„Steingarten“ – Versionsunterschied

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Steingärten zeichnen sich durch eine gute Entwässerung und die Dominanz von großen Steinen und Stein- oder Kiesschotter aus. Ein idealer Steingarten sollte auf einem sanften Abhang angelegt sein, der vorzugsweise nach Süden oder Südwesten ausgerichtet ist. Damit bietet er gute Wachstumsbedingungen für Steingarten-, beziehungsweise [[Alpenblume|Alpenpflanzen]]. Pflanzen, die hier besonders gut gedeihen, bezeichnet man als [[Steingartenstauden]], während [[Alpine Stauden]] meist so hohe Standortanforderungen stellen, dass sie im Tiefland [[Botanischer Garten|Botanischen Gärten]] vorbehalten bleiben.
Steingärten zeichnen sich durch eine gute Entwässerung und die Dominanz von großen Steinen und Stein- oder Kiesschotter aus. Ein idealer Steingarten sollte auf einem sanften Abhang angelegt sein, der vorzugsweise nach Süden oder Südwesten ausgerichtet ist. Damit bietet er gute Wachstumsbedingungen für Steingarten-, beziehungsweise [[Alpenblume|Alpenpflanzen]]. Pflanzen, die hier besonders gut gedeihen, bezeichnet man als [[Steingartenstauden]], während [[Alpine Stauden]] meist so hohe Standortanforderungen stellen, dass sie im Tiefland [[Botanischer Garten|Botanischen Gärten]] vorbehalten bleiben.
[[Datei:Pullman.jpg|mini|Historischer Pullman-Steingarten von 1910 in Wisley, Sandsteinformation]]

Sonderformen des Steingartens sind der Geröllgarten oder das [[Kiesbeet]], in denen vor allem Pflanzen wachsen, die steinigen Boden der Erde vorziehen (sog. ''petrophile Pflanzen''). Das [[Alpinum]] ist eine Sonderform des Steingartens, das Hochgebirgspflanzen enthält. Es besteht zum größten Teil aus Steinen. Im Alpinum muss auf gute Drainage geachtet werden.
Sonderformen des Steingartens sind der Geröllgarten oder das [[Kiesbeet]], in denen vor allem Pflanzen wachsen, die steinigen Boden der Erde vorziehen (sog. ''petrophile Pflanzen''). Das [[Alpinum]] ist eine Sonderform des Steingartens, das Hochgebirgspflanzen enthält. Es besteht zum größten Teil aus Steinen. Im Alpinum muss auf gute Drainage geachtet werden.



Version vom 19. April 2015, 19:07 Uhr

Steingarten von 1906, Aysgarth, Yorkshire
Steingarten

Als Steingarten bezeichnet man eine Gartenanlage, welche unter intensiver Verwendung von Steinen und Kies Pflanzen der Gebirgsflora oder trockenheitsresistente Pflanzen beherbergt.

Aufbau und Charakteristika

Steingärten zeichnen sich durch eine gute Entwässerung und die Dominanz von großen Steinen und Stein- oder Kiesschotter aus. Ein idealer Steingarten sollte auf einem sanften Abhang angelegt sein, der vorzugsweise nach Süden oder Südwesten ausgerichtet ist. Damit bietet er gute Wachstumsbedingungen für Steingarten-, beziehungsweise Alpenpflanzen. Pflanzen, die hier besonders gut gedeihen, bezeichnet man als Steingartenstauden, während Alpine Stauden meist so hohe Standortanforderungen stellen, dass sie im Tiefland Botanischen Gärten vorbehalten bleiben.

Historischer Pullman-Steingarten von 1910 in Wisley, Sandsteinformation

Sonderformen des Steingartens sind der Geröllgarten oder das Kiesbeet, in denen vor allem Pflanzen wachsen, die steinigen Boden der Erde vorziehen (sog. petrophile Pflanzen). Das Alpinum ist eine Sonderform des Steingartens, das Hochgebirgspflanzen enthält. Es besteht zum größten Teil aus Steinen. Im Alpinum muss auf gute Drainage geachtet werden.

Geschichte

Zwischen 1954 und 1958 angelegter Steingarten im Botanischen Garten der Universität Cambridge. Die Bepflanzung ist nach Kontinenten gegliedert

Ein Steingarten wurde im Chelsea Physic Garden in London bereits 1773 angelegt[1]. Dazu wurden unter anderem Steine von Abbrucharbeiten im Tower of London angekauft[2]. Dieser Steingarten ist der älteste noch als solcher genutzte Steingarten in Europa und steht heute unter Denkmalschutz[3]. Steingärten waren in England besonders Ende des 19. Jahrhunderts populär. Der Pflanzensammler Frank Kingdon-Ward richtet mehrere Steingärten ein[4]. 1890-1930 legte William Herbert St Quintin (1851-1930) in seinem Landsitz Scampston Hall in Yorkshire einen innovativen Steingarten an[5], der noch erhalten ist[6]. Als Vater des englischen Steingartens gilt der Autor und Pflanzensammler Reginald Farrer, Verfasser des einflussreichen Buches My Rock Garden (1907) und The English Rock Garden (1919, geschrieben 1913) in zwei Bänden. Bereits 1894 hatte er in dem Gut Ingleborough, das seinem Vater gehörte, einen Steingarten eingerichtet[7]. In Wisley legten James Pulham und Söhne 1910 einen Steingarten an, bei dem die Steine so angeordnet wurden, wie sie im Steinbruch gelegen hatten. Für den Transport der Felsen wurde eine Eisenbahn angelegt. Der Garten ist noch erhalten[8]. Der Anwalt Frank Crisp erstellte in seinem Garten Friar Park bei Henley-on-Thames eine 6 m hohe Nachbildung des Matterhorns mit einem Originalstein an der Spitze[9] mit Seen und elektrisch beleuchteten Grotten[10]. Die Reaktion des gärtnerischen Establishments war allerdings ablehnend. Auch auf der Chelsea Flower Show wurden häufig Steingärten ausgestellt und gewannen Preise, so 1913 James Wood aus Boston Spa mit dem Yorkshire Rock Garden[11]. 1937 gewannen die Landschaftsgestalterin Sylvia Crowe (1901-1997), die eher für ihre Rolle in der Gestaltung britischer Gartenstädte bekannt ist, und die Cutbush Nurseries für einen Steingarten mit Teich und Wasserfall eine Goldmedaille[12].

Steingärten wurden vor allem im Laufe des 20. Jahrhunderts populär. Mit der zunehmenden Popularität zogen eine Reihe neuer Pflanzen in die Gärten ein. Dazu zählt beispielsweise die Gewöhnliche Küchenschelle, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur sehr selten in Gärten zu finden war und die heute zum gängigen Angebot von Staudengärtnereien und Gartencentern gehört.

Bepflanzung

Typische Pflanzen für einen Steingarten sind u.a.:

Bekannte Steingärten

Deutschland

Indien

Niederlande

Vereinigte Staaten von Amerika

Vereinigtes Königreich

Bilder

Commons: Steingarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Steingarten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Abigail Willis, The London Garden Book A-Z, London, Metro 2012, 58
  2. Sue Minter 2010. The Apotecaries' Garden. A history of the Chelsea Physics Garden. Stroud, History Press, 32
  3. Sue Minter 2010. The Apotecaries' Garden. A history of the Chelsea Physics Garden. Stroud, History Press, 31
  4. Charles Lyte 2000, Alpine Treasures. http://www.telegraph.co.uk/gardening/4791978/Alpine-treasures.html
  5. Tim Richardson 2013, The new English Garden, London, Frances Lincoln, 51
  6. Charles Lyte 2000, Alpine Treasures. http://www.telegraph.co.uk/gardening/4791978/Alpine-treasures.html
  7. Basil Morgan, ‘Farrer, Reginald John (1880–1920)’, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; online edn, Sept 2012 accessed 2. Oct 2013
  8. Carolyn Fry 2007, A Passion for Plants, behind the scenes at the Royal Horticultural Society, BBC-Books, 67
  9. Anita McConnell, ‘Crisp, Sir Frank, first baronet (1843–1919)’, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; online edn, Jan 2007 accessed 2 Oct 2013, http://www.theguardian.com/lifeandstyle/2008/aug/17/gardens.georgeharrison
  10. Jane Owen, Diarmuid Gavin, Gardens through time London, BBC-Books 2004, 80
  11. http://www.ft.com/cms/s/2/73a64480-c1fd-11e2-ab66-00144feab7de.html#axzz2Vjjm9wfP
  12. Janet Waymark 2003. Modern garden design. Innovation since 1900. London, Thames and Hudson, 174
  13. Martyn Cox 2010, The Yorkshire Himalayas....and there's not a climber in sight. http://www.dailymail.co.uk/home/gardening/article-1307651/The-Yorkshire-Himalayas--theres-climber-sight.html