Zusammenfassung
Unter den sich standig vermehrenden epigraphischen Denkmalern trifft man wiederholt auf offizielle, von zivilen und militarischen Funktionstragern ex potestate / officio vollzogene Weihungen. Fur die Religionswissenschaft interessant erscheinen zudem jene tituli sacri, die keltische Gotternamen enthalten und die aus provinzialen Kultzentren stammen. Innerhalb dieser Gruppe begegnet man in Noricum (Bedaium) und in Pannonia Inferior (Aquincum) zwei singularen Fundkomplexen mit jeweils kollektiven Gotterweihungen seitens der municipalen Eliten (duoviri). Diese Kultzeugnisse einander gegenuberzustellen und zu bewerten ist das Ziel dieses Beitrages. Mit dem Zugriff auf epigraphische Onlinedatenbanken1 eroffnen sich dem Provinzialforscher ungeahnte Moglichkeiten fur gro.raumige Vergleiche und Analysen. So etwa hinsichtlich des Kultverhaltens kaiserzeitlicher Eliten, fur das sich in fast allen Provinzen des Imperium Romanum Inschriftzeugnisse finden lassen. Besonderes Interesse verdienen dabei die kollektiven Weihungen seitens der Duumvirn aus den municipia und coloniae, reprasentieren sie doch die Gruppe der offiziellen Kultzeugnisse. Als ein Hauptindikator fur die Bewertung als magistratische und wahrend des Amtsjahres - ex potestate - vollzogenen Gotterweihungen gilt neben der gemeinsamen Kulthandlung auch die Nennung der amtierenden Konsuln. Ein weiteres Merkmal besteht im Fehlen der vor allem fur private Widmungen gelaufigen Weiheformel V(otum) S(olverunt) L(ibens) M(erito). Es ist wohl dem Zufall der Uberlieferung geschuldet, dass derzeit nur fur Bedaium (Noricum) und Aquincum (Pannonien)2 zwei einschlagige Fundkomplexe mit insgesamt 25 Weihealtaren (siehe im Anhang Tabelle 1 und 2) vorliegen, die als solche noch nicht miteinander verglichen wurden.