Der Abenteurer und Menschenrechtsaktivist Rüdiger Nehberg ist tot. Das berichtete die von ihm gegründete Menschenrechtsorganisation Target am Donnerstagabend auf ihrer Website. Nehberg starb im Alter von 84 Jahren.
Der im Mai 1935 in Bielefeld geborene Nehberg hatte noch bis ins fortgeschrittene Alter strapaziöse Reisen und Abenteuer unternommen. Als erstem Menschen überhaupt gelang es ihm 1972, den rund tausend Kilometer langen blauen Nil durch Äthiopien und Sudan per Boot zu befahren. Im Jahr 1987 überquerte er den Atlantik mit einem Tretboot.
Nehberg setzte sich auch für die Rechte der indigenen Volksgruppe der Yanomami im Amazonasgebiet ein. Die Aufgabe habe seinen "ursprünglich von Abenteuerlust geprägten Reisen unerwartet Sinn und meinem Leben Erfüllung" gegeben, schrieb Nehberg einmal. Später wandte er sich dem Kampf gegen Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen zu. Für sein Engagement erhielt Nehberg das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Der gelernte Bäcker und Konditor arbeitete parallel noch lange in seinem angestammten Beruf und führte bis 1990 in Hamburg einen eigenen Betrieb. Die Tricks für das Überleben in Extremsituationen brachte sich Nehberg im Laufe der Zeit selbst bei.
Kommentare
chamecko
#1 — 3. April 2020, 7:25 UhrGanz großer Respekt vor der Lebensleistung dieses Mannes. Vom Abenteurer zum engagierten Menschenrechtler hat er besonders in seinen späten Jahren viel erreicht. Trotz seines reichen Lebens und des erreichten Alters bleibt das Gefühl, dass er noch nicht hätte gehen sollen (zumindest bei mir). Auf zu neuen Abenteuern, Rüdiger!
Another Source of Reason
#1.1 — 3. April 2020, 15:41 UhrIn der Tat.
Das ist jemand, der sein Bundesverdienstkreuz verdient hat -im Gegensatz zu so vielen anderen.
Ich wünschte, wir hätten mehr Nehbergs. Mir fällt nur kein anderer ein.
RIP.
Gelöschter Nutzer 12144
#2 — 3. April 2020, 7:28 UhrGute Reise Herr Nehberg!
Nö zur Komfortzone
#3 — 3. April 2020, 7:33 UhrIch bin traurig. Und nachdem er nun gestorben ist, spüre ich, dass er eine Vorbildsfunktion für mich hatte:
Suche deine Grenzen in der Natur, in der Ferne, lerne von anderen Menschen, begegne fremden Kulturen mit Respekt und Demut. Und wer viel wagt, auch bezüglich unkonventionellen Lebensstil, gewinnt viel.
Ich habe zwei, drei Bücher von ihm gelesen und mir gedacht, Maden essen könnte ich nicht, da ist meine Grenze. Als er sich ohne Kleidung in den Dschungel begibt und sich beim Abseilen Verletzungen zu fügt, in denen unkontrolliert Insekten Eier legen, schreibt er wie nach einer tiefen Meditationserfahrung, was in ihm vorgeht, als er die später groß gewordenen Larven aus seiner Haut hervorzieht und isst. (Ernähren sich von ihm, dann er von ihnen, Kreislauf der Natur). Ich habe mich geekelt. Und bewundere ihn für seine wertfreie Beschreibung. Vielleicht mit 50, mit 60 oder 70 Jahren bin ich dann mutig genug, mich nicht mehr zu ekeln.
Was er schafft, geschafft hat, trauen sich andere, traue ich mich, nach zu machen. Vielen lieben herzlichen ehrlichen Dank Herr Nehberg dafür! Vielen Dank!
HP15
#4 — 3. April 2020, 7:34 UhrTschüß, Rüdiger.
Dein Kuchen war lecker,
Deine Abenteuer spektakulär,
aber ganz groß bist Du für mich danach geworden.