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aspect, Ausgabe Januar 2022

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Januar 2022

aspect

HIER S PE N D E N DANKE

ZURÜCK INS LEBEN

Der achtsame Weg nach der Krebsdiagnose WAS TUN, WAS LASSEN?

KINDER OHNE TABAK

NINA DIMITRI

Neues Jahr, neue Fakten

Die Argumente für ein Ja

Kämpfen, hoffen, singen


Die Krebsliga in Ihrer Region 10 12 2

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Wir sind immer für Sie da!

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1 Krebsliga Aargau Telefon 062 834 75 75 admin@krebsliga-aargau.ch PK 50-12121-7

6 Krebsliga Graubünden Telefon 081 300 50 90 info@krebsliga-gr.ch PK 70-1442-0

10 Krebsliga Schaffhausen Telefon 052 741 45 45 info@krebsliga-sh.ch PK 82-3096-2

15 Krebsliga Wallis Telefon 027 604 35 41 info@krebsliga-wallis.ch PK 19-340-2

2 Krebsliga beider Basel Telefon 061 319 99 88 info@klbb.ch PK 40-28150-6

7 Ligue jurassienne contre le cancer Téléphone 032 422 20 30 info@ljcc.ch CP 25-7881-3

11 Krebsliga Solothurn Telefon 032 628 68 10 info@krebsliga-so.ch PK 45-1044-7

16 Krebsliga Zentralschweiz LU, OW, NW, SZ, UR, ZG Telefon 041 210 25 50 info@krebsliga.info PK 60-13232-5

3 Krebsliga Bern Telefon 031 313 24 24 info@krebsligabern.ch PK 30-22695-4 4 Krebsliga Freiburg Telefon 026 426 02 90 info@liguecancer-fr.ch PK 17-6131-3 5 Ligue genevoise contre le cancer Téléphone 022 322 13 33 ligue.cancer@mediane.ch CP 12-380-8

8 Ligue neuchâteloise contre le cancer Téléphone 032 886 85 90 LNCC@ne.ch CP 20-6717-9 9 Krebsliga Ostschweiz SG, AR, AI, GL Telefon 071 242 70 00 info@krebsliga-ostschweiz.ch PK 90-15390-1

12 Krebsliga Thurgau Telefon 071 626 70 00 info@tgkl.ch PK 85-4796-4 13 Lega ticinese contro il cancro Telefono 091 820 64 20 info@legacancro-ti.ch CP 65-126-6

17 Krebsliga Zürich Telefon 044 388 55 00 info@krebsligazuerich.ch PK 80-868-5 18 Krebshilfe Liechtenstein Telefon 00423 233 18 45 admin@krebshilfe.li PK 90-4828-8

14 Ligue vaudoise contre le cancer Téléphone 021 623 11 11 info@lvc.ch UBS 243-483205.01Y CCP UBS 80-2-2

Krebsforum krebsforum.ch  das Internetforum der Krebsliga Krebstelefon 0800 11 88 11  Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Anruf kostenlos, helpline@krebsliga.ch Starten Sie Ihre eigene Spendenkampagne participate.krebsliga.ch Weitere Auskünfte  Telefon 031 389 94 84 oder E-Mail: spenden@krebsliga.ch, krebsliga.ch/spenden

Herzlichen Dank für Ihr Engagement und Ihre Solidarität! Ihre Spende in guten Händen. 2  aspect 1/22


Wenn der Krebs besiegt ist und das Leben weitergeht Liebe Leserin, lieber Leser

Inhalt

Jeder zweite Mann und jede dritte Frau erhält in der Schweiz im Laufe des Lebens die Diagnose Krebs. Das sind fast 50 000 Neuerkrankungen jährlich. Erfreulich ist: Bei vielen Krebsarten bestehen heute gute Überlebens­ chancen. Dank immer besserer Therapien steigt seit Jahren auch die Zahl jener, die Krebs überleben; Hochrechnungen zufolge werden es bis ins Jahr 2030 über eine halbe Million Menschen sein. Diese «Cancer Survivors» sind zwar geheilt, aber doch nicht ganz gesund: Viele kämpfen noch Jahre nach der Erkrankung mit psychischen oder physischen Spätfolgen. Der Schritt zurück ins Leben ist anspruchsvoll und oftmals hürdenreich. Die Krebsliga leistet hier Unterstützung. Bei uns steht immer der Mensch im Zentrum mit seinen ganz persönlichen Bedürfnissen und in seiner Lebensrealität. Wir begleiten Betroffene und Angehörige mit vielfältigen Beratungs- und Betreuungsangeboten wie 1:1-Gesprächen, Kursen, Vorträgen, Broschüren und massgeschneiderten Hilfeleistungen. Die Krebsliga ist für alle da, die nach der Therapie zu einem Leben unter neuen Vorzeichen zurückfinden müssen. Die Achtsamkeitspraxis kann auf diesem Weg eine wichtige Stütze sein. Das bewusste Wahrnehmen, das Innehalten im Moment, das Verbinden mit dem eigenen Atem hilft vielen, mit der momentanen Situation besser klarzukommen. Irene Sollberger, die ihre Geschichte in diesem Heft erzählt (Seite 10), hat sich bei einem Kurs der Krebsliga mit dieser Methode vertraut gemacht und möchte sie heute nicht mehr missen. Die Methode begleitet sie durch dick und dünn und durch Höhen und Tiefen, wie sie das Leben mit sich bringt. Dank Menschen wie Ihnen kann die Krebsliga Krebsbetroffene in diesen schweren Zeiten begleiten und unterstützen. Vielen Dank für Ihre Spende.

Panorama

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Expert:innensprechstunde: Informationen aus erster Hand im Krebsforum.

Aktuell

6

Social Media: Menschen mit Krebs­erfahrung berichten über die Zeit danach.

Fragen & Antworten

7

Komplementärmedizin: Kann sie Nebenwirkungen von Krebstherapien lindern?

Forschung

8

Wie gesund lebt die Schweiz? Eine Studie lüftet den Schleier.

Leben mit Krebs

10

Der achtsame Schritt zurück ins Leben: Eine Betroffene erzählt.

Fokus

14

Kinder ohne Tabak: Die Gründe für ein Ja an der Urne.

In Kürze

16

Alle Achtung: Zehn Stunden crawlen für einen guten Zweck.

Rätsel

18

Mitmachen: Zehn Tageskarten zu gewinnen im Schneesportgebiet Meiringen-Hasliberg.

Persönlich

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Viva la musica: Nina Dimitri über ihre Krebserkrankung und die Rolle der Musik.

Ich wünsche Ihnen eine entspannte, erhellende Lektüre!

Anregungen? Fragen? Feedback? Herzlich,

 Daniela de la Cruz CEO Krebsliga Schweiz

Schreiben Sie uns: aspect@krebsliga.ch

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PANORAMA

Screening zu Gebärmutterhalskrebs

HPV in Zahlen

Krebsliga fordert Kostenübernahme für HPV-Tests

70–80 Prozent der sexuell aktiven Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV.

16–25 Jährige sind besonders betroffen. Die Häufigkeit der HPV-Infektionen steigt mit der Anzahl Sexualpartner.

260 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden jährlich in der Schweiz diagnostiziert. Viele Frauen infizieren sich unwissentlich mit dem Humanen Papillomavirus, das zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen kann.

hindern. In der Schweiz ist derzeit vor allem die Untersuchung auf Zellveränderungen (Pap-Test) in einem Gebärmutterhalsabstrich verbreitet, international wird der Abstrich je­­ doch vermehrt auf Humane Papillomaviren untersucht (HPV-Test). Das nationale Expertengremium für Krebsfrüherkennung empfiehlt diese neuere Methode für 30- bis 70-Jährige. Die Krebsliga begrüsst dies und setzt sich dafür ein, dass die obligatorische Krankenpflegeversicherung die Kosten für diesen HPV-Test für das Screening in Zukunft übernimmt.

Gemeinsam gegen HPV

HPV-Impfung für unter 26-Jährige Die HPV-Impfung spielt eine zentrale Rolle, um Gebärmutterhalskrebs längerfristig zu eliminieren. Die Krebsliga empfiehlt deshalb jungen Menschen zwischen elf und 26 Jahren, sich gegen die HP-Viren impfen zu lassen. Dabei 4  aspect 1/22

ist es wichtig, nicht nur Mädchen und junge Frauen zu impfen, sondern auch Buben und junge Männer. Die Impfung ist in der Schweiz im Rahmen von kantonalen Impfprogrammen für diese Altersgruppe kostenlos.

«Glücklicherweise ist eine Krebsdiagnose heute nicht mehr ein Todesurteil. Die Überlebensraten steigen von Jahr zu Jahr, weil die Behandlungen immer präziser, wirksamer und verträglicher werden – ein Ergebnis jahrelanger, intensiver Forschung.» Prof. em. Dr. med. Thomas Cerny Vorstandsmitglied Krebsliga Schweiz

FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM, KLS

Das Zitat Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen weltweit. In der Schweiz stecken sich fast 80 Prozent aller Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens mit HPV an. In der Regel sind diese Infektionen harmlos und heilen von selbst aus. Verschiedene HPV-Typen können allerdings bei einer andauernden Infektion über Jahre zur Entstehung von Krebs führen. Dank Screenings lassen sich Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals frühzeitig er­­ ken­­­­­­­­nen und Krebserkrankungen ver-


Neuer Bericht

Offene und brennende Fragen klären

Über 24 Millionen für die Forschung

In der Expert:innensprechstunde be­ antworten Fachkräfte Fragen rund um das Thema Krebs: von der Prävention über die Diagnostik, Therapien, Nebenwirkungen, die Komplementärmedizin, palliative Situationen bis hin zu aktuellen Forschungsthemen. Nutzen Sie unsere Online-Sprechstunde, um über Ihre Ängste, Unsicherheiten

oder Ihre derzeitige Situation nachzudenken, Antworten auf brennende Fragen zu erhalten oder Sicherheit bei einer anstehenden Entscheidung zu gewinnen. Ausgewiesene Expertinnen und Experten beantworten die Fragen schriftlich. Die Antworten werden anonymisiert im Krebs­forum aufgeschaltet. Die nächsten drei On­­lineSprechstunden widmen sich folgenden Themen: • Mitte Januar – Ende Februar: Strahlentherapie bei Krebs • März – Mitte April: Palliative Care . und Schmerzbehandlung • Mitte April – Ende Mai: Fruchtbarkeit und Kinderwunsch . nach Krebs krebsforum.ch

Gut informiert unterwegs

FOTOS: KLS

Broschüren der Krebsliga: jetzt auch als E-Books erhältlich

Neue und neu überarbeitete Broschüren der Krebsliga stehen per sofort auch als ePUB zum Download bereit, was eine optimale Darstellung auf Smartphones, E-Book-Readern und Tablets ermöglicht. Derzeit sind rund zehn Titel bereits in dieser Form

verfügbar, weitere kommen laufend dazu. Die E-Books können im Shop der Krebsliga heruntergeladen werden. Die insgesamt 200 Broschüren der Krebsliga sind weiterhin auch als Printversionen kostenlos erhältlich.

Krebsforschung in der Schweiz 2021

Expert:innensprechstunde im Krebsforum

Krebsforschung in der Schweiz

Eine Publikation der Stiftung Krebsforschung Schweiz, der Krebsliga Schweiz und der kantonalen Krebsligen über die geförderten Forschungsprojekte 2020

Im Jahr 2020 haben die Krebsliga Schweiz, die Stiftung Krebsforschung Schweiz und die kantonalen und regiona­len Krebsligen insgesamt ­ 24,3 Millionen Franken in die Krebsforschung investiert. Dies geht aus dem Bericht «Krebsforschung in der Schweiz» hervor. Die Publikation zeigt überdies, wie die unterstützten Forscherinnen und Forscher mit den Herausforderungen umgehen mussten, die das Coronavirus mit sich brachte; viele Projekte haben sich aufgrund der Covid-19-Pandemie verzögert. Trotz dieser erschwerten Umstände haben sie alle dazu beigetragen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Überlebenschancen und die Lebensqualität von Krebsbetroffenen zu verbessern. Unterstützt wurden wiederum Projekte aus dem gesamten Spektrum der Krebsforschung: Grundlagenforschung, klinische, psychosoziale, epidemiologische Forschung sowie Versorgungsforschung. Der Bericht «Krebsforschung in der Schweiz» ist in Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar. krebsliga.ch/ueber-uns/publi kationen/forschungsbericht

krebsliga.ch/shop

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AKTUELL

Durchhalten, hoffen, vertrauen: So leben Betroffene mit einer Krebsdiagnose

«Was möchtest du Menschen mitgeben, die erst gerade an Krebs erkrankt sind?» Diese Frage stellte die Krebsliga Schweiz ihren Followerinnen und Followern auf den Social-Media-Kanälen. Das Echo war riesig und zeigt: Krebs lässt niemanden kalt. Merci für die Offenheit, merci für das Engagement!

Krebsliga auf Social Media

Folgen oder abonnieren Sie unseren Newsletter Sie möchten erfahren, wie die Krebsliga Betroffene und ihr Umfeld unterstützt, wie Sie Ihr Krebsrisiko senken und an wen Sie sich mit Ihren Fragen zu Krebs wenden können? Folgen Sie uns auf Instagram, Facebook, Twitter, Youtube und Linkedin oder abonnieren Sie unseren Newsletter unter: krebsliga.ch/newsletter

Beat X. Jedem nimmt es den Boden unter den Füssen weg. Nach dem ersten Schock bleibt nichts anderes übrig, als Schritt für Schritt vorwärtszugehen. Ich hatte das Glück, von guten Ärzten begleitet zu werden. Oft hörte ich im Umfeld: «Ich kannte auch jemanden mit Krebs, der leider gestorben ist.» Ich habe allen gesagt, dass ich das nicht hören will, ausser wenn die Erkrankten überlebt haben.

J007 Annehmen, was nicht zu ändern ist, positiv denken, auch wenn es oft sehr schwer ist. Immer das Gute aus der Situation nehmen und nie auf Vergangenes zurückschauen. Allen viel, viel Kraft!

Pedro S. Ärzte suchen, denen man vertraut, die Klartext reden und auch sagen, wenn sie etwas nicht wissen. Auf das Bauchgefühl hören! Die Hoffnung nicht aufgeben.

Sue C. Dass es normal ist, wenn man manchmal verzweifelt und traurig ist. Dass man Schwäche und Hilflosigkeit zeigen darf. Wichtig ist aber, sich nicht aufzugeben. Hol dir Hilfe von deinen Liebsten! Glaub nicht alles, was man dir sagt, und mach das, was dir guttut! Liebe das Leben. Lach mindestens einmal am Tag!

Astrid N. Ich habe den Krebs angenommen, denke nun, er gehört wohl zu meinem Leben. Ich mache mir keine grossen Gedanken mehr. Es ist, wie es ist. C‘est la vie.

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ICONS: SHUTTERSTOCK.COM

Vincent R. Gegen den ersten Schock nach der Diagnose gibt es kein Heilmittel. Nach meiner Erfahrung ist es in einem ersten Schritt sehr befreiend, Familienmitglieder, Freunde und auch das berufliche Umfeld möglichst schnell zu informieren. Danach kommt wohl der entscheidende Abschnitt in einem Leben, das auf den Kopf gestellt wurde. Für mich bedeutete dies: die Krankheit akzeptieren, den Therapien vertrauen und ganz besonders die Freude am Leben mit möglichst viel Bewegung in der Natur erhalten.


FRAGEN & ANTWORTEN

Komplementärmedizin: Kann sie Neben­ wirkungen von Krebstherapien lindern? Viele Krebsbetroffene suchen nach Möglichkeiten, die Nebenwirkungen ihrer Therapien zu lindern oder den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Das Krebstelefon beantwortet deshalb immer wieder Fragen zur Komplementärmedizin. Ein Einblick.

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«Meine Frau hat Brustkrebs und leidet unter den Nebenwirkungen ihrer Chemotherapie. Kann ihr die Komplementärmedizin Linderung verschaffen?» Sie beschreiben die Nebenwirkungen nicht näher. Sind es körperliche Beschwerden oder eher ein allgemeines Unwohlsein? Viele Frauen mit Brustkrebs fühlen sich während ihrer Chemotherapie unwohl in ihrem Körper. Und leider kommt manchmal auch Übelkeit dazu. Es gibt Methoden aus der Komplementärmedizin, die auf der körperlichen Ebene wirken und solche Nebenwirkungen lindern können. Bei chemotherapiebedingter Übelkeit können zum Beispiel Akupressur oder Akupunktur helfen. Die Misteltherapie wiederum wird oft eingesetzt, um unerwünschte Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität auf körperlicher und emo­tionaler Ebene zu verbessern. Andere Verfahren können Ihre Frau dabei unterstützen, ihre Krankheit und Stressgefühle besser zu bewältigen. Dazu gehören etwa Achtsamkeitsübungen oder die Bewegungstherapie. Entsprechende Kursangebote der Krebsliga finden Sie hier: krebsliga.ch/kurse

FOTO: KLS

shop.krebsliga.ch > Komplementär medizin bei Krebs

Zuhören, beraten, informieren: Die Fachberaterinnen des Krebstelefons sind für Sie da.

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«Ich habe Darmkrebs, werde nächste Woche operiert und erhalte danach eine Chemotherapie. Ich möchte meinen Körper für diese Strapazen mithilfe der Komplementärmedizin stärken. Wie sage ich das meinem Onkologen?» In der integrativen Onkologie gehen Schulmedizin und Komplementärmedizin Hand in Hand und ergänzen einander. Sprechen Sie Ihren Onkologen ruhig darauf an, dass Sie sich zusätzlich mit Methoden aus der Komplementärmedizin stärken möchten. Es ist wichtig, dass er davon erfährt. Denn nicht jede komplementär­ medizinische Therapieform lässt sich mit einer Chemotherapie oder mit Krebsmedikamenten vereinbaren. Ihr Onkologe weiss, welche Therapien zu schädlichen Wechsel- und Nebenwirkungen führen können, die Ihre Behandlung abschwächen.

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«Ich suche eine Therapeutin im Bereich Komplementär­ medizin. Woran erkenne ich, ob jemand seriös ist?» Das «ErfahrungsMedizinische Register» (EMR) prüft seit über 20 Jahren die Qualifikation von Therapeutinnen und Therapeuten im Bereich der Komplementär- und Alternativ­ medizin und vergibt das EMR-Qualitätslabel. Mit dem Label werden nur

Therapeutinnen und Therapeuten ausgezeichnet, die nachweislich über umfangreiche Kompetenzen verfügen, sich regelmässig fortbilden und verantwortungsvoll mit ihren Patien­ tinnen und Patienten umgehen. Damit leistet das EMR einen wichtigen Beitrag zum Patientenschutz und bietet Sicherheit und Orientierung im Bereich Komplementär- und Alternativmedizin. Das Label stellt auch für fast alle Versicherer die Grundvoraussetzung dar, um entsprechende Leistungen über die privaten Zusatzversicherungen zu vergüten. emr.ch

Krebstelefon Haben Sie Fragen zu Krebs? Möchten Sie über Ihre Ängste oder Erfahrungen sprechen?  Wir helfen Ihnen weiter: Gratis-Telefon

0800 11 88 11 E-Mail helpline@krebsliga.ch Chat krebsliga.ch/cancerline Skype krebstelefon.ch Forum  krebsforum.ch

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FORSCHUNG

Schnipo, Burger, Pizza: Wie gesund lebt die Schweiz?

Gesunde Ernährung, viel Bewegung, Rauchstopp. Diese Vorsätze stehen Anfang Jahr bei vielen Menschen ganz oben auf ihrer To-do-Liste. Zu Recht, denn ein gesunder Lebensstil hält fit und munter. Doch was hat das mit Krebsprävention zu tun? Prof. Sabine Rohrmann von der Universität Zürich klärt auf.

Studie

Mit neuen Daten die Krebsprävention optimieren

L

ow-Carb, Paleo, Detox, Metabolic balance, Blutgruppendiät – neue Ernährungstrends schiessen seit Jahren wie Pilze aus dem Boden: Kaum einer, der nicht goldene Wunder verspricht, eine Renaissance für Körper und Geist, Vitalität und ewigen Jungbrunnen. Gewisse Menschen packen den Jahresbeginn beim Schopf und erproben ein neues Ernährungskonzept, andere greifen auf jene probaten Tipps zurück, die vielen bereits zu Schulzeiten mittels Ernährungspyramide eingetrichtert wurden: Torten, Chips, Alkohol und Süssgetränke erhalten auf dem Speiseplan die Nebenrollen, den pflanzlich basierten Lebensmitteln gehört die grosse Bühne.

«Die Frage, wie Krebs genau entsteht, ist enorm komplex.» Prof. Sabine Rohrmann

Ist der Mensch, was er isst? Doch wie wichtig ist die Ernährung effektiv im Hinblick auf die Krebsprävention? Sabine Rohrmann, Professorin am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich, muss es wissen. Sie befasst sich seit über 25 Jahren mit der Frage, welche Risiken dazu führen, dass jemand an Krebs erkrankt. «Während langer Zeit wurde die Ernährung in der Krebsprävention für äusserst wichtig gehalten», erklärt die Forscherin.

Schätzungen zufolge geht heute ein Drittel aller Krebserkrankungen auf einen ungesunden Lebensstil zurück und ist damit potenziell vermeidbar. Für die Schweiz gab es bislang keine Daten dazu, wie viele Menschen einen «krebspräventiven Lebensstil» pflegen und Prof. Sabine Rohrmann welche Bevölkerungsgruppen für eine Erkrankung besonders gefährdet sind. Umso wichtiger sind Projekte, wie sie Sabine Rohrmann mit finanzieller Unterstützung der Krebsliga derzeit vorantreibt. Mit ihrem Team vergleicht sie Daten, die in den letzten 25 Jahren im Rahmen der Schweizer Gesundheitsbefragung und weiterer Ernährungsstudien erhoben wurden. Zwar ist die Studie erst angelaufen, und doch verdichten sich bereits die Hinweise, dass punkto Gesundheitsverhalten die Dinge nicht zum Besten stehen: Zu viel Zucker und zu viel Fett landen auf dem Speiseplan von Frau und Herrn Schweizer. Statistiken zufolge tragen derzeit über 40 Prozent der Erwachsenen zu viele Kilos mit sich herum. Eine tickende Zeitbombe für die Gesundheit. «Sobald wir mehr Informationen über den hierzulande verbreiteten Lebensstil zusammengetragen haben, können wir gezielte Massnahmen zur Krebsprävention entwickeln», sagt Sabine Rohrmann. FOTO: ZVG

Text: Tanja Aebli

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«Heute wissen wir, dass dieser Effekt überschätzt wurde – gerade die Rolle von Früchten und Gemüse ist nicht ganz so entscheidend, wie einst angenommen.» Und doch: Ein Freipass für Cremeschnitten und Burger à discrétion ist dies nicht. Denn ein Zuviel an Zucker und Fetten führt fast unweigerlich zu Übergewicht. Das wiederum erhöht erwiesenermassen das Risiko, an Krebs zu erkranken.


Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Früchten und wenig tierischen Lebensmitteln kann das Gewicht und das Risiko für diverse Krebsarten senken.

«Die Frage, wie Krebs jedoch ganz genau entsteht, ist enorm komplex; meist sind mehrere Faktoren im Spiel», gibt Sabine Rohrmann zu bedenken. Wie sinnvoll sind nun aber Diäten und Spezialkost für die Krebsprävention? «Ernährungsformen wie das Intervallfasten oder eine fett- und kohlenhydratarme Ernährung können durchaus sinnvoll sein, um Gewicht zu verlieren», hält die ausgebildete Ernährungswissenschaftlerin fest. «Entscheidend ist, dass wichtige Nährstoffe weiterhin zugeführt werden, die Ernährungsform auf Dauer umsetzbar ist und sich das neue Gewicht halten lässt.» Viele der derzeit angesagten Ernährungsformen seien jedoch sehr einseitig und nicht zu empfehlen. Auch von Versuchen, den Krebs «auszuhungern» bzw. durch Fasten zu heilen, rät Sabine Rohrmann Erkrankten ab: Gute Studien hierzu fehlten, Berichte einzelner Personen seien keine verlässliche Grundlage für derartige Experimente.

«Klar belegt ist die Wirksamkeit eines Rauchstopps im Hinblick auf das Krebsrisiko.»

gebracht. Es brauche aber noch weitere Projekte, um verlässliche Aussagen zu machen, so Rohrmann. Dass bei Hochprozentigem wenig und bei der Bewegung viel zu empfehlen sei, darin bestehe allerdings Konsens. • Weitere Informationen und kostenlose Broschüren, wie Sie das Krebsrisiko senken können, finden Sie unter: krebsliga.ch/shop

Krebsrisiko senken: 5 Empfehlungen

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Bunt, frisch, saisonal: Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Früchte, Getreide, Hülsenfrüchte und Kartoffeln sind eine gute Wahl.

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Hände weg von Tabak: 9500 Personen sterben in der Schweiz jährlich an den Folgen von Tabakkonsum. Ein Rauchstopp lohnt sich immer. Die Rauchstopplinie der Krebsliga unterstützt Raucherinnen und Raucher beim Ausstieg: stopsmoking.ch

Prof. Sabine Rohrmann

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In die Hocke: 2,5 Stunden Bewegung in mittlerer Intensität pro Woche helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen.

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM

Gefährlicher Glimmstängel Klar belegt ist hingegen die Wirksamkeit eines Rauchstopps im Hinblick auf das Krebsrisiko. Rauchen sei «der wichtigste veränderbare Krebsrisikofaktor», so Sabine Rohrmann. Ge­­ rade bei Tumoren der Lunge und im oberen Atmungs- und Verdauungstrakt, aber auch im Dickdarm oder der Harnblase ist der Zusammenhang mit Tabak klar belegt, bei anderen Krebsarten sind Untersuchungen noch am Laufen. Auch bezüglich Alkohol und körperlicher Aktivität habe die Forschung interessante Ergebnisse in Bezug auf Krebs hervor-

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Ab in den Schatten: In jeder Jahreszeit lohnt es sich, sich vor UV-Strahlen zu schützen und den Kontakt mit krebserregenden Substanzen zu meiden.

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Regelmässige Checks: Über 50-Jährigen wird insbesondere die Darmkrebs-Früherkennung empfohlen. Tipps zu weiteren Vorsorgeuntersuchungen: krebsliga.ch/krebs-vorbeugen

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LEBEN MIT KREBS

«Achtsamkeit hilft mir, keine wertvolle Lebenszeit zu verpassen.» Einatmen, ausatmen und im Hier und Jetzt ankommen: Die Achtsamkeitspraxis hat Irene Sollberger geholfen, sich nach ihrer Brustkrebsdiagnose nicht in Ängsten zu verstricken und sich auf das zu fokussieren, was trotz allem gut und schön ist. Und sie hilft ihr heute, liebevoller mit sich um­ zugehen und den Moment trotz Schmerzen zu geniessen. Text: Barbara Lauber, Fotos: Annette Boutellier

I

rene Sollberger hat sich nicht der Angst hingegeben und nichts schöngeredet. Als sie nach dem Brustultraschall im Berner Engeriedspital alleine auf einer Liege lag und auf die Biopsie wartete, tat sie nichts anderes als – atmen. Sie ahnte, dass sie Brustkrebs hatte. Und atmete. Ein. Aus. Ein. Aus. Sie spürte die Liege unter sich, nahm die schmucklosen Wände wahr und beobachtete ihre Gedanken. Diese wanderten zu all den Frauen, die vor ihr genau hier gelegen und die gleiche schwierige Erfahrung durchzustehen hatten. «Als Psycho­ therapeutin fühlte ich mich in dieser Situation sehr privilegiert», erzählt Irene Sollberger ein Jahr später. «Ich wusste genau, wie ich Ruhe bewahren und mich der Si­­tuation hingeben konnte, ohne in wilde Angstspiralen zu geraten.»

Brustkrebs bei Mammografie entdeckt Irene Sollberger erzählt ihre Geschichte zügig und in wenigen Worten. Sie will kein Aufheben um ihre Erkrankung machen: «Viele Brustkrebs-Patientinnen trifft es deutlich schlimmer als mich», betont sie. Alles begann im November 2020. Die 65-jährige Irene Sollberger hatte von ihrer Frauenarztpraxis eine Einladung zur Mammografie erhalten. «Es war meine erste Mammografie», erzählt sie. «Ich wähnte mich bis dahin immer in Sicherheit, da niemand in meiner Verwandtschaft an Krebs erkrankt war.» Kurz auf die Mammografie folgte eine Ultraschalluntersuchung. Als Irene Sollberger auf dem Bildschirm den schwarzen, mandelförmigen Fleck entdeckte, ahnte sie es bereits: Sie hatte Brustkrebs. Nach einer Biopsie wurde ihre Vermutung zur Gewissheit. An Heiligabend erfuhr sie, dass in ihrer Brust ein 1,1 Zentimeter grosser 10  aspect 1/22

Tumor wuchs. Danach ging alles schnell: Im Januar wurde sie operiert. Im Februar folgte eine 21-tägige Strahlentherapie. Heute, ein Jahr später, ist Irene Sollberger krebsfrei.

Loslassen üben Natürlich hat auch Irene Sollberger nach ihrer Krebsdiagnose über den Tod nachgedacht. «Doch ich fiel weder in eine Schockstarre noch geriet ich in Panik», erzählt sie. Dabei geholfen haben ihr ihre Erfahrung als Psychotherapeutin und ihre Achtsamkeitspraxis. «Durch meine Arbeit weiss ich, dass man schwierige Ereignisse später manchmal ganz anders bewertet. Wir Menschen entwickeln uns durch Herausforderungen. Dabei können wir zum Teil so sehr über uns hinauswachsen, dass wir diese Ereignisse rückblickend sogar als Glücksfall empfinden.» Entscheidend sei es, diese schwierigen Ereignisse anzunehmen.

«Die Achtsamkeit kann meine Schmerzen zwar nicht heilen. Doch sie ermöglicht mir, bewusst nach Wegen zu suchen, die das Leiden lindern.» Irene Sollberger

«Kämpfen wir jedoch dagegen und versuchen festzuhalten, was vergänglich ist, leiden wir noch mehr.» Dies ist auch eine zentrale Erkenntnis aus Irene Sollbergers Achtsamkeitspraxis: Sie lernte in verschiedenen Achtsamkeitskursen – den letzten hat die Krebsliga Bern organisiert –, sich nicht in automatischen, negativen Gedanken zu verlieren. Vielmehr versucht sie, immer wieder zurück in ihren Körper zu kommen und sich mit dem zu verbinden, was sie gerade wahrnimmt oder macht. «Dadurch fühle ich mich lebendig und präsent. Ich gehe liebe­ voller mit mir um, ernähre mich gesünder, komme mehr zur Ruhe und kann auch mit meinen Rückenschmerzen besser umgehen.»

Verändern statt verharren Die Achtsamkeit hilft Irene Sollberger, sich gegen die Rückenschmerzen nicht zu wehren. Sie konzentriert sich stattdessen auf das, was trotz Schmerz gut und schön


Nicht für die Katz: Auch bei der Erziehung ihres Hundes setzt Irene Sollberger ganz auf Achtsamkeit. aspect 1/21  11


LEBEN MIT KREBS

Für die einen lästige Pflicht, für Irene Sollberger eine weitere Möglichkeit, Achtsamkeit zu praktizieren: das tägliche Putzen.

in ihrem Leben ist und was sie selber verändern kann. «Achtsamkeit erlaubt es, den Fokus von dem, was nicht mehr geht, bewusst auf Veränderungsmöglichkeiten zu lenken. Wir können so unser Leiden zwar nicht heilen, aber bewusst nach Wegen suchen, es zu lindern. So stellt sich Selbstwirksamkeit anstelle von Hilflosigkeit ein.»

sie gut atmet oder wie sich ihre Füsse anfühlen. Zudem, so ergänzt sie schmunzelnd, werde sie von ihrer einjährigen Mops-Hündin Leela rund um die Uhr zur Achtsamkeit gezwungen. «Wer mit einem Hund lebt, weiss: Die Erziehung eines Hundes gelingt nur, wenn man mit der Aufmerksamkeit ganz bei der Sache ist.»

Jede Tätigkeit als Achtsamkeitsübung

Tägliche Begleiterin

Irene Sollberger sitzt zuhause nicht stundenlang auf einem Meditationskissen. Sie nutzt vielmehr alltägliche Tätigkeiten, um achtsam im Hier und Jetzt anzukommen. «Wichtig ist, ins Tun zu kommen und täglich zu üben. Mir fällt das inzwischen leichter, weil ich heute weiss: Jede Tätigkeit kann zur Achtsamkeitsübung werden – so auch das Putzen, Duschen, Kaffeetrinken, der Hundespaziergang oder die Busfahrt.» Im Bus registriert sie beispielsweise bewusst alle Geräusche ringsum, spürt den Sitz unter sich und nimmt wahr, wie ihre Körperhaltung ist, ob

Die Achtsamkeit ist zu Irene Sollbergers täglicher Begleiterin geworden. «Ich möchte sie nicht mehr missen. Denn wann immer ich im Autopilot unterwegs bin, verpasse ich wertvolle Lebenszeit, Glücksgefühle und intensive Momente.» Und sollte der Krebs zurückkommen, werde die Achtsamkeit sie dabei unterstützen, ihr Leben weiterhin aktiv zu gestalten und das zu leben, was noch möglich sei. Leonard Cohen drücke genau dieses Lebensgefühl in einem seiner Lieder treffend aus: «Ring the bells that still can ring» – läute die Glocken, die noch läuten können.

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Achtsamkeitspraxis – im Hier und Jetzt ankommen Wie üben wir Achtsamkeit? Was nützt sie uns? Und warum hilft sie, mit schwierigen Situationen besser zurechtzukommen? Antworten gibt Martin Prätzlich. Der Psychologe und Achtsamkeitslehrer leitet das Begegnungszentrum der Krebsliga beider Basel. Interview: Barbara Lauber

Wann sind Sie zum ersten Mal in Berührung mit dem Thema Achtsamkeit gekommen? Martin Prätzlich: Während meines Psychologie-­ Studiums gab es eine Phase, in der es mir psychisch nicht gutging. Zufällig entdeckte ich damals das Buch «Gesund durch Meditation» von Jon Kabat-Zinn. Es führte mir vor Augen, dass das Leben aus Augenblicken besteht und wir in jedem dieser Augenblicke die Möglichkeit haben, einen innerlichen Neuanfang zu machen. So können wir Vergangenes loslassen und unseren Blick auf das Leben neu ausrichten. Diese Sichtweise gefiel mir sehr. Deshalb begann ich, Achtsamkeit zu studieren und zu praktizieren.

FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM, ZVG

Worum genau geht es in der Achtsamkeitspraxis? Ein wichtiger Aspekt von Achtsamkeit ist die Aufmerksamkeit, die wir auf den gegenwärtigen Moment richten. Gewöhnlich reagieren wir Menschen automatisch aufgrund alter Verhaltens- und Gedankenmuster auf das Geschehen in und um uns. Achtsamkeit eröffnet uns die Chance, bewusst wahrzunehmen, was geschieht, ohne gleich reagieren zu müssen. So kann eine innere Freiheit entstehen, neue Wege zu gehen statt in alte Muster zurückzufallen.

Und was verändert sich dadurch? Wenn wir achtsam sind, sind wir mit dem in Kontakt, was in und um uns gerade da ist, letztlich mit unserem Leben – in einer offenen, annehmenden, nicht wertenden, wohlwollenden Haltung. Oft ist auch die Rede vom Anfängergeist. Es geht in der Tat darum, die Dinge so wahrzunehmen, als würden wir sie zum ersten Mal erleben. Das hilft, uns für neue Perspektiven und Möglichkeiten zu öffnen, uns lebendig zu fühlen, beson­ nener zu entscheiden und wertzuschätzen, was in unserem Leben bereits gut ist.

Macht Achtsamkeit also glücklich? Wir machen Glück oft von äusseren Faktoren wie Ansehen, Geld oder Erfolg abhängig. Die Achtsamkeits­ praxis fördert eine innere Haltung, die die Wertschätzung des gegenwärtigen Moments und Dankbarkeit für das, was wir bereits haben, begünstigt. Dadurch verbinden wir uns mit unserer inneren Zufriedenheit und Freude. Die nicht wertende Haltung kann uns zudem unabhängiger von äusseren Umständen machen. Wir erkennen dann vielleicht: Wir müssen nicht reisen, kaufen und konsumieren, um zufrieden zu sein. Wir brauchen nur im jetzigen Moment anzukommen.

Wie hilft Achtsamkeit, schwierige Situationen wie eine Krebserkrankung zu bewältigen? Wenn wir krank sind, schwere Gedanken wälzen oder Schmerzen haben und uns deswegen auch noch sorgen, verschlimmern wir unsere Situation zusätzlich. Wir leiden dann zweifach: an der Erkrankung und an unserer Reaktion auf die Erkrankung. Zusätzlichen Stress erzeugen wir, wenn wir gegen die Situation ankämpfen, sie von uns wegschieben wollen oder ins Grübeln kommen. Durch Achtsamkeit ist es möglich, unseren eigenen Beitrag am Leiden zu erkennen. Wir können mit dem Ausatmen Anspannungen loslassen und in uns Wohlwollen, Freundlichkeit, Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge wecken. Das schenkt

uns einen Moment der Erleichterung und die Erkenntnis: Wir sind mehr als unsere Krankheit. Jede kranke Person hat immer auch gesunde Anteile in sich – körperliche, psychische, spirituelle und soziale. Dieser veränderte Fokus ermöglicht es uns, Zufriedenheit zu erfahren und uns auf das zu fokussieren, was uns Kraft und Halt gibt. So kommen wir aus der Ohnmacht zurück ins Gestalten.

Wie lässt sich Achtsamkeit am einfachsten üben? Sie können beispielsweise geführte Achtsamkeitsübungen oder Medita­ tionen über eine App machen oder einen Kurs besuchen. Oder Sie beginnen mit der Praxis, indem Sie sich mit Ihrem Atem und Ihren Sinnen ver­bin­­­­­­den, einen Moment innehalten und sich fragen: Wie fühle ich mich ge­­ rade? Was nehme ich wahr? Was geht mir durch den Kopf? Was mache ich gerade, und bin ich dabei präsent? •

«Mitten im Leben – achtsam und gestärkt»: Unter diesem Titel organisieren die Krebsliga Schweiz, die Krebsliga Bern und die Krebsliga beider Basel vom 21. bis 25. März 2022 eine spannende Kurswoche für Frauen nach einer Krebserkrankung. Weitere Informationen unter: krebsliga.ch/agenda

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FOKUS

Kinder ohne Tabak: Gezielter Schutz dank Werbeeinschränkungen

Interview: Tanja Aebli

Warum engagiert sich die Krebsliga in diesem Abstimmungskampf? Mirjam Weber: Der gesundheitliche Preis beim Rauchen ist hoch. Zu hoch. Hier in der Krebsliga sehen wir Tag für Tag, mit welchen Folgen ehemalige Raucherinnen und Raucher konfrontiert sind. Darunter sind Schicksale, die man niemandem wünscht. Und es ist umso tragischer, weil sich ein Teil dieser Krebsfälle verhindern liesse. Um nur einige Zahlen zu nennen: Rund 80 Prozent der Lungenkrebsfälle gehen auf Tabakkonsum zurück. Doch nicht nur Krebs ist ein Problem; in der Schweiz werden jährlich ungefähr 9500 Sterbefälle dem Rauchen zugeschrieben. Das sind die traurigen Fakten. Die Abstimmung zur Initiative «Kinder ohne Tabak» eröffnet jetzt die Chance, die Weichen richtig zu stellen. Und hier engagiert sich die Krebsliga an vorderster Front. Was genau sieht die Initiative vor? Ziel der Initiative ist es, dass Kinder und Jugendliche gar nicht erst mit dem Rauchen beginnen. Deshalb muss Werbung für Tabakprodukte, die Kinder und Jugendliche erreicht, eingedämmt werden. Werbung wirkt; gerade in der Phase der Identitätsbildung sind Minderjährige dafür sehr empfänglich. Und Erfahrungen aus verschiedenen europäischen Ländern zeigen, dass Werbeeinschränkungen zu weniger Tabakkonsum führen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Die Tabakindustrie ihrerseits gibt an, sich gar nicht an Kinder zu Jugendliche zu wenden. Das ist effektiv nicht auf den ersten Blick so klar ersichtlich. Aber Tabakkonzerne peilen mit Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring ganz gezielt junge Menschen 14  aspect 1/22

an, beispielsweise mit Inseraten auf «People-Seiten» in Gratiszeitungen oder an Konzerten, Partys, Open-Airs und Festivals. Sie sichern sich als Sponsoren Einfluss und Aufmerksamkeit. Die jugendlichen Besucherinnen und Besucher erleben die Firmen als Kulturförderer und Wohltäter und erhalten ein positives Bild eines gesundheitsschädigenden Produkts. Das ist besonders problematisch.

Wie sieht es auf den digitalen Kanälen aus? Ich bin selber Mutter, meine Kinder sind zwischen sieben und 14 Jahre alt. Ich erlebe die heutigen Kinder und Jugendlichen als sehr neugierig, aktiv und informiert. Die digitale Welt hat durchaus ihre guten Seiten. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass auf den Social-Media-Kanälen und mit dem allzeit möglichen Zugriff aufs Netz eine Flut von Information und Werbung ziemlich ungefiltert an die Jugendlichen herangetragen wird. Hier kann ich als Mutter meine Kinder kaum selber schützen. Und gerade die Werbung für Tabakprodukte und E-Zigaretten ist meines Erachtens besonders problematisch: Sie gaukelt ein cooles, freies, buntes Leben vor – mit Zigarette notabene. Wieso soll just die Tabakwerbung stärker reguliert werden? Beim Tabak sind die gesundheitsschädigenden Auswirkungen besonders fatal. Hinzu kommt: Jugendliche können die Langzeitfolgen beim Rauchen selber noch nicht abschätzen. Und sie sind besonders empfänglich für die Bilder und Versprechungen, mit denen die Tabakwerbung sie umgarnt. In der Adoleszenz ist die Suche nach Rollen­ modellen und Lebensentwürfen normal und wichtig – aber es macht für solche Inhalte vulnerabel. Mit klaren Regelungen bei der Werbung für Tabakprodukte schieben wir dieser Entwicklung einen Riegel. Wie sicher ist die Annahme, dass Werbeeinschränkungen bei Jugendlichen effektiv zu weniger Tabak­ konsum führen? Studien zeigen, dass zwischen der Häufigkeit, mit der Kinder und Jugendliche der Werbung und Promotion für Tabakprodukte ausgesetzt sind, und der Häufigkeit, mit der sie mit Tabakprodukten experimentieren, ein klarer Zusammenhang besteht. Was wir heute auch wissen: Wer bis zum 21. Lebensjahr nicht zur Zigarette greift, wird dies mit grosser Wahrscheinlichkeit das ganze Leben nicht tun. Fakt ist aber: Die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher beginnt vor dem 18. Lebensjahr mit dem Tabakkonsum.

FOTO: KLS

Am 13. Februar kommt die Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» an die Urne. Mirjam Weber, Leiterin Beratung, Angebote & Bildung und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Krebsliga Schweiz, erklärt, wieso es ein Ja dringend braucht.


Die Krebsliga engagiert sich an vorderster Front für den Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Wird das Rauchen zur Sucht, ist es schwierig, dieser später wieder zu entrinnen. Diesem Risiko sollten wir Minder­ jährige nicht aussetzen.

FOTO: KLS

Für die Tabakindustrie stehen grosse wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel. In der Tat. Sie stehen aber in keinem Verhältnis zu den Kosten, die die Gesellschaft wegen Tabakkonsum zu tragen hat. Diese belaufen sich auf fast fünf Milliarden Franken, einerseits durch direkte Gesundheitskosten und andererseits wegen Produktionsausfällen aufgrund von Krankheit, Arbeitslosigkeit, Invalidität und vorzeitigen Todesfällen. Das ist ein x-Faches der Summe, die der ­Werbewirtschaft und den Veranstaltern durch konsequen­tere Werberichtlinien entgehen würde! Wieso ist die derzeitige gesetzliche Regelung bezüglich Jugendschutz ungenügend? Bei der Umsetzung wirksamer Massnahmen zur Tabakprävention ist die Schweiz im europa- und weltweiten Vergleich ein trauriges Schlusslicht. Bundesrat und Parlament haben sich unverständlicherweise gegen einen wirkungsvollen Jugendschutz im neuen Tabakprodukte­ gesetz ausgesprochen. Es lässt genau diejenige Werbung zu, die Kinder und Jugendliche erreicht und sie so in den Tabakkonsum führt. Deshalb kann nun das Stimmvolk den Schutz von Kindern und Jugendlichen auf Verfassungsebene verankern. Dies sind wir der heranwachsenden Generation schuldig. •

Das Wichtigste in Kürze

Tabakwerbung verführt Kinder und Jugendliche zum Rauchen Rauchen schädigt die Ge­­ sundheit, verursacht schwere Krankheiten und belastet die Gesellschaft mit hohen Folge­ kosten. Die grosse Mehrheit der Rauchenden beginnt im jugendlichen Alter mit dem Konsum. Die Werbung spielt dabei eine zentrale Rolle. Hier setzt die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» an, die am 13. Februar 2022 zur Abstimmung kommt und die Ärzteschaft, alle grossen Gesundheitsorganisationen wie auch Jugend- und Sportverbände lanciert haben. Sie will einen wirksamen Jugendschutz auf Verfassungsebene verankern. Denn Bundesrat und Parlament lassen im Tabakproduktegesetz weiterhin genau jene Werbung weiterhin zu, die Kinder und Jugendliche besonders gut erreicht: Werbung in Gratiszeitungen, im Internet, auf sozialen Medien und an Festivals. Weitere Infos: kinderohnetabak.ch und krebsliga.ch

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IN KÜRZE

Botschafterin der Krebsliga

«Auch ich mach mich stark.»

Wenn Solidarität und Leidenschaft aufeinandertreffen: Golf-Charity

LADIES for LADIES: Sieben Jahre Frauenpower An den drei letztjährigen Turnieren der LADIES for LADIES Charity-Golf-Tour wurden insgesamt 73 600 Franken für die Krebsliga Schweiz gesammelt. Seit Beginn der Turnier-Serie vor nunmehr sieben Jahren sammelten die Golferinnen die eindrückliche Spendensumme von fast einer halben Million Franken – erwirkt von Frauen für Frauen. Das Geld floss jeweils vollumfänglich in Projekte, die krebsbetroffenen Frauen zugutekommen.

Die Initiantin Anne Caroline Skretteberg organisierte die Turniere mit tatkräftiger Unterstützung von Florence Weiss. Die beiden haben die Organisation nun abgegeben und sind glücklich, dass mit Valérie Andrey eine sehr engagierte, kompetente und herzliche Person gefunden wurde, die die LADIES for LADIES Turniere zugunsten der Krebsliga Schweiz weiterführt. (alm) ladiesforladies.ch

Setzt sich für Krebs­be­t roffene ein: Sängerin Nina Dimitri.

Nina Dimitri, Tessiner Sängerin und Musikerin, engagiert sich für Krebsbetroffene und ihre Angehörigen. Als Botschafterin der Krebsliga möchte sie Menschen dazu motivieren, offen über Krebs zu sprechen. Das braucht Mut. Doch sie weiss aus eigener Erfahrung, wie entlastend es sein kann, offen über die Krankheit zu reden. Sie wandte sich 2019 nach ihrer eigenen Brustkrebsdiagnose an die Krebsliga Tessin, deren Mitarbeitende sie durch die Krankheit begleiteten. Sie schätzte die Betreuung und Hilfestellung – und macht sich jetzt dafür stark, dass mehr Menschen von diesen Ange­ boten erfahren. Mehr über Nina Dimitris Erfahrung mit Krebs auf Seite 19. (evz) krebsliga.ch/botschafter

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Anne Caroline Skretteberg (links) und Florence Weiss (rechts) von LADIES for LADIES.

Spendenaktion für Krebsbetroffene

Nicht zu bremsen: Eiserner Schwimmer hält zehn Stunden durch

Wenn sportliches Engagement auf Solidarität trifft: Immer wieder kombinieren bewegungsbegeisterte Menschen eine persönliche Challenge mit einer Spendenaktion zugunsten Krebsbetroffener. Dazu gehört

auch Philippe Moret. Im vergangenen Herbst legte er die Strecke zwischen Nyon und Genf schwimmend zurück. 20 Kilometer weit hat er sich durchs 19 Grad kalte Wasser gekämpft und dabei stolze 1180 Franken für die Krebsliga gesammelt. Die Krebsliga sagt Danke für dieses kühne Abenteuer und das Engagement für Menschen, die von Krebs betroffen sind! Auf der Online-Spendenplattform par­­­ ticipate.krebsliga.ch finden sich viele weitere inspirierende und berührende Beispiele für Menschen, die sich für andere mit aller Kraft engagieren. (evz) participate.krebsliga.ch

FOTOS: KÖBI SCHENKEL, KLS, ZVG

Verser un don


Sonnenschutz im Winter

Agenda

Schützen Sie Ihre Haut auch an kalten Tagen Die regionalen und kantonalen Krebsligen organisieren regelmässig Kurse, Treffen, Workshops und Veranstaltungen für Krebsbetroffene und ihre Angehörigen. Diese Angebote in Ihrer Region ermöglichen es Ihnen und Ihren Liebsten, durchzuatmen, Unterstützung zu finden und sich auszutauschen. Schauen Sie vorbei, machen Sie mit und kehren Sie danach gestärkt in Ihren Alltag zurück. Wir freuen uns auf Sie!

Zu den Kursen und Veranstaltungen:    krebsliga.ch/agenda

Sonnenbad mit UV-Schutz: Die Haut weiss es zu schätzen.

Wenn dicke Winterkleidung die Haut bedeckt, kann das Sonnenbrandrisiko schon mal in Vergessenheit geraten. Trotzdem darf Sonnenschutz auch im Winter nicht fehlen. Verwenden Sie deshalb – insbesondere in den Bergen – Sonnencreme, für den Winter gerne auch mit Kälteschutz. Lippen, Gesicht und manchmal auch die Ohren – diese Hautpartien sind der Sonne ausgesetzt und benötigen auf der Skipiste oder beim Schlitteln

ganz besonders guten Sonnenschutz, denn die UV-Strahlen werden zusätzlich noch vom Schnee reflektiert. Deswegen gilt auch im Winter: Sonnencreme gehört einfach dazu. Gemeinsam mit der Krebsliga setzt sich Nivea mit der Pro-SuncareInitiative dafür ein, dass langfristig immer weniger Menschen an Hautkrebs erkranken. (alm) nivea.ch/prosuncare

Fürs Ohr

FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM, ZVG

Podcast-Serie «Wissen gegen Krebs» Hinter jeder Er­ krankung steckt eine ganz persönliche, be­wegen­ ­de Ge­schichte, hinter je­dem Forschungs­pro­­­jekt ein engagierter Mensch, der ein klares Ziel verfolgt. Die Podcast-Serie «Wissen gegen Krebs» bringt diese beiden Pole zusammen: eine Person mit Krebsdiagnose

und ein Vis-à-vis in der Forschung, das alles daransetzt, dass Heilung nach einem Krebsbefall zur Re­­gel wird. Jeden Monat wird eine neue Folge ausgespielt. Hören Sie rein und abonnieren Sie den neuen Podcast. (taa)

Agenda-Highlight

Spaziergang mit Beratung Erleichtert Ihnen ein Spaziergang an der frischen Luft das Reden? Möchten Sie einmal durchatmen, gemeinsam gehen, auf einen Kaffee einkehren und in entspanntem Rahmen über Ihre persönliche Situation reden? Krebsbetroffene oder Angehörige können sich in verschiedenen Regionen unkompliziert zu einem Spaziergang mit einer Beratungsfachperson der Krebsliga verabreden. Die Spaziergänge sind individuell gestaltbar. Datum: Auf Anfrage bei einer kantonalen Krebsliga Orte: St. Gallen, Aarau, Olten, Solothurn und weitere Kosten: Gratis Weitere Informationen unter:   krebsliga.ch/region

krebsforschung.ch

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RÄTSEL

Das Lösungswort

Machen Sie mit: Gewinnen Sie eine von zehn Tageskarten im Wert von je 59 Franken und erleben Sie Glücksmomente im Schneesportgebiet Meiringen-Hasliberg! Für alle, die den Winter lieben Die Bergbahnen Meiringen-Hasliberg er­ schliessen ein Ausflugs- und Schneesportgebiet im östlichen Berner Oberland zwischen 600 und 2500 m ü. M. 60  km Pisten, 25  km Winterwanderwege, 7  km Schlittelwege, das riesige Übungsgelände «Skihäsliland» und das Skirennzentrum Hasliberg bieten viel Abwechslung für Gross und Klein auf dem Hasliberg. Von gemütlich bis ausgelassen, an der Bergsonne oder im Restaurant, können Sie Ihren persönlichen Traumtag nach Lust und Laune geniessen und neue Energie für den Alltag tanken.  meiringen-hasliberg.ch

So nehmen Sie teil Online krebsliga.ch/loesungswort – SMS Senden Sie aspect, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an die 363 (Fr. 1.– / SMS). ­Beispiel: aspect REISEFIEBER, Hans Muster, Musterstrasse 22, 8000 Musterhausen – Postkarte Krebsliga Schweiz, Effingerstrasse 40, Postfach, 3001 Bern Einsendeschluss ist der 17. Januar 2022. Viel Glück!

Die Gewinnerinnen und Gewinner der Oktober-Ausgabe 2021, Lösungswort: KULINARIK

Impressum  Herausgeberin: Krebsliga Schweiz, Postfach, 3001 Bern, Telefon 031 389 94 84, aspect@krebsliga.ch, krebsliga.ch/aspect, PK 30-4843-9 – Redaktions­leitung: Tanja Aebli (taa), Joëlle Beeler (jbe) – A ­ utorinnen/Autoren: Barbara Lauber (blb), Aline Meierhans (alm), Evelyne Zemp (evz) – Gestaltung: Oliver Blank – Koordination: Olivia Schmidinger –­­Druck: Swissprinters AG, Zofingen – Ausgabe: 1/22, Januar 2022, erscheint 4-mal jährlich – Bank Cler: Finanzpartner der Krebsliga Schweiz. Magazin für die Spenderinnen und Spender der Krebsliga Schweiz.

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RAETSEL.CH

Arlette Inniger, 3714 Frutigen – Erich Käser, 2575 Gerolfingen – Muriel Palluat, 1226 Thônex – Caroline Schöpf, 3323 Bäriswil – Muriel Zaugg-Chopard, 1040 Villars-le-Terroir


PERSÖNLICH

Meine ­Erfahrung mit Krebs Die Tessiner Sängerin und Musikerin Nina Dimitri engagiert sich als Botschafterin der Krebsliga. Sie weiss aus eigener Erfahrung, wie wertvoll die richtige Unterstützung für Krebsbetroffene und ihre Nahestehenden ist. 2019 erschütterte sie die Diagnose Brustkrebs – und sie wandte sich an die Krebsliga.

Aufgezeichnet von Evelyne Zemp

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Ich habe immer ein gesundes Leben geführt, mit Sport, Ge­ müse und Obst. Deshalb hat es sich wie ein innerliches Erdbeben angefühlt, als ich die Diagnose Brustkrebs erhielt. Es kann wirklich jede und jeden treffen – man weiss das und doch erwartet es niemand.

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Als ich diese Diagnose erhielt, war ich einen Moment lang sehr durcheinander. Ich fragte mich: Was mache ich jetzt, zu wem kann ich gehen? Und da kam mir die Krebsliga in den Sinn!

FOTO: ZVG

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Bei der Krebsliga Tessin habe ich mich sehr unterstützt gefühlt. Sie haben mich über die vielen Angebote aufgeklärt, von Yoga bis zur Ernährungsberatung. Und sie gaben mir das Gefühl, dass es normal ist, über Krebs zu sprechen. Das tat gut.

Sängerin und Musikerin Nina Dimitri: «Mein Engagement für die Krebsliga ist eine Herzenssache.»

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Einfach zu wissen, dass es die Krebsliga überhaupt gibt und ich auf ihre Hilfe zählen kann – das alleine hat mir schon sehr viel Kraft gegeben. Dank ihr konnte ich das Erdbeben in mir wieder beruhigen.

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Kraft gibt mir auch immer die Musik, oh die Musik! Sie spielt seit meiner Kindheit eine wichtige Rolle. Schon früh habe ich angefangen, Musik zu machen und zu singen. Sie ist meine grosse Leidenschaft. Ich weiss nicht, wo ich heute ohne die Musik wäre.

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Mir persönlich war es immer sehr wichtig, dass ich mich nicht alleingelassen fühle. Es hat mir sehr geholfen zu lernen, die Hilfe von Freunden anzunehmen, ihnen zuzuhören und ihre Unterstützung zuzulassen. Denn es sind viele Menschen da, die helfen wollen.

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Es ist wichtig, Optimismus und Zuversicht zu bewahren. Das ist nicht einfach, ganz und gar nicht. Auch bei mir gab es Höhen und Tiefen, aber es hat mir geholfen, positiv zu bleiben. Das möchte ich anderen Betroffenen mit auf den Weg geben.

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Ich mache mich für Krebsbetroffene stark, weil ich es wichtig finde, dass wir offen über Krebs sprechen können. •

Weitere Erfahrungs­berichte von Menschen mit Krebs finden Sie hier:

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Kinder k a b a T ohne

JA am 13. Feb

ruar

Wegen Tabakwerbung rauchen mehr Kinder.

Ein JA schützt Kinder vor Tabak! Wegen Tabakwerbung rauchen mehr Kinder & Jugendliche Studien belegen deutlich: Kommen Kinder und Jugendliche mit Tabakwerbung in Kontakt, beginnen sie häufiger mit dem Rauchen. Mehr als die Hälfte der Raucherinnen und Raucher beginnen als Minderjährige mit dem Tabakkonsum. Werbung für schädliche Tabakprodukte bei Kindern & Jugendlichen ist falsch

Ein so schädliches Produkt wie Tabak darf nicht bei Kindern und Jugendlichen beworben werden. Wir sind als Gesellschaft verpflichtet, Kinder und Jugendliche zu schützen und ihre gesunde Entwicklung zu fördern. Konsequenter Jugendschutz

An Minderjährige dürfen keine Tabakprodukte verkauft werden. Konsequenterweise darf Tabakwerbung Kinder und Jugendliche auch nicht erreichen.

www.kinderohnetabak.ch Eine Initiative von der Ärzteschaft, Gesundheitsorganisationen wie der Krebsliga und der Lungenliga, Jugend- und Sportverbänden sowie weiteren Organisationen.


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