Am höchsten bewertete kritische Rezension
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3,0 von 5 SternenDer Film hat zwar eine Handlung, aber sie stört nicht.
VonBonaventuraam 21. September 2015
John (Keanu Reeves), ein ehemaliger Killer, findet nach seinem Ausstieg aus dem "Beruf" keine Ruhe: Erst stirbt seine Frau, dann wird er angepöbelt, sein Haus zertrümmert, sein Wagen gestohlen, zusammengeschlagen - und dann der unvorstellbare Super-Gau: Sein kleiner Hund kommt bei einem Angriff zu Tode. Mit dem Tod seines kleines Hundes kommt er nicht klar, fühlt sich in alte Zeiten zurück gespült, seine Waffen werden ausgepackt und das kleine Viech wird in großem Stil blutig gerächt.
Der Film hat kaum Handlung, und sofern er sie hat, ist sie sowohl unlogisch als auch voraussehbar (diesen Mix muss man erst einmal schaffen). Schauspielerisch bietet er rein nichts, die "Handlung" lässt hierfür auch keinen Raum. Dieses schauspielerische Defizit wird in meinen Augen durch eine gute Bild- und Bewegungskomposition ersetzt.
Was an diesem Film gut ist:
+ Er wird nie langweilig, er hat keine Längen, der Mix aus Action und kurze Ruhe ist gut austariert.
+ Keine überflüssigen Romanzen, John Wick ist verbittert von Anfang bis Ende, seine Frau sieht er nur in Rückblenden
+ Die Choreographien sind nicht schlecht, klein wenig MMA/BJJ / Wurftechniken mit dabei, jedoch wirken manche Figuren ab und zu zu langsam, zu statisch: zu viel Zeit zwischen den Bewegungen wirkte bisweilen unrealistisch (der Gegner wartet nicht). Aber dennoch intensiv und gut choreographiert.
Was ich nicht so gut fand:
- Ein Hund ist ein liebes Geschöpf (oder auch nicht), aber ein solches Massaker im Anschluss ist doch etwas zynisch. Das wirkt leicht befremdend. Auch wenn der Film aufklärt, dass der Hund quasi die notwendige Stabilisierung für John bedeutet, aus diesem "Beruf" draußen zu bleiben und in Frieden leben zu können. Es ist keine Rache, sondern pure Raserei eines aus der Spur Geworfenen. Sein Töten ist nicht Notwehr, nicht Strafe, sondern nur noch krank, unbeherrscht, kaputt, psychotisch. John Wick ist kein Held, sondern ein völliges Wrack.
- Manche Dinge, die so nicht ganz passen:
-- Wenn John so professionell ist, würde er beim Schießen mitzählen. Es ist also unwahrscheinlich, dass ein Profi erst beim Schießen merkt, dass das Magazin leer ist.
-- Wenn mir der Feind gegenübersteht, werde ich nicht ungedeckt / stehend das Magazin wechseln und dem Feind in den Kopf schießen. Ein gewöhnlicher Feind wartet nicht.
-- Wenn mehrere Personen jemanden hinrichten, stellen sie sich nicht gegenüber, auch im Viereck nicht, sondern immer so, dass sie nicht in der Schusslinie bzw. dem Schussfeld des anderen stehen.