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Krebsliga Zürich – Jahresbericht 2022

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Jahresbericht 2022

Angehörige sind auch Betroffene

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3 Inhalt Vorwort 04 Bericht des Präsidenten und der Geschäftsführerin Fachbereiche 06 Persönliche Beratung & Unterstützung 08 Zentrum für Psychoonkologie & ambulante Onko-Reha 10 Begegnungszentren «Turmhaus» und «Wäldli» 12 Prävention & Früherkennung 14 Events & Aktionen 16 Forschungsförderung Finanzen 19 Spenden 23 Bericht des Quästors 24 Bilanz und Erfolgsrechnung Dachverband 30 «Kinder ohne Tabak» Organisation & Personen 32 Unser Team 33 Unser Vorstand 34 Kontakt

Liebe Leserin, lieber Leser

Das Jahr 2022 brachte uns allen die langersehnte Normalität Stück um Stück zurück. Wie gut sich das anfühlte! Für uns als Krebsliga bedeutete dies, dass wir unsere Betroffenen mehr und mehr wieder ohne Maske sehen, beraten und so persönlicher betreuen konnten. Die Veranstaltungen in den Begegnungszentren erfreuten sich über eine grössere Besucherzahl. Und Betroffene wie auch Angehörige trauten sich wieder vermehrt bei uns vorbeizukommen und sich untereinander auszutauschen.

Genau dieser Austausch und die Möglichkeiten zur Beratung sind ein grosses Bedürfnis von Krebsbetroffenen. Denn Krebs belastet körperlich und psychisch – auch die nahestehenden Menschen wie die Partnerin, den Partner, die Kinder, die Eltern, die Geschwister, die Verwandten sowie letzten Endes auch die engen Freundinnen und Freunde. Für alle diese Menschen bedeutet die Krebserkrankung einer Person aus ihrer Mitte zuerst einmal eine enorme Belastung, die von einer einengenden Traurigkeit, ja Erschütterung und Orientierungslosigkeit begleitet wird. Häufig will man helfen und weiss nicht wie. Und eigentlich ist man selbst ratlos.

Dass Sie, liebe Angehörige und Nahestehende, in einer solch schwierigen Situation eine gewisse Überforderung und Mühe beispielsweise vor den vielen organisatorischen Herausforderungen verspüren, ist völlig normal. Wichtig ist, dass Sie darüber sprechen und Hilfe beanspruchen. Ebenso normal ist es, dass Ihnen auch dieser Schritt eine grosse Überwindung abverlangen kann. In unserer täglichen Arbeit fällt uns auf, wie schwierig

4 Vorwort
ANDREA BAZZANI DR. WERNER WIDMER

der erste Schritt zum Hilfeholen ist. Aber eben auch, wie gross die dadurch ausgelöste Entlastung sein kann. Deshalb haben wir uns 2022 verstärkt um die Kontaktaufnahme mit Angehörigen bemüht.

So hat die Krebsliga Zürich ihr Angebot mit einem weiteren Begegnungszentrum erweitert. Das im November 2021 eröffnete «Wäldli» in Zürich ist mit onkologischen Pflegefachpersonen ohne Voranmeldung und Zeitdruck sowohl für Betroffene als auch für Angehörige da. Zudem gibt es einmal im Monat einen Angehörigen-Treff, an welchem man zusammen mit Gleichgesinnten Erfahrungen austauschen und sich vernetzen kann.

Unsere persönliche Beratung und Unterstützung integriert in den meisten Fällen die Angehörigen sehr stark. Einerseits um die Betroffenen direkt zu unterstützen, andererseits aber eben auch, um die Angehörigen früh zu entlasten. Denn Krebserkrankungen können einem lange begleiten, grosse Auswirkungen haben und somit lange Zeit Unterstützung von Angehörigen abverlangen.

Die Psycholog:innen und Psychiater:innen der Praxis für Psychoonkologie sehen in ihrem Alltag regelmässig nicht nur Betroffene, sondern auch ihre Angehörigen. Dies kann in Einzeltherapie oder zusammen mit den Krebsbetroffenen sein, je nachdem, was die Bedürfnisse sind. Dabei werden Ängste besprochen, Fragen zu schwierigen Kommunikationssituationen gestellt oder über den möglichen Abschied gesprochen, um nur einige Beispiele zu nennen.

And last, but not least: Auch unser vielfältiges Kurs- und Seminarangebot beinhaltet Themen, die auf Angehörige zugeschnitten sind.

Gerne möchten wir Sie ermutigen: Nutzen Sie diese Angebote, damit auch Sie als Angehörige in allen Phasen der Erkrankung die bestmögliche Hilfe und Zuwendung erfahren. •

Wir sind da für Sie!

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Entlastung in schwierigen Situationen

Die Herausforderungen von Krebsbetroffenen und deren Angehörigen sind zahlreich und betreffen alle Lebensbereiche. Der Bereich Persönliche Beratung & Unterstützung entlastet mit umfassenden Angeboten und ermöglicht Momente der Leichtigkeit, wie etwa mit dem erstmals durchgeführten Familienwanderwochenende in Malbun.

Eine Krebsdiagnose belastet Betroffene und auch deren Angehörige in vielerlei Hinsicht. Wenn sich Letztere bei den Mitarbeitenden der Krebsliga Zürich melden, dann ist die persönliche Belastungsgrenze meistens erreicht und die finanziellen Ressourcen sind aufgebraucht – es ist dringend. Der eigene Anspruch, alle Herausforderungen selbst zu bewältigen, kann allerdings dazu führen, dass Unterstützung und Entlastung oft erst spät in Anspruch genommen werden.

Zahlreiche Hürden für Angehörige

Die Aufgaben von Angehörigen sind vielfältig. So gilt es etwa, die Erkrankten nebst der eigenen Erwerbstätigkeit regelmässig in die Therapie zu fahren, den gesamten Haushalt allein zu führen, Kinder zusätzlich zu betreuen oder administrative Tätigkeiten zu erledigen. Das nachfolgende Beispiel illustriert, welche umfassenden Beratungsangebote wir bereitstellen. Frau S. erkrankt mit 41 Jahren an Darmkrebs. Sie ist verheiratet, die Familie hat

6 Persönliche Beratung & Unterstützung Fachbereiche

vier Kinder unter sieben Jahren. Frau S. ist zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung beim RAV gemeldet, wo sie Arbeitslosentaggeld erhält. Da dieser Anspruch nach 30 Krankheitstagen erlischt, fällt das Einkommen von Frau S. weg. Aufgrund ihrer Erkrankung kann Frau S. die Kinderbetreuung, die sie vorher übernommen hatte, nicht mehr wahrnehmen. Zu Beginn kann die Familie die Kinder im eigenen Umfeld betreuen lassen, bald ist dies jedoch nicht mehr möglich. Herr S. arbeitet 100 Prozent und kann sein Pensum aus finanziellen Gründen nicht reduzieren. Er weiss nicht mehr weiter und meldet sich bei uns. Wir unterstützen die Familie und organisieren eine externe Kinderbetreuung. Die Kosten werden aufgrund der knappen finanziellen Verhältnisse der Familie durch die Krebsliga Zürich getragen. Leider verstirbt Frau S. anderthalb Jahre nach der Diagnose und hinterlässt ihren Ehemann und die vier Kinder. Unsere Sozialberaterin unterstützt Herrn S. im Kontakt mit den involvierten Sozialversicherungen. Sie macht die Anmeldung für die AHV-Hinterlassenenrente, klärt weitere Ansprüche ab und bespricht mit Herrn S. eine langfristige Lösung in der Kinderbetreuung.

Umfassende Beratung, Momente der Leichtigkeit

Wie das Beispiel von Familie S. eindrücklich zeigt, betreffen die Herausforderungen oft alle Lebensbereiche. Entsprechend deckt unser Angebot ein breites Themenspektrum ab: Es reicht von der Beratung bei finanziellen Fragen, etwa den Familienzulagen oder der Berechnung eines veränderten Budgets, über die Organisation der Kinderbetreuung bis zur Entlastung im Haushalt. Gerade in herausfordernden Zeiten sind Momente der Leichtigkeit zentral: Erstmals fand 2022 ein begleitetes Familienwanderwochenende in Malbun (LI) statt. Es bot belasteten Familien eine Auszeit, die Möglichkeit, sich mit anderen Familien in ähnlichen Situationen auszutauschen und in einem geschützten Rahmen etwas Neues zu erleben. Das Wochenende war ein voller Erfolg, wir werden es im Herbst 2023 erneut anbieten. •

229 ANGEHÖRIGE

suchten beim Beratungsteam Unterstützung.

107 GESUCHE

… für die finanzielle Unterstützung von Krebsbetroffenen im Gesamtbetrag von 213 544 Franken wurden 2022 bewilligt.

268 KURSTEILNEHMER:INNEN besuchten einen oder mehrere unserer 49 Kurse.

52 PATIENTENVERFÜGUNGEN PLUS

wurden gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen erstellt.

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Wenn die Seele schmerzt

Krebs verletzt Betroffene körperlich und seelisch. Auch bei Angehörigen kann die Erkrankung zu Ängsten führen. In der Praxis für Psychoonkologie & ambulante Onko-Reha beraten und unterstützen wir Patient:innen und deren Umfeld einfühlsam, umfassend und ganzheitlich.

Wenn eine nahestehende Person von einer Krebsdiagnose betroffen ist, dann bricht gefühlt die Welt zusammen. Unsicherheit und Angst um den geliebten Menschen dominieren, denn: Angehörige von Krebspatient:innen sind auch von der Diagnose betroffen.

Unterstützung bei Alltagsfragen, Ängsten oder Depressionen

Bei der Krebsliga Zürich begleiten wir sowohl Betroffene als auch deren persönliches Umfeld bei Fragen rund um Themen wie Alltagsgestaltung, Stimmungen und Wünsche von

Krebserkrankten oder ständige Erschöpfung (Fatigue)*. Zahlreiche Krebsbetroffene haben zudem dauerhaft mit psychischen Problemen wie Ängsten oder Depressionen zu kämpfen. Als ärztlich und psychologisch tätige Therapeut:innen unterstützen wir Lebenspartner:innen oder Kinder im Umgang mit all diesen Herausforderungen.

Vertrauensvolle Kommunikation

An verschiedenen Standorten (Adressen siehe Kasten) beraten wir, in Zusammenarbeit mit weiteren onkologischen Institutionen,

Zentrum für Psychoonkologie & ambulante Onko-Reha Fachbereiche

Fragen oder Terminvereinbarung:

Telefon 044 388 55 20 / zentrum@krebsligazuerich.ch

Unsere Therapeut:innen beraten Sie an folgenden Standorten:

› Krebsliga Zürich, Freiestrasse 71, 8032 Zürich

› Krebsliga Zürich, Haldenstrasse 69, 8400 Winterthur

In Zusammenarbeit mit folgenden onkologischen Institutionen bieten wir Beratungen in externen Zentren an:

› Brustzentrum Zürich, Seefeldstrasse 214, 8008 Zürich

› Spital Limmattal, Urdorferstrasse 100, 8952 Schlieren

› Zentrum für Radiotherapie, Spitalstrasse 37A, 8630 Rüti

Betroffene und Nahestehende bezüglich ihrer persönlichen Bedürfnisse sowie einer vertrauensvollen Kommunikation miteinander. Dabei weisen wir als Therapeut:innen darauf hin, dass es für Krebsbetroffene wichtig ist, dass sie mit ihren Problemen ernst genommen werden und sich Unterstützung wünschen, sich aber gleichzeitig nicht pausenlos mit ihrer Krankheit beschäftigen wollen. Die Herausforderungen sind vielfältig, und das Beratungsangebot nimmt darauf Rücksicht.

Psychoonkologische Unterstützung auch in Zukunft sichergestellt

Seit dem 1. Juli 2022 haben die in der Schweiz psychologisch tätigen Psychotherapeut:innen, auch unsere bei der Krebsliga Zürich, die Möglichkeit, mittels Anordnungsmodell selbstständig zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP; Grundversicherung) abzurechnen. In diesem Modell müssen die Leistungen vorgängig von einer ärztlichen Fachperson (z.B. vom Onkologen oder Hausärztin, beide mit Facharzttitel Allgemeine Innere Medizin) angeordnet werden. Das bisher geltende Modell der delegierten Psychotherapie ist am 31. Dezember 2022 ausser Kraft getreten. Damit ist die umfassende psychoonkologische Unterstützung von Krebserkrankten und deren Angehörigen auch in Zukunft sichergestellt. •

* Fatigue äussert sich in einem generell fehlenden Antrieb, ständiger Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und Kraftlosigkeit sowie in Schlafproblemen.

4055

PATIENTENKONTAKTE konnten 2022 verzeichnet werden.

308

NEUE PATIENT:INNEN besuchten erstmals die Praxis für Psychoonkologie.

120

ONKO-REHAPATIENT:INNEN haben 2022 am Programm teilgenommen.

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Ereignisreiches Jahr für beide Begegnungszentren

2022 feierte das «Turmhaus» sein zehnjähriges Bestehen. Im «Wäldli» war der Tag der offenen Tür für Betroffene, Angehörige und Interessierte ein voller Erfolg. Über unser vielseitiges Beratungsangebot bieten wir Betroffenen und Angehörigen in beiden Zentren Unterstützung und Entlastung.

Die Begegnungszentren «Turmhaus» in Winterthur und «Wäldli» in Zürich sind Orte der Entlastung, Unterstützung und Information – für Betroffene und Angehörige gleichermassen. Nebst onkologischen pflegerischen Informations- und Beratungsgesprächen, Kursen und Workshops organisieren wir auch regelmässig Veranstaltungen: So führten wir 2022 einen Tag der offenen Tür durch, der Betroffenen, Angehörigen und Interessierten die Gelegenheit gab, die gesamte Krebsliga Zürich, das «Wäldli» und unsere Angebote (noch) besser kennenzulernen.

Das «Turmhaus» feiert sein zehnjähriges Jubiläum

Am 7. Juli 2022 stiessen wir auf das zehnjährige Jubiläum des «Turmhauses» an. Rund 70 Gäste wurden musikalisch und kulinarisch verwöhnt, einzelne besuchten die angebotenen Kreativ- oder Tanzworkshops. Der Austausch mit den Anwesenden wurde sehr geschätzt. Das «Turmhaus» wurde 2012 von der Krebsliga Zürich und dem Kantonsspital Winterthur gegründet und war lange Zeit das einzige Begegnungszentrum für Krebsbetroffene und Angehörige in der Deutschschweiz. Die Idee dazu stammte vom ehemaligen Chefarzt Dr. med.

Thomas Kroner: Inspiriert durch die Institution «Maggie’s – Everyone’s home of cancer care»

erkannte Kroner den Bedarf an zusätzlichen psychosozialen Unterstützungsmassnahmen für die Schweizer Bevölkerung. So einiges ist seither passiert: Ideen wurden verworfen, an anderen wurde festgehalten, wie etwa am monatlichen Brunch, den wir bis heute erfolgreich durchführen. Mit einem Treffen für junge Krebsbetroffene zwischen 16 und 30 Jahren wollen wir gezielt auch jüngere Menschen ansprechen. Viele Krebsbetroffene leiden an Fatigue – einem Symptom, das während und nach den Therapien auftritt und die Betroffenen über einen längeren Zeitraum begleitet. Aus diesem Grund bieten unsere Pflegefachpersonen Gespräche an, die jederzeit und ohne vorherigen Termin stattfinden können.

Viele Begegnungen am Tag der offenen Tür im «Wäldli»

Rund 120 Interessierte besuchten uns am Tag der offenen Tür vom 8. Juni 2022 im «Wäldli». Die Besuchenden hatten die Gelegenheit, unsere im November 2021 neu eröffneten Räumlichkeiten sowie unsere Angebotsvielfalt kennenzulernen, tauschten sich bei Kaffee und Kuchen aus, besuchten Kurzreferate oder schnupperten in einen Bewegungskurs rein. Am Sonnenschutz-Infostand gaben wir Auskunft zu Fragen rund um Prävention, und die Gäste konnten kleine Preise beim Glücksrad

10 Begegnungszentren
Fachbereiche

gewinnen. Im «Turmhaus» haben wir für Betroffene, Angehörige und Interessierte zwei Jassgruppen ins Leben gerufen, es finden Mal- und Stickkurse und in der wärmeren Jahreszeit auch Pétanque-Spiele statt. Speziell erwähnen möchten wir auch den Angehörigen-Treff, welcher nicht die Krebsbetroffenen selbst, sondern ihre Nächsten unterstützt.

Angehörigen-Treff: jeden ersten Montag im Monat von 18 bis 20 Uhr.

Angebote für «Cancer Survivors» im Fokus

Für 2023 soll die Gruppe der Cancer Survivors, der Menschen also, die mit und nach Krebs leben, gezielter angesprochen und das entsprechende Beratungsangebot bekannter gemacht werden. Dabei wollen wir uns gezielt mit anderen Organisationen vernetzen und Beratungen anbieten, die die vielschichtigen Herausforderungen von Cancer Survivors berücksichtigen. •

6674 BESUCHER:INNEN

Davon suchten bereits 2062 Menschen das im November 2021 eröffnete Begegnungszentrum «Wäldli» auf, um Zeit, Raum und Rat zu erhalten.

11 PROZENT

der Besucher:innen unserer Begegnungszentren waren Angehörige.

8045 AKTIVITÄTEN

… sind im «Turmhaus» und «Wäldli» durchgeführt worden. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahr (5283) dank dem zweiten Begegnungszentrum um rund 1/3.

11
Tag der offenen Tür der Krebsliga Zürich

Prävention zu bekanntem und weniger bekanntem Krebs

Mit gezielter Präventionsarbeit trägt die Krebsliga Zürich dazu bei, dass weniger Menschen an Krebs erkranken und sterben. Dabei ist es uns ein Anliegen, auch weniger bekannte Krebsarten zu thematisieren, wie zum Beispiel den häufig erst spät entdeckten Eierstockkrebs.

Nebst weitreichenden Beratungsangeboten im Falle von Krebserkrankungen gehört auch die Präventionsarbeit zu den Kernaufgaben der Krebsliga Zürich. Im Bereich für Prävention und Früherkennung organisieren wir beispielsweise informative Veranstaltungen und Kurse, in welchen die Teilnehmer:innen im Gespräch mit den anwesenden Expert:innen erfahren, wie sie unter anderem das eigene Krebsrisiko senken können. Gleichzeitig informieren wir regelmässig über weniger bekannte Krebsarten, so etwa über den oft unterschätzten Eierstockkrebs.

Unscheinbarer Eierstockkrebs

Etwa drei Prozent aller Krebserkrankungen

bei Frauen gehen auf das Konto von Eierstockkrebs. Die Symptome werden häufig mit weniger schlimmen Erkrankungen verwechselt. Weil Eierstockkrebs oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, sinken die Überlebenschancen. Zum jährlichen «World Ovarian Cancer Day» vom 8. Mai sensibilisierten wir auch 2022 wieder mit der Manja Gideon Stiftung über diesen eher unscheinbaren Krebs. Die Initiative ermuntert Frauen in der Schweiz und weltweit, frühzeitig medizinisches Fachpersonal aufzusuchen, sobald sie erste mögliche Symptome wahrnehmen. Dies können andauernde

Schmerzen im Unterbauch, ein Anschwellen des Bauchs oder aussergewöhnliche Zyklusstörungen sein. Je eher die Erkrankung erkannt wird, desto grösser sind die Aussichten auf Heilung. Treten in einer Familie mehrere Fälle von Eierstock-, Brust- oder Darmkrebs auf, so liegt eine familiäre Häufung vor. In diesem Fall wird eine genetische Beratung empfohlen.

Veranstaltung bot Möglichkeit zum Austausch

Nach zwei Jahren Pandemiepause luden wir – gemeinsam mit der Manja Gideon Stiftung – zur Veranstaltung «Eierstockkrebs: erbliches Risiko – was heisst das?» ins «Wäldli» ein. Teil der Veranstaltung waren zwei informative Vorträge von Dr. med. Michael Rabner, Facharzt FMH Gynäkologie und Geburtshilfe in Zürich, und Dr. med. Susanna Soll, Leitende Ärztin und Leiterin der Beratungsstelle für Personen mit hereditärem Krebsrisiko des Stadtspitals Triemli und Waid. Dabei erfuhren die Teilnehmenden mehr über die Symptome von Eierstockkrebs und über Nutzen und Ablauf einer genetischen Beratung. Die Fragerunde und der abschliessende Apéro gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit zum Austausch über Erfahrungen oder Ängste mit den beiden

Expert:innen. •

12 Prävention & Früherkennung Fachbereiche

EIERSTOCKKREBS – SYMPTOME FRÜHZEITIG ERKENNEN

23 KINDER

… im Alter von 8 bis 16 Jahren nahmen am Erlebnislager in Lungern OW teil.

5000 LERNENDE

… in 12 Berufsschulen und 107 Klassen wurden mit verschiedenen Aktivitäten über Hautkrebs informiert.

6

RAUCHSTOPPKURSE

… mit 42 Teilnehmenden wurden durchgeführt, wobei nach Kursende 60 Prozent rauchfrei waren.

Weniger Krebsfälle dank Prävention und Früherkennung

In der Abteilung für Prävention und Früherkennung tragen wir mit unserem Angebot dazu bei, dass weniger Menschen an Krebs erkranken und sterben. Im Fokus stehen dabei jährliche Schwerpunktthemen wie Sonnenschutz, Brust-, Haut- und Darmkrebs oder Rauchstopp. Wir informieren ebenfalls über weniger bekannte Krebsarten. In Veranstaltungen und Kursen erhalten Interessierte die Möglichkeit, das eigene Wissen über Krebs zu vertiefen und mit Expert:innen in Kontakt zu treten. Broschüren und Infomaterial können in unserem Online-Shop unter krebsligazuerich.ch/shop bestellt werden.

20

KOSTENLOSE SONNENSEGEL

… das Buch «Haus im Schatten», Sonnenhütchen und Infobroschüren zum Thema Sonnenschutz erhielten Kitas im Kanton Zürich.

13
21.07.17 16:55
Broschüre mit Informationen zu Eierstockkrebs

Engagement und Veranstaltungen für Betroffene und Angehörige

Wir blicken zurück auf ein Jahr mit etlichen Anlässen und Charity-Aktionen, bei welchen wir begünstigt wurden und die wir begleiten durften. Auftritte vor Ort nutzten wir, um Betroffene und ihr Umfeld über unsere Angebote zu informieren. Durch die verschiedenen Aktivitäten sammelten wir wichtige Spenden und knüpften wertvolle Kontakte.

2022 präsentierte sich die Krebsliga Zürich an diversen Anlässen und durch unterschiedliche Aktionen. Wir danken all jenen herzlich, die sich in der einen oder anderen Form für uns und somit für Krebsbetroffene und deren Angehörige eingesetzt haben. Nachfolgend eine kurze Übersicht über die Highlights.

Virtuelle Tumortage Winterthur

Zum zweiten Mal fanden Mitte Februar die Tumortage Winterthur virtuell statt. Das Kantonsspital Winterthur stellte als Organisatorin zusammen mit seinen Partnerspitälern ein vielfältiges Programm mit Live-Referaten sowie im Voraus aufgenommenen Präsentationen zusammen. Wir hatten mit der Krebsliga Schaffhausen das Patronat inne und waren mit zwei Vorträgen zum Thema «Cancer Survivorship – das Leben mit und nach einer Krebserkrankung» und «Familienentlastung» vertreten.

«Mascha Rösa» am Engadin Frauenlauf

Gross war die Freude, dass die Langläuferinnen von «Mascha Rösa» (rätoromanisch für pinke Schleife) am 6. März nach zwei Jahren coronabedingter Pause erneut am Engadin Frauenlauf dabei sein durften. 28 «pinke» Sportlerinnen nahmen die 17 Kilometer lange Loipe in Angriff, um für das Thema Brustkrebs zu sensibilisieren und für die beiden Krebsligen Graubünden und Zürich Spenden zu sammeln. Beide Krebsligen waren mit einem Informationsstand präsent.

Gelungene Premiere des Cancer Survivors Day

Mit 300 Besuchenden war der erste Cancer Survivors Day vom 25. Juni – organisiert durch das Comprehensive Cancer Center des Universitätsspitals Zürich (USZ) – mit Vorträgen, Workshops und vielen weiteren Aktivitäten ein voller Erfolg. Anlass für den Aktionstag sind die spezifischen Herausforderungen, mit denen Menschen mit und nach Krebs zu kämpfen haben. Seitens der Krebsliga Zürich waren wir mit einem Informationsstand vor Ort.

14 Fachbereiche Events & Aktionen

Gänsehautmoment beim Pink Ribbon Charity Walk

Nach zweifacher virtueller Durchführung konnte am 25. September der Pink Ribbon Charity Walk – pünktlich zum 15-Jahre-Jubiläum von Pink Ribbon Schweiz – endlich wieder vor Ort stattfinden. 5000 Teilnehmende fanden sich, ganz in Pink gekleidet, im Letzigrund-Stadion ein. Einen Gänsehautmoment gab es, als alle Läufer:innen zusammen und in der Formation einer Schleife zur Pink-Ribbon-Hymne «Zäme simer stercher» einen Tanz aufführten. Am Ende des Tages durfte unsere Geschäftsführerin Andrea Bazzani einen Scheck von über 88 000 Franken entgegennehmen.

Eine pinke Uhr für den guten Zweck

Anlässlich des pinken Brustkrebsmonats Oktober lancierte die Uhrenmanufaktur

Maurice De Mauriac aus Zürich die pinke Uhr L3 Cherry Blossom. Das Ziel der Manufaktur war es, mit dem Schmuckstück Aufmerksamkeit für das Thema zu erzeugen. Die gespendeten 5000 Franken des Verkaufserlöses kommen dem «Wäldli» zu Gute.

Solidarität in Rosa und Blau

Im Brustkrebsmonat Oktober fand in der Privatklinik Bethanien aus Solidarität mit Betroffenen und deren Angehörigen ein Dinner in Rosa statt, wobei Spenden von 32 374 Franken zusammenkamen. Darauf folgte im November, welcher im Zeichen des Prostatakrebses steht, in der Privatklinik Lindberg ein Dinner in Blue, bei welchem wir einen Scheck von fast 18 900 Franken entgegennehmen durften. Beide Kliniken gehören zu Swiss Medical Network. Die Anlässe waren sehr gelungen und stimmungsvoll. Die grosszügigen Beiträge kommen unter anderem unseren beiden Begegnungszentren zu Gute.

Familiäre Stimmung am Walliseller Lauf

Der Walliseller Lauf vom 6. November war wie immer perfekt organisiert, und die Stimmung bei den rund 1300 teilnehmenden Erwachsenen und Kindern familiär und positiv. Die gespendeten 20 000 Franken flossen wie bereits in den vergangenen Jahren in den Fonds «Kind, Krebs & Familie» und werden für unser Ferienlager für krebsbetroffene Kinder und solche aus betroffenen Familien eingesetzt.

15 Events & Aktionen Fachbereiche

Bericht über Forschungsbeiträge 2022

Die Krebsliga Zürich stellte 400 000 Franken für die Forschung zur Verfügung. Von den eingereichten 15 Forschungsgesuchen wurden von der Krebskommission acht als unterstützungswürdig beurteilt (3 Grund- und 5 Fortsetzungsgesuche). Die nachfolgenden Gesuche wurden zum Teil ganz oder mit Teilbeiträgen unterstützt.

Neue Projekte

Dr. med. univ. et Dr. phil. Raphael Johannes Morscher

Ph. D. Sarah Cherkaoui

Kinderspital Zürich

Precision Oncology Targeting of Folic Acid Metabolism in Pediatric Osteosarcoma

Die beiden grössten Herausforderungen in der Therapie von Kindern mit Krebs sind (I) die Heilung von Patienten mit Rückfall oder therapierefraktärem Krebs und (II) die Verringerung der Langzeitfolgen hochtoxischer Therapieschemata. Wir fokussieren uns in unserer Arbeit auf die Erforschung des Kindertumorstoffwechsels. Neue Medikamente, welche speziell auf den Stoffwechsel in Kindertumoren abzielen, haben das Potenzial, beide Herausforderungen zu bewältigen, da sie die Erbinformation der Kinder nicht schädigen (nicht genotoxische, gezielte Behandlungen). In diesem Projekt fokussieren wir uns speziell auf die Entwicklung einer neuen gezielten Behandlung von Osteosarkomen (Knochenkrebs) in Kindern. Im Speziellen untersuchen wir die Auswirkung von genetischen Veränderungen dieser Tumoren und ob diese eine Sensibilität gegen neue Inhibitoren des Folsäurestoffwechsels vermitteln. Die Experimente werden in enger Zusammenarbeit mit unseren klinisch-translationalen Partnern durchgeführt. Wir erhoffen uns dadurch, für diese tödliche Erkrankung neue Therapiewege zu finden.

Prof. Dr. med. Nils Rupp

Dr. sc. nat. Sandra

Freiberger-Rupp

Institut für Pathologie, Zürich

Comprehensive Molecular Investigation of Fine Needle Aspirates from Salivary Gland Tumors for Advanced Diagnosis and

Die feingewebliche Diagnostik von Speicheldrüsentumoren stellt uns aufgrund grosser mikroskopischer bildlicher Ähnlichkeiten von gutartigen und bösartigen Tumoren vor grosse Herausforderungen. In den letzten Jahren konnten viele dieser Tumoren auf molekularer Ebene charakterisiert werden, wobei einige dieser Veränderungen hochspezifisch für bestimmte Tumorarten, auch unabhängig vom mikroskopischen Bild, sind. Unsere Gruppe konnte an Gewebeproben den weltweit ersten molekularen Test entwickeln, der praktisch alle diese bekannten molekularen Veränderungen erkennen kann. Die Feinnadelpunktion ist ein minimalinvasives Verfahren zur Gewinnung von Zellen aus Tumoren und wird vor allem im Kopf-Hals-Bereich als eines der ersten Verfahren zur Diagnostik von Tumoren verwendet. Das Ziel unseres Forschungsprojektes ist es, Material aus Feinnadelpunktionen, an denen keine eindeutige mikroskopisch-bildliche Diagnose gestellt werden kann, mit Hilfe unseres molekularen Tests («SalvGlandDx») zu untersuchen. Aufgrund der oftmals hochspezifischen molekularen Veränderungen erhoffen wir uns eine exakte Diagnose des genauen Tumortyps und damit auch, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt. Diese Testung kann unmittelbar im klinischen Alltag eingesetzt werden und das Patientenmanagement bei präziserer Diagnose erheblich verbessern. Somit kann die Operation Tumortyp-gerecht geplant werden.

16
Gesuchsteller:in/Institution Titel des Gesuches Bewilligter Betrag in CHF
Management 79 096
858
Patient
34
Forschungsförderung Fachbereiche

Regulatory T-cells as drivers of tumor growth in diffuse large B-cell lymphoma

38 000

Die genaue Rolle der regulatorischen T-Zellen bei der Pathogenese des diffus grosszelligen B-ZellLymphoms ist weitgehend ungeklärt. Allerdings korreliert eine Tumorinfiltration dieser suppressiven Immunzellen in bestimmten Subtypen dieser Krebsart mit einer schlechten Prognose der Patienten. Unsere Forschungsgruppe untersucht die molekularen und immunologischen Mechanismen einer Modulation des Tumormikromilieus durch regulatorische T-Zellen, die das Tumorwachstum fördern. Es konnte gezeigt werden, welchen Immunphenotyp die humanen und murinen intratumoralen regulatorischen T-Zellen aufweisen. Dadurch wurden spezifische Zielmoleküle identifiziert, die mit therapeutischem Nutzen blockiert werden können, um das Immunsystem zu reaktivieren, was im experimentellen Mausmodell das Tumorwachstum drastisch verzögern konnte. Ziel: Diese Forschungsarbeit soll dazu beitragen, effiziente Immuntherapieansätze zu identifizieren, um in einem Subset von Lymphompatienten regulatorische T-Zellen gezielt zu manipulieren, welche unbehandelt das Voranschreiten der Malignität begünstigen würden.

Fortsetzungsprojekt

A High-Throughput Kinase Modulator Screen to identify Novel Therapeutic Options and Cellular Vulnerabilities in Clear Cell

Ziel unseres Projektes ist es, neue therapeutische Ansätze zur Behandlung von Klarzellkarzinomen zu identifizieren. Wir haben in einem Hochdurchsatz-Screen Arzneimittelkandidaten identifiziert und erfolgreich in vitro validiert. Nun möchten wir dies auch in vivo in Tiermodellen validieren und deren biochemischen Wirkmechanismus klären. Wir hoffen, damit neuartige Therapieoptionen zu entdecken und so zur Verbesserung der Behandlung dieses seltenen Weichgewebesarkomes beizutragen.

the Human Bone Marrow Microenvironment in Acute Myeloid Leukemia

Wir untersuchen in unserem Projekt, wie die Krebszellen bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie mit den Stromazellen, d. h. allen nicht blutbildenden Zellen, im Knochenmark interagieren. Ein detailliertes Verständnis dieser Wechselwirkungen soll dazu beitragen, neue Therapiestrategien zu identifizieren. Unsere bisherigen Analysen weisen darauf hin, dass in den Stromazellen von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie andere Signalwege aktiv sind als bei gesunden Spendern.

Dr. phil. (Ph. D.) Lara Planas-Paz

Targeting the purine biosynthesis pathway in pancreatic ductal adenocarcinoma (PDAC) – A Functional Precision Medicine Approach to target KRAS driven pancreatic cancers

Maligne Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind derzeit die vierthäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle in Industrieländern. Aufgrund der aggressiven Biologie und Behandlungsresistenz wird derzeit erwartet, dass diese Erkrankung bis 2030 die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle sein wird. Unser Wissen über die Biologie dieser Tumore ist in den letzten Jahren rasch gewachsen, jedoch konnte dieses Wissen nicht in erfolgreiche Therapien umgesetzt werden. Im Zeitalter der Präzisionsmedizin sind Strategien zur Bestätigung der therapeutischen Wirksamkeit und zur

17 Forschungsförderung Fachbereiche ≥
M. Sc. Kristin Stirm Rechtsmedizin, Universität Zürich
Dr. med.
Ph. D. César Nombela-Arrieta Universitätsspital Zürich
Dr.
med. Dr. phil. Christian Britschgi Universitätsspital Zürich
Serena Galli
Prof. Dr. med. Chantal Pauli
Institut für
Pathologie, Zürich
Characterization of
Sarcoma
35 000 46 866 37
000 57 277

Identifizierung zusätzlicher Behandlungsoptionen sowohl für Kliniker als auch für Patienten unverzichtbar geworden. Unser Labor für Systempathologie und funktionale Tumorpathologie im Institut für Pathologie und molekulare Pathologie im Unispital Zürich entwickelte eine Plattform im Labor, welche die direkte Medikamententestung an Krebszellen des Patienten erlaubt. Mit unserem Ansatz der direkten Medikamententestung konnten wir eine neuartige Wirkstoffkombination finden, welche sehr effizient die Zellen von diesen Bauchspeicheldrüsentumoren abtötet. Die hier generierten Daten werden die Grundlage für eine klinische Studie erbringen.

Die Hauptursache für krebsbedingte Mortalität im Kindesalter sind Hirntumoren. Davon sind Gliome die grösste Untergruppe, und einige davon werden durch BRAF-Gen-Mutationen verursacht. Das unterschiedliche Ansprechen der verschiedenen Gliome-Typen auf gezielt eingesetzte Therapien sowie erworbene Resistenzen und erneutes Tumorwachstum nach Ende der Therapie sind jedoch weiterhin ungelöste Probleme. Die intrazelluläre Signalübertragung wird von Enzymen (Kinasen) orchestriert, und Veränderungen ihrer Aktivität können das Ansprechen auf gezielte Therapien beeinflussen. Um diese Hypothese zu testen und die Suche nach ergänzenden gezielten Strategien zu beschleunigen, haben wir molekularbiologische Untersuchungssysteme verwendet. Damit haben wir ermittelt, wie sich die Neuverdrahtung intrazellulärer Netzwerke auf die Therapieresistenz auswirkt. Wir stellten fest, dass Dabrafenib-resistente Zellen im Vergleich zu ihrer Wildform des Genoms insgesamt weniger gut auf mehrere Medikamente ansprechen, was darauf hindeutet, dass eine chronische Exposition und Resistenz gegenüber dem Arzneiwirkstoff Dabrafenib zu einer Kreuzresistenz gegenüber mehreren Kinaseinhibitoren (besondere Wirkstoffe in der Tumortherapie) führen kann. Unsere Ergebnisse unterstützen die Entwicklung von neuen Behandlungsstrategien.

Mittels spektraler Durchflusszytometrie konnten wir bereits beginnen, das Tumor-Immuninfiltrat in humanen Prostatakarzinomen auf Einzelzellniveau zu analysieren. Unsere vorläufigen Daten weisen auf tumorspezifische Änderungen des Immuninfiltrats in Prostatakarzinomen hin. Daneben haben wir eine deutliche altersabhängige Verteilung des Immuninfiltrates beobachtet, was an das Konzept des sog. «inflammaging» denken lässt. Wir hoffen, mit unserer Forschungsarbeit ein besseres Verständnis der meist wenig immunogenen Prostatakarzinome zu erlangen und zu möglichen immuntherapeutischen Ansätzen in Prostatakarzinomen beizutragen.

Die Mitglieder der Kantonal-Zürcherischen Krebskommission haben auch in diesem Jahr hochstehende Projekte beurteilt und die besten, den Verfahrensrichtlinien entsprechenden Projekte für die Förderung empfohlen. Für ihr Engagement und ihren grossen Arbeitsaufwand, den sie dafür geleistet haben, sei herzlich gedankt. •

18 Forschungsförderung Fachbereiche Prof.
Dr. med. Dr. sc. nat. Ana
Sofia Guerreiro Stücklin
Kinderspital
Dr. med.,
Bettina Sobottka-Brillout Ph. D. Fabius Wiesmann Universitätsspital Zürich Optimizing Therapies for BRAFV600E-driven Gliomas In-depth characterization of immune cell subsets in human prostate cancer. 35 000 37 000
Ph. D. Martin Baumgartner
Zürich
Dr. sc. nat. Anna
Anteil Krebsliga an Kosten Kantonal-Zürcherische Krebskommission 20 000 Total 420 097

So setzen wir Beiträge und Spenden ein

Spenden und Mitgliederbeiträge setzen wir verantwortungsvoll für die direkte Unterstützung von Krebsbetroffenen und deren Angehörigen, für die Krebsprävention und Früherkennung sowie für Krebsforschungsprojekte im Kanton Zürich ein. Das ZewoGütesiegel garantiert einen gewissenhaften Umgang mit Ihrer Spende.

Mittelherkunft 2022

Erträge aus erbrachten Leistungen

Übrige Erträge aus Geldsammelaktionen

Beiträge öffentliche Hand

Spenden aus Sammlungen der Krebsliga Schweiz

Mitgliederbeiträge

Erbschaften und Legate

Spenden

Mittelverwendung 2022

Persönliche Beratung & Unterstützung

Zentrum für Psychoonkologie und ambulante

Onko-Reha

Finanzielle Unterstützungen

Begegnungszentren

Kurse für Erwachsene

19 Spendenverwendung Finanzen 0 1 Mio. 2 Mio. 3 Mio 4 Mio. 5 Mio. 6 Mio. 7 Mio.
Kinder Tabakprävention Präventionsprojekte Prävention allgemein Forschungsförderung 17% 28% 6% 18% 4% 6% 1% 3% 1% 5% 10% 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Informationen Ferienwoche krebsbetroffene

Spenden

Wir danken von Herzen!

Bei der Krebsliga Zürich erleben wir immer wieder, wie hürdenreich der Alltag von Krebsbetroffenen und deren Umfeld ist. Die Herausforderungen sind vielfältig, anspruchsvoll und betreffen alle Lebensbereiche. Mit unseren Angeboten versuchen wir, zu entlasten und Momente der Leichtigkeit zu ermöglichen. All dies ist nur möglich dank der Treue unserer Mitglieder und der Solidarität von Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen oder Kirchgemeinden. Die Unterstützung in Form von Spenden, Erbschaften und Legaten erlaubt es uns, Betroffene umfassend und unkompliziert zu begleiten sowie zu beraten. Unser Dank gilt ebenfalls all jenen, die uns ihre Zeit und ihr Engagement schenken – dies in vielen Fällen als Freiwillige.

Im Bereich der Förderstiftungen möchten wir stellvertretend für alle, die nicht namentlich genannt werden wollen, Dank aussprechen:

› Hans Imholz-Stiftung für das Begegnungszentrum «Wäldli»

› Stiftung Tierwohl-Lilian-Maier

› Emil Hechler Stiftung (30 000 Franken für «Krebsforschung»)

› Peter Bockhoff Stiftung (25 000 Franken für «Ambulante Onko-Reha»)

› Projektfonds der Krebsliga (25 000 Franken für das Begegnungszentrum «Wäldli»)

› Edwin und Lina Gossweiler Stiftung (4000 Franken)

› Geschwister Albert und Ida Beer Stiftung (1000 Franken)

Vertrauen ist die zentrale Grundlage für unser Wirken. Wir nehmen unsere Rolle als «Drehscheibe für Krebsthemen» im Kanton Zürich sehr ernst und gehen mit den finanziellen Zuwendungen umsichtig und sorgfältig um. Vielen Dank dafür, dass wir auch in Zukunft auf Sie und Ihre vielfältige Unterstützung zählen dürfen.

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Spenden

Momente der Leichtigkeit ermöglichen

Diese fünf eindrücklichen und berührenden Geschichten von Betroffenen zeigen, was dank Spenden alles möglich ist.

«Gemeinsam weinen und lachen» KURSE UND WORKSHOPS

«Ich schätze an der Krebsliga Zürich, dass man Tipps zu allen Fragen rund um Krebs erhält. Besonders hilfreich waren für mich die Unterstützung im Umgang mit Ämtern und die Kurse und Workshops, die ich besuchte, etwa jenen zu Resilienz. Wichtig war für mich, dass ich mich mit Gleichgesinnten austauschen kann. Wir lachen oder weinen zusammen – alles hat Platz. Die Krebsliga ist eine wertvolle Institution, die mir dabei half, den Alltag zu gestalten und die mich dabei befähigte, mir auch selbst zu helfen.»

Irene M., 53 Jahre alt, Pflegefachfrau und Betroffene

«Schonend mit Krebsbetroffenen umgehen»

BEGEGNUNGSZENTREN

«Ich bin immer offen mit meiner Krebsdiagnose umgegangen und habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Viele Menschen haben mich auf meinem Weg begleitet, wofür ich sehr dankbar bin. Im Begegnungszentrum «Turmhaus» habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt, und heute will ich als Freiwilliger anderen etwas zurückgeben. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, dass die Gesellschaft schonend und verständnisvoll mit Krebsbetroffenen umgeht.»

Leo B., 71 Jahre alt, Freiwilliger und Betroffener

«Auszeit tat der Seele gut»

FAMILIENWOCHENENDE MALBUN

«Mit meinen beiden Kindern besuchte ich das Familienwanderwochenende in Malbun. Eine solche Auszeit kann ich mir normalerweise nicht leisten. Daher war sie für mich und meine Kinder etwas Einmaliges: Das Bergklima und die frische Luft taten der Seele gut und das Wochenende erlaubte uns eine gewisse Normalität. Ich habe Dinge erlebt, die ich in meinen 43 Jahren nie erlebt habe! Ich bin der Krebsliga Zürich dankbar dafür, dass sie uns dieses Wochenende ermöglicht hat.»

Binta C., 43 Jahre alt, alleinerziehende Mutter von drei Kindern und Betroffene

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«Ich möchte leben»

BROSCHÜREN, SOZIALBERATUNG, PSYCHOONKOLOGIE

«Am Anfang waren es die Broschüren der Krebsliga, die mir halfen, den ganzen Wahnsinn zu ordnen. Obwohl ich zeit meines Lebens in der Verwaltung gearbeitet hatte, sah ich mich in der Talsohle meiner Behandlungen ausserstande, die vielen Formulare auszufüllen. Gerade in der schwersten Zeit mit meinem Chemobrain gab mir meine Sozialberaterin bei der Krebsliga Zürich viel Sicherheit. Sie half mir bei der IV-Anmeldung oder begleitete mich zu Terminen. Mit meiner Psychoonkologin konnte ich oft lachen – unfassbar angesichts der schwierigen Themen. Für all das bin ich der Krebsliga sehr dankbar.»

Hilde B., 63 Jahre alt, IV-Rentnerin und Betroffene

«Zum ersten Mal durchatmen»

FERIENLAGER FÜR KINDER

«Unsere Kinder besuchten 2021 das Kinderferienlager der Krebsliga Zürich. Für mich war dies die erste Woche, in der ich seit meiner Erkrankung durchatmen konnte. Hilfreich waren für uns als Familie ebenfalls die unkomplizierte Organisation von Haushaltshilfen oder schulergänzender Betreuung für die Kinder. Sie gab uns Stabilität und Halt. Ich erlebte die ganze Begleitung als sehr persönlich.»

Malina M., 37 Jahre alt, Mutter von vier Kindern und Betroffene

22 Spenden

Vereinsrechnung 2022

Der Aufwand für die Leistungserbringung der Krebsliga Zürich liegt mit CHF 5.6 Mio. rund CHF 0.3 Mio. unter dem Vorjahr. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr resultiert aus einem geringeren Abschreibungsaufwand sowie generellen Kostensparbemühungen.

Das Berichtsjahr schliesst mit einem erfreulichen Betriebsergebnis (Deckungsbeitrag 2) ab. Die Spendenerträge erreichten dabei fast die Höhe des Vorjahres. Aus Erbschaften und Legaten sind uns erfreulicherweise mehr Zuwendungen zugegangen als im Vorjahr. Belastet wird das Jahresergebnis durch die Turbulenzen an den Finanzmärkten, welche zu einem stark negativen Finanzergebnis führten. Das Finanzergebnis über die letzten zehn Jahre ist jedoch trotz dieses Rückschlags immer noch deutlich positiv. Gesamthaft steht die Krebsliga Zürich auf einem soliden Fundament. Meinem Nachfolger, Raphael Nosetti, wünsche ich viel Freude im Amt als Quästor der Krebsliga Zürich.

Erfolgsrechnung

Die Rechnung des Vereins Krebsliga des Kantons Zürich wurde nach SWISS GAAP FER 21 erstellt, einer Voraussetzung für das Zewo-Gütesiegel.

Die Krebsliga Zürich konnte 2022 Einnahmen in der Höhe von CHF 5.3 Mio. (Vorjahr 5.0 Mio.) entgegennehmen, davon stammen CHF 4.5 Mio. (Vorjahr 4.2 Mio.) aus Geldsammelaktionen.

Nach Netto-Entnahmen aus den Fonds von CHF 0.4 Mio. schliesst die Jahresrechnung mit einer Unterdeckung CHF 1.3 Mio. ab (Vorjahr Überdeckung von CHF 0.3 Mio.). Die Wertschwankungsreserven sind aufgrund des negativen Finanzergebnisses um CHF 0.3 Mio. gesunken. Das freie Organisationskapital nahm damit im Berichtsjahr um CHF 1.0 Mio. ab (gegenüber einer geringen Zunahme im Vorjahr).

Bilanz

Mit CHF 9.3 Mio. Organisationskapital (Vorjahr CHF 10.6 Mio.) steht die Krebsliga auf einer soliden Finanzbasis. Das Fondsvermögen nahm um CHF 0.4 Mio. ab, so dass das zweckgebundene Fondskapital zum Jahresende CHF 1.1 Mio. beträgt. Bis zur Verwendung werden die entsprechenden Mittel nach den Anlagerichtlinien der Krebsliga Zürich extern verwaltet.

Dank Wir bedanken uns bei allen Personen und Institutionen, welche die Krebsliga Zürich unterstützen und damit unsere Dienstleistungen und Aktivitäten ermöglichen. Ein besonderer Dank geht an alle Mitarbeitenden der Krebsliga Zürich. Dem Kanton Zürich danken wir für den Beitrag aus dem Alkoholzehntel (CHF 80 000), mit dem wir die bewährten Rauchstoppkurse finanzieren konnten. •

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Bericht des Quästors Finanzen

Bilanz 2022 und Vorjahr

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Finanzen
AKTIVEN Alle Angaben in CHF 31.12.2022 31.12.2021 Umlaufvermögen Flüssige Mittel 1 465 734.45 1 810 008.98 Forderungen 262 825.17 182 125.39 Aktive Rechnungsabgrenzung 533 919.95 429 309.15 Total Umlaufvermögen 2 262 479.57 2 421 443.52 Anlagevermögen Finanzanlagen 8 817 574.59 10 453 570.60 Total Finanzanlagen 8 817 574.59 10 453 570.60 Beteiligungen 40 000.00 40 000.00 Total Beteiligungen 40 000.00 40 000.00 Mobiliar und Einrichtungen 3.00 4 631.00 Büromaschinen / EDV 20 447.00 2.00 Total Sachanlagen 20 450.00 4 633.00 Immaterielle Anlagen 32 311.00 1.00 Total Immaterielle Anlagen 32 311.00 1.00 Total Anlagevermögen 8 910 335.59 10 498 204.60 Total Aktiven 11 172 815.16 12 919 648.12
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Alle Angaben in CHF 31.12.2022 31.12.2021 Fremdkapital kurzfristig Verbindlichkeiten aus Lieferung + Leistung 199 623.45 300 355.60 Kurzfristige Darlehen Beteiligungen 226 297.63 185 753.98 Übrige Verbindlichkeiten 103 141.45 106 455.30 Passive Rechnungsabgrenzung 233 515.10 227 546.95 Total Kurzfristiges Fremdkapital 762 577.63 820 111.83 Total Fremdkapital 762 577.63 820 111.83 Fondskapital zweckgebunden Zweckgebundene Fonds 1 081 925.84 1 498 769.34 Total zweckgebundene Fonds 1 081 925.84 1 498 769.34 Organisationskapital Erarbeitetes freies Kapital 5 652 492.35 5 618 946.73 Allgemeiner Fonds 3 358 274.60 3 358 274.60 Wertschwankungsreserve 1 300 000.00 1 590 000.00 Veränderung freies Organisationskapital –982 455.26 33 545.62 Total Organisationskapital 9 328 311.69 10 600 766.95 Total Passiven 11 172 815.16 12 919 648.12
Finanzen PASSIVEN

Erfolgsrechnung 2022 und Vorjahr

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Finanzen ERTRAG Alle Angaben in CHF 2022 2021 Erträge aus Geldsammelaktionen 4 469 367.82 4 246 541.64 Spenden und Mitgliederbeiträge 4 026 218.62 3 794 418.52 Spenden 1 162 896.61 1 265 116.51 Erbschaften und Legate 1 944 563.66 1 541 123.11 Mitgliederbeiträge 98 737.00 120 000.00 Sammlungen Krebsliga Schweiz 820 021.35 868 178.90 Beiträge öffentliche Hand 345 754.00 384 602.97 Bundesbeitrag AHV/IV 265 754.00 244 602.97 Kanton Zürich 80 000.00 140 000.00 Beiträge Privatwirtschaft / NPOs 11 615.85 16 200.15 Beiträge Privatwirtschaft / NPOs 11 615.85 16 200.15 Beiträge anderer Krebsligen 85 779.35 51 320.00 Beiträge anderer Krebsligen 85 779.35 51 320.00 Erträge aus erbrachten Leistungen 855 735.83 781 462.21 Dienstleistungsertrag 853 793.83 778 794.21 Warenertrag 1 942.00 2 668.00 Ertragsminderungen –5 667.33 –670.00 Ertragsanteil zugunsten anderer Krebsligen –5 667.33 –670.00 Betriebsertrag total 5 319 436.32 5 027 333.85
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AUFWAND Alle Angaben in CHF 2022 2021 Betriebsertrag total (Übertrag) 5 319 436.32 5 027 333.85 Personalaufwand –2 850 962.44 –2 978 918.05 Deckungsbeitrag 1 2 468 473.88 2 048 415.80 Betriebsaufwand –2 763 526.01 –2 890 825.47 Beiträge an Dritte sowie Beteiligungen –1 165 333.85 –1 107 812.18 Dienstleistungsaufwand –836 934.53 –908 749.02 Warenaufwand –161 246.20 –182 469.60 Räume, Mobiliar, IT, Transport und Versicherungen –506 726.19 –484 234.65 Aufwand für Zahlungsverkehr und Versand –86 793.49 –86 873.50 Verwaltungsaufwand, Literatur, Gebühren –28 972.46 –29 260.32 Abschreibungen –8 717.70 –127 795.75 Aufwandsminderung 31 198.41 36 369.55 Deckungsbeitrag 2 –295 052.13 –842 409.67 Finanzergebnis –1 394 246.63 677 773.52 Jahresergebnis vor ausserordentlichen Effekten –1 689 298.76 –164 636.15 Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Ertrag 0.00 0.00 Jahresergebnis vor Veränderung zweckgebundene Fonds –1 689 298.76 –164 636.15
Finanzen

Erfolgsrechnung 2022 und Vorjahr

28 Finanzen
Alle Angaben in CHF 2022 2021 Jahresergebnis vor Veränderung zweckgebundene Fonds (Übertrag) –1 689 298.76 –164 636.15 Fondsrechnung 416 843.50 503 181.77 Zweckgebundene Fonds 416 843.50 503 181.77 Zuweisung an zweckgebundene Fonds –160 008.45 –221 650.75 Entnahme aus zweckgebundenen Fonds 576 851.95 724 832.52 Jahresergebnis vor Veränderung Organisationskapital –1 272 455.26 338 545.62 Total Veränderung freie Fonds 0.00 0.00 Zuweisungen an freie Fonds 0.00 0.00 Veränderung Wertschwankungsreserve 290 000.00 –305 000.00 Zuweisung Wertschwankungsreserven –50 000.00 –305 000.00 Entnahme Wertschwankungsreserven 340 000.00 0.00 Veränderung freies Organisationskapital –982 455.26 33 545.62
29 Online & vor Ort ALLES KOPFSACHE? Rauchstoppkurse 2023 krebsligazuerich.ch/rauchstopp

Die Schweiz sagt Ja zu «Kinder ohne Tabak»

Gleich zu Beginn des Jahres war die Krebsliga als Verband auf der politischen Ebene aktiv und gefordert. Wir haben uns gemeinsam mit anderen Gesundheitsligen im nationalen Wahlkampf für die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» engagiert und gewonnen. Mit dabei waren auch wir von der Krebsliga Zürich.

Tabak ist mit Abstand der grösste Risikofaktor für Krebs. «Die krebsauslösenden Stoffe im Rauch schädigen nicht nur die Lunge, sondern den gesamten Körper. 80 Prozent der Lungenkrebsfälle gehen auf das Konto von Tabak. Wer raucht, erhöht zudem sein Risiko, an 18 weiteren Krebsarten zu erkranken», erklärt Prof. Solange Peters, Vorstandsmitglied der Krebsliga Schweiz und Chefärztin am Lausanner Universitätsspital.

Darum haben wir uns gemeinsam mit anderen Partnern aus dem Gesundheitswesen, Sport- und Jugendorganisationen aktiv mit eingebracht und für ein Ja geworben. Nach einem kurzen, aber intensiven Abstimmungskampf nahmen die Schweizer Stimmbevölke -

rung und die Kantone am 13. Februar 2022 die Volksinitiative an. Eine Mehrheit von 56,6% legte ein Ja in die Urne und sprach sich damit für einen besseren Jugendschutz aus.

Die mit der Volksabstimmung «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» angenommenen Werbeeinschränkungen sind deshalb ein wichtiger Schritt in der Krebsprävention. Dass Tabakwerbung wirkt, belegen zahlreiche Studien. Kommen Kinder und Jugendliche mit Tabakwerbung in Kontakt, beginnen sie häufiger mit dem Rauchen. Eine Mehrheit der Raucherinnen und Raucher hat vor dem 18. Lebensjahr damit begonnen und riskiert so, langfristig abhängig zu wer-

30 Dachverband Kinder ohne Tabak
Werbemittel der Online-Kampagne «Kinder ohne Tabak»

den und zu erkranken. Entscheidend ist, dass möglichst wenig junge Menschen überhaupt mit dem Rauchen beginnen.

David gegen Goliath im Abstimmungskampf

«Die Krebsliga hat sich auf nationaler und regionaler Ebene von Beginn weg für ‹Kinder ohne Tabak› stark gemacht, weil unsere Fachpersonen die schädlichen Folgen des Tabakkonsums aus nächster Nähe erleben», sagt Daniela de la Cruz, CEO der Krebsliga Schweiz. Dass sich am 13. Februar 56,6% der Stimmbevölkerung für ein Ja zu ‹Kinder ohne Tabak› aussprach, bedeutet einen wichtigen Sieg. Die Gegnerschaft verfügte über massiv mehr Mittel als das Initiativkomitee und bis zum Schluss war nicht klar, ob eine Annahme nicht am Ständemehr scheitern würde. Dank dem geeinten Engagement aller grossen Gesundheitsorganisationen und der Ärzteschaft sowie Lehr-, Sport- und Jugendorganisationen gelang es schliesslich, in den entscheidenden Kantonen mit soliden Argumenten zu überzeugen.

Rasche und wirkungsvolle Umsetzung gefordert

Das Resultat ermöglicht es nun endlich, einen griffigen Jugendschutz im Tabakproduktegesetz zu verankern. Zudem ist das Ja zur Initiative ein klares Signal an Bundesrat und Parlament, nachweislich wirksame Präventionsmassnahmen in der Gesetzgebung zu berücksichtigen. Doch die Arbeit ist noch nicht beendet. Gemeinsam mit den anderen Trägerorganisationen engagiert sich die Krebsliga nun dafür, dass das Volksbegehren rasch und wirkungsvoll umgesetzt wird. Sie begrüsst dabei die Vorlage, die der Bundesrat im November 2022 präsentierte. Nur eine konsequente Umsetzung der Initiative stellt sicher, dass Kinder und Jugendliche nicht mehr von Tabakwerbung erreicht werden können. •

Daniela de la Cruz, CEO Krebsliga Schweiz —

Warum engagiert sich die Krebsliga politisch?

Es ist wichtig, dass die Anliegen von Krebsbetroffenen und Angehörigen politisch gehört und aufgenommen werden. Die Krebsliga setzt sich deshalb auch in der Politik dafür ein, die Zahl der Krebserkrankungen zu verringern und die Lebensqualität der Betroffenen und ihres Umfelds zu verbessern. Dabei sensibilisiert sie Politiker:innen und die Öffentlichkeit für Probleme, die eine Krebserkrankung mit sich bringt. Zudem wirkt sie in laufenden krebspolitisch relevanten Gesetzesprozessen mit und bringt selber proaktiv Themen in der Politik ein. So gibt sie jenen eine Stimme, die nicht über die Möglichkeiten verfügen, auf politischer Ebene Veränderungen anzustossen. Ebenso setzt sich die Krebsliga politisch für gute Rahmenbedingungen in der Krebsprävention, -früherkennung und -forschung ein.

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«Unsere Fachpersonen erleben die schädlichen Folgen des Tabakkonsums aus nächster Nähe.»
32 Organisation & Personen Unser Team

Vorstand der Krebsliga Zürich

Präsident

Dr. rer. pol. Werner Widmer 1 Ökonom im Gesundheitswesen, Vorsitz Leitender Ausschuss, Stiftung Diakoniewerk Neumünster – Schweizerische Pflegerinnenschule, Zürich › Zollikerberg (2019)

Quästor

Remo Schmid 2

Executive Vice President, Priora › Dubai (2012)

Susanne Bereuter 3

Rechtsanwältin, Zürich › Uitikon (2015)

Martin H. Bidermann 4

Partner, Rahn+Bodmer Co., Zürich › Erlenbach (2015)

Astrid Biedermann-Rök 5

Leitung Pflege Onkologie, Brust-Zentrum AG, Zürich › Wettswil (2015)

Dr. iur. Esther Girsberger 6 Inhaberin und Geschäftsführerin, speakers.ch AG, Zürich

› Zürich (2019)

Dr. med. Mark Haefner 7

Facharzt FMH für Med. Onkologie und Innere Medizin, Tucare Bülach › Zürich (2018)

Prof. Dr. med. Felix Niggli 8

Professor Universität Zürich, ehemaliger Abteilungsleiter Pädiatrische Onkologie, Kinderspital Zürich – Eleonorenstiftung, Zürich

› Uerikon (2008)

Dr. med. Stephan Pahls 9

Unternehmer und Berater im Gesundheitswesen, Zürich

› Küsnacht (2016)

33 Organisation & Personen Unser Vorstand
1 2 4 5 7 6 9 8 3 ( )
Wahl in den Vorstand.

So erreichen Sie uns

Krebsliga des Kantons Zürich

Freiestrasse 71, 8032 Zürich

Telefon 044 388 55 00

info@krebsligazuerich.ch krebsligazuerich.ch

Begegnungszentrum «Wäldli»

Freiestrasse 65, 8032 Zürich

Telefon 044 388 55 33

waeldli@krebsligazuerich.ch

Montag–Freitag, 9–17 Uhr

Fragen oder Terminvereinbarung

Zentrum für Psychoonkologie und ambulante Onko-Reha

Telefon 044 388 55 20

zentrum@krebsligazuerich.ch

Begegnungszentrum «Turmhaus»

Haldenstrasse 69, 8400 Winterthur

Telefon 052 214 80 00

turmhaus@krebsligazuerich.ch

Montag–Freitag, 10–17 Uhr

Persönliche Beratung & Unterstützung

Telefon 044 388 55 00

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Kontakt
Organisation & Personen

Impressum

Herausgeberin: Krebsliga des Kantons Zürich • Projektleitung & Realisation: Nathalie Lustenberger • Texte: Kommunikationsstudio, Eva Zwahlen, kommunikationsstudio.ch

• Redaktionelle Mitarbeit: Team der Krebsliga Zürich • Auflage: 10 500 Exemplare

• Design: Paolo Monaco, monacografico.ch • Korrektorat: textkontext Sprachenservice, Miklos Galambos, textkontext.ch • Druck: Print Solutions AG, Zürich • Fotos: Hotel Gorfion Malbun (S. 6), Gaëtan Bally (S. 8), Krebsliga Zürich (S. 11), Kantonsspital Winterthur (S. 14), Andy Mettler (S. 14), Krebsliga Zürich (S. 14), Pink Ribbon Schweiz (S. 15), Philipp Müller (S. 15), Privatklinik Lindberg/arnetfotografik (S. 15), Beat Naef (S. 15)

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36 Ohne Spenden können wir Krebsbetroffenen nicht helfen. Danke, dass Sie uns unterstützen. › krebsligazuerich.ch/spenden › IBAN CH77 0900 0000 8000 0868 5
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