen dabei aus, als seien sie der Zeichentrickserie »Jetsons« entsprungen, andere ein wenig wie improvisierter Jazz. Diese Gegenkulturen bewirkten ebenfalls, dass die Männerwelt die Bluse wieder für sich entdeckte, wobei es sich zugegebenermaßen meistens um Künstler handelte. Das Piratenshirt von Jerry Seinfeld, welches in diese Ära gehörte, ist auch besser bekannt als Dichterbluse. Reisen wir weiter in die heutige Zeit, in der eine Definition der modernen Bluse nahezu unmöglich ist. Der moderne Stil ist eine Verschmelzung aller Epochen und Jahrzehnte davor, und es gibt Blusen mit Muster, Falten und Plaid, aus Spitze und Seide, von Chiffon bis Chambray. Blusen haben Knöpfe links, rechts, vorne, hinten oder überhaupt gar keine. Es ist heute jede Variation möglich, egal ob im Stil der Bauern- oder der Carmenbluse. Somit schließt sich einmal mehr der Kreis um die Bluse. Sie ist unabhängig von Klasse oder Geschlecht, sondern wieder einmal für jeden tragbar und so der ultimative demokratische Klassiker der Mode.

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ACHTUNG

DIE ACHTZIGER

KOMMEN (ZURÜCK)! Die Stil-Sünden von damals sind die Style Statements von heute Die schrillen, bunten und lauten Achtzigerjahre: Was war das für eine verrückte Zeit?! Michael Jackson und Madonna wurden zu stilbildenden Weltstars, Jane Fonda zur Ikone der Fitness-Bewegung, der geschminkte Boy George zur Kultfigur. Die Achtziger waren das Party-Jahrzehnt und – so sagt man – die Dekade des schlechten Modegeschmacks. Wirklich vermisst hat die Trends von damals wohl niemand. Dachten wir. Aber auch Moderedakteurinnen können sich irren. Denn nach Sichtung der wichtigsten Modenschauen des Jahres ist klar: Achtung, die Achtziger kommen (zurück). Warum wir uns damit beschäftigen? Weil unsere neuen Schnitte auf sisterMAGpatterns einige 80iger Trends aufnehmen. Ihr findet die entsprechenden Links bei den Trends. Text: Lea Becker sister-mag.com

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zusammenschlagen – es gibt gute Nachrichten: Die Designer*innen haben die typischen Eighties-Outfits nicht originalgetreu übernommen und wiederbelebt, sondern zeitgemäß in tragefreundlichen Materialien (Tschüss Fliegerseide!), lässigeren Schnitten und weniger kreischendquietschenden Farben interpretiert. Die 1980er sehen im Herbst und Winter 2020 wesentlich erwachsener, minimalistischer, cooler und schicker aus – sie sind alltagstauglich geworden. Das Beste daran: Jede*r kann den neuen alten Trend mitmachen, sich die liebsten Retro-Styles herauspicken und jetzt zeitgemäß und trendy kombinieren. Wir haben ein paar Inspirationen und Ideen, wie aus den vielfach belächelten Fashion-Fauxpas von früher stilvolle Looks von heute werden…

Angefangen von Accessoires wie dem Samt-Scrunchie bis zur Tennissocke feiern Relikte aus Muttis Sturm-und-Drang-Zeit ihr Comeback. Für alle, die jetzt gedanklich die Hände überm Kopf zusammenschlagen – es gibt gute Nachrichten: Die Designer*innen haben die typischen Eighties-Outfits nicht originalgetreu übernommen und wiederbelebt, sondern zeitgemäß in tragefreundlichen Materialien (Tschüss Fliegerseide!), lässigeren Schnitten und weniger kreischend-quietschenden Farben interpretiert. Die 1980er sehen im Herbst und Winter 2020 wesentlich erwachAngefangen von Accessoires wie dem Samt-Scrunchie bis zur Tennissocke feiern Relikte aus Muttis Sturm-und-DrangZeit ihr Comeback. Für alle, die jetzt gedanklich die Hände überm Kopf

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Neonfarben

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–weniger sind mehr! Denkt man an die Achtziger zurück, so fallen einem sofort Neonfarben ein. Designerlabels wie Marni, Balenciaga, Valentino, Oscar de la Renta oder Tom Ford haben sich an den Signaltönen für diesen Herbst reichlich bedient. Ob Giftgrün, Knallorange, Magenta oder Neongelb: Die fluoreszierenden Textmarker-Farben sind omnipräsent. Styling-Optionen

gibt’s vom Hosenanzug in Magenta über das wadenlange Strickkleid in Knallorange bis zu Accessoires wie Mützen, Schals oder Taschen zur Genüge. An den trüben Tagen im Herbst sind Neonfarben definitiv ein Hingucker. Und: Sie sehen sowohl in Kombination zu Denim, Schwarz, Anthrazit und Mausgrau sogar richtig cool und schick aus.

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Haarbänder&Scrunchies Haarschmuck war bereits 2019 heiß begehrt. Unser Haupt mit Spangen, Reifen, Bändern und Zopfgummis aufzuhübschen, macht Freude, denn diesen Trend kann jede Frau mitmachen – ganz egal, ob dünn oder kurvig, jung oder etwas älter, blond oder brünett. Passend zu diesem hairlichen Styling-Spaß haben die Designer das wohl kleinste aber wichtigste Fashion-Piece der Achtzigerjahre zurück in die Gegenwart geholt: das Scrunchie. Die mit voluminösem Stoff sister-mag.com

(Samt, Seide oder Chiffon) überzogenen Haargummis sehen nicht nur extravagant aus, sie schonen by the way auch das Haar. Ob in schwarzem Samt à la Julia Roberts im Film Pretty Woman, aus Denimstoff, mit LeoPrint, Pünktchenmuster oder in Neonfarben: Half Bun, Pferdeschwanz und Dutt sehen mit dem Scrunchie direkt viel interessanter und modischer aus.

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Leggings Aus den Tanzfilmen wie »Flashdance«, »Dirty Dancing« und »Footlose« entsprungen, hat es die Leggings wieder auf den Laufsteg geschafft. Teens stylen zu den ultra engen Stoffhosen gerne bauchfreie Oversize-Pullover mit Motto und kombinieren AdidasLatschen samt Tennissocken dazu. Nicht nach Ihrem Geschmack? Kön-

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nen wir verstehen. Die erwachsenere Version lautet: Oversize-Sweater (mit oder ohne Aufschrift), schwarze Leggins, weiße Sneaker ohne Socken, XL-Wollmantel und Strickmütze. Fertig ist ein sportiver, cooler und lässiger Look für den Wocheneinkauf, Besorgungen in der Stadt oder den Weg zur Kita.

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Denim Jeans ist ein echter Mode-Evergreen. Da gibt es keine Diskussion. Waren die Schnittformen in den letzten Jahren eng und schmal (Skinny-Jeans), so werden die Beine nun weiter, die Schnitte bequemer und weniger figurnah. Gut zu erkennen ist das an den Wide-Leg-Optiken von Marlene-Hosen, Jeans mit Stretchbund und den super hippen Mom-Jeans (hohe Taille, weite Hüft-/Oberschenkelpartie, am Knöchel eng), die sister-mag.com

in den Achtzigerjahren populär waren. Sie sind zwar nicht unbedingt figurschmeichelnd, aber bequem und praktisch. Zur Mom-Jeans passt sowohl eine Rüschenbluse, ein MottoShirt als auch ein kurzer Strickpullover. Wenn’s schick aussehen soll, sind Blazer und High Heels gute Kombi-Partner. Für den Freizeitlook tun’s Sneaker oder (edgy und cool) derbe Plateauboots mit grobem Profil.

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Lurex

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Metallische Fäden in Gold oder Silber eingewebt in Strick: Das war ein Riesentrend in den 1980er-Jahren. Ob im Mantel, im Pulli, im Top, im Rock, in der Strumpfhose oder in den Socken – ohne Lurex ging für die Ladys fast nix. 2020 sehen wir Lurex aktuell bei modisch gemusterten Strumpfhosen, die zum »kleinen Schwarzen« sehr schick aussehen und den Blick auf die Beine lenken. Unser Tipp: Ein schwarzes Lederkleid, Lurexstrumpfhose und schma-

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le kurze Booties mit Kitten Heels. Dazu: Schmuck, Schmuck, Schmuck und modisch gemusterten Strumpfhosen, die zum »kleinen Schwarzen« sehr schick aussehen und den Blick auf die Beine lenken. Unser Tipp: Ein schwarzes Lederkleid, Lurexstrumpfhose und schmale kurze Booties mit Kitten Heels. Dazu: Schmuck, Schmuck, Schmuck und fertig ist der Party-Look für die bevorstehende festliche Saison.

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Oversize Blazer …sind in diesem Jahr ein starker Trend. Kein Wunder, denn die Blazer im Stil eines übergroßen Herren-Sakkos lassen sich easy zum süßen Blümchenkleid, zur schmalen Jeans oder zum hautengen Maxikleid stylen. In den Achtzigern waren sie aus der Garderobe der modernen Frau nicht wegzudenken. Das können FashionFans jetzt gerne nachmachen!

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Weiße Rüschenblusen Romantik in den Achtzigern? Yes! Dafür sorgte Boy George mit der Subkultur »New Romantics«. Zwar sind seine Stylings etwas zu extravagant für den jetzigen Alltag, aber mit ein paar modischen Kniffen hat die weiße Rüschenbluse das Potenzial, zum Lieblingsteil zu werden. Wie man sie kombinieren kann? Zur Mom-Jeans, zum Leder-Midirock, zum OversizeBlazer, zum Hosenanzug…

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»Mehr Volumen, bitte!« – so lautete das Motto der Ärmelparade in den 1980ern. Puffärmel und Ballonärmel waren damals ganz groß in Mode – nicht immer zum Vorteil der geschickten Figurbetonung, aber was soll‘s: Erlaubt ist, was gefällt! Das gilt übrigens auch im Jahr 2020, in dem Puffärmel ihr fulminantes Comeback feiern. Wie wäre es z. B. mit einem Shirt

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Puffärmel »Mehr Volumen, bitte!« – so lautete das Motto der Ärmelparade in den 1980ern. Puffärmel und Ballonärmel waren damals ganz groß in Mode – nicht immer zum Vorteil der geschickten Figurbetonung, aber was soll‘s: Erlaubt ist, was gefällt! Das gilt übrigens auch im Jahr 2020, in dem Puff-

ärmel ihr fulminantes Comeback feiern. Wie wäre es z. B. mit einem Shirt mit Puffärmeln, einer Bluse, einem Sweater oder einem Kleid?! Damit die Blicke darauf fallen, sollte zu den extravaganten üppigen Oberteilen eine schlichte Hose gewählt werden.

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Schulterpolster In den 80er-Jahren waren Schulterpolster das Must-have für Mäntel, Jacken, Blazer, Oberteile und Kleider. Die Schulterpartie wurde ordentlich ausgestopft, bis Frau ein stattliches Kreuz vorzeigen konnte. Der Trend, Frauenkleidung einen etwas männlichen Touch zu verleihen, ist nicht neu. Bislang kam der »Boyfriend«53

Look allerdings ohne die Polster aus. Das ändert sich jetzt. Wer den Trend mitmachen möchte, muss sich dafür keine neuen Oberteile zulegen. Einfach Schulterpolster-Einlagen kaufen und an den BH-Träger in Schulterposition festnähen.

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Sneakers In den 80er-Jahren waren Schulterpolster das Must-have für Mäntel, Jacken, Blazer, Oberteile und Kleider. Die Schulterpartie wurde ordentlich ausgestopft, bis Frau ein stattliches Kreuz vorzeigen konnte. Der Trend, Frauenkleidung einen etwas männlichen Touch zu verleihen, ist nicht

neu. Bislang kam der »Boyfriend«Look allerdings ohne die Polster aus. Das ändert sich jetzt. Wer den Trend mitmachen möchte, muss sich dafür keine neuen Oberteile zulegen. Einfach Schulterpolster-Einlagen kaufen und an den BH-Träger in Schulterposition festnähen.

Gürteltaschen werden, geht es sich direkt viel leichter durchs Leben. Wer meint, Gürteltaschen seien nur etwas für verpeilte Teens und Twens, irrt sich: Es gibt wunderschöne Modelle aus hochwertigem Leder oder auch vegane Varianten von namhaften Labels.

Keine Lust auf schwere Handtaschen, in denen Chaos herrscht?! Okay, dann einfach pragmatisch denken und die Gürteltasche umschnallen. Handy, Geldbörse, iPod, Taschentücher und Lippenstift passen dort prima hinein. Wenn die Hände dann frei sind, Rücken und Nacken nicht belastet sister-mag.com

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Creolen Klotzen statt kleckern: In den Achtzigern wurde alles mit Schmuck behangen, was ging: Ohren, Hals, Arm, Knöchel. Und das bitte üppig mit richtig viel Bling-Bling! Goldene Gliederketten aus der amerikanischen Hip Hop-Szene waren ebenso beliebt wie übergroße breite Creolen.

Komisch: Genau diese Accessoires sind jetzt bei Luxuslabels als Echtschmuck sowie als Modeschmuck bei den Fast Fashion-Retailern zu sehen. Da sowohl die Gliederkette als auch die Creolen uns noch länger begleiten und nahezu jedes Outfit pimpen, lohnt sich ein Investment.

So können sich die Achtziger durchaus sehen lassen!

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Fotos: Jaclyn Locke Kleidung & Styling: Evi Neubauer

Handgemachte Hair & Makeup: Details, viel Katharina Handel seitig einsetzbare Model: Ilaria Trombí Kleidungsstücke und schöne Farben: Unsere neueste #sisterMAGpattern Kollektion besteht aus zeitlosen Klassikern. Dafür haben wir einige unserer Lieblingsschnittmuster zusammengestellt, die unsere Grafikdesignerin Ilaria Trombí wunderschön modelt. Ihr könnt alle Schnittmuster in unserem Shop www.sistermagpatterns.com online finden & kaufen. sister-mag.com

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Smocken ist eine Stickerei-Technik, mit der Stoffe gerafft werden, damit sie sich dehnen können. Vor der Erfindung des Gummis wurde Smoken häufig für Manschetten, Oberteile und Ausschnitte verwendet – immer dann, wenn Knöpfe unerwünscht waren.

Das Schnittmuster verfügt über Smok-Stickereien auf der Rückseite und der Vorderseite der Bluse. Dadurch entsteht eine fast babydollartige Silhouette.

Diese & nächste Seite: 54-1 Weite Bluse mit Smok-Stickerei und Schalkragen. Ein Schnitt, welcher super zu Hosen oder schmalen Röcken passt.. sister-mag.com

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Am häufigsten wurde die Technik des Smoken im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert eingesetzt. Gerade erlebt das Smoken jedoch durch die Verwendung in High Fashion oder Trends wie der #CottageCore Movement eine Renaissance

Besonderes Detail: Breite Manschetten mit zwei schönen Knöpfen

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Wir lieben dieses einfache Outfit aus Schleifen-Top und Bermudas. Denkt ihr, das es nur etwas für den Sommer ist? Weit gefehlt! Wir zeigen euch auf Instagram, wie wie man diese Modelle im Herbst und Winter stylt.

Diese Seite: 59-4 Jerseytop mit Schleifenträgern und 59-3 Bequeme Bermuda-Shorts mit Bügelfalte

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Schönes Detail: Die Schleifen können in jeder möglichen Farbe hergestellt werden und verleihen dem Kleidungsstück eine besondere Note.

Sucht ihr nach schönen Strumpfhosen, mit denen ihr die Bermudas kombinieren könnt? Wir hatten das Glück, die Gambettes Box - ein Abo für Strumpfhosen aus Frankreich ausprobieren zu dürfen und wir lieben es! Klickt hier, um mehr zu erfahren.

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Wir lieben es, euch zu zeigen, wie die Schnittmuster in verschiedenen Stoffen aussehen. Diese Jacke war auf dem #sisterMAG57 Cover abgebildet. In dieser Ausgabe zeigen wir sie euch aus eleganter Wolle mit schönen Knöpfen und verzierten Außennähten.

Diese Seite: 57-1 Jacke mit übergroßen Schultern

Besonderes Detail: Die Ärmel haben eine eingenähte Falte, die für eine ganz besondere Silhouette sorgt

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Wir lieben es, mit einer Vintage-Brosche dem Ganzen einen besonderen Touch zu geben. Schöne Broschen findet man auf Flohmärkten, in VintageLäden finden oder einfach auf etsy.com nach „Vintage-Brosche“ suchen

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Nichts war 2020 so beliebt wie Schulterpolster - wer hätte das gedacht? Dieses T-Shirt wurde bereits vor einigen Wochen in unserem Shop #sisterMAGpatterns gelaunched: Es ist ein super einfaches Schnittmuster aus Jersey mit zwei integrierten Schulterpolstern. Ihr könnt es mit Jeans, Bermudas oder Röcken kombinieren - die Möglichkeiten sind endlos. Wir haben viele Styling-Ideen auf unserem Pinterest-Board zusammengestellt - klickt auf das Symbol!

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Und wenn ihr ein Statement in Farbe abgeben möchtet: Näht das ganze Outfit in einer kräftigen Farbe wie z.B. einem leuchtenden Gelb. Wir lieben den Farbton, der uns an die fallenden Blätter im Herbst erinnert. Welche Farbe würdet ihr wählen?

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Elegant aussehen? Bleib in einem Farbschema Monochrom ist der Schlüssel. Wie dieses Outfit mit einer luftigen Bluse und Bermudas in der gleichen Farbe.

Diese Seite: 59-3 Bequeme Bermuda Shorts mit Bügelfalte 08-6 Bluse mit langen Ärmeln, Oversized Tasche & Schuhe: Zara Socken: Falke

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Bereit, auch im Herbst Bermudashorts zu tragen? Wir lieben diesen adretten Look mit KniestrĂźmpfen. Beige von Kopf bis FuĂ&#x;.

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Wir stehen dieses Jahr total auf übergroße Blazer. Unser neues Model kann aus leichteren Materialien oder aus dicker Wolle für kältere Temperaturen genäht werden. Tragt ihn locker offen oder mit einem Gürtel aus demselben Stoff. Die übergroßen Taschen sorgen für einen verspielteren Look.

Diese Seite: 59-5 Oversized Blazer mit aufgesetzten Taschen

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B EAU TY

Picks

ful

ALLE GUTEN DINGE SIND DREI Im sisterMAG Büro dürfen wir stets verschiedenste Beauty-Produkte ausprobieren und so fragen wir unser Team: »Was nutzt ihr täglich zuhause?« In dieser Ausgabe an der Reihe: unsere Social Media Managerin Lisa.

»Besonders wenn es draußen wieder kälter wird habe ich das Gefühl, dass meine Haut extra viel Pflege und Feuchtigkeit benötigt. Eine feuchtigkeitsarme Haut kann sehr unangenehm sein, aber mit der richtigen Pflege-Routine versorge ich meine Haut mit der optimalen Portion an Pflege und Feuchtigkeit. Ich verwende diese drei Produkte jetzt seit ca. 3 Monaten täglich und habe das Gefühl, dass ich endlich die perfekte Pflegeroutine für meine sehr trockene und sensible Haut gefunden habe. Besonders das AQUALIA THERMAL Augenbalsam von Vichy sorgt dafür, dass meine dunklen Augenringe optisch aufgehellt werden und die sensible Haut rund ums Auge nicht mehr spannend oder juckt.« sister-mag.com

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[01] TOLERIANE Reinigungsfluid von LA ROCHE POSAY Das Reinigungsfluid reinigt und entfernt Make-up ganz sanft, ohne die sensible Haut zu r e i zen. Gleichzeitig verbessert das enthaltene Glycerin den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. larocheposay.de

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[02] Hydro Boost Aqua Creme von Neutrogena Ich benutze schon seit Jahren hauptsächlich die Pflegeprodukte von Neutrogena, da diese ausgesprochen sanft zu meiner Haut sind. Aus diesem Grund war ich besonders gespannt auf die neue Hydro Boost Pflegereihe. Das Power-Duo, bestehend aus Hyaluron und Trehalose, sorgt für nonstop-Feuchtigkeit den ganzen Tag.

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neutrogena.de

[03] AQUALIA THERMAL Augenbalsam von Vichy Es bedarf nur zwei Tropfen dieses Augenbalsams, um die empfindliche Partie rund ums Auge zu beleben. Hyaluron, Koffein und Thermalwasser stärken die Feuchtigkeitsversorgung, wirken abschwellend, während Tränensäcke und Augenringe gemildert werden. vichy.de 73

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t s b r He WIE WIR DEN

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Rezepte | Blumenschule | Tischdekoration & Entertaining

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Jedes Jahr im Herbst, sehnen wir uns plötzlich nach Cookies, Beigetönen und gemütlichen Netflix-Serien. Der Oktober hat uns bunte Blätter und eisige Temperaturen beschert und da wir in diesem Jahr keine großen Reisen in wärmere Gefilde planen können, machen wir das Beste daraus und richten uns mit Cookies, Weinblättern und Pumpkin Pie zu Hause ein. Auf den folgenden Seiten dreht sich alles um das »Blatt«. Wir empfehlen einen großen Blattstrauß in bunten Farben, denn dieser verbreitet gute Laune!

Fotos: Gabriela Morales & Hürriyet Bulan Essen & Styling: Nadine Page Floristik: Hürriyet Bulan Styling: Thea Wittemann & Ilaria Trombí

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PUMPKIN PIE MIT

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ZUTATEN Ergibt 1x20 cm Pie - 8 Stücke 300 g Mehl 2 große Eier für die Fül 46 g Pflanzenfett lung, 1 weiteres zum 140 g Butter Einpinseln 1½ TL Salz 1 TL Zimt 80-150 ml kaltes Wasser ½ TL gemahlener Ingwer 20 cm Pie-Form ½ TL geriebende Muskat 1 Hokkaido Kürbis (plus nuss Olivenöl, Sternanis, ½ TL gemahlenerKoriander Nelken & Zimtstangen ½ TL Salz zum Backen) 400 g gesüßte Kondensmilch

ZUBEREITUNG 1. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Salz und Mehl miteinander vermengen, dann Butter und Pflanzenfett darunter mischen – die Mischung sollte wie dicke Erbsen in Sand aussehen. 2. Die 80ml kaltes Wasser hinzugeben und mit den Händen mischen. Je nach Bedarf vorsichtig mehr Wasser hinzugeben, bis der Teig zusammenkommt. Zwei Scheiben formen und diese im Kühlschrank ruhen lassen, bis die Füllung zubereitet ist. 3. Den Hokkaido Kürbis halbieren, entkernen, mit Olivenöl einreiben und mit Sternanis, Nelken und einer halben Zimstange in jeder Ausbuchtung garnieren. Für 45 Minuten im Ofen backen, bis er weich und leicht karamelisiert ist. 4. 450g vom Kürbis (den Rest kann man so essen – lecker!) zerstampfen. Die restlichen Zutaten unterrühren. 5. Die eine Teigscheibe 3-4mm dünn ausrollen, in die Form geben und den Rand wie gewünscht falten / zwicken. 6. Die zweite Scheibe ebenso ausrollen und Blätter daraus ausschneiden. Mit einem Buttermesser die Blattadern einritzen, ohne durchzuschneiden.

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7. Den Rand des Pie-Teigs und die Blätter mit dem verquirlten Ei bepinseln. Die Blätter in den Kühlschrank geben. 8. Den Teig befüllen und für 25 Minuten backen, dann die Blätter auf einem Backblech dazu in den Ofen geben. Den Pie aus dem Ofen nehmen, wenn die Füllung fest ist und an einem Messer nichts mehr hängen bleibt. Die Blätter herausnehmen, wenn sie goldbraun und durchgebacken sind. 9. Nach Belieben dekorieren.

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VERZIERTE INGWER-MELASSE

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ZUTATEN Für 24 10-cm-Kekse oder VIELE Mini-Kekse 145 g weiche Butter 150 g weißer Zucker 1 Packung Vanillezucker 210 g Melasse 1 großes Ei, Raumtemperatur 450 g Mehl 1 TL Natron ½ TL Salz

1 EL gemahlener Ingwer ½ TL Kardamom ½ TL Zimt ¼ TL gemahlene Nelken 2 cups Royal Icing oder anderer Zuckerguss zum Dekorieren

ZUBEREITUNG 1. Butter, Zucker und Melasse mit einem Handmixer verrühren, bis sie hell und gut vermischt sind. Das Ei einrühren. 2. Die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermengen und dann unter die Buttermischung heben. 20 Minuten in den Kühlschrank legen, dann ausrollen. 3. Den Teig ca. 6 mm dick ausrollen und in hübsche Herbst-Formen schneiden. 4. Wie gewünscht mit Zuckerguss verzieren.

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ZUTATEN Für ca. 60 Dolma 300 g Reis 1 Zwiebel 2 Knoblauchzehen 500 g Lammhack 100 g Walnüsse 160 g gelbe Rosinen 1 TL Sumac

1 TL Oregano 1 Glas Weinblätter 200 g gewürfelte Tomaten 0,5 L Brühe nach Präferenz Mit Feta-Käse, Olivenöl, Zitrone, Salz und Pfeffer servieren

ZUBEREITUNG 1. Die Zwiebel fein würfeln und den Knoblauch hacken. In der Hälfte des Olivenöls anwärmen. Lammhack hinzugeben und andünsten, bis es braun wird. 2. Den Reis, Sumac und Oregano dazugeben und anbraten. Vom Herd nehmen. 3. Jeweils 1,5 EL der Reismischung in einem Traubenblatt wie einen Burrito aufrollen und mit der »Naht« nach unten in eine Auflaufform geben. Die einzelnen Dolma dicht aneinander setzen, sodass sie beim Backen ihre Form behalten. 4. Die gewürfelten Tomaten und Brühe über die Dolma geben und mit den übrigen ganzen Blättern bedecken. Sie sollten alle von Flüssigkeit bedeckt sein, sonst wird der Reis oben nicht durchgaren. 5. Bei 180°C für 45 Minuten backen. Mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zitronensaft garnieren. 6. Mit Chiliflocken und, falls gewünscht, Feta-Käse servieren.

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EIN FLORALES HERBSTERLEBNIS

s e d Tisch s at n o M Illustrationen: Ezbah Ali

Nachdem wir das Menü für unser Herbstdinner vorbereitet haben, muss natürlich ein würdiger Tisch voll orangefarbener Herbstblätter und einer hängenden Überraschung her. Als DIY-Nerds haben wir einige Ideen für einen solchen Herbsttisch vorbereitet: angefangen von kleinen Tischkartenboxen mit wunderschönen Illustrationen von Ezbah Ali bis hin zu einem riesigen Blätterkranz, den ihr aus Laub herstellen könnt. Nicht zuletzt gibt es die BOTANICART Blumenschule von unserer Floristin Hürriyet Bulan, die drei verschiedene Bouquets vorbereitet hat. Alle DIY-Tutorials findet ihr am Ende dieses Features. Und für den Tisch haben wir zudem viele Links und Dekorationsideen zusammengestellt, die ihr jetzt kaufen könnt, um die Stimmung in den düsteren Oktober- und Novembertagen aufzuhellen.

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k r e tw s n u K s e d n e b e w Sch Okay, wir wissen, dass ihr wahrscheinlich

keine riesige, hängende Blumeninstallation für euer Wohnzimmer baut, aber als Inspiration kann ein solches Kunstwerk dienen und in kleinerer Version zu Hause nachgemacht werden. Die Basis ist ein Stück Maschendraht, welches mithilfe von Drahtschere und Kabelbindern in die richtige Form gebracht wird – feste Handschuhe nicht vergessen! Unten seht ihr den Zeitraffer unseres Gebildes:

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Für unseren gedeckten Tisch baten wir Floristin Hürriyet Bulan um Hilfe. Ihre Idee: ein üppiges Herbstgesteck schwebt über dem Tisch und fließt am Rande der Tischdecke hinab. Dafür sind die Blumenarrangements auf dem Tisch sehr grazil gehalten: einzelne Gräser und Dahlien stecken in sog. Ikebana »Flower Frogs«. Die kleinen runden Nadelkissen werden durch Äpfel, Blätter und Zapfen versteckt. Die Kerzenleuchter sind handgedreckselt von unserem Opa, alle anderen Props findet ihr in den Credits unten.

01 Krug – Zara Home | 02 kleine Kerzenteller – BOHEI Shop Kreuzberg/Berlin | 03 Flower Frog für Blumenarrangement – via japanischeprodukte.de | 04 Besteck – Zara Home | 05 Tischdecke – via Amazon | 06 Salzstreuer – Zara Home | 07 Servietten – H&M Home | 08 Hauptspeisenteller – iitalia | 09 Vorspeisenteller – made.com

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Unsere Platzkarten zeigen den Gästen nicht nur ihren Platz am Tisch, sie sind gleichzeitig niedliche Boxen für kleine Geschenke oder unsere Pfefferkuchen. Illustratorin Ezbah Ali hat für euch sieben verschiedene Herbstblätter vorbereitet:

Anleitung

1. Vorlage auf sister-mag.com herunterladen 2. Illustrationen auf festes Papier drucken und auf Größe 20x20cm zuschneiden 3. Vorlage für Boxfaltung abpausen, alle Falzlinien und Einschnitte vorbereiten

4. Namen auf Boxseite mit Kalligraphiestift schreiben 5. Boxen falten

Tipp: Wir haben für die Boxen das memory keepers Gift Box Punch Board genutzt. Damit kann man verschiedenste Größen von Boxen herstellen. Gibt es auf amazon (~23€).

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z n a Kr DIY

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Nicht nur zu Weihnachten ist ein großer Kranz ein echter Hingucker und kann das Zuhause verschönern. In unserem Fall nutzt Hürriyet eine ganze Menge Herbstblätter, zudem getrocknete Hortensien und hängende Amaranthus. Seht im Video, wie @botanicart vorgeht und der XXL Kranz entsteht.

Was ihr braucht:

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Großer Ring aus Draht, z.B. via amazon Pflanzen, z.B. Blätter, getrocknete Hortensien, Amaranthus und alles was sich gut trocknen lässt Blumendraht & Drahtschere Pflanzenschere

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t e u q u Bo DIY

Ob riesig groß oder klein und grazil, auch im Herbst wollen wir durch Blumengestecke ein wenig Farbe in die eigenen vier Wände bringen. Und genau das haben wir für euch zusammengestellt: Vom großen Bouquet, welches sich toll im Eingangsbereich einer Villa machen würde bis hin zur Eyecatcher-Vase mit wenigen Blümchen. Welches dieser drei Gestecke würdet ihr wählen?

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Was ihr braucht?

• Schöne Vasen: alt oder neu – hier haben wir einige passende für euch herausgesucht • Blumen von eurem Blumenhändler

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des Vertrauens • Maschendraht, welches als Ball in die Vase gesteckt wird, damit die Stängel besser halten (sehr viel nachhaltiger als Blumenschaum) • Gartenschere zum Zurechtschneiden der Pflanzen

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Knabstrup Vase 35cm – Krug-Vase mit 2 Henkeln via nordicnest.de – H&M Home

Die Blumen:

• Sonnenblumen • Blätter (diese können auch schon gefärbt sein, wir nutzten hier grüne Blätter)

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Kleine runde Vase aus glasierter Keramik – H&M Home

Die Blumen: • Dahlien • Ilex in Orange

Vase aus Keramik von ERNST – via nordliebe.de

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Ringförmige Keramikvase – H&M Home

Vase mit Henkel – Zara Home

Die Blumen:

• Chocolate Cosmos oder auch SchokoladenKosmee in Dunkelrot

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EINE TYPOLOGIE JAPANISCHER MATERIALIEN Traditionelle Handwerkskunst blüht in Japan – Teil 1 Von Stahl über Seide, Papier, Reisstroh und Bambus bis zu, ja, Beton: Japanisches Design legte schon immer einen besonderen Fokus auf eine hohe Qualität der Materialien und traditionelle Herstellungsweisen. Viele davon werden bis heute ausgeübt. In dieser Typologie stellen wir euch einige der wichtigsten Materialien vor – und was aus ihnen entsteht.

Text: Elisabeth Stursberg

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KÜCHENMESSER ALS SEHNSUCHTSOBJEKTE Die Entwicklung der nicht nur unter Foodies weltberühmten japanischen Küchenmesser verlief parallel zur Weiterentwicklung des Samurai-Schwertes, beziehungsweise wurde von dieser angetrieben – wir verdanken den inzwischen riesigen Markt also einem glücklichen Zufall der Schmiedetradition. Was macht japanische Messer so besonders? Für ihr Grundmaterial, Hochleistungsstahl, gibt es mehrere Stellschrauben, allen voran Schärfe sowie Schärfehaltigkeit und Schärfepotenzial – alles nicht dasselbe. Entscheidend ist hier vor allem der Kohlenstoffanteil: je höher, desto härter der Stahl. Und je härter der Stahl, desto schärfere Klingen sind möglich. Hoch ist bereits ein Anteil von 1,4% wie bei der beliebten Stahl-

sorte »aogami« (blaues Papier). Mehr Schärfe ist aber nicht automatisch besser; die Schneidleistung wird auch durch Klingengeometrie und Flexibilität, nicht zuletzt auch durch die Beständigkeit der Klinge beeinflusst: Messer mit hoher Schärfe (63 HRC bis 67 HRC) leiden schneller, wenn sie auf zu harten Unterlagen eingesetzt werden – besser sind Holz- und Bambusbretter oder weiche Kunststoffunterlagen. Eine niedrigere Schärfe per se (56-58 HRC) bedeutet auch, dass das Messer leichter zu schärfen und weniger anfällig für Brüche oder Scharten ist. Rostfrei wird das Messer durch mehr Chrom im Stahl (etwa 15%), was bei japanischen Messern aber nicht Standard ist.

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SEIDE

Kimonos für besondere Anlässe Japanische Seide ist besonders fein und dicht. Jahrhundertelang wurde sie von Hand gesponnen; erst in der Meiji-Zeit, als Japan sich nach Westen öffnete und rasant zur wichtigsten Industrienation der Welt aufsteigen wollte, automatisierte man die Produktion – mit französischer Technologie. Es war die ideale Symbiose: Frankreich hatte das Know-how, aber nach einer Seidenraupen-Epidemie wenig vom Rohstoff, wovon Japan wiederum mehr als genug hatte. Die bis heute besondere Beziehung der beiden Länder beruht auch auf frühen Kooperationen wie dieser. Die erste »moderne« japanische Seidenspinnerei, also Fabrik, steht in Tomioka in der Präfektur Gunma, 2014 erklärte die UNESCO sie zum Weltkulturerbe. Um genug Seide für die Produktion eines Kimonos zu erhalten, werden übrigens 2800 bis 3000 Seidenwürmer benötigt, die im Rahmen des Herstellungsprozesses abgetötet werden – weil sie andernfalls beim Verlassen ihres Seidenkokons ein Loch in diesen reißen würden.

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PAP Die Bespannung von »shōji«

Der japanische Schriftsteller Tanizaki Jun’ichirō beschreibt in seinem Essay Lob des Schattens – Entwurf einer japanischen Ästhetik (1933) die Faszination: »Wenn wir westliches Papier vor uns haben, empfinden wir nichts, außer dass es sich um einen einfachen Gebrauchsgegenstand handelt. Wenn wir jedoch die Musterung von China- oder Japan-Papier betrachten, so spüren wir darin eine Art Wärme, die unser Herz beruhigt.« Prozesse wie die Mehrfachschöpfung machen japanische Papiersorten besonders reißbeständig; das Ersetzen

von Chemikalien durch Aschenlauge macht sie außerdem alterungsbeständig – und damit beliebt für Restaurierungen und die Buchbinderei. Die »shōji« schließlich, mit Papier bespannte Schiebewände, filtern und dämpfen, umso mehr, wenn sie als Fenster eingesetzt werden, das von außen hereinströmende Licht auf eine Weise, die dem japanischen Empfinden genau entspricht. Denn die Schönheit traditionell eingerichteter Innenräume, so Tanizaki Jun’ichirō, besteht in eben dieser »Abstufung der Schatten«.

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REISSTROH DIE

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Nicht nur nachhaltige Dämmung

Stark verdichtetes Reisstroh bildet den Kern, bespannt wird er mit gewebtem Igusa-Gras: Tatami-Matten sind in Japan allgegenwärtig. Sie dämpfen den Schritt, dämmen den Boden – und waren eine Maßeinheit für Zimmergrößen, bezeichnet mit »jō« (ca. 1,64 m²): Ein traditioneller japanischer Teeraum umfasste 4,5 »jō«, in einem üblichen Zimmer konnten man genau 6 Tatami-Matten auslegen (ca. 10 m²). Nachdem Stroh, das überall in Massen anfällt, wo Reis angebaut wird, bisher meist verbrannt wurde, hat ein thailändisches Unternehmen nun das Potential erkannt und ein Verfahren entwickelt, um daraus Papier herzustellen.

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BAM BUS sister-mag.com

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Viel mehr als nur Holz »Der Bambus, der sich biegt, ist stärker als die Eiche, die Widerstand leistet.« Damit ist über die praktischen Vorzüge von Bambus als handwerkliches Material das meiste gesagt (und wir haben eine Lebensweisheit mitgenommen). Dass Bambus auch unter den Nutzhölzern eine besondere Stellung genießt, zeigt auch die Redensart »Holz zu Bambus fügen«, also der Versuch, »etwas Unverein-

bares miteinander verbinden«. Die vielseitige Verwendung von Bambusrohr füllt ganze Bücher, wie die 1903 erschienene Ausgabe Die Verwendung des Bambus in Japan von Hans Spörry, der übrigens als Seideninspektor in Yokohama arbeitete. Nebenbei bemerkt gehört der Spaziergang durch einen Bambuswald zu den schönsten Naturerlebnissen überhaupt, Stichwort: Sagano .

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BETON

Gebäude, die eine Bühne für ihre Umgebung sind Tadao Andō, Träger des Pritzker-Preises für Architektur und einer einer der erfolgreichsten Übersetzer japanischer Wohn-Ästhetik für die restliche Welt, hat wesentlich dazu beigetragen, Beton als Baumaterial auch unter Ästheten wieder salonfähig zu machen. Seine Gebäude fügen sich auf einzigartige Weise in ihre Umgebung ein, teils sind sie fast ganz in die Erde versenkt, dennoch fällt wie durch ein Wunder genug natürliches Licht ein. »Meine Architektur kann nicht von der Natur getrennt werden«, sagt er, nur – wer hätte hier auf Beton getippt? Es ist aber tatsächlich der von Tadao Andō verwendete seidige Sichtbeton, der, in Schaltafeln nach Tatami-Maß, dank der sensiblen Bauweise zu einem erstaunlich effektiven Komplizen seiner Umgebung wird.

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BLUSE

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Text:

Dr. Michael Neubauer Collage:

Thea Wittemann

Die Geschichte der TRACHTENBLUSE Eine ganz besondere Unterform der Bluse läuft uns hin und wieder in Form der »Trachtenbluse« über den Weg. Was die Tracht eigentlich ausmacht und welches Erkennungsmerkmal sie für Heimatverbundene bedeutet, beleuchtet der vorliegende Artikel.

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Dr. Michael Neubauer

schreibt für sisterMAG regelmäßig über Kunst und Geschichte. Nach einem Leben als Chirurg absolvierte er mit Ende 60 erfolgreich ein Fernstudium der Kunstgeschichte.

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Deutscher Adliger Mann und Frau, 16. Jahrhundert – Geschichte der Mode

Die

Anfänge der Bluse

Ab wann sprechen wir von »Bluse«? Verfolgt man die Kleiderordnung über die Jahrhunderte, so gab es oft Zeiten – wie im Mittelalter – ohne wesentliche Änderungen im Outfit: einfach, mit gedämpften praktischen Farben. Kam es zu Entwicklungen, so bereicherten sie, wenn auch mit klassenund bildungsabhängigen Unterschieden, in der Regel die Modelandschaft. Dies war etwa nach Aufhebung der Leibeigenschaft und im fortschreitenden 17. Jahrhundert zu verfolgen. So lange es die Bluse gibt, hat sie dabei – wenn auch in den verschiedensten Varianten – ihre Stellung behauptet. Schon am Beginn des elften Jahrhunderts n. Chr. trugen byzantinische Hofbeamte enge, schmucklose Oberteile mit langen Ärmeln unter ihren reich verzierten Kleidern, die man als »Blusen« bezeichnen kann.

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BLUSE

Blusen nach unserem Verständnis entwickelten sich allerdings erst im ausgehenden Mittelalter aus der kurzen, nur bis zum Gürtel reichenden Form des »Bliaud« – eines hemdkittelartigen Obergewands beider Geschlechter. Fortan übernahmen Blusen mehr als andere Kleidungsstücke zwei Funktionen. Zum einen sind sie zu einem wichtigen Teil der zeitbezogenen Kleidung geworden, der alle Trends modischer Gestaltung oder der Verwendung unterschiedlichster Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Seide begleitet. Andererseits wurde und wird die Bluse als Symbol einer beruflichen (z.B. Polizei, Feuerwehr, Straßendienst), gruppenbezogenen (etwa Vereine und Musikgruppen) oder politischen (z.B. HJBluse, FDJ-Bluse) Zugehörigkeit benutzt.

Bliaud aus dem Mittelalter

Die Trachtenbluse nimmt eine Mittelstellung ein. Sie suggeriert Zugehörigkeit, wird aber immer mehr zu einem wichtigen Mode-Accessoire entwickelt.

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Die

Trachtenbluse

Was ist eigentlich eine Trachtenbluse?

Im herkömmlichen Sinn vervollständigt die Trachtenbluse die Tracht. Früher verriet die Tracht als Alltagskleidung (vor allem im ländlichen Raum) viel über Stand und Herkunft seiner Trägerin. Konfession, Beruf, Herkunft und selbst Familienstand konnten abgelesen werden. Die Blusen mussten bequem sein, lange halten und waren anfangs ohne große Zier. Immer mehr signalisierten sie gemeinsam mit der gesamten Tracht die heimatliche Kultur, so dass zunehmend ideenreiche Stickereien das Spezielle der Heimat ausdrückten. Bevorzugten etwa die Bauern des Weserlandes einfache, bequeme weite Blusen, so legten die Brandenburger Wert auf aufwendige Spitzenbordüre an den Ärmeln. Schwarze, blumenbestückte Trachtenblusen verrieten hingegen Hessen oder Niedersachsen als ihr Herkunftsland. Eine große Tradition haben Trachten und Trachtenblusen, wo sie als Alternative zum Trachtenkleid getragen werden – in Bayern, wo man sie alljährlich auf dem Oktoberfest präsentieren und bewundern kann. Aber überall, wo es Trachtenvereine gibt, zeigen die Menschen in Deutschland bei Hochzeiten, Taufen, Dorffesten, traditionellen oder kirchlichen Festtagen ihre Blusen, um ihre Heimatverbundenheit zu demonstrieren. Trachtenblusen haben aber auch den ganz normalen Alltag erobert. Passend zu Jeans oder Röcken betonen sie, nicht zuletzt wegen der vielen unterschiedlichen Ausführungen, ein elegantes, eher romantisches oder extravagantes modisches Outfit. Wir finden Lang- und Kurzärmel, Rüschen, runde oder eckige Ausschnitte, hochgeschlossene oder tief dekolletierte Varianten und Knopfleisten. Für das Blusenmaterial wird Baumwolle, Leinen, Seide, auch Samt verwendet. Der Stoff ist in Weiß gehalten, möglich auch dunkel bis schwarz, ist oft bestickt, kann aber auch ein Karo- oder Blumenmuster haben.

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BLUSE

Heute geht der Trend zu Altbewährtem. Zarte Farben, hochgeschlossene Blusen mit Spitzendetails und Stehkragen, Dreiviertelärmel oder Kurzärmel bestimmen den Trend. Trachten spielen in Europa und auf der ganzen Welt eine Rolle – immer regional bezogen. Uns sehr gegenwärtig sind Trachten und Trachtenblusen vor allem aus Ungarn und den Ländern Südosteuropas. Aufwendig gestickte, farbenfrohe Blumenmotive zieren die Blusen im Vorderteil, am Halsansatz oder auf der Vorderseite von Jeans. Häufig werden die Blusen von T-Shirts verdrängt, die aber auch durch Stickarbeiten veredelt werden. In Rumänien wird am 24. Juni eines jeden Jahres der »Tag der rumänischen Bluse« gefeiert. An diesem Tag tragen alle rumänischen Frauen in aller Welt diese für Rumänien zur Identifikation gewordene Trachtenbluse. Zart mit roten Ornamenten auf Baumwolle oder Leinen handbestickt, gleicht kein Ex-

Zwei junge Frauen auf einem Balkon in Bayern, Illustration aus dem 19. Jahrhundert

emplar dem anderen. Jedes ist ein Original. Die aufgestickten Symbole sind allgemeingültig, zum Beispiel ist das Symbol für Weiblichkeit und Fülle ein Rhombus. Sehr bekannte Modedesigner wie Yves Saint Laurent, Oscar de la Renta oder Tom Ford nahmen rumänische Trachtenblusen in ihre Kollektionen auf. Auf der weiteren Fahrt nach Bosnien, Bulgarien, Serbien oder Mazedonien findet man ähnliche, Jahrhunderte zurückführende Traditionen in der Bewahrung von Trachten.

Blumenmuster aus Ungarn, 1909 – Internet Archive Book Image, „Hungary“

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Ein

letzter Hinweis

Es sei eine neue Traditionsschöpfung ohne historische Grundlage, aber ich will sie nennen, sollte es doch jemanden treffen: Bindet die »Dirn« ihre Schürzenschleife auf der vorderen rechten Seite, signalisiert sie, dass sie vergeben, verlobt oder verheiratet sei, bindet sie auf der linken vorderen Seite, soll es heißen, sie sei nicht gebunden. Befindet sich die Schürzenschleifenbindung hinten in der Mitte, hieße es, sie sei Witwe. Man sollte es wissen, aber im konkreten Fall sich nicht darauf verlassen. Außerdem: Es ging ja nur um die Blusen …!

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Trachte Š Foto Gregor Hohenberg, Traditional Couture, gestalten 2015 sister-mag.com

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TRACHTEN Durch die Linse des Mode Fotografen Gregor Hohenberg betrachtet – ein spannendes Experiment, das im 2015 erschienen Bildband »Traditional Couture« , erschienen im Verlag gestalten, einen ganz neuen Blick auf diese traditionelle, folkloristische Kleidung wirft. Text: Toni Sutter

Editors: Gestalten, Gregor Hohenberg, Annett Hohenberg Fotografie von Gregor Hohenberg, April 2015 Format: 24.5 × 33 cm, Features: Vollfarbig, Hardcover, 320 Seiten, ISBN: 978-3-89955-572-1, Preis: € 49.90

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Š Foto Gregor Hohenberg, Traditional Couture, gestalten 2015

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Mit seinem geschulten Auge schafft er es die herrlichen Details der unverwechselbaren Kleidung, die komplizierte Schneiderei, den Detailreichtum, das hohe Handwerk einzufangen und damit aufzuzeigen, dass Trachten im Wesentlichen Haute Couture ist. Hochwertige Stoffe und aufwendige Kleidung, wie man sie sonst heute nur

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noch in dieser höchsten Form der Modekunst findet. Dabei zeigt der Band auch, wie wichtig die Kleidung für die Bewahrung von Traditionen und das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Region ist. Gleichzeit inspiriert die Traditionskleidung immer wieder Modedesigner zu neuen Entwürfen. Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft vereint.

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BUCH

KOLUMNE

Herbstlich lesen Der Herbst ist da - und mit ihm beginnt auch wieder die gemütliche Zeit des Jahres, wo man es sich zuhause mit einem Tee, einer warmen Decke und einem guten Buch so richtig gemütlich machen kann. Martina Klaric stellt euch wieder 4 spannende Bücher vor, die sich thematisch in unsere Ausgabe einreihen. Es geht um faire Mode, die berühmte Richtern Ruth Bader Ginsburg, Wiener Kaffeehausliteratur und um die Geschichte eines jungen Mädchens im Paris der 1960er Jahre. Viel Spaß beim Stöbern! Text: Martina Klaric

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Von Vreni Jäckle, Nina Lorenzen, Jana Braumüller, erschienen am 12. März 2020 bei Knesebeck (256 Seiten), ISBN: 978-3957283603, €28,00

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FAS H I O N

CHANGERS WIE WIR MIT FAIRER

MODE DIE WELT

VERÄNDERN KÖNNEN Mode ist Macht. Mode ist Politik. Mode ist mehr als Kleidung. Manchen mag dies schon immer klar gewesen sein, andere hingegen sehen es erst jetzt: Kleidung besitzt Identitätspotenzial, ist Statussymbol und Ausdruckskraft zugleich. Die Textilindustrie hat dies schon früh erkannt, nicht umsonst ist sie zur global größten Geld- und Produktionsmaschinerie avanciert, bei der es nur noch um Dreierlei geht: Billger, mehr und noch mehr. Inzwischen greift man hier auf den Begriff »Fast Fashion« zurück, wenn es darum geht, jene fatale Entwicklung der Modebranche zu beschreiben, die Robe in menschenunwürdigen Verhältnissen für den Abfall produziert. Was das bedeutet, ist unlängst bekannt. Was jedoch konkret zu tun ist, ist vielen nach wie

vor schleierhaft. Die drei Autorinnen des Bandes »Fashion Changers« wollen dies ändern. Und den »grünen Lifestyle« als einzig richtige Alternative zur gegenwärtigen Verschwendungskultur in der Mode populär machen. Ihnen ist ein entzückender Ratgeber gelungen, in dem sie vor fachlichem Hintergrund u.a. danach fragen: Was ist gute Kleidung und wo bekomme ich diese her? Welche Labels stellen nachhaltige Mode her und ist »Fair Fashion« wirklich auch immer fair? Das Besondere daran: Hier werden nicht nur inspirierende Tipps bekannter Stimmen zur veganen Mode, Zero Waste und Up- und Recycling versammelt. Sondern ein fundierter Einblick in den aktuellen Modeaktivismus geliefert, an dem teilzunehmen, immer modischer wird.

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Aus dem Amerikanischen von Stefanie Retterbush, erschienen am 14. September 2020 bei btb (256 Seiten), ISBN: 978-3-442-77081-6, â‚Ź10,00

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RUTH

BADER GINSBURG 300 STATEMENTS DER BERÜHMTEN SUPREME-COURT-RICHTERIN

Das Recht auf eine eigene Entscheidung und die Gleichstellung der Geschlechter! Ruth Bader Ginsburg ist berühmt geworden für ihren unermüdlichen Kampf für Frauenrechte. Ihr Markenzeichen war dabei stets eine ausgefallene Bluse mit noch opulenterem Kragen, die ihre makellose Haltung nur zusätzlich äußerlich zum Ausdruck brachten. Die berühmteste Richterin der Welt ist erst kürzlich verstorben, ihr Werk aber lebt weiter fort. Unvergesslich bleiben ihr Scharfsinn, ihr unwiderstehlicher Witz und ihre vorbildhafte Courage. Dafür sorgt auch das Bändchen »Ruth Bader Ginsburg – 300 Statements der

berühmten Supreme-Court-Richterin«, das dank Stefanie Retterbush nun endlich in deutscher Erstübersetzung zu lesen ist. In dieser großartigen Zusammenstellung von Zitaten lernt man Ginsburgs Ansichten auf Recht, Frauen und die Welt kennen. Und man lernt sie selbst als eine Person zu schätzen, die zu jedem Zeitpunkt das Richtige zu sagen pflegte. »Natürlich ist Sicherheit wichtig«, so ein Appell, »aber es gilt, unsere individuellen Freiheitsrechte zu schützen. Sonst sind wir nicht besser als die Mächte, gegen die wir kämpfen.« Da bleibt nur noch eines zu sagen: Danke, Ruth Bader Ginsburg!

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DA ICH MORGENS

U N D M O O S G R Ü N. ANS FENSTER TRETE

Von Friederike Mayröcker, erschienen am 20. Juil 2020 bei Suhrkamp (201

Seiten),

ISBN:

22515-8, €24,00

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978-3-518-

»In meinen Träumen bin ich jung, in meinen Träumen bin ich high« – diese Aussage ist so etwas, wie die Verheißung eines Lebens, das sich ganz und gar dem Literarischen verschrieben hat. Friederike Mayröcker könnte man zweifelsohne als Kaffeehausliteratin des 21. Jahrhunderts bezeichnen, auch wenn diese Kunst-Epoche bereits um 1900 ihr offizielles Ende fand. Schließlich gehört die Wienerin, die für ihre unbezähmbare Lust am Schreiben bekannt geworden ist, zu den intellektuellsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur-Gegenwart. Wer auch nur einige Zeilen von ihr gelesen hat, der versteht, woraus sich ihre Urkraft der Poesie schöpft: aus dem verweilenden Lesen inspirierender Wortkonstruktionen. Von Friederike Mayröcker ist kürzlich ein neuer Band bei Suhrkamp erschienen, der mehr als je Ausdruck ihres Schreibwahns ist: »da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete« ist eine wohl komponierte Zusammenstellung von Texten, die formell zwischen Lyrik, Tagebuch und Essay changieren. Diese Texte zu lesen, heißt, in tiefste Entzückung zu geraten angesichts ihrer Sprachgewalt. Und es heißt, immer wieder aufs Neue zu schauen – auf das unaufhaltsame Treiben der Welt, die uns umgibt. Wundervoll! 136


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IM CAFÉ DER VERLORENEN JUGEND

Seine Bücher gehören inzwischen zu den Klassikern der Weltliteratur. Dafür hat nicht zuletzt der Literaturnobelpreis gesorgt, mit dem der französische Autor Patrick Modiano 2014 ausgezeichnet wurde. »Im Café der verlorenen Jugend« ist – man kann es nicht anders sagen – das Goldstück seines Oeuvres. Mit der typischen französischen Melancholie erzählt der Roman von Louki, einem jungen Mädchen im Paris der Sechzigerjahre. Denn: Jede Zeile, in der es um die Flucht in ein selbstbestimmtes Leben und die Suche nach echter Liebe geht, ist von einem Lebensdurst durchtränkt, der inspiriert und unter die Haut geht. Eine berührende Geschichte, mit der Modiano dem französischen Esprit nachspürt und Literatur als das walten lässt, was sie im Kern ausmacht: als Raum paralleler Welten, der Realitäten nicht nur reflektiert, sondern entstehen lässt

Von Patrick Modiano, erschienen 2013 bei dtv (157 Seiten), ISBN: 978-3423142748, €8,90

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WIR LIEBEN

Advents kalender Ein wachsendes Special mit unseren liebsten Adventskalender-Ideen 2020

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WIR STARTEN MIT

U N S E R E M S I S T E R M AG PAT T E R N S A DV E N T S K A L E N D E R mit illustrierten Knallbonbons im Vintage-Stil für Nähliebhaber_innen UND DANN GEHT ES WEITER

W I N T E R L I C H E R H O L Z B AU M mit genähten Schneeball-Säckchen Kommt live in KW44 am 28. Oktober

Fahrplan A DV E N T S K A L E N D E R F Ü R KUGELLIEBHABER für DIY-Muffel Kommt live in KW45 am 04. November

LAST-MINUTE BRIEFUMS C H L AG S -A DV E N T S K A L E N D E R für Dichter & Denker Kommt live in KW46 am 11. November

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Näh-Knallbonbons

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Der Adventskalender für alle Näh- und Stickbegeisterten kommt im Gewand von niedlichen Knallbonbons daher. Wir haben ihn unserem neuen Online-Shop für Schnittmuster @sistermagpatterns gewidmet, denn seit Sommer dreht sich bei uns noch mehr als sonst um Schnittmuster, Nähen und textile Gestaltung. Für alle von Euch, denen das ähnlich geht, haben wir dieses besondere Goodie: Im Shop sistermagpatterns.com könnt Ihr die Vorlage des Adventskalenders inklusive der wunderschönen Vintage-Illustrationen herunterladen. Die Knallbonbons sind leicht gefertigt. Noch leichter geht es übrigens mit dem We R Memory Keepers Bonbonschachtel Punch Board, welches wir als Hilfe nutzten.

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Was brauche ich? Ƿ Papier mit ca. 140g/m2, besonders schön mit Struktur, z.B. Skizzenblöcke in A4 Ƿ Tintenstrahldrucker zum Ausdrucken der Illustrationen Ƿ We R Memory Keepers Bonbonschachtel Punch Board oder Vorlage von sisterMAG Ƿ Schere & Falzbein Ƿ zum Befüllen & Schließen: Seidenpapier und Strick

Anleitung 1. Illustrationen ausdrucken 2. Unbedruckte Ränder abschneiden (am besten mit einer Schneidemaschine oder Cutter/Lineal) Mit dem Punch Board kann man die Größe ganz einfach bestimmen und Anweisungen in der Anleitung befolgen. 3. Ohne Punch Board: Vorlage für Knallbonbon auf der Rückseite des Druckes abpausen und Außenlinien mit Schere ausschneiden. Alle inneren Teile mit einem Cutter ausschneiden 4. Falzlinien mit dem Falzbein entlangfahren 5. Klebelasche mit Papierkleber bestreichen und Knallbonbon zusammenkleben 6. Trocknen lassen. Dann auseinanderziehen und mit Strick eine Seite schließen. Befüllen und zweite Seite schließen. Die Enden des Knallbonbons bleiben recht offen, daher empfiehlt es sich, Seidenpapier zum Befüllen zu nutzen.

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Winterlicher Holzbaum

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kalender Unser zweiter Adventskalender der Ausgabe sisterMAG59 ist inspiriert von meiner Kindheit. Unser Opa war Tischler und ich verbinde meine Kindheit daher z.B. mit vielen Stunden, die ich in seiner Werkstatt verbringen durfte. Dabei gab er mir stets ein schon durchlöchertes Stückchen „Weichholz“, in welches ich dann munter Nägel über Nägel hauen durfte. So ist es auch verständlich, dass viele unserer Weihnachtsgeschenke „von Opa gebaut oder gedrechselt“ waren. Und ein solches Geschenk, welches ich bereits seit frühester Kindheit bei meiner großen Schwester Toni beneidete, war ein weißer Adventskalender aus Holz in Baumform. Jener war „3D“ und bestand aus zwei ineinandergesteckten Tannenbäumen. Bis heute dekoriert meine Schwester diesen Baum im Advent mit Kugeln und Lichterketten in ihrem Haus.

Für mich baute mein Opa dann ein wenig später ebenso ein Weihnachtsbaum-Adventskalender. Ein breiter, holzfarbener Weihnachtsbaum, der in meinem Kinderzimmer hing. Meine Mutter nähte aus rot-grünen Quiltstoffen kleine Säckchen und Stiefel und wenig habe ich so geliebt wie diesen Adventskalender.

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Und so erkläre ich mir auch meine Faszination mit dieser Tradition. Bereits als Kind bastelte ich ab Oktober an Adventskalendern für meine Familie. Während meines Auslandsjahres in Kanada vertrieb ich mein schlimmes Heimweh, indem ich insgesamt 5 (!) aufwändige Adventskalender für meine gesamte Gastfamilie bastelte. Und der wohl lustigste, aber auch ein wenig missglückte Adventskalender folgte im ersten Jahr des Kennenlernens meines heutigen Mannes. Bereits tief im sisterMAG-Alltag und ohne Zeit halfen mir meine gute Freundin (und sisterMAG Kontributorin) Alice und meine Schwester einen geometrischen Adventskalender für meinen damaligen Freund zu bauen. Da der Abend lang und wir müde wurden, endete dieser jedoch am 17. Dezember. Was mir bis heute vorgehalten wird ;). In diesem Jahr 2020, in welchem wir alle ein wenig Freude und Adventszauber gebrauchen können, haben wir erneut ein Adventskalender-Special in sisterMAG integriert. Jede Woche kommt ein neues Design hinzu. Und unser Holzbaum-Adventskalender ist – wie ihr vielleicht erraten könnt – ganz eindeutig von meinem eigenen in der Kindheit inspiriert. Die Farben habe ich ein wenig angepasst und statt kleiner Stiefel findet Ihr Schneeballengroße Kugelsäckchen an den Polsternägeln. Wir hoffen, der Adventskalender-Guide 2020 gefällt euch und ihr habt viel Freude mit unserer Vorlage. Solltet ihr dieses Design nachbauen, freuen wir uns über ein Bild via Social Media an @sister_mag auf Instagram oder fb.com/sister.magazin auf Facebook.

Eure Thea

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Was brauche ich? Ƿ Holzplatte, z.B. Buche oder Pappel aus dem Baumarkt, ca. 60x120cm Ƿ Matte Farbe, z.B. Musterdose von Farrow & Ball Ƿ Aufhängung (Klappöse mit Stift, z.B. von SUKI via Hellweg ) Ƿ Polsternägel in Gold Ƿ Stoffreste – bei Stoffbreite von 1,40m benötigt man ca. 70 cm Stoff für 24 kleine Säckchen Ƿ Kordel (ca. 10 Meter für den gesamten Adventskalender) Ƿ je nach Art der Zahlen: * Dickes weißes Papier zum Ausdrucken der Zahlen * Stickgarn & Sticknadel für gestickte Zahlen * Textilfarbe & Zahlenschablone (via Amazon ) für aufgemalte Zahlen

Anleitung für den Holzbaum 1. Vorlage für Tannenbaum ausdrucken und A4-Seiten zusammenkleben. 2. Vorlage auf Holzplatte übertragen und mit einer Stich- oder Kreissäge aussägen. Kanten mit groben und feinem Schleifpapier schleifen. 3. Baum 2x mit matter Wandfarbe streichen und trocknen lassen. 4. Aufhängung / Klappöse anbringen. Anschließend Polsternägel gleichmäßig auf dem Baum verteilen und nageln.

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Anleitung für die Säckchen 1. 48 mal das Schnittteil zuschneiden und jeweils die Kanten verstäuben. 2. An der eingezeichneten Linie den Besatz für den Durchzug umlegen und bügeln, noch nicht nähen. 3. Jeweils 2 Teile rechts auf rechts legen und zusammennähen. An einer Seite eine Öffnung aussparen für den Kordeleinzug. 4. Den Beutel wenden und bügeln, den Besatz nach innen legen und annähen. Kordel einziehen und und verknoten. 5. Je nach Belieben können die Zahlen ausgedruckt werden (Zahlen stehen in dieser Vorlage zur Verfügung). Wir haben sie ausgeschnitten, mit einem Eckenstanzer gerundet und gelocht. 6. Eine weitere Möglichkeit ist natürlich, die Zahlen mithilfe eines Plattstichs aufzusticken oder … 7. …mithilfe einer Schablone aufzumalen. Dafür einfach Textilfarbe nutzen, sodass die Säckchen noch lange Freude bringen und gewaschen werden können.

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IMPRESSUM

SISTERMAG – JOURNAL FÜR DIE DIGITALE DAME www.sister-mag.com Chefredaktion Operations

Theresa Wittemann, Antonia Sutter Lisa Bagdadjan, Theresa Baier, Carolin Kralapp, Christina Rücker, Marie Luise Ruf, Norell Sanatpour, Sophia Werner

Fashion

Eva-Maria Neubauer (Fashion Dir.)

Design

Theresa Wittemann (Art Dir.), Ezbah Ali, Malgosia Cvetinovic,Marie Darme, Gabriela Morales, Lale Tütüncübaşı, Ilaria Trombí

Redakteure (Text)

Lea Becker, Ira Häussler, Martina Klaric, Christian Näthler, Dr. Michael Neubauer, Elisabeth Stursberg, sisterMAG Team

Redakteure (Foto & Video) Übersetzung Lektorat

Hürriyet Bulan, Jaclyn Locke, sisterMAG Team Bianca Demsa, Ira Häussler, Alexander Kords, Elisabeth Stursberg, sisterMAG Team

Ira Häussler, Alexander Kords, Amie McCracken, Dr. Michael Neubauer, sisterMAG Team

sisterMAG erscheint in der Carry-On Publishing GmbH, Gustav-MeyerAllee 25, 13355 Berlin, Deutschland. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Carry-On Publishing GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Kontakt: mail@sister-mag.com Management

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