Am höchsten bewertete kritische Rezension
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2,0 von 5 SternenWo sind nur meine Bond Bösewichter nur geblieben???
VonKarsten Lemkeam 6. März 2016
Auch unter der Gefahr, dass mancher Bond Fan nicht meiner Meinung ist und auch mit dem Risiko von negativen Bewertungen, bleibe ich meinem Motto treu, Filme so zu bewerten, wie ich sie finde und nicht, wie manche es lesen wollen. Was Regisseur Sam Mendes mit der Fortsetzung von Skyfall produziert hat fehlt alles, was ich so geliebt habe.
Früher waren die Bösewichter immer von Anfang an immer präsent und man hat diese Gesichter geliebt. Wie war es schön Gert Fröbe oder Curd Jürgens zu sehen. Nun wurde Christoph Waltz mit der Ehre des Bösewichtes ausgewählt und ich hatte mich schon so darauf gefreut. Was bekommt man in der ersten Stunde zu sehen? Ein Satz "Hallo Mister Bond, schön sie zu sehen" und ein nettes kleines "Kuckuck". Das ist nicht James Bond, wie ich es kenne.
Es fängt schon bereits mit dem Titelsong an. Was hatte man für grandiose Titelsongs von Shirley Bassey, Tom Jones, Nancy Sinatra, Sheena Easton, Duran Duran, etc....
Adele hatte mich in Skyfall richtig umgehauen und nun kommt da eine lustlose RnB Nummer von Sam Smith. Genauso lustlos geht es weiter.
Die erste Sequenz mit dem Hubschrauber lässt hoffen, aber danach plätschert der Film nur noch vor sich hin und ergötzt sich an einem Remake von Sequenzen vieler früherer Bondfilme. Das Strassenfest mit Totenkopfmasken kennen wir bereits schon und viele weitere Filmausschnitte sind nur eine düstere Erinnerung an die frühen Bondfilme. So wie der alte Aston Martin als Rumpf zu sehen ist, so wirkt der gesamte Film, ein gedanklicher Rumpf von Bond-Erinnerungen, ohne Leben.
Dann kommen wir zu den Bondgirls, da sehen wir ein Girl, wie aus einer H&M; Werbung entsprungen und ein kleines Blondchen. Das ist nicht Bond! Auch die Verbrecherorganisation Spectre, welche der persönliche Feind von James Bond seit "Liebesgrüsse aus Moskau" ist, welcher unter dem Codenamen Project Bleauchamps auf James Bonds persönlicher Liste seit Beginn steht, wird von James Bond nicht mal erkannt, selbst als er den Ring in der Hand hatte. Erst Christoph Waltz muss ihn am Ende daran erinnern, was James Bond sein Leben lang verfolgt.
Auch die Verfolgungen und Stunts in Oesterreich sind nicht gerade Bond-Qualität. Da hätte man den alten Willy Bogner aus der Rente holen sollen. Natürlich sind die Actionszenen (davon gibt es nicht sehr viele) handwerklich gut gemacht, aber von den Bondproduzenten erwarte ich mehr, als in zweitklassigen Actionfilmen.
Auch finde ich die kleinen Anspielung von Sam Mendes an frühere Bondfilme nicht gelungen. Da wird der neue Aston Martin an Agent 009 versprochen, der genau durch Spectre in Feuerball zu Tode kommt. Im neuen Aston Martin (der ein neues Styling bekommen hat) sind die Schalter fast identisch wie aus den 60er Bondfilmen.
Es gibt eigentlich nur 2 Augenblicke, welche mich noch an Bond erinnern, dass sind die schönen Statdsichten am Anfang jeder Sequenz und die Szene im Krater zwischen Daniel Craig und Christoph Waltz. Da kommt einmal ein Bondfeeling auf. Sonst ist es eher ein Bondfilm, der künstlich am Leben gehalten werden muss.
Fazit:
Spectre ist ein vergilbter Schatten der guten Bond-Film-Zeit, der teilweise sogar noch versucht, sich in filmischer Melodramatik zu verlieren. Das ist nicht der Bondfilm, den ich seit meiner Kindheit lieben und schätzen gelernt habe. Sam Mendes hat für mich James Bond zu Grabe getragen. Ruhe er in Frieden.