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Abstieg Japans Deutschland ist wieder Nummer drei der größten Volkswirtschaften

Erst die USA, dann China, dann Japan: So begann bislang die Liste der größten Volkswirtschaften. Nun ist die Bundesrepublik vorgerückt, hat dazu aber selbst wenig beigetragen.
Hapag-Lloyd-Containerschiff »Berlin Express« im Hamburger Hafen: Deutschland ist wieder Nummer drei

Hapag-Lloyd-Containerschiff »Berlin Express« im Hamburger Hafen: Deutschland ist wieder Nummer drei

Foto: Thorsten Schier / Zoonar / IMAGO

Japan hat seinen Status als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt an Deutschland verloren und ist im letzten Quartal des vergangenen Jahres in eine Rezession gerutscht. Als wichtigster Grund für die Wirtschaftsschwäche gilt die schwache Binnennachfrage.

Wie die Regierung in Tokio am Donnerstag mitteilte, belief sich Japans nominales Bruttoinlandsprodukt 2023 auf 4,21 Billionen Dollar (3,9 Billionen Euro). Damit sei Japan nach Deutschland mit 4,46 Billionen Dollar nur noch die Nummer vier der Weltwirtschaft. Dies sei vor allem auf den starken Kursverlust des Yen zurückzuführen.

Im Quartal Oktober bis Dezember schrumpfte Japans Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent und damit im zweiten Quartal in Folge. Bei zwei Minusquartalen in Folge sprechen Volkswirte von einer technischen Rezession.

Der private Verbrauch, der in Japan zu mehr als der Hälfte zur Wirtschaftskraft beiträgt, ging um 0,2 Prozent zurück und verzeichnete damit das dritte Quartal in Folge einen Rückgang, wie die Regierung weiter bekannt gab. Die Haushalte in dem Inselstaat, der unter einer rasanten Überalterung leidet, haben mit steigenden Lebenshaltungskosten und sinkenden Reallöhnen zu kämpfen.

Schwache Investitionen in Japan

Auch die Investitionsausgaben der Unternehmen fielen mit einem Rückgang von 0,1 Prozent schwach aus. »Dass Deutschland Japan überholt hat, zeigt, dass wir unbedingt Strukturreformen vorantreiben und eine neue Phase des Wachstums schaffen müssen«, sagte der Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Yoshitaka Shindo, in Tokio. Auf den ersten beiden Plätzen liegen die USA und China.

Ökonomen wie Yoshiki Shinke vom Dai-ichi Life Research Institute rechnen mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2024 aufgrund sinkender Exporte, wie die Wirtschaftszeitung »Nikkei« berichtet. Wirtschaftsexperten rechnen damit, dass die japanische Zentralbank wahrscheinlich im April damit beginnen wird, zu einer Normalisierung der jahrelang aggressiv gelockerten Geldpolitik überzugehen und die bisherigen Negativzinsen anheben wird.

Ökonomen wie Shinke sind allerdings skeptisch, ob die Wirtschaft des Landes stark genug ist, »um die Zinsen danach weiter anzuheben.« Nach Meinung von Experten werden die Unternehmen in Asiens zweitgrößter Volkswirtschaft nicht umhinkönnen, ihre nach wie vor relativ niedrige Produktivität stark zu erhöhen. Das werde viele Unternehmen hart treffen, weil gleichzeitig die Lohnforderungen nach oben gingen.

mamk/dpa