Auf den Pfählen, acht Meter über der Brandung, geht der Blick so weit über die See, dass es schwer wird, den Horizont vom Wasser zu unterscheiden. Die Sonne lässt die Spitzen der Wellen silbrig glitzern. In dieser Höhe ist ein Grill aufgebaut, an ihm stehen zwei Männer. Es blubbert heftig über der Glut, die Jakobsmuscheln garen in ihrer eigenen Schale und liegen in einem saftigen See aus Chiliöl. Neben ihnen haben die Männer, ihre Namen sind Johannes Riffelmacher und Thomas Kosikowski, ein paar Nordseeaustern platziert. Dahinter, ganz im Stil des Surf and Turf, landet ein Rib-Eye-Steak dry-aged vom Holsteiner Weiderind auf dem Rost. Stichflammen zischen, wenn die Marinade aus Gochujang, einer koreanischen Gewürzpaste, in die heißen Kohlen tropft.
Wir befinden uns bei "Salt & Silver am Meer", in einem Pfahlbau-Restaurant im Wattenmeer. Wenn Ebbe ist, bleiben die Füße trocken; bei Sturmflut sollte man sich Gummistiefel anziehen. Die Gastronomen Riffelmacher und Kosikowski haben sich hier einen Traum erfüllt: Sie wollten ein Restaurant eröffnen, in dessen Nähe sie surfen können. Sie wollten über Sand zur Arbeit zu laufen. Sie dachten an Portugal oder Mexiko. Jetzt ist es Sankt Peter-Ording geworden, an der Nordsee, eine Beach-Hütte mit Fischgrill und Strandbar. Riffelmacher und Kosikowski verwenden hier Produkte aus der Region, unterstützen lokale Produzenten. Der Wolfsbarsch, im Schmetterlingsschnitt, kommt mit einer asiatisch beeinflussten Sauce auf den Tisch. Dazu werden frische Nordseekrabben frittiert. Die norddeutsche Küche wird zur Weltküche. Appetit bekommen? Lassen Sie uns grillen am Meer!