Gezuckerte Milchprodukte, wie sie von einem Großteil der Kinder ausgewählt werden, enthalten mit rund 9 bis 10 g Zucker pro 100 ml und knapp 70 Kalorien bei den fettarmen Varianten bzw. knapp 90 Kalorien bei den Vollfett-Varianten mehr Kalorien als Limonade und fast so viel Zucker. Milchprodukte sind zudem Lieferanten von gesättigten Fettsäuren. Kinder und Jugendliche nehmen – u. a. laut der EsKiMo-Studie (Ernährungsstudie als KiGGs-Modul) – jedoch bereits ein Zuviel an gesättigten Fettsäuren zu sich(2).
)Zucker und sogenannte natürliche Aromen sind Lockstoffe, um den Absatz von Milch an Kinder zu steigern. Dies wird mit den Behauptungen „Zugeständnisse an den Geschmack heutiger Kinder“, „im Milchbereich darauf setzen […], den Kindergeschmack zu treffen“ verschleiert(3).
Frau Schwarzhoff, Vorsitzende des Elternvereins NRW, sagte mal gegenüber der Welt, dass „es höchst fragwürdig [ist], Erstklässler mit diesem zuckrigen Gratiszeug anzufixen“.
Das Schulmilchprogramm wurde zur Absatzsteigerung eingeführt und bekam erst im Nachhinein den „Gesundheitsanstrich“. Die markengeprägten Informationsbroschüren zur „Gesundheitserziehung“ im Rahmen des Schulmilchprogramms gepaart mit hochkalorischen, stark gesüßten Milchmischgetränken vermitteln neben einer falschen Vorstellung von landwirtschaftlicher Tierhaltung und einem positiven Markenimage auch eine falsche Vorstellung von gesunder Ernährung und unterstützen somit unausgewogenes Ernährungsverhalten – eine der wesentlichen Ursachen für die globale Adipositasepidemie und den Anstieg ernährungsmitbedingter Krankheiten wie Diabetes und Übergewicht.
Letztendlich sind die am häufigsten von Schülern gewählten Schulmilchprodukte nichts anderes als Mogelpackungen, die Verbraucher täuschen. Gravierend dabei ist, dass dies nicht nur zu einer falschen Lebensmittelbeurteilung bei Kindern, sondern auch bei Lehrern und Eltern führt.
Was Sie tun können
Mit dem Schulobst- und -gemüseprogramm gibt es heute eine überzeugende Alternative. Das Schulfrühstück wird mit sinnvollen Komponenten ergänzt, es besteht keine Gefahr, dass Schüler ungesunde Varianten wählen, regionale Anbieter – und nicht tierausbeutende Konzerne – werden gestärkt, und Obst und Gemüse unterstreichen den begleitenden markenunabhängigen Unterricht zu gesunder Ernährung.Gute Calciumquellen sind: calciumreiches Mineralwasser (> 400 mg/l), angereicherte Pflanzendrinks, Sesammus, Mandelmus, oxalatarmes grünes Gemüse (Grünkohl, Wirsing, Brokkoli, Spitzkohl, Pakchoi, Feldsalat, Endivie), „Sojafleisch“ (texturiertes vegetable protein = Sojagranulat und Co.); Hülsenfrüchte, Feigen.
Laut eines Ergebnisberichts des Max-Rubner-Instituts im Auftrag des BMEL zu Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach Schulmilch in Grundschulen in Nordrhein-Westfalen entscheiden 81 % der Lehrer und 62 % der Schulleiter, aber nur 37 % der Eltern über die Auswahl der angebotenen Schulmilchprodukte.
92 % der Schulleiter begründen ihre Entscheidung für Schulmilch mit dem angeblichen gesundheitlichen Aspekt, scheinbar unwissend, welche gesundheitlichen Risiken die angebotenen Produkte bergen und welche besseren Alternativen es gibt (11).
Klären Sie also andere Eltern, Lehrer und Schulleitung auf und werden Sie aktiv. Wenden Sie sich beispielsweise an den Elternverein Ihres Bundeslandes oder die Elternvertreter an Ihrer Schule.
Spannendes über Kühe
In der Agrarindustrie werden Kühe als Milchmaschinen gezüchtet: Die Kuhmütter werden in den Betrieben meist künstlich besamt – mit ausgewähltem Sperma, um möglichst „leistungsstarken“ Nachwuchs zu zeugen. Nach neun Monaten, einer ebenso langen Schwangerschaft wie bei einer Frau, gebärt die Kuh ihr Kalb. Nun würde die Mutter ihren Nachwuchs liebevoll umsorgen, doch das Neugeborene wird ihr sofort oder nur wenige Stunden nach der Geburt weggenommen, mit billiger Ersatznahrung versorgt und alleine in einer sogenannten Kälberbox oder mit anderen Jungtieren untergebracht. Nicht selten schreien Mutter und Kind tagelang nacheinander. Die Kuh hält den Strapazen, die mit der hohen Milchmenge und der nicht tiergerechten Haltung einhergehen, nicht lange stand. Ist sie für den Landwirt unwirtschaftlich geworden, wird sie zum Schlachthof transportiert. Häufig sind Kühe erneut schwanger, wenn ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt wird – für das ungeborene Kalb bedeutet dies den qualvollen Erstickungstod im Mutterleib.
Auf den Punkt gebracht
Kuhmütter sind, ebenso wie Frauen, neun Monate lang schwanger – um die dritte Woche beginnt bei den Embryos von Mensch und Kuh der Herzschlag. Kühe haben eine sehr enge und lange Bindung zu ihrem Nachwuchs; sie weichen die ersten Lebenswochen kaum voneinander, die Mutter verteidigt ihr Kalb vor möglichen Angreifern. Zudem verfügen Rinder über höherentwickelte kognitive Fähigkeiten, können also Probleme erkennen und Lösungen finden, sich über die Zukunft Gedanken machen und gehen wie Menschen enge Freundschaften ein.
Informationen zur GfK-Umfrage zum Thema Milch (2015), die PETA Deutschland in Auftrag gegeben hat
Einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge, die PETA im Mai 2015 in Auftrag gegeben hatte, können über die Hälfte aller Deutschen die Frage, wieso Kühe Milch geben, nicht richtig beantworten. Mehr als ein Drittel, insgesamt 35,6 Prozent der 1.000 Studienteilnehmer glaubt, dass eine Kuh immer Milch gibt. 23,4 Prozent haben keine Antwort. Fakt ist jedoch: Genau wie Menschen produzieren Kühe nur dann Milch, wenn sie ein Kind zur Welt gebracht haben. Um die komplette Milch der Nahrungsmittelindustrie zur Verfügung zu stellen, wird der Mutter ihr Kalb kurz nach der Geburt weggenommen – mit fatalen körperlichen und psychischen Folgen für die Tiere.
(1) foodwatch e.V., Bode, T. (2015) (Hrsg.): foodwatch-Studie – Kindermarketing für Lebensmittel.
(2) Mensink, G.B.M et al.: Die aktuelle Nährstoffversorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Ergebnisse aus EsKiMo. Ernährungs Umschau 54 (2007) S. 636-646