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"Ranzig" und "schlammig" Immer höhere Preise, immer schlechtere Qualität: Warentest lässt Olivenöle reihenweise durchfallen

Olivenöl wird in eine Schale gegossen
Warentest ist unzufrieden mit der aktuellen Olivenöl-Qualität
© fcafotodigital / Getty Images
Die Olivenölpreise schießen derzeit durch die Decke. Warentest hat geprüft, ob die Qualität mithalten kann. Das Ergebnis ist bedenklich – die Öle sind längst nicht mehr so gut wie noch vor einem Jahr. Nur zwei Produkte überzeugen überhaupt.

Fünf Jahre dauert es, oft sogar eher sieben, bis ein Olivenbaum die ersten Früchte trägt. Am ertragreichsten ist er in seinen "reifen" Jahren ab 35. Am besten gedeihen Olivenbäume in mediterranem Klima. Hitzeperioden stecken die Bäume in der Regel gut weg, Temperaturschwankungen nicht – und genau das wird zunehmend zum Problem. Weil der Mittelmeerraum in den vergangenen zwei Jahren von extremem Wetter geplagt war, die Sonne die Oliven regelrecht verbrannte und zudem Wasser knapp war, sind die Ernten eingebrochen. 

Im Supermarktregal zeigt sich das auch daran, dass Olivenöl mehr und mehr zum Luxusprodukt wird. Das Angebot ist knapper als die Nachfrage, das treibt die Preise. Für manche Olivenöle aus dem Supermarkt müssen Verbraucher inzwischen doppelt so viel bezahlen als noch vor einem Jahr und das auch noch für weit schlechtere Qualität, wie die Stiftung Warentest nun herausgefunden hat.

Warentest bemängelt Qualitätsabfall bei Olivenöl

23 Produkte wurden geprüft, darunter 19 mal Natives Olivenöl extra und vier Brat-Olivenöle. Der Vergleich zeigt, dass die Qualität in den Flaschen deutlich nachgelassen hat: Nur etwa jedes sechste Olivenöl war demnach "gut". Im vergangenen Jahr sah das noch anders aus. Damals schnitten zwei Drittel der Öle "gut" ab. 

Als Natives Olivenöl extra werden Öle der höchsten Güteklasse bezeichnet. Verwendet werden dafür "frühe" Oliven, die noch grün sind und direkt vom Baum geholt werden. Nach der möglichst schonenden Ernte werden die Oliven bestenfalls innerhalb der nächsten Stunden verarbeitet und das mechanisch ohne Wärmezufuhr. Zu den zu erfüllenden Kriterien dieser Güteklasse gehört unter anderem sensorische Fehlerlosigkeit. Im aktuellen Warentest überzeugten nur zwei Olivenöle nativ extra – ausgerechnet die beiden mit Abstand teuersten Produkte im Vergleich.

"Gutes" Olivenöl ist immer schwerer zu bekommen

Das Rapunzel-Bio-Öl aus Kreta (Note 2,1) kostet 34 Euro pro Liter, der Testsieger von Cosmo di Russo Caieta (Note 1,7) sogar 46 Euro. Wer sich das nicht leisten kann oder will, dem rät Warentest zum Olivenöl nativ extra von Rewe Ja (Note 2,6). Das belegt im Test immerhin den dritten Platz und kostet vergleichsweise günstige 10,70 Euro. Das beste Bratöl stellt Alnatura her. Das ist bio, "gut" und für 18,70 Euro pro Liter zu bekommen. Zehn weitere Öle sind immerhin "befriedigend", eines noch "ausreichend". 

Besonders unschön: Fast ein Viertel der getesteten Öle muss Warentest durchfallen lassen – sie sind "mangelhaft". Sie schmeckten den Testern zufolge unter anderem "ranzig" und "schlammig". Das sei typisch dafür, dass Früchte zu lange zu warm gelagert worden und angegoren seien, so Warentest. Aufgrund der Wetterumstände hätten sie demnach mancherorts früher und bei wärmeren Temperaturen geerntet werden müssen. Die Öle hätten so, schreibt Warentest, nicht als nativ extra verkauft werden dürfen.

"Zum ersten Mal haben wir den Eindruck, dass sich die Klimakrise in einem Lebensmitttel-Test niederschlägt", so Lebensmittelchemiker und Testleiter Jochen Wettach zu Warentest. Zu den "mangelhaften" Produkten zählen auch beliebte Öle von Supermarkt-Eigenmarken wie Edekas Natives Olivenöl extra von Gut &Günstig. Einige Discounter-Produkte liefern da "befriedigendere" Ergebnisse. 

Den kompletten Olivenöl-Test lesen Sie gegen gebühr auf test.de

tpo.

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