Die Schauspielerin und Regisseurin Vera Tschechowa ist gestorben. Wie ihre Agentur Ute Nicolai unter Berufung auf Tschechowas Familie mitteilte, starb sie am Mittwoch nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin. Tschechowa wurde 83 Jahre alt.

Die 1940 in Berlin geborene Tschechowa war Tochter einer Schauspielerin und entfernt mit dem russischen Dramatiker Anton Tschechow (1860 bis 1904) verwandt, der zu den wichtigsten Autoren der russischen Literatur zählt. Auch ihre Großmutter war Schauspielerin. Über ihre Familie drehte sie mit ihrem damaligen Ehemann Vadim Glowna den Dokumentarfilm Tschechow in meinem Leben (1984).

Bereits im Alter von 19 Jahren spielte sie nach Angaben ihrer Agentur unter der Regie prominenter Künstler wie Rudolf Noelte und Erwin Piscator an der Freien Volksbühne Berlin. Später war sie unter anderem am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und dem Basler Theater tätig.

Mit dem Film Witwer mit fünf Töchtern (1956) an der Seite von Heinz Erhardt gab sie ihr Filmdebüt und war anschließend bis in die Neunzigerjahre in insgesamt fast 100 Rollen zu sehen. Mehrere der Filme, an denen sie beteiligt war, wurden mit prestigeträchtigen Prämien ausgezeichnet, darunter Desperado City (1981) mit der Caméra d'Or in Cannes. Für die Heinrich-Böll-Verfilmung Das Brot der frühen Jahre (1962) erhielt Vera Tschechowa den Bundesfilmpreis. Auch hatte sie Auftritte in Fernsehserien wie Tatort und Ein Fall für zwei.

Später wurde Tschechowa Regisseurin und drehte zahlreiche filmische Porträts von bekannten Persönlichkeiten, darunter Hans-Dietrich Genscher, Klaus-Maria Brandauer und Armin Müller-Stahl.