Maurice Goetschel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. November 2014 um 12:27 Uhr durch Voyager (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Maurice Goetschel (geboren am 5. Dezember 1858 in Delsberg; gestorben am 19. November 1921 in Pruntrut) war ein Schweizer Rechtsanwalt und Politiker (FDP). Von 1917 bis zu seinem Tod gehörte er dem Nationalrat an.

Biografie

Goetschels Vater, ein jüdischer Tuchhändler aus Niederhagenthal im Elsass, hatte sich um 1840 in Delsberg niedergelassen. Sohn Maurice war in seiner Jugend französischer Staatsbürger, bis er sich 1879 in der Gemeinde Pleigne einbürgern liess. Nachdem er die Kantonsschule in Pruntrut absolviert hatte, studierte er Recht an den Universitäten Bern, Strassburg und Nancy. 1882 erhielt er das Anwaltspatent und führte daraufhin eine Kanzlei in Delsberg. Von 1890 bis 1921 amtierte er als Vize-Regierungsstatthalter des Amtsbezirks Delsberg.

Goetschels politische Karriere begann 1902 mit der Wahl in den Conseil général, der Legislative der Gemeinde Delsberg, dem er bis 1905 angehörte. Anschliessend war er von 1906 bis 1909 Mitglied des Gemeinderates. Sowohl 1902 als auch 1904 scheiterte er bei den Wahlen in den Grossen Rat des Kantons Bern, was hauptsächlich auf seine jüdische Herkunft zurückzuführen war. Goetschel trat zu den Nationalratswahlen 1917 an und schaffte im Wahlkreis Nordjura die Wahl im zweiten Durchgang. Er wurde 1919 wiedergewählt und verstarb im Amt.

Goetschel war der erste jüdische Nationalrat der Schweiz. [1]

Einzelnachweise

  1. Aaron Kamis-Müller: Antisemitismus in der Schweiz 1900–1930. Chronos Verlag, Zürich 1990. (Zugl. Zürich, Univ., Diss.) ISBN 3-905278-61-8, S. 250.