„Georg Dientzenhofer“ – Versionsunterschied

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'''Georg Dientzenhofer''' (* [[1643]] in Oberulpoint ([[Bad Feilnbach|Feilnbach]]); getauft [[11. August]] [[1643]] in Au bei [[Bad Aibling|Aibling]], [[Kurfürstentum Bayern]]; † [[2. Februar]] [[1689]] in [[Waldsassen]]) war ein bedeutender deutscher [[Baumeister]] des süddeutschen und des böhmischen [[Barock]]s aus der Baumeisterfamilie [[Dientzenhofer]].
[[Bild:Kappl-WJP-Aussenansicht.jpg|thumb|Georg Dientzenhofers Meisterwerk: Die Kappl bei Waldsassen]]
'''Georg Dientzenhofer''' (* [[1643]] in Oberulpoint ([[Bad Feilnbach]]); ~ [[11. August]] [[1643]] in [[Au bei Bad Aibling|Au bei Aibling]]; † [[2. Februar]] [[1689]] in [[Waldsassen]]) war einer von fünf Brüdern, die allesamt zu den bedeutendsten Baumeistern des süddeutschen und des böhmischen Barocks zählten.


== Herkunft und Werdegang ==
[[Bild:Kappl-WJP-Aussenansicht.jpg|thumb|Georg Dientzenhofer: Die Kappl bei Waldsassen]]
Georg, der älteste Sohn von Georg Dientzenhofer und Barbara, geb. Thanner, verließ vermutlich nach der Maurerlehre seine [[Oberbayern|oberbayerische]] Heimat und ging auf der [[Wanderjahre|Walz]] nach [[Prag]], wo in den Bauhütten von [[Abraham Leuthner]], [[Carlo Lurago]] und anderen Baumeistern reichlich Arbeit vorhanden war.


Am 13. Februar 1677 ist er als „Georg Pinzenhover“ zum ersten Mal auf der [[Prager Kleinseite]] nachgewiesen als Zeuge bei einer Taufe in der St.-Thomas-Kirche. Um das Kleinseitner Bürgerrecht zu erwerben, erhielt er 1679 vom Pfleggericht Aibling einen ''Geburts- und Weglaßbrief''. Auch seine Brüder [[Wolfgang Dientzenhofer|Wolfgang]], [[Christoph Dientzenhofer|Christoph]], [[Leonhard Dientzenhofer|Leonhard]] und [[Johann Dientzenhofer|Johann]], die alle das Maurerhandwerk erlernten, sind für 1678 in Prag nachgewiesen, als sie in diesem Jahr an der Hochzeit ihrer Schwester Anna mit Wolfgang Leuthner – einem Verwandten des Baumeisters [[Abraham Leuthner]] – als Trauzeugen anwesend waren.
== Herkunft und Familie ==
Zuhause waren die [[Dientzenhofer]] auf dem Guggenbauernhof bei [[Brannenburg]] in [[Oberbayern]], etwa 70 km südlich von München entfernt. Dort wuchsen sie in ärmlichen Verhältnissen auf. Georg, der älteste der Brüder, ging nach der Maurerlehre nach [[Prag]]. Da dort Arbeit reichlich vorhanden war, ließ er nach und nach auch seine anderen Brüder nachkommen, die alle im Maurerhandwerk Arbeit fanden.


1682 übersiedelte Georg mit der Baugesellschaft Abraham Leuthners als Polier und verantwortlicher Bauleiter in das [[Oberpfalz|oberpfälzische]] [[Waldsassen]], wo ein Neubau der [[Kloster Waldsassen|Klosteranlage]] und der [[Stiftsbasilika Waldsassen|Stiftsbasilika]] errichtet werden sollte und zeitweise auch seine Brüder Leonhard und Christoph beschäftigt waren.
Bald darauf heiratete Georgs Schwester Anna Dientzenhofer den Baumeister [[Abraham Leuthner]]. Als dieser 1682 den Auftrag bekam, für das [[Kloster Waldsassen]] einen [[Stiftsbasilika Waldsassen|barocken Neubau]] zu errichten, holte er seinen Schwager Georg Dientzenhofer als Polier nach [[Waldsassen]]. Auch die beiden Brüder Leonhard und [[Christoph Dientzenhofer|Christoph]] arbeiteten zeitweise mit an diesem Bau.


Mit Zustimmung und Unterstützung des Waldsassener Abtes konnte er zeitgleich weitere Bauobjekte bearbeiten:
== Bauwerke nach den Plänen von Georg Dientzenhofer ==
* In der Nähe von Waldsassen erbaute er für die [[Jesuiten]] nach eigenen Plänen und in eigener Regie die berühmte [[Dreifaltigkeitskirche Kappl|Wallfahrtskirche Kappl]], die sein Meisterwerk wurde.
Ganz in der Nähe von Waldsassen schuf Georg Dientzenhofer dann die berühmte [[Dreifaltigkeitskirche Kappl]], die sein Meisterwerk wurde. Zwischendurch war er auch andernorts tätig, als er das Jesuitenkolleg in [[Amberg]] erbaute und die Pläne für die [[Martinskirche (Bamberg)|Martinskirche]] in [[Bamberg]] entwarf, die allerdings sein Bruder Leonhard ausführte. Durch seinen frühen Tod konnte er diese Kirche ebenso wie die Kappl nicht mehr vollenden. Er starb am 2. Februar 1689 46-jährig in Waldsassen als Hofarchitekt und Hofbaumeister.
* [[Amberg]]: Pläne für das [[Jesuitenkolleg Amberg|Jesuitenkolleg]], das von Wolfgang Dientzenhofer fertiggestellt wurde.
* [[Bamberg]]: Pläne für [[St. Martin (Bamberg)|St. Martin]], die Leonhard Dientzenhofer ausführte.
* [[Lauterhofen|Trautmannshofen]]: Die Wallfahrtskirche Mariä Namen wurde nach Plänen von [[Leonhard Dientzenhofer]] unter der Leitung von Georg Dientzenhofer gebaut und nach dessen Tod von [[Wolfgang Dientzenhofer]] fertiggestellt.


== Familie ==
== Die Brüder von Georg Dientzenhofer ==
Am 25. August 1682 heiratete Georg Dientzenhofer die Metzgermeisterstochter Maria Elisabeth Hager aus Waldsassen und erwarb 1683 das Bürgerrecht von [[Amberg]], das damals Hauptstadt der [[Kurfürstentum Bayern|kurbairischen]] Oberpfalz war. Zwischen 1683 und 1688 wurden drei Töchter und ein Sohn geboren.
*[[Wolfgang Dientzenhofer]] ([[Kloster Michelfeld|Michelfeld]], [[Weißenlohe]], [[Kloster Speinshart|Speinshart]], [[Straubing]], [[Amberg]])

*[[Leonhard Dientzenhofer]] ([[Waldsassen]], Bamberg, [[Kloster Banz]])
Durch seinen frühen Tod konnte Georg Dientzenhofer die Vollendung seiner Bauwerke nicht mehr erleben. Im Alter von nur 46 Jahren starb er in Waldsassen als Hofarchitekt und Hofbaumeister.
*[[Johann Dientzenhofer]] ([[Bamberg]], [[Bieberstein]], [[Fulda]])
*[[Christoph Dientzenhofer]] ([[Waldsassen]], [[Prag]], [[Cheb|Eger]], [[Broumov|Braunau]])


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans Zimmer: ''Die Dientzenhofer. Ein bayerisches Baumeistergeschlecht in der Zeit des Barock''. Rosenheim 1976
* Milada Vilímková, Johannes Brucker: ''Dientzenhofer. Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit''. Rosenheimer Verlagshaus, 1989, ISBN 3-475-52610-7
* Hans Zimmer: ''Die Dientzenhofer. Ein bayerisches Baumeistergeschlecht in der Zeit des Barock''. Rosenheim 1976, ISBN 3-475-52149-0
* Reclams Kunstführer Deutschland: Band I ''Bayern''. Stuttgart 1956, ISBN 3-15-008055-X


==Weblink==
== Weblinks ==
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[[es:Georg Dientzenhofer]]

Aktuelle Version vom 26. März 2023, 15:32 Uhr

Georg Dientzenhofer (* 1643 in Oberulpoint (Feilnbach); getauft 11. August 1643 in Au bei Aibling, Kurfürstentum Bayern; † 2. Februar 1689 in Waldsassen) war ein bedeutender deutscher Baumeister des süddeutschen und des böhmischen Barocks aus der Baumeisterfamilie Dientzenhofer.

Herkunft und Werdegang

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Georg Dientzenhofer: Die Kappl bei Waldsassen

Georg, der älteste Sohn von Georg Dientzenhofer und Barbara, geb. Thanner, verließ vermutlich nach der Maurerlehre seine oberbayerische Heimat und ging auf der Walz nach Prag, wo in den Bauhütten von Abraham Leuthner, Carlo Lurago und anderen Baumeistern reichlich Arbeit vorhanden war.

Am 13. Februar 1677 ist er als „Georg Pinzenhover“ zum ersten Mal auf der Prager Kleinseite nachgewiesen als Zeuge bei einer Taufe in der St.-Thomas-Kirche. Um das Kleinseitner Bürgerrecht zu erwerben, erhielt er 1679 vom Pfleggericht Aibling einen Geburts- und Weglaßbrief. Auch seine Brüder Wolfgang, Christoph, Leonhard und Johann, die alle das Maurerhandwerk erlernten, sind für 1678 in Prag nachgewiesen, als sie in diesem Jahr an der Hochzeit ihrer Schwester Anna mit Wolfgang Leuthner – einem Verwandten des Baumeisters Abraham Leuthner – als Trauzeugen anwesend waren.

1682 übersiedelte Georg mit der Baugesellschaft Abraham Leuthners als Polier und verantwortlicher Bauleiter in das oberpfälzische Waldsassen, wo ein Neubau der Klosteranlage und der Stiftsbasilika errichtet werden sollte und zeitweise auch seine Brüder Leonhard und Christoph beschäftigt waren.

Mit Zustimmung und Unterstützung des Waldsassener Abtes konnte er zeitgleich weitere Bauobjekte bearbeiten:

Am 25. August 1682 heiratete Georg Dientzenhofer die Metzgermeisterstochter Maria Elisabeth Hager aus Waldsassen und erwarb 1683 das Bürgerrecht von Amberg, das damals Hauptstadt der kurbairischen Oberpfalz war. Zwischen 1683 und 1688 wurden drei Töchter und ein Sohn geboren.

Durch seinen frühen Tod konnte Georg Dientzenhofer die Vollendung seiner Bauwerke nicht mehr erleben. Im Alter von nur 46 Jahren starb er in Waldsassen als Hofarchitekt und Hofbaumeister.

  • Milada Vilímková, Johannes Brucker: Dientzenhofer. Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit. Rosenheimer Verlagshaus, 1989, ISBN 3-475-52610-7
  • Hans Zimmer: Die Dientzenhofer. Ein bayerisches Baumeistergeschlecht in der Zeit des Barock. Rosenheim 1976, ISBN 3-475-52149-0
  • Reclams Kunstführer Deutschland: Band I Bayern. Stuttgart 1956, ISBN 3-15-008055-X
Commons: Georg Dientzenhofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien