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Salamander Forscher lüften Geheimnis nachwachsender Gliedmaßen

Dresdner Wissenschaftler haben entdeckt, wie abgetrennte Gliedmaßen beim Salamander Axolotl nachwachsen. Anders als angenommen stecken keine Alleskönner-Zellen hinter dem Phänomen.

Medizinisch gleicht ein Axolotl einem Wunder: Gliedmaßen, Organe und sogar Teile des Gehirns können beim mexikanischen Schwanzlurch vollständig und funktionstüchtig nachwachsen. Kein Wunder, dass sich Biologen auf die Tiere stürzen, um ihm sein Geheimnis zu entlocken - in der Hoffnung, wertvolle Hinweise für eine regenerative Medizin ableiten zu können. Wissenschaftler vom DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden haben nun aufgeklärt, wie die Salamander es schaffen, Glieder und Organe selbst zu reparieren. Die von Elly Tanaka geleitete Studie wird im Wissenschaftsjournal "Nature" präsentiert.

Regenerationsexperte: Der mexikanische Schwanzlurch Axolotl kann beschädigte Organe oder Gliedmaßen selbst reparieren Regenerationsexperte: Der mexikanische Schwanzlurch Axolotl kann beschädigte Organe oder Gliedmaßen selbst reparieren

Regenerationsexperte: Der mexikanische Schwanzlurch Axolotl kann beschädigte Organe oder Gliedmaßen selbst reparieren

Foto: STRINGER/MEXICO/ REUTERS

"Zum ersten Mal wurde festgestellt, dass sich die Zellen im Regenerationswunder Axolotl wie Zellen in Säugetieren verhalten und nicht so verschieden von unseren sind", sagte Tanaka. Diese müssten zwar auch eine Art Rückprogrammierung durchlaufen. Für die medizinische Forschung sei es aber wichtig, dass sie nicht komplett bis zu Alleskönner-Zellen zurückprogrammiert werden, den sogenannten pluripotenten Stammzellen. In weiteren Studien will Tanaka sich nun mit verschiedenen, für die Regeneration wichtigen Genen beschäftigen.

Das Forscherteam konnte erstmals ein fluoreszierendes Protein in das Erbgut des Axolotls einbringen und so das Schicksal einzelner Zellen und Gewebe nachverfolgen. Über der Wunde bilden sich demnach verschiedene Vorläuferzellen mit begrenztem Entwicklungspotential.

"Die meisten Zellen sind auf ihre eigene Gewebeidentität beschränkt, wobei das Hautgewebe das flexibelste von allen ist", erläuterte Tanaka. So produziere Hautgewebe bei der Regeneration zwar Knorpel und Sehnen, aber keine Muskelzellen. Knorpel bildet kein Muskelgewebe, sondern meist wieder Knorpel, Muskel hingegen entwickle kein Knorpelgewebe, sondern beschränke sich auf die Bildung von Muskel.

Bisher habe man angenommen, dass sich während der Regeneration nach einer Verletzung beim mexikanischen Schwanzlurch Axolotl Gewebe von Gliedmaßen in Alleskönner-Zellen zurückentwickelt und daraus dann alle neuen Zellen entstehen.

hda/dpa

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