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Jahresbericht Krebsliga Zentralschweiz 2021

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Jahresbericht 2021


Inhalt

Facts & Figures

Editorial

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Dr. med. Roland Sperb, Präsident Krebsliga Zentralschweiz Menschen sagen Danke

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Im Posteingang Krebsliga Zentralschweiz

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Blick auf die vielfältigen Tätigkeiten und Projekte im Jahr 2021 Porträt

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Benjamin Knecht über sein Leben nach der Krebsdiagnose Beratung und Unterstützung

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Beratungsangebote, Kurse, Gesprächs- und Selbsthilfegruppen Prävention und Früherkennung

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Einblick in die Aktivitäten Forschungsförderung

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Studie zu neuer Operationsmethode bei Brustkrebs Wissensvermittlung

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Informationen zu Krebsprävention, Krebsarten und Behandlung Kooperationsprojekte

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Mit vereinten Kräften viel bewirken Verbandsstrategie

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Hin zu einem einheitlichen Grundangebot in der Schweiz Strategie Krebsliga Zentralschweiz

4591 4591 Beratungsstunden für 1079 Personen wurden in den fünf regionalen Beratungsstellen Luzern, Nid- und Obwalden, Innerschwyz/Uri, Ausserschwyz und Zug erbracht. 835 waren Betroffene, 244 Angehörige; rund 56 Prozent sind Frauen, 44 Prozent Männer. Die Mehrheit der 1079 Ratsuchenden war älter als 40 Jahre.

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Auswirkungen der Verbandsstrategie und Neuorganisation des Vorstands Finanzen

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Vorstand

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Team

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Ausblick

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Herzlichen Dank

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> 42 000

Impressum Herausgeberin: Krebsliga Zentralschweiz (KLZCH) Löwenstrasse 3, 6004 Luzern T 041 210 25 50, info@krebsliga.info www.krebsliga.info IBAN CH61 0900 0000 6001 3232 5 Redaktion/Produktion: Tina Weilenmann (KLZCH), bischof | meier + co., Hochdorf Gestaltung/Lektorat: Susanne Gmür, Luzern Fotos: Angel Sanchez, Michaela Eicher, KLZCH, istock, Adobe Stock Druck: Druckerei Odermatt AG, Dallenwil Wir danken allen Mitwirkenden für die wertvolle und gute Zusammenarbeit in der Entstehung dieses Jahresberichts. © März 2022 Krebsliga Zentralschweiz, Luzern

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in der Schweiz: Jährlich erkranken über 42 000 Menschen daran, für rund 17 000 sind die Folgen leider tödlich. Die besten Überlebenschancen (über 80 Prozent) nach fünf Jahren bestehen bei Hodenkrebs, Hautmelanom, Hodgkin-Lymphom, Prostatakrebs, Schilddrüsenkrebs, Brustkrebs und lymphatischer Leukämie.


181’904.–

FACTS & FIGURES

Mit Einzelfallhilfen werden Betroffene und Angehörige unterstützt, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Die Krebsliga Zentralschweiz übernimmt beispielsweise krankheitsbedingte Kostenanteile des Franchise-Selbstbehaltes, Fahrdienstkosten während einer Bestrahlungstherapie oder Kosten, die durch Haushaltshilfen oder Kinderbetreuung während einer Chemotherapie entstehen. Diese Unterstützung ist dank Spenden möglich.

82%

82 Prozent der Einnahmen der Krebsliga Zentralschweiz sind Spenden und Mitgliederbeiträge.

Mitgliederbeiträge, Spenden, Benefizaktionen und Legate sind die wichtigsten Einnahmen der Krebsliga Zentralschweiz. Dazu kommen 9 Prozent übrige Erträge von Dritten und 9 Prozent von der öffentlichen Hand. Ohne diese Einnahmen ist die Erbringung der Angebote und Dienstleistungen für Menschen mit Krebs und deren Angehörige nicht möglich. Herzlichen Dank für jeden Spendenfranken!

> 500 000 Bis ins Jahr 2030 werden in der Schweiz gemäss Hochrechnungen mehr als 500 000 Menschen eine Krebserkrankung überlebt haben. Diese Entwicklung stellt die Gesundheitsversorgung in der Schweiz, aber auch die Krebsliga vor neue Herausforderungen. Denn diese Menschen benötigen andere Beratungs- und Betreuungsangebote als akut Erkrankte: Viele von ihnen kämpfen noch Jahre nach der Erkrankung mit psychischen oder physischen Spätfolgen, leiden an Organschäden und können ein erhöhtes Risiko für Zweittumore haben. Für diese Personen gibt es innerhalb des Schweizer Gesundheitssystems kaum koordinierte Nachsorgeangebote für die Zeit nach der medizinischen Erstbehandlung. Die Krebsliga füllt diese Lücken, wo immer möglich.

Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

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EDITORIAL

Die Krebsliga Zentralschweiz auf dem Weg in die Zukunft Liebe Leserin, lieber Leser Es ist wichtig und richtig, dass ein Verband wie die Krebsliga alle paar Jahre eine Standortbestimmung vornimmt, ihre Strategie überdenkt und die künftige Ausrichtung festlegt. Diesen Strategieprozess hat die Krebsliga Schweiz zusammen mit den kantonalen und regionalen Ligen durchgeführt. Als Krebsliga Zentralschweiz haben wir im Geschäftsjahr 2021 engagiert an diesem Prozess mitgewirkt. Mit Blick auf die Zukunft möchte ich drei zentrale Erkenntnisse aus der Standortbeurteilung hervorheben: • Die Zahl der Menschen mit der Diagnose Krebs wird in unserem Land weiterhin ansteigen. Bis 2030 ist mit einer Erhöhung der Inzidenz um plus 50 Prozent und einer Prävalenz um plus 100 Prozent zu rechnen. • Zunehmen wird auch die Anzahl Menschen, die mit und nach Krebs leben (die sogenannten Cancer Survivors) und den Weg zurück ins Arbeits- und Alltagsleben finden können. • Die Gründe für diese Entwicklungen sind das steigende Alter, die Umwelteinflüsse, die Möglichkeiten früherer Diagnosen und die bessere Wirksamkeit von neuen Medikamenten und Therapien. Aus diesen und weiteren Erkenntnissen wurde die «Verbandsstrategie 2021–26» formuliert. Darin sind zwei ganz grosse Stärken und Chancen herausgeschält worden: erstens die Fachkompetenz in der Begleitung von Betroffenen in allen Lebensphasen und zweitens die regionale Nähe zu den Menschen. Für uns als Krebsliga Zentralschweiz ist die Verbandsstrategie 2021–26 die Bestätigung, dass wir grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind. Mit unseren fünf regionalen Beratungsstellen sind wir nahe bei den Menschen. Rückmeldungen von Betroffenen bestätigen die kompetente und individuelle Beratung und Unterstützung. Die Beratungsstunden haben im Pandemie-Jahr 2021 sogar wieder zugenommen, wie Sie dem vorliegenden Jahresbericht entnehmen können. Unsere regionale Verankerung ist eine gute Basis, um uns den künftigen Herausforderungen zu stellen. Ich denke an neue Projekte, die Vernetzung mit anderen Organisationen und an Leistungsaufträge durch die Kantone – so wie das modellhaft bereits mit dem Kanton Zug im Bereich Prävention der Fall ist. Was uns selbst als Organisation betrifft, so wollen und können wir nicht stehenbleiben. Der Vorstand hat im Geschäftsjahr 2021 begonnen, sich Gedanken über die Aufstellung und Struktur der Krebsliga Zentralschweiz zu machen, mehr darüber erfahren Sie auf Seite 17. Das wird uns auch 2022 weiter beschäftigen.

Dr. med. Roland Sperb Präsident Krebsliga Zentralschweiz Chefarzt Medizin, Luzerner Kantonsspital Sursee

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Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

«Die Krebsliga ist die Drehscheibe für Betroffene und deren Umfeld; ihre individuellen Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt. Die Krebsliga erbringt ihre Dienstleistungen nahe bei diesen Menschen; persönlich vor Ort in der jeweiligen Region und digital.» Aus der Verbandsstrategie 2021–26 der Krebsliga


MENSCHEN SAGEN DANKE

Im Posteingang: Liebe Krebsliga Zentralschweiz …

Lebenslust & Weiblichkeit Mir fehlen die Worte für das wunderbare Seminar, das ich letzte Woche erleben durfte. Ich probiere es trotzdem: Zuerst einmal vielen vielen herzlichen Dank, dass ich daran teilnehmen konnte. Mit einem gewissen Kribbeln im Bauch bin ich am Freitagabend eingerückt. Es hat mir soooooooooooooooooooooooooooooooo unglaublich gut getan, mit auch Betroffenen zu reden, zuzuhören, mitzuleiden, gemeinsam zu weinen, mich als schöne Frau zu fühlen, akzeptiert zu werden, wie ich bin, zu erfahren, dass sie dasselbe durchgemacht haben und so viele aufmunternde Worte zu hören … einfach Danke! Herzliche Grüsse Zita Koller

Beratung & Unterstützung Ich möchte mich bei Ihnen herzlich bedanken für die Hilfe und Begleitung während der Krankheit von meinem Mann. Leider war die Krankheit stärker und Wendelin hat den Kampf am 29. August verloren. Ich habe der Krebsliga die Spende des Beerdigungsgottesdienstes als kleines Dankeschön zukommen lassen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft für die nicht einfache, aber hilfreiche und nötige Arbeit. Mit stillen Grüssen, Hedy Imholz

Anlass zu Patientenverfügung

Sonnenschutzparcours Kindergarten

Der Abend war sehr gut und auch informativ. Ich habe vor längerer Zeit einmal einen Vortrag besucht über Vorsorgedokumente. Aber über die Patientenverfügung wurde nicht sooo im Detail gesprochen. Und ich habe das Ausfüllen der Dokumente immer vor mich hergeschoben. Aber nach dem Vortrag vom 28. Oktober ist mir so vieles i.S. Patientenverfügung klargeworden, dass ich das Ausfüllen dieses Dokumentes nun wirklich angehen will.

Ich bedanke mich nochmals herzlich für das gelungene Projekt. Es ist wertvoll zu sehen, dass solche wichtigen Themen mit Hilfe von einem ansprechenden Buch, dem Parcours sowie weiteren Unterrichtsideen so vielseitig und interessant vermittelt werden können.

Freundliche Grüsse, Josy Waltenspül

Freundliche Grüsse, Patricia Moos

Ich bin mir sicher, dass jedes einzelne Kind mindestens etwas gelernt hat und sich künftig mehr bemüht, sich optimal vor der Sonne zu schützen.

Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

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GESCHÄFTSBERICHT

Krebsliga Zentralschweiz 2021: wirkungsvolles, unerlässliches Engagement Steigende Nachfrage auf den Beratungsstellen, eindrückliche Präventionsangebote, eine erfolgreiche Volksabstimmung und vieles mehr: Die Krebsliga Zentralschweiz konnte 2021 für Krebsbetroffene und Angehörige in den sechs Kantonen viel bewirken. Die Krebsliga Schweiz hat 2021 in Zusammenarbeit mit den regionalen Ligen die «Verbandsstrategie 2021–26» definiert. Darin lautet die Vision:

«Wir wollen die Zahl der Krebserkrankungen verringern und die Lebensqualität der Betroffenen und ihres Umfelds verbessern.» Dafür braucht es gemäss Strategie mehr regionale Präsenz und somit mehr Nähe zu den Menschen. Ganz auf dieser Linie liegt die Tätigkeit der Krebsliga Zentralschweiz im Geschäftsjahr 2021 – immer darauf ausgerichtet, mit den vorhandenen Mitteln grösstmögliche Wirkung für Betroffene, Angehörige und die Bevölkerung zu erzielen. Wirkung für bessere Lebensqualität Die wichtigste Aufgabe der Krebsliga Zentralschweiz ist die Beratung der Betroffenen und Angehörigen. Die Nachfrage nach persönlicher Beratung ist 2021 trotz Pandemie gestiegen. Das spricht für die Qualität der fünf Beratungsstellen und ihre Nähe zu den Menschen. Die höhere Nachfrage widerspiegelt die steigende Zahl von Menschen mit der Diagnose Krebs und das Bedürfnis nach Antworten zu spezifischen Themen. Oft kommen die Ratsuchenden mit Fragen zur Sozialversicherung (wie IV, Krankentaggeld) oder zur finanziellen Unterstützung (etwa Fahrdienst während der Bestrahlung). Ausgehend von diesem Einstiegsproblem klären die Beraterinnen und Berater im Gespräch ab, ob das Bedürfnis nach psychoonkologischer Beratung, Unterstützung in der Kinderbetreuung oder Alltagsfragen besteht. Eine wertvolle Hilfe in schwierigen Situationen kann das 2021 neu lancierte Projekt «Familientrauerbegleitung» sein. Wirkung für mehr Resilienz Viele Betroffene und Angehörige finden Halt und Stärkung in den Kursen und Seminaren. Erfreulicherweise konnten trotz erschwerter Bedingungen sieben Kurse und Seminare durchgeführt werden. Teils sind es be-

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Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

währte Programme, teils neue Ansätze wie der Kurs «Achtsamkeit» (siehe Seite 11). 2021 durfte die Krebsliga Zentralschweiz 13 Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige begleiten. Das Gespräch und die Erfahrung, nicht allein unterwegs zu sein, diese Solidarität gibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Kraft und Zuversicht für den Alltag. Als Unterstützung für die Gruppenleitenden hat die Krebsliga Zentralschweiz einen Weiterbildungstag zum Thema Selbstsorge durchgeführt. Wirkung mit Prävention und Früherkennung Eine Beteiligung an öffentlichen Publikumsanlässen konnte im Pandemie-Jahr 2021 nicht erfolgen. Erfreulicherweise wurden aber Aktivitäten an Schulen, in Institutionen (nationale UV-Tagung, Zusammenarbeit Seilbahnen Uri) oder Veranstaltungen im kleineren Rahmen (siehe Seite 12) durchgeführt. In eindrücklicher Erinnerung bleibt der Abend über Prostata- und Hodenkrebs vom 18. November 2021. Über 60 Teilnehmende liessen sich durch Fachleute informieren und von der Lesung des betroffenen Arztes Walter Raaflaub berühren. Den Präventionsauftrag hat die Krebsliga Zentralschweiz auch in den Medien wahrgenommen. Hauptthemen waren Prävention und Früherkennung von Haut-, Brust- und Prostatakrebs. Starke Beachtung fand der Impfappell und die Forderung, dass die Krebsbetroffenen nicht zusätzlich Leidtragende der Pandemie sein dürfen, weil dringende Operationen verschoben wurden. Wirkung für die Forschung Der Forschung ist viel zu verdanken, wenn es darum geht, «die Zahl der Krebserkrankungen zu verringern und die Lebensqualität der Betroffenen und ihres Umfelds zu verbessern» (Verbandsstrategie). Deshalb unterstützen wir gezielt Forschungsprojekte mit Bezug zur Zentralschweiz. Neben dem laufenden mehrjährigen Projekt über Krebs bei Jugendlichen hat der Vorstand im letzten Geschäftsjahr total CHF 39'000 für ein Projekt des Luzerner Kantonsspitals und der Universität Luzern genehmigt (siehe Seite 13). Wirkung für Kantone und Bevölkerung Die Krebsliga Zentralschweiz setzt auf Partnerschaften mit Leistungserbringern und Kantonen zwecks Bündelung gemeinsamer Interessen. Exemplarisch ist die Subventionsvereinbarung mit dem Kanton Zug für ein definiertes Präventionsprogramm. Diese Vereinbarung gibt es seit 2007 und konnte 2021 um zwei weitere Jahre verlängert werden. Das Interesse an der Patientenverfügung wird immer grösser. An den regelmässigen Veranstaltungen der Krebsliga Zentralschweiz wird der Einbezug von medi-


GESCHÄFTSBERICHT

Diagnosen nach Krebsarten

Ratsuchende 2021 bei der KLZCH nach Diagnosearten 24 % 11 % 10 % 7% 5% 5% 4% 34 %

Brustkrebs Darmkrebs Lungenkrebs Hirntumor Bauchspeicheldrüsenkrebs Non-Hodgkin-Lymphom Prostatakrebs Weitere Krebsarten (27)

zinischen und rechtlichen Aspekten speziell geschätzt. Die Infoabende am Luzerner Kantonsspital Sursee am 28. Oktober 2021 wie auch am Spital Nidwalden am 4. November 2021 waren sehr gut besucht. Wirkung in der Politik Ab und zu braucht es im Interesse der Sache auch politisches Engagement. Die Krebsliga Zentralschweiz hat mit der Lungenliga Zentralschweiz im Geschäftsjahr 2021 die Kampagne zugunsten der Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» vorbereitet. Das Ja der Stimmberechtigten am 13. Februar 2022 ist ein wichtiger Schritt für weniger Lungenkrebs-Betroffene. Wirkungsstarke Organisation Im Interesse einer grösstmöglichen Wirkung optimiert die Krebsliga Zentralschweiz laufend die eigene Arbeitsweise und Struktur. Im Geschäftsjahr 2021 wurden erste Schritte zur Neuorganisation des Vorstands getan (siehe Seite 17). Auf Ende 2021 sind die langjährigen Vorstandsmitglieder Dr. med. Verena Bürgler, Seewen, und Dr. med. Markus Auf der Maur, Altdorf, zurückgetreten. Bereits zur Generalversammlung 2021 hat John Hodel, Kriens, Verantwortlicher für Soziales, demissioniert. Neu wurde Markus Richard, Adligenswil, gewählt. Zum Team der Geschäftsstelle sind Tina Weilenmann, mit der neuen Funktion Kommunikation, Fundraising und Projekte, und Gila Leiseder, Finanz- und Personaladministration, gestossen. Der bisherige Finanzverantwortliche Kurt Felber betreut im Mandat weiterhin die Finanzanlagen. Barbara Mehr, Projekt Onko-Spitex-Dienst, übergab ihre Tätigkeiten an das Team Sursee (siehe Seite 15).

Wir danken den abtretenden Persönlichkeiten des Vorstands und der Geschäftsstelle herzlich für ihren engagierten, langjährigen Einsatz. Unsere Angebote und Projekte werden durch Spenden und Beiträge ermöglicht. Wir danken ganz herzlich unseren über 3000 treuen Mitgliedern, ebenso allen Spenderinnen und Legatgebern, Stiftungen und öffentlichen Körperschaften. Ohne Sie könnten wir unsere Wirkung in der Beratung, Prävention und Forschung nicht erbringen. Dr. med. Roland Sperb Präsident

Carmen Stenico Geschäftsführerin

In memoriam Rahel Meyer Mit grosser Betroffenheit mussten wir erfahren, dass Rahel Meyer, Luzern, uns am 30. Januar 2022 im Alter von nur 55 Jahren für immer verlassen hat. Wir verlieren mit ihr eine Grafikerin, die die Krebsliga Zentralschweiz während Jahrzehnten begleitet hat. Mit ihren Ideen und ihrer Gestaltungskraft hat sie den visuellen Auftritt und damit die Wahrnehmung der Organisation in der Öffentlichkeit mitgeprägt. Durch ihre eigenen Erkrankungen hatte sie eine besondere Empathie und ein grosses Verständnis für Menschen mit Krebs. Wir verlieren mit ihr eine kreative, zuverlässige Persönlichkeit, die jahraus, jahrein für uns da war und unsere grafischen Anliegen umgesetzt hat. Wir sind traurig.

Plakate aus dem reichhaltigen Schaffen von Rahel Meyer

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«Ich musste zweimal lernen: Schau mehr auf dich!» Benjamin Knecht

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Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht


PORTRÄT

28 Jahre lang war Benjamin Knecht, ein in Luzern wohnhafter Saxophonist, kerngesund. Ein Lebemann, bei dem kein Tag gleich war. Dann wurde er von der Diagnose Ewing-Sarkom überrascht. Eine Krankheitsgeschichte, bei der alles ein wenig anders lief. Anders, wie Benjamin selbst es eben auch ist. Kaum betritt ein Gast die Jazzkantine an der Grabenstrasse in Luzern, begrüsst ihn Benjamin Knecht mit einem strahlenden Lachen und mit Namen. Man hat das Gefühl, die Jazzkantine sei sein Zuhause, seine Familie. «Ist es auch!», sagt der 30-Jährige. Ab 2012 studierte Benjamin an der Jazzschule, seit November 2016 arbeitet er in der Jazzkantine, erst im Stundenlohn, heute in einer 60-Prozent-Anstellung im Service und als Booker der Veranstaltungen. Im Nebenerwerb ist er selbstständiger Saxophonist. Wie sehr das Team ihn auch privat trägt, wurde ihm im November 2019 und den darauffolgenden Monaten bewusst. Bei Benjamin, der damals gerade den zweiten Master «Arts in

«Durch Bennys Krankheit habe ich realisiert, dass nichts im Leben wirklich wichtig ist – ausser die Liebsten!» Music – Performance Jazz» abgeschlossen hatte und musikalisch mit Projekten als Bandleader auf dem Vormarsch war, wurde ein bösartiges Ewing-Sarkom am Schlüsselbein diagnostiziert. Seltsam. «Ein Krebs, der normalerweise erstens in der Pubertät und zweitens im Becken oder Bein ausbricht … Bei mir war aber alles anders.» Anders – Benjamin ist auch sonst im Leben «ein wenig anders»: Einer, der immer unterwegs ist, mehrere Projekte gleichzeitig fährt und kaum Nein sagen kann. «Die Krankheit hat uns definitiv wachgerüttelt», sagt Benjamin. Und seine Frau Gabi Grossenbacher, 28 Jahre alt, doppelt nach: «Durch Bennys Krankheit habe ich realisiert, dass nichts im Leben wirklich wichtig ist – ausser die Liebsten!» Schock für einen Kerngesunden «Schulterprobleme und eine wachsende Kugel am Schlüsselbein» – so beschreibt Benjamin seine Symptome. Er, der bisher kerngesund war. Die Diagnose war ein Schock für die beiden: «Wir hatten vor dem Kantonsspital unsere sogenannten fünf schwachen Sekunden, Tränen sind geflossen – dann haben wir gesagt: Wir packen das!» Was folgte, war eine Odys-

Benjamin Knecht arbeitet als Kellner und Booker in der Jazzkantine, seinem zweiten Zuhause.

see: neun Chemotherapien, die Bestrahlung während dem Lockdown, am 1. Mai 2020 die OP und zum Abschluss vier weitere Chemos. Während der gesamten Behandlungszeit notierte sich Benjamin in einem Heft Symptome, Medikamente, Behandlungen und Gefühle. «Es war mein Kontroll-Tool.» Besonders schlimm bezeichnet er die sogenannte «ChemoComedy», die Nebenwirkungen gewisser Medikamente, weswegen er mehrmals auf dem Notfall landete. Gabi hatte ihr Studium unterbrochen, um ihn zu pflegen. Prekär war damals Benjamins finanzielle Situation: «Ohne die Krebsliga Zentralschweiz wäre ich nicht über die Runden gekommen.» Das Team hat ihn persönlich beraten, ihm Empfehlungen für weitere Hilfemöglichkeiten gegeben und ihn bei der Finanzierung krankheitsbedingter Auslagen wie Fahrkosten unterstützt.

«Wir hatten vor dem Kantonsspital unsere sogenannten fünf schwachen Sekunden, Tränen sind geflossen – dann haben wir gesagt: Wir packen das!» Schwieriger beruflicher Wiedereinstieg Im August 2020 galt Benjamin als genesen. Der berufliche Wiedereinstieg haperte. Rückblickend spricht er von Depression. Als Musiker sah es für ihn im Corona-Jahr schlecht aus. Er musste neue Wege finden. «Mein grosses, sehr liebes Umfeld hat mir geholfen.» Die Stelle in der Jazzkantine, eine neue 20-ProzentAnstellung in einer Kaffeerösterei in Horw sowie ein Engagement als Dirigent einer Amateur-Big-Band brachten ihn schliesslich zurück in den Alltag. Doch nur vorübergehend.

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BERATUNG UND UNTERSTÜTZUNG

die in den Kopf metastasiert und die ganze Chemo überlebt hatte, war aktiv geworden. Die Ärzte waren ratlos. Es folgte eine Notoperation, wobei der Tumor in der rechten Hirnhälfte entfernt wurde. «Nach der OP hatte ich einen Wasserkopf – das hat mich gestört.» Zum Glück, denn: Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Tumor trotz Entfernung wieder gewachsen war – und sich zwei Thrombosen gebildet hatten. Dies bedeutete: Intensivstation und der totale Tiefpunkt für die beiden.

Noch während der Bestrahlungsphase haben Benjamin Knecht und Gabi Grossenbacher geheiratet.

Rückfall – Die Ärzte waren ratlos Im August 2021, als er mit Gabi endlich Ferien machen konnte, tauchten zunehmende Kopfschmerzen auf. Das schier Unmögliche ist passiert: Eine Tumorzelle,

«Nie wollten wir heiraten, jetzt war aber für mich der Zeitpunkt da – ich wollte Gabi nicht allein lassen.» Noch während der Bestrahlungsphase haben sie Nägel mit Köpfen gemacht. «Schlimmeres kann gar nicht mehr kommen», sagt Gabi und doppelt nach: «Ich glaube, wir haben uns heute noch lieber als vor der Krankheit.» Am 14. Januar 2022 war die letzte Chemo. Zum zweiten Mal gilt Benjamin als geheilt. «Ich bin zweimal schlauer geworden, aber ich musste zweimal lernen: Schau mehr auf dich und sag auch mal Nein!»

Unsere Beratungsangebote Menschen mit und nach Krebs sowie ihr Umfeld finden bei uns Antworten: • Persönliche Beratung zu allen Fragen rund um Krebs, zu Alltags- und Beziehungssituationen sowie Hilfestellungen in Rechts- und Finanzfragen oder der persönlichen Vorsorge • Kinder-, Jugend- und Familienberatung, wenn Mama oder Papa krebsbetroffen ist • Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche unheilbar krebskranker Eltern • Finanzielle Unterstützung in Notsituationen • Vermittlung von Pflegebetten für die Pflege zu Hause • Kurse und Seminare für Betroffene und Angehörige • Unterstützung durch Selbsthilfe- und Gesprächsgruppen • Reichhaltiges Informationsmaterial zu und rund um Krebs

«Wir erfassen eine Person als Ganzes, spüren heraus, wo wir entlasten können, und unterstützen mit Erklärungen bei anstehenden Entscheidungen.» Myriam Ulrich Beraterin Region Luzern (Stadt und Land)

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BERATUNG UND UNTERSTÜTZUNG

nnte o k h «Ic uhe zur R en.» m m o k

Wir bieten regelmässig Kurse und Seminare für Betroffene und Angehörige an. Alle Angebote finden Sie unter zentralschweiz. krebsliga.ch/kurse-seminare.

Kursangebot: mit Achtsamkeit mehr Sorge zu sich tragen Der Kurs «Achtsamkeit erleben» wurde 2021 zum ersten Mal durchgeführt. Der Kurstag ermöglicht es krebsbetroffenen Menschen und ihren Angehörigen, anhand von Körperübungen, Meditationen und kurzen theoretischen Inputs die Praxis der Achtsamkeit für den Alltag kennenzulernen. Dadurch können sie eigene Stress- und Reaktionsmuster erkennen, Stress abbauen, ihre Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge stärken und mehr Zufriedenheit erfahren. «Ich konnte zur Ruhe kommen und habe Techniken gelernt, die ich im Alltag anwenden kann. Die Kursleiterin überzeugte mit ihrer ruhigen Stimme und präsenten, empathischen Art.» (Rückmeldung einer Teilnehmerin) Der nächste Kurs findet am 9. Oktober 2022 von 10.00 bis 16.00 Uhr im Zendo am Fluss, Luzern statt. Geleitet wird der Kurs von Heidi PfäffliBachmann, MBSR-Lehrerin (Mindfulness-Based Stress Reduction).

Gesprächs- und Selbsthilfegruppen Viele Krebsbetroffene und Angehörige schätzen den Austausch mit Menschen, die das gleiche Schicksal teilen. Die Krebsliga Zentralschweiz unterstützt die Gruppen in der Kommunikation und ist Anlaufstelle für die Leitenden. Im Interview erzählt Anne Marie Schmid, Leiterin der Selbsthilfegruppe für verschiedene Krebsarten (Kt. Luzern, Nid- und Obwalden) von ihrer Arbeit und den Treffen. Wie kamen Sie zur Leitung der Selbsthilfegruppe? Im Januar 1995 hatte ich selbst zum ersten Mal an einem Meeting teilgenommen. Nach einer beruflich bedingten Pause bin ich 2009 wieder dazu gestossen, nachdem ich einen Rückfall hinnehmen musste. Im Juli 2012 habe ich die Gruppenleitung übernommen. Wie laufen die Treffen ab? Wir treffen uns jeden ersten Mittwoch im Monat in den Räumlichkeiten der Krebsliga Zentralschweiz. Nach der Begrüssung erzählen die Teilnehmenden, wie es ihnen geht, welche Untersuchungen erfolgt sind und welche auf sie zukommen. Daraus entstehen meistens Diskussionen oder konkrete Fragestellungen. Falls noch Zeit ist, setzen wir uns mit einem Thema auseinander. Im Moment ist es «Hoffnung». Danach besuchen wir oft noch ein Restaurant und plaudern über Alltägliches.

Wie viele Personen nehmen teil? Seit wir uns wieder treffen dürfen, nehmen zwischen vier bis acht von insgesamt zehn Personen teil. Neun davon sind Betroffene, eine Person ist eine Angehörige. Was schätzen Sie an der Gruppe speziell? Die Offenheit in den Gesprächen, die Verbundenheit im Kreis der Teilnehmenden und der respektvolle Umgang miteinander. Wir stützen uns gegenseitig und nehmen Anteil. Was mich immer wieder freut, ist das erlösende Gefühl von Teilnehmenden, wenn es ihnen besser geht, wenn eine Therapie erfolgreich abgeschlossen werden konnte und sie zuversichtlich in die Zukunft schauen. Möchten Sie noch etwas erwähnen? Dass wir auch das Schwere gemeinsam tragen, wenn ein Mitglied den letzten Weg gegangen ist.

Anne Marie Schmid leitet seit 2012 die Selbsthilfegruppe «Für verschiedene Krebsarten»

Weitere Informationen zu allen Gruppen finden Sie unter zentralschweiz. krebsliga.ch/beratungunterstuetzung/selbsthilfeund-austauschgruppen

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PRÄVENTION UND FRÜHERKENNUNG

Mit Präventionsarbeit mehr Menschen vor Krebs schützen Prävention und Früherkennung gehören zu den Kernangeboten der Krebsliga. 2021 informierte die Krebsliga Zentralschweiz insbesondere über Hautkrebsprävention sowie Brust- und Prostatakrebs, und sie engagierte sich für die Initiative «Kinder ohne Tabak». Ein Einblick in einige unserer Aktivitäten, die wir mit Partnern aus den Bereichen Bildung und Freizeit durchgeführt haben:

OW: Sonnenschutz von klein auf In Zusammenarbeit mit der Fachstelle Gesellschaftsfragen stellten wir sechs Familienbegleiterinnen des Frühförderprogramms «Zämä uf ä Wäg» Materialien zum Sonnenschutz vor. Die Fachpersonen erzählen nun bei den Hausbesuchen die Geschichte «Das Haus im Schatten» und machen dabei die Eltern auf die Sonnenschutzmassnahmen aufmerksam.

ZG: Sonnenschutz spielerisch Seit 10 Jahren wird der Sonnenschutzparcours eingesetzt, um Primarschulkindern das Thema Sonnenschutz altersgerecht näher zu bringen. 2021 kam nun der eigens für die Kindergartenstufe entwickelte Parcours als Pilotprojekt zum Einsatz. Die Resonanz war gross, 10 Kindergärten und 1000 Primarschulkinder profitierten von diesem Angebot.

LU: Sonnenschutz am Arbeitsplatz 2021 sensibilisierten wir am Berufsbildungszentrum angehende Bauspengler für das wichtige Thema Hautkrebsprävention. Die jungen Männer setzten sich damit auseinander, wie sie die nötigen Sonnenschutzmassnahmen in ihren Berufsalltag integrieren können und testeten ihre Arbeitskleidung auf die Durchlässigkeit von UV-Strahlen.

UR: Sonnenschutz beim Wandern Im August führten wir mit Uri Tourismus und dem Verband Urner Seilbahnen und Skilifte eine gemeinsame Aktion zur Prävention von Hautkrebs durch. An zwei Wochenenden wurden die Gäste der Seilbahnen für die wichtigen Faktoren des Sonnenschutzes sensibilisiert und erhielten eine Sonnencreme mit auf den Weg.

Zentralschweiz: Kinder ohne Tabak Tabakkonsum ist die Hauptursache von Lungenkrebs – und sie ist vermeidbar. Zusammen mit der Lungenliga Zentralschweiz haben wir uns für die Initiative «Kinder ohne Tabak» engagiert, um ein konsequentes Werbeverbot bei Minderjährigen durchzusetzen. Mit dem Ja zur Abstimmung ist ein Meilenstein in der Prävention erreicht.

«Es ist wichtig, bereits die Kleinsten altersgerecht dafür zu sensibilisieren, sich vor der Sonne zu schützen.»

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Kerstin Hass Fachverantwortliche Prävention und Früherkennung


FORSCHUNGSFÖRDERUNG

Neue Operationsmethode Forschung mit Brustkrebspatientinnen Die TAXIS-Studie erforscht eine neue Behandlung bei Brustkrebs mit Befall der Lymphknoten in der Achselhöhle. Zwei Fragen stehen im Zentrum: Bringt die neue Methode den Frauen mehr Lebensqualität? Und ist sie onkologisch genauso sicher? Wir haben Dr. med. Susanne Bucher, die Leiterin der Studie am Luzerner Kantonsspital, befragt. Was ist das Ziel des Forschungsprojekts TAXIS? Über viele Jahre wurden bei Brustkrebspatientinnen mit nachgewiesenem Lymphknotenbefall in der Achselhöhle standardmässig möglichst viele Lymphknoten entfernt. Dieses radikale Verfahren kann bei bis zu einem Drittel der Frauen mit langfristigen Nebenwirkungen einhergehen, zum Beispiel mit einem chronischen Lymphödem, Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Das Ziel der TAXIS-Studie ist es, dank einem neuen chirurgischen Verfahren in Kombination mit einer erweiterten Radiotherapie weniger radikal zu operieren und so die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern. Was konnten Sie bis jetzt herausfinden? Obwohl es noch zu früh ist, erste Resultate zu nennen, deuten die bereits gewonnenen Erkenntnisse darauf hin, dass künftig bestimmten Patientinnen die radikale Achselhöhlen-Chirurgie erspart bleiben könnte. Dennoch ist die Frage offen, ob die neue Behandlungsart zu weniger Lymphödemen führen wird. Einerseits wird weniger aggressiv operiert, aber mehr bestrahlt. Andererseits ist es eine Herausforderung, nur die befallenen Lymphknoten zu finden und zu entfernen. Für die Patientin kann «weniger mehr sein», und das ist gerade das Spannende an der Studie.

«Ohne Unterstützung der Krebsliga Zentralschweiz hätte das Luzerner Kantonsspital nicht mehr an der Studie teilnehmen können.» Wie ist die Resonanz der Patientinnen auf die Studie? Es ist erfreulich, dass praktisch alle angefragten Patientinnen an der Studie mitmachen. Insgesamt nahmen bisher 23 Patientinnen teil, davon haben neun die Behandlung komplett abgeschlossen. Deren Rückmeldungen waren sehr positiv, es resultieren bisher keine relevanten Beschwerden. Schön ist ausserdem

Dr. med. Susanne Bucher, Co-Chefärztin/Leiterin Brustzentrum Luzerner Kantonsspital

die Erkenntnis, dass brustkrebsbetroffene Patientinnen gerne einen Beitrag an die Forschung leisten und Solidarität für Frauen mitbringen, die noch an Brustkrebs erkranken werden. Wie ist die Studie organisiert? Die TAXIS-Studie ist eine internationale Phase-III-Studie, die von Prof. Walter Paul Weber, Chefarzt Brustchirurgie des Universitätsspitals Basel, initiiert wurde. An der Studie nehmen fünf Länder mit insgesamt 60 Brustzentren teil. In der Zentralschweiz beteiligt sich neben uns auch das Brustzentrum der Klinik St. Anna. Dank der finanziellen Unterstützung der Krebsliga Zentralschweiz kann die Studie in der Region durchgeführt werden. Das ist für die Frauen in der Region sowie auch für die Entwicklung der Brustchirurgie ein grosser Benefit. Herzlichen Dank!

Das Engagement der Krebsliga Zentralschweiz in der Forschung Die Krebsliga Zentralschweiz unterstützt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Projekte, die vorzugsweise durch Forschende aus der Zentralschweiz oder im Einzugsgebiet durchgeführt werden. Im Jahr 2021 wurden nach Prüfung des Vorstands Projekte im Volumen von CHF 39'000 bewilligt. Neu unterstützt wurden die TAXIS-Studie und die Erweiterung des Weiterbildungsangebots Palliative Care, Bereich Sozioökonomische Themen der Universität Luzern. Das unterstützte Projekt «Adolescent and young adult cancer survivor in Switzerland» der Universität Luzern läuft über mehrere Jahre bis 2022.

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WISSENSVERMITTLUNG

Leben mit Krebs: gut aufgeklärt und sicher unterwegs Das Sortiment an Broschüren, das die Krebsliga Interessierten kostenlos zur Verfügung stellt, umfasst mittlerweile über 200 Publikationen. Ob in gedruckter oder digitaler Form: Die Nachfrage nach diesen sorgfältig aufbereiteten Informationen zu Krebsprävention, Krebsarten und Behandlung war auch im 2021 ungebrochen hoch. Tino Heeg, Leiter Publizistik, über die aktuellen Bedürfnisse und Trends. An wen richten sich die Broschüren, die die Krebsliga unentgeltlich zur Verfügung stellt? Sie sind insbesondere für Menschen gedacht, die von Krebs betroffen sind. Sei dies, weil bei ihnen oder ihren Liebsten Krebs diagnostiziert wurde, sei es, weil sie mitten in der Behandlung stecken oder auf dem Weg zur Genesung sind. Das Angebot richtet sich aber auch an Personen, die sich darüber informieren möchten, wie sich Krebs verhindern lässt. All diese Menschen, die vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen stehen, möchten wir möglichst gut dabei unterstützen, sich gezielt und umfassend zu informieren. Wie gross ist das Interesse an diesen Produkten? Die Nachfrage ist seit Jahren ausgesprochen hoch. Da sind einerseits Spitäler, Arztpraxen und die kantonalen und regionalen Krebsligen, die dieses Angebot rege nutzen. Andererseits gehen im Webshop aber auch viele Bestellungen von Einzelpersonen ein. Allein im 2021 hat die Krebsliga über 300 000 Broschüren verschickt. Und auch der Zugriff auf die digital verfügbaren Inhalte ist kontinuierlich am Steigen: Rund 200 000 Mal wurden die Publikationen im vergangenen Jahr heruntergeladen. Welche Themen sind bei Menschen mit Krebs und ihren Angehörigen besonders gefragt? Gesucht wird oft spezifisch nach einzelnen Krebserkrankungen. Die Broschüren über Brust-, Prostataund Darmkrebs verzeichnen die meisten Zugriffe. Wir bemühen uns aber auch, Informationen zu weniger häufigen Krebsarten bereitzustellen. Dies wissen Betroffene besonders zu schätzen, ist die Krebsliga doch zum Teil die einzige Organisation, die hierzu allgemeinverständliches Wissen aufbereitet.

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Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

Wer bestimmt, welche Inhalte für Betroffene interessant und relevant sind? Das legen wir mittels eines mehrstufigen Prozesses fest, bei dem zahlreiche Beteiligte eingebunden sind; Betroffene, Fachkräfte aus der Medizin und Pflege, das Redaktionsteam der Publizistik und weitere Expertinnen und Experten aus diversen Fachgebieten. Wie wird ermittelt, ob die Inhalte den Bedürfnissen der Leserschaft entsprechen? Dank des Fragebogens, der jeder Broschüre beiliegt, erhalten wir ein differenziertes Feedback. Wir arbeiten zusehends in sogenannten Fokusgruppen mit unterschiedlichen Ansprechpersonen zusammen. So können wir gezielt deren Meinungen und Inputs entgegennehmen und unsere Produkte laufend verbessern. Betroffene sind zudem im ganzen Produktionsprozess eingebunden, insbesondere beim Gegenlesen haben sie eine wichtige Funktion. Die Forschung macht Fortschritte, Therapien werden präziser, Diagnosemethoden optimiert: Ist es überhaupt möglich, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten? Daran arbeiten wir Tag für Tag, gerade das macht unseren Job so spannend. Dabei stehen wir in engem Kontakt mit Fachärztinnen und Fachärzten, informieren uns an Kongressen, Weiterbildungen oder via Fachliteratur. Wieso nimmt die Krebsliga diesen Aufwand auf sich? Weil wir finden, dass dies eine zentrale Dienstleistung der Krebsliga ist. Unser Auftrag ist es insbesondere, der breiten Bevölkerung niederschwellig und kostenlos qualitativ hochwertige Informationen zur Verfügung zu stellen. Wir wollen das Wissen über Krebs für alle zugänglich machen. Dies hilft Betroffenen, ihre Krankheit besser zu verstehen und letztlich auch zu bewältigen. Wird es in naher Zukunft nur noch digitale Publikationen anstelle der Printprodukte geben? Für beides gibt es eine grosse Nachfrage; gewisse Personen ziehen die gedruckte Version vor, andere die digitale. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Die Leute suchen heute Informationen auf den verschiedensten Kanälen. Wir haben im digitalen Bereich im 2021 neben den Informationen im Web, PDFs und dem Blättertool Issue ein weiteres Angebot geschaffen; dank der neuen Formate E-Pub und Mobi können die Broschüren angenehm auf Smartphones, E-Book-Readern und Tablets gelesen werden. Mit dieser Art der Aufbereitung reagieren wir auf sich wandelnde Bedürfnisse unserer Leserschaft. krebsliga.ch/shop


KOOPERATIONSPROJEKTE

Mit vereinten Kräften in unserer Region Zentralschweiz viel bewirken Wir suchen und fördern die Zusammenarbeit mit Partnern in unserer Region. Dank Kooperationen können wir die Kräfte bündeln, um bestmögliche Angebote in der Zentralschweiz anzubieten. Vier solche Projekte stellen wir vor: Krebs vorbeugen – 15 Jahre Präventionsarbeit im Kanton Zug Seit 2007 besteht mit dem Kanton Zug eine Subventionsvereinbarung für die Krebsprävention. Die Projekte im Rahmen der Vereinbarung haben Familien, Schulkinder und Jugendliche als Zielgruppen. Fokussiert wird die Hautkrebsprävention; bei den Jugendlichen ist die ausgewogene Ernährung zur Krebsprävention ein wichtiges Thema. Die Subventionsvereinbarung wurde kürzlich um weitere zwei Jahre bis 2023 verlängert. «Mit ihren vielfältigen Aktivitäten erreicht die Krebsliga Zentralschweiz eine junge Zielgruppe – genau die Personen, die langfristig profitieren.» Martin Pfister, Landammann Kanton Zug Zu Hause umsorgt werden – unkomplizierte Pflegebett-Lieferung Ein Pflegebett für zu Hause erleichtert die Pflege von Krebsbetroffenen daheim. Dank der Unterstützung durch Stiftungen und Spendengelder können wir krebskranken Menschen in der Zentralschweiz kostenlos ein elektrisch verstellbares Pflegebett mit Antidekubitus-Matratze zur Verfügung stellen. Das Angebot ist niederschwellig; eine Bestellung wird unkompliziert durch uns zusammen mit dem langjährigen Partner Embru-Werke AG erledigt. «Gemeinsam mit der Krebsliga Zentralschweiz unkompliziert und schnell krebsbetroffene Familien zu unterstützen, ist uns ein grosses Anliegen.» Alexander Meili, Sachbearbeiter Liegemöbel der Embru-Werke AG Schritte des Abschieds planen – ein Netzwerk an Trauerbegleiter:innen Mit dem Verein Familientrauerbegleitung.ch bieten wir neu die Trauerbegleitung für Familien an, in denen ein Elternteil von Krebs betroffen ist. Denn wenn der Tod sich ankündigt, beginnt eine schwierige Zeit. Insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen einen geschützten Rahmen, um ihrer Trauer Raum zu geben. Ausgebildete Trauerbegleiter:innen helfen Familien, Gefühle und Gedanken zu sortieren. «Die Kooperation mit der Krebsliga Zentralschweiz ermöglicht den Einbezug von Fachpersonen, so dass die Trauer von allen Raum und Ausdruck findet.» Eliane Bieri, Präsidentin Verein familientrauerbegleitung.ch Spitalexterne Betreuung – eine ergänzende Pflegeleistung Die spitalexterne Betreuung durch den Onko-Spitex-Dienst ergänzt die pflegerische Betreuung von Krebsbetroffenen zu Hause. Zwischen dem Spital einerseits und dem Hausarzt sowie der örtlichen Spitex anderseits können krebsspezifische Fragen oder Bedürfnisse im pflegerischen Bereich auftauchen. Das Angebot wird vom Luzerner Kantonsspital Sursee in Zusammenarbeit mit der Krebsliga Zentralschweiz angeboten. «Bei komplexen onkologischen Situationen, zum Beispiel technischen Verrichtungen, ergänzen wir die Spitex oder den Hausarzt situativ.» H. Bühler, D. Fischer & I. Wechsler, Onko-Spitex-Dienst Sursee/Umgebung

Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

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VERBANDSSTRATEGIE

Neue Verbandsstrategie: hin zu einem einheit­ lichen Grundangebot in der ganzen Schweiz Im 2021 ist der Startschuss für die Umsetzung der ersten Etappe der neuen Verbandsstrategie gefallen. Oberstes Ziel des auf fünf Jahre angelegten Projekts ist es, dass die Krebsliga DIE Anlaufstelle für alle Themen rund um Krebs wird. Zudem sollen diverse Angebote in den 18 kantonalen und regionalen Krebsligen weiter harmonisiert werden. Ein Einblick in den laufenden Prozess.

Kernangebote definieren Mit der Frage, was genau Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen bei jeder Krebsliga vorfinden sollen, haben sich die Geschäftsführenden der 18 kantonalen und regionalen Krebsligen im letzten Jahr intensiv auseinandergesetzt. «Bei der Bestandesaufnahme aller Aktivitäten in den Regionen realisierten wir, wie reichhaltig die Angebote der einzelnen Ligen sind. Das war erst einmal einfach überwältigend», erinnert sich Nicole Stutzmann, Geschäftsführerin der Krebsliga Bern. Eins sei von Anfang an klar gewesen: Der Mensch soll auch in Zukunft im Zentrum aller Überlegungen stehen. Ihm muss die bestmögliche, individuell auf ihn abgestimmte Unterstützung vor, während und nach der Erkrankung zuteil werden.

Derzeit unterhält die Krebsliga an ihren über 60 Standorten in der Schweiz eine breite Palette von Angeboten und Beratungsdienstleistungen, welche auf Betroffene und deren Umfeld zugeschnitten sind. In den letzten Jahrzehnten haben die 18 kantonalen und regionalen Krebsligen ihre Aktivitäten laufend auf die neuen Bedürfnisse des Zielpublikums ausgerichtet. Um nur zwei zu nennen: die steigende Nachfrage nach digitalen Angeboten in den Bereichen Beratung oder Kursen wie auch die rasant wachsende Zahl von Menschen, die eine Krebsbehandlung hinter sich haben und an Spätfolgen leiden.

«Der intensive Prozess im 2021 hat die Ligen näher zueinander gebracht. Sowohl der Austausch wie auch das gegenseitig voneinander Lernen waren für alle gewinnbringend», hält Verbandskoordinator Samy Darwish fest. Es sei auch deutlich geworden, wie viel Fachkompetenz im Verband existiere. Dieses verbandsinterne Wissen gelte es nun noch besser zu nutzen. Als Kernangebote hat der Verband folgende Bereiche definiert: die Prävention und Früherkennung, die Wissensvermittlung, die Beratung und Unterstützung sowie die Forschungsförderung (siehe Grafik).

Mit der Verbandsstrategie macht die Krebsliga gleich noch einen weiteren Schritt: «Bis jetzt haben alle regionalen und kantonalen Krebsligen bei ihren Angeboten zwar ähnliche, aber dennoch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Jetzt möchten wir mit einer Harmonisierung der Kernangebote einen gemeinsamen Nenner schaffen», sagt Christoph Kurze, Geschäftsführer der Krebsliga Graubünden. «Ziel ist es, die Angebote der Ligen vor Ort so zu gestalten und zu etablieren, dass sie überall in der Schweiz gleichermassen verfügbar sind und in gleicher Qualität vorliegen.»

Mirjam Weber, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiterin Beratung, Angebote und Bildung der Krebsliga Schweiz, zeigt sich zuversichtlich, dass sich mit der Zusammenarbeit viele Chancen ergeben: «Zentral ist es, dass die Kernangebote in Zukunft überall in der Schweiz vorliegen. Die einzelnen Ligen sollen aber unbedingt weiterhin eigene Akzente setzen und auf die regional unterschiedlichen Bedürfnisse mit entsprechenden Angeboten reagieren können – das ist eine unserer Stärken.» Der Prozess ist derzeit in vollem Gange. Bis Ende 2023 soll die Harmonisierung abgeschlossen sein.

KERNANGEBOTE VOR Prävention Prävention

WÄHREND UND NACH Wissensvermittlung

Beratung & Unterstützung psychoonkologisch

Vorsorge und Früherkennung

psychosozial

finanziell

Menschen mit und nach Krebs und deren Nahestehende

Bevölkerung und spezifische Zielgruppen im Bereich der Krebsprävention und Früherkennung

Forschungsförderung

ANGEBOTSUNTERSTÜTZUNG Die Arbeitsbereiche, die bei den

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Kernangeboten Spiel kommen Krebsliga Zentralschweiz 2021 /ins Jahresbericht

SUPPORT LEISTUNGEN

Die administrativen Aufgaben, die den Betrieb unterstützen

gesundheitlich vorausplanend

rechtlich


VERBANDSSTRATEGIE

Bedeutung der neuen Verbandsstrategie für die Zentralschweiz Carmen Stenico, Geschäftsführerin der Krebsliga Zentralschweiz, über die Auswirkungen der neuen schweizweiten Verbandsstrategie auf die eigene Organisation. Was bedeutet die Verbandsstrategie für die Krebsliga Zentralschweiz? Mit der Strategie ist die gemeinsame Basis geschaffen, um Menschen vor, mit und nach Krebs in allen Kantonen ein umfassendes, qualitativ hochstehendes Kernangebot zur Verfügung stellen zu können. Die Strategie stärkt die Krebsliga schweizweit und auch uns als Organisation in der Region Zentralschweiz. Mit Zusatzangeboten setzen wir regionale Akzente, um den Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden. Was ändert sich bezüglich der Kernangebote? (siehe Grafik Seite 16) Unser Team Beratung & Unterstützung ist heute bereits gut aufgestellt in der Ausrichtung der Beratungsleistungen. Bei Bedarf ziehen wir Fachpersonen hinzu, wie zum Beispiel bei der Rechtsberatung. Bei bestimmten Leistungen wie der Psychoonkologischen Psychotherapie haben wir bereits Kontakte zu anderen Leistungserbringern aus der Region. Mit diesen möchten wir die Zusammenarbeit verstärken.

Bei der Prävention gibt es verschiedene Ausbaumöglichkeiten zur besseren Sensibilisierung der Bevölkerung und möglicher Risikogruppen. Das betrifft vor allem Themen wie Hautkrebs, Brust- oder Darmkrebs, wo es vorsorgliche oder vermeidbare Handlungsfelder gibt. Sehr bewährt hat sich das Modell der Zusammenarbeit mit dem Kanton Zug innerhalb einer Subventionsvereinbarung, bei dem wir als Krebsliga Zentralschweiz unter anderem Leistungen zur Hautkrebsprävention bei Schulen und Kindergärten erbringen. Vielleicht folgen andere Kantone diesem Modell. Welche Rolle soll die Krebsliga Zentralschweiz in der Krebsversorgung spielen? Rund um das Thema Krebs ist die Krebsliga eine breit anerkannte Organisation. Als wichtige Netzwerkpartnerin möchten wir mittels Kooperationen mit Onkologie-Zentren, Spitälern und anderen Leistungserbringern die Versorgung von Menschen mit und nach Krebs sowie ihren Angehörigen verbessern, um ihre Lebensqualität zu steigern.

Carmen Stenico Geschäftsführerin Krebsliga Zentralschweiz

Vorstand der Krebsliga Zentralschweiz organisiert sich neu Die Anforderungen an eine Non-Profit-Organisation wie die Krebsliga Zentralschweiz nehmen zu. In der über 60-jährigen Geschichte hat sich der Verein stetig weiterentwickelt. Im letzten Jahr hat sich der Vorstand mit der Vereinsführung und Wissenssicherung auseinandergesetzt und Vorschläge ausgearbeitet, die an der Generalversammlung zur Abstimmung kommen. Aufgabe und Zusammensetzung des Vorstands Der Vorstand ist grundsätzlich für die strategische Ausrichtung des Vereins zuständig. Die operative Umsetzung obliegt der Geschäftsführung mit dem Team. Der Vorstand wird neu aus maximal acht Mitgliedern bestehen, die verschiedene Fachgebiete abdecken und die Interessen der Zentralschweiz vereinen: Medizin, Soziales, Finanzen, Recht. Der Vorstand arbeitet wie bisher ehrenamtlich.

Wissen und Netzwerk Die Krebsliga Zentralschweiz pflegt bereits heute wertvolle Kontakte und möchte diese vertiefen. Neu geschaffen wird der fachliche Beirat mit dem Ziel, den Verein durch ein exzellentes Netzwerk mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Therapie, Soziales, Recht, Politik zu stärken. Verschiedene Dokumente wie Statuten, Organisationsreglemente und interne Kontrollsysteme wurden überarbeitet.

Dr. med. Roland Sperb Präsident Krebsliga Zentralschweiz

Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

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FINANZEN

Jahresrechnung 2021 in CHF Bilanz per 31. 12. 2021 mit Vorjahresvergleich Flüssige Mittel

2021

2020

2’705’265

2’845’110

Übrige kurzfristige Forderungen

23’732

22’676

Aktive Rechnungsabgrenzungen

251’075

254’013

Umlaufvermögen

2’980’072

3’121’799

Finanzanlagen

2’004’596

1’532’637

Finanzanlagen

2’004’596

1’532’637

6’215

4’508

11’271

1’997

Betriebsrechnung per 31.12.2021

2021

2020

Spenden

361’087

373’157

Erbschaften und Legate

581’384

459’348

Mitgliederbeiträge

112’015

118’300

Projekt- und Kostenbeiträge Dritter

193’718

149’429

Anteil aus Sammlungen Krebsliga Schweiz

Mobiliar und Einrichtungen Büromaschinen und EDV Liegenschaft

1

1

Sachanlagen

17’488

6’506

Anlagevermögen

2’022’084

1’539’143

Aktiven

5’002’155

4’660’942

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

91’012

103’394

Passive Rechnungsabgrenzungen

40’700

34’285

131’712

137’679

Kurzfristiges Fremdkapital

Erhaltene Zuwendungen davon zweckgebunden davon frei Beiträge der öffentlichen Hand

73’850 267’212

Beiträge der öffentlichen Hand

192’713

341’062

Erlöse aus Lieferungen und Leistungen an Dritte

8’746

3’090

Erlöse aus Lieferungen und Leistungen

8’746

3’090

Betriebsertrag

2’136’013

2’096’628

Sachaufwand Projekte

–270’292

–247’218

Personalaufwand Projekte

–712’857

–696’995

–260’831

–332’646

473’120

Entrichtete Beiträge an Dritte und Projekte

558’937

473’120

Abschreibungen projektbezogen Direkter Projektaufwand

181’000

81’000 290’000

Reserven für Soziales

589’000

529’000

Reserven für Projekte

594’400

594’400

Marta-Zeugin-Reserven

150’880

150’880

Emil-Lüscher-Reserven

675’764

675’764

Fonds Aussenstellen

777’546

777’546

Wertschwankungsreserven

353’120

257’184

3’611’711

3’355’774

694’369

687’911

5’427

6’459

699’796

694’369

Organisationskapital

4’311’506

4’050’144

Passiven

5’002’155

4’660’942

Gebundenes Kapital aufgrund Vorstandsentscheid Erarbeitetes freies Kapital Jahresergebnis (+ Gewinn / – Verlust) Freies Kapital

Revisionsbericht Die Revisionsstelle hat die Buchführung und die Jahresrechnung der Krebsliga Zentralschweiz für das am 31. 12. 2021 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Sie bestätigt, dass die Jahresrechnung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER vermittelt. Download Die vollständige und revidierte Jahresrechnung sowie der Revisionsbericht sind auf der Website www.krebsliga.info abrufbar und werden allen Interessierten auf Wunsch kostenlos zugestellt.

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Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

252’401 1’500’075

62’000

558’937

290’000

295’070 1'639’484

130’713

Zweckgebundene Fonds

Reserven für Information

652’242 1’752’476

Beiträge der öffentlichen Hand über die Krebsliga Schweiz

Fondskapital Reserven für Forschung

686’350 1’934’554

Sachaufwand Fundraising Personalaufwand Fundraising Abschreibungen Fundraising Fundraisingaufwand Sachaufwand Administration Personalaufwand Administration Abschreibungen administrativer Bereich

–8’393

–5’498

–1’252’373

–1’282’357

–305’494

–305’788

–68’155

–63’915

–795

–502

–374’444

–370’205

–79’049

–69’945

–225’230

–178’270

–2’626

–1’209

–306’905

–249’424

Betriebsaufwand

–1’933’723

–1’901’986

Betriebsergebnis

202’290

194’642

Administrativer Aufwand

Finanzertrag

199’055

111’209

Finanzaufwand

– 54’715

–111’184

Finanzergebnis

144’340

25

Ausserordentlicher Ertrag

550

111’553

Ausserordentliches Ergebnis

550

111’553

Jahresergebnis vor Veränderung des Fondskapitals

347’180

306’219

Veränderung zweckgebundener Fonds

– 85’817

–76’862

Veränderung des Fondskapitals

– 85’817

–76’862

Jahresergebnis vor Veränderung des Organisationskapitals

261’363

229’358

–160’000

–220’000

– 95’936

–2’899

– 255’936

– 222’899

5’427

6’459

Zuweisung (–) / Entnahme (+) Reserven Diverse/Freies Kapital Zuweisung (–) / Entnahme (+) Wertschwankungsreserven Veränderung des Organisationskapitals Jahresergebnis nach Veränderung


MITTELBESCHAFFUNG

Herkunft und Verwendung der Mittel

Mittelherkunft

82 % 9% 9%

Mittelverwendung

Mitgliederbeiträge/Spenden Öffentliche Hand Beiträge von Dritten

42 % 11 % 10 % 2% 19 % 16 %

Sozialarbeit Unterstützungen Information/Prävention Forschung Fundraising Betriebskosten

Wie man sich für die Krebsliga engagieren kann

Mitgliedschaft

Spende

Spendenaktionen

Legat

Stiftungen

Kooperationen

Eine Mitgliedschaft bedeutet Solidarität mit den Krebsbetroffenen. Über 3000 Personen, Unternehmen, Stiftungen und Gemeinden sind Mitglied der Krebsliga Zentralschweiz.

Über den Tod hinaus Gutes tun: Das bewirkt ein testamentarisch verankertes Legat zur freien Verwendung oder für bestimmte Projekte.

Es gibt viele gute Gründe für Spenden: aus Solidarität, aus Betroffenheit, wegen einem runden Geburtstag oder als Kollekte bei Beerdigungen – um nur einige Beispiele zu nennen.

Viele Stiftungen engagieren sich für Menschen in schwierigen Situationen. Sie sind wichtige Partner für die Krebsliga Zentralschweiz, insbesondere für Projekte.

Biker radeln für Krebsbetroffene, Firma verzichtet auf Weihnachtsgeschenke, Coiffeursalon spendet pro Kunde 5 Franken, Benefizkonzerte. Der Phantasie für Spendenaktionen sind keine Grenzen gesetzt.

Gemeinsam mit Partnern wie Spitälern, Firmen oder der öffentlichen Hand werden neue Projekte und Angebote geschaffen (siehe Seite 15).

Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

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ORGANISATION

Vorstand: Wir engagieren uns mit Überzeugung Roland Sperb Präsident Dr. med. Chefarzt Medizin Luzerner Kantonsspital Sursee seit Mai 2014

Theres Geiger-Burch Dr. med. FMH Fachärztin für Innere Medizin Sarnen Mai 2008 bis Mai 2022 Kandidatin fachlicher Beirat

Bruno Leiseder Finanzen CFO Niederlassung Schweiz eines deutschen Handelskonzerns Zug seit Mai 2017

Urs Hasse Dr. med. Facharzt FMH für Dermatologie und Venerologie Zug seit Juni 2008

Michael Huber Aktuar MLaw | RA Richter am Kriminalgericht Luzern seit Mai 2018

John Hodel lic. phil. Leiter Wohnheim Lindenfeld Obernau Mai 2013 bis Juni 2021

Stefan Aebi Prof. Dr. med. Chefarzt Medizinische Onkologie Luzerner Kantonsspital seit Mai 2012

Felix Krummenacher Dr. med. Facharzt für Innere und Anthroposophische Medizin Mitglied FMH/ VAOAS April 1994 bis Mai 2022

Markus Auf der Maur Dr. med. Facharzt FMH für Onkologie Leitender Arzt Kantonsspital Uri September 1998 bis Oktober 2021

Markus Richard Bereichsleiter Ergänzungsleistungen (EL) WAS Ausgleichskasse Luzern seit Juni 2021

Veronika Bürgler Trutmann Dr. med. FMH für Allgemeine Innere Medizin Seewen Juni 2000 bis Dezember 2021

Hubert Schefer Dr. med. Zentrum für Onkologie Luzern Hirslanden Klinik St. Anna Mai 2012 bis Mai 2022 Kandidat fachlicher Beirat

Walter A. Gantert Dr. med. Facharzt Chirurgie FMH spez. Viszeralchirurgie Hirslanden Klinik St. Anna Mai 2010 bis Mai 2022 Kandidat fachlicher Beirat

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Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

Stand: 01.03.2022 Beachten Sie die Informationen zur Reorganisation auf Seite 17.


ORGANISATION

Team: Wir sind in der Zentralschweiz präsent

Carmen Stenico Geschäftsführerin Krebsliga Zentralschweiz Geschäftsstelle Luzern

Rebekka Toniolo Schmid Leitung Beratung & Unterstützung Stellvertretende Geschäftsführerin Beratungsstelle Luzern und Zug Telefon 041 720 20 45

Tina Weilenmann Fachverantwortliche Kommunikation, Fundraising & Projekte Geschäftsstelle Luzern

Myriam Ulrich Beratungsstelle Luzern (Stadt und Land) Telefon 041 210 25 50

Kerstin Hass Fachverantwortliche Prävention & Früherkennung Geschäftsstelle Luzern

Ruth Aufdermauer Beratungsstelle Stans (Nidwalden/Obwalden) Telefon 041 611 13 88

Dana Sander Hefti Verantwortliche Zentrale Dienste Geschäftsstelle Luzern

Martina Carroll Beratungsstelle Schwyz (Innerschwyz/Uri) Telefon 041 818 43 22

Marlies Meyer Verantwortliche Spendenadministration und Mitgliedschaften Geschäftsstelle Luzern

Peter Horat Beratungsstelle Lachen (Ausserschwyz) Telefon 055 442 89 70

Gila Leiseder Niedermann Fachverantwortliche Finanzen & Personaladministration Geschäftsstelle Luzern

Eva Kreiner Beratungsstelle Zug (Stadt und Land) Telefon 041 720 20 45 bis 15.07.2022

Doritt Belohlavek Fundraising Beauftragte für Stiftungen Telefon 079 367 25 82

Mona Marti Beratungsstelle Zug (Stadt und Land) Telefon 041 720 20 45 ab 01.07.2022

Stand: 01.03.2022

Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht

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AUSBLICK

In Bewegung bleiben und Bewährtes fortführen Mit Blick auf das Jahr 2022 ist es unser primäres Anliegen, da zu sein für Krebsbetroffene und ihre Angehörigen. Zudem soll die Bevölkerung zu Präventionsthemen sensibilisiert und über verschiedene Bereiche rund um Krebs informiert werden. Erste Anlaufstelle für Fragen zu und rund um Krebs Unser erfahrenes Beratungsteam ist da für Menschen mit Krebs und deren Angehörige und berät zu Fragen rund um das Leben mit und nach Krebs. Projekte wie die Familientrauerbegleitung werden neu eingeführt und das Projekt der Onko-Spitex soll ausgebaut werden. Zusätzlich sind Kurse und Seminarangebote geplant. Damit es gar nicht so weit kommt In der Früherkennung kann durch eine Vorsorgeuntersuchung Darmkrebs verhindert oder frühzeitig entdeckt werden. Neben dem bereits bestehendem systematischen Darmkrebsvorsorgeprogramm des Kantons Uri wird der Kanton Luzern voraussichtlich in der 2. Jahreshälfte 2022 eines anbieten. In den anderen Kantonen ist ein opportunistisches Screening möglich. In der Präventionsarbeit werden die geplanten Massnahmen im Zuge der Verlängerung der Subventionsvereinbarung mit dem Kanton Zug umgesetzt. Für die weiteren Kantone werden verschiedene Massnahmen vor allem zur Hautkrebsprävention aufgegleist.

Netzwerke weiter stärken Wir setzen auf passende Kooperationen zur Versorgung der Krebsbetroffenen, in der Prävention und Früherkennung sowie bei der Förderung von Projekten. So möchten wir unser Netzwerk ausbauen und enger mit Leistungserbringern wie Spitälern zusammenarbeiten. Finanzielle Mittel ermöglichen unsere Leistungen Die Krebsliga Zentralschweiz ist vorwiegend durch private Spenden, Vermächtnisse, Stiftungsgelder und die öffentliche Hand finanziert. Wir planen sorgfältig, damit wir unsere Leistungen erbringen und Projekte bedarfsgerecht anbieten können. Wir bleiben in Bewegung Die Umsetzung der Verbandsstrategie, die Neuorganisation des Vorstands und die Schaffung des fachlichen Beirats werden unsere Tätigkeiten im 2022 begleiten. Administrativ führen wir die QR-Rechnung ein und benutzen den QR-Code auch vermehrt in der Kommunikation, damit Interessierte direkter zu Infos gelangen.

Den Alltag bewältigen. Wir unterstützen dich. Mehr auf krebsliga.info, 041 210 25 50 Spendenkonto IBAN CH61 0900 0000 6001 3232 5

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Krebsliga Zentralschweiz 2021 / Jahresbericht


DANKE!

Wir danken herzlich für Mitgliedschaft – Legate – Spenden Ein herzliches Dankeschön geht an die über 3000 Vereinsmitglieder, an die Spenderinnen und Spender, die öffentliche Hand und die Legatgeber. Sie alle ermöglichen die breite Tätigkeit der Krebsliga Zentralschweiz. Wir danken für die Beiträge von Stiftungen oder die Erlöse aus Spendenaktionen: • Albert von Tscharner Stiftung, Luzern • Bäckerei Nussbaumer, Cham • Cornelius Knüpffer Stiftung, Luzern • Emil Hechler Stiftung, Unterengstringen • Glencore International AG, Baar • Grand Casino Luzern AG • Hürlimann-Wyss Stiftung, Zug • Kursaal-Casino AG Luzern

• Stiftung Henriette u. Hans-Rudolf Dubach-Bucher, Luzern • Stiftung Pro Aegrotis, Solothurn • Thyll-Stiftung, Hergiswil • Verein SchnauZug • Zuger Kantonsspital AG, Baar Danke auch an die vielen weiteren grosszügigen Spenderinnen und Spender

• Projektfonds der Krebsliga, Bern

Krebsliga Schweiz 2021 / Jahresbericht

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Beratungsstelle Luzern (Stadt und Land) Löwenstrasse 3 6004 Luzern Telefon 041 210 25 50 Beratungsstelle Lachen (Ausserschwyz) c/o Spital Lachen/Altbau Oberdorfstrasse 41 8853 Lachen Telefon 055 442 89 70

Beratungsstelle Schwyz (Innerschwyz/Uri) c/o Spital Schwyz Waldeggstrasse 10 6430 Schwyz Telefon 041 818 43 22

Beratungsstelle Zug (Stadt und Land) Alpenstrasse 14 6300 Zug Telefon 041 720 20 45

Beratungsstelle Stans (Nidwalden/Obwalden) Ennetmooserstrasse 23 6370 Stans Telefon 041 611 13 88

«Wir wollen die Zahl der Krebserkrankungen verringern und die Lebensqualität der Betroffenen und ihres Umfelds verbessern.» Vision Krebsliga

Krebsliga Zentralschweiz Geschäftsstelle Löwenstrasse 3 6004 Luzern Tel. 041 210 25 50 info@krebsliga.info www.krebsliga.info Spendenkonto IBAN CH61 0900 0000 6001 3232 5 Die Krebsliga Zentralschweiz trägt das ­Zewo-Gütesiegel. Es bescheinigt, dass Ihre Spende am richtigen Ort ankommt und effizient Gutes bewirkt.

Online spenden: zentralschweiz. krebsliga.ch/ spenden-legate


Articles inside

Porträt

2min
pages 8-9

Krebsliga Zentralschweiz

4min
pages 6-7

Forschungsförderung

2min
page 13

Editorial

2min
page 4

Menschen sagen Danke

1min
page 5

Prävention und Früherkennung

1min
page 12

Beratung und Unterstützung

3min
pages 10-11

Wissensvermittlung

3min
page 14
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