In den letzten Jahren ist das Übergewicht in der Bevölkerung der Industrienationen stetig gestiegen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich die Zahl der Übergewichtigen seit 1975 weltweit verdreifacht. Laut einer Analyse der Zeitschrift "iScience" hat das zu einer starken Fokussierung auf Methoden zur Gewichtsabnahme geführt. Diäten und Co. wurden über die Jahre immer populärer. Wer das Wort das englische Wort Diet (Diät) in die Google-Suche eingibt, erhält 3.540 000.000 Treffer. Aber trotzdem werden alle immer dicker. Wo liegt also der Fehler? Und was muss sich ändern, damit das Übergewicht nicht weiter wächst?
Zwei Fragen, die sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon länger stellen. Und die Antworten könnten revolutionär sein. Denn es könnte sein, dass alle bisherigen Ansätze über die Wirkung von Gewichtsreduktionen schlichtweg falsch waren. So untersuchten Wissenschaftler der Arizona State University wie sich zum Beispiel die Gewichtsabnahme im Vergleich zu körperlicher Aktivität auf das Sterblichkeitsrisiko auswirkt. Die überraschende Antwort: Wer fitter war, hatte ein geringeres Risiko.
Vor allem mit Blick auf Diäten und den gefürchteten Jo-Jo-Effekt könnte das interessante Konsequenzen haben. Gewicht abnehmen und wieder zunehmen ist ein Zyklus, den viele kennen. Der aber wohl auch negative gesundheitliche Konsequenzen hat. So gibt es Studien, die in der Vergangenheit gezeigt haben, dass die Zu- und Abnahme sich negativ auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken können. Mehr sogar noch als die Folgen von Übergewicht.
Fitness ist viel wichtiger als das Gewicht
Deswegen raten einige Experten nun bereits zu einem Ansatz, der Gewicht und Ernährung nicht mehr beinhaltet. Damit ist es nicht mehr notwendig etwa durch eine Diät abzunehmen, um gesundheitliche Verbesserungen zu erzielen. Sondern der Fokus würde auf körperliche Fitness und Bewegung wechseln. Mit dem Nebeneffekt, dass sich durch den Sport das Gewicht ebenfalls reduzieren würde. Die Frustration des Jo-Jo-Effekts würde ebenfalls wegfallen.
Verbesserte Blutzucker-Werte, Blutdruck-Reduktion oder positivere Blutfett-Werte sind bekannte Effekte von körperlicher Aktivität – und können schon mit relativ geringem Aufwand erzielt werden. Es gibt Studien, die zeigen, dass bereits ein zweiminütiger schneller Spaziergang jede Stunde den Blutzucker verbessert. Generell lässt sich sagen, dass sich alles was die tägliche Sitzzeit reduziert, positiv auf die Gesundheit auswirkt. Jeder Zugewinn an körperlicher Fitness ist demnach wichtiger als pure Gewichtsabnahme.