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3,0 von 5 SternenBatman, die Dritte…
VonSebastian Schlichtam 26. März 2016
… oder DC's nächster Versuch mit Marvel zu konkurrieren. 2013 versuchte sich Zack Snyder (Regisseur von „300“ und „Watchmen“) am Mann aus Stahl und scheiterte in meinen Augen kläglich. Flach, eintönig, ohne Charme und vor allem langeilig. Doch dann kam nicht nur die Ankündigung für eine Fortsetzung, sondern auch der Grund, warum alle so heiß drauf waren: Batman! Der Fledermausmann, der noch in 2012 von Christopher Nolan in seiner Trilogie verabschiedet wurde, erfährt nun sein nächstes Reboot. Nolan war in „Man Of Steel“ noch als Produzent und Drehbuchschreiber dabei, bei „Superman V Batman“ alerdings hatte er wohl keine Lust mehr (wahrscheinlich wegen Batman). Doch Znyder ist wieder dabei und auch der andere Drehbuchautor, David S. Goyer. Hinzu kommen Henry Cavill als Superman, Amy Adams und viele andere aus dem ersten Teil. Und natürlich Ben Affleck…
Die Story spielt logischerweise nach „Man Of Steel“, greift aber Ereignisse aus dem ersten Teil wieder auf und zeigt neue Blickwinkel: Bruce Wayne erkennt bei der Zerstörung von Metropolis, dass Superman eher eine Bedrohung, als ein Segen ist. Auch viele andere Menschen teilen diese Meinung. Doch Superman hat es bald schon mit deutlich mehr Problemen zu tun: Lex Luthor!
Eins vorweg: Ich werde hier nicht spoilern! Dazu muss ich aber sagen, dass man nicht viel spoilern kann. Das liegt vor allem am grauenvollen Trailer, der so viel vorweg nimmt, dass jegliche Spannung oder Überraschung aus dem Film genommen wird. Ähnlich wie bei „The Amazing Spiderman 2“… Bitte seht euch keine Trailer zu diesem Film an, vor allem nicht den zweiten. Generell sind Trailer nur noch Spoilergefahr für so einen Film, doch zurück zum Thema!
Ich muss ehrlich sagen, dass mir „Superman V Batman“ besser gefallen hat, als „Man Of Steel“, Probleme hat dieser aber dennoch. Mein größtes Problem hat sich beim Gucken allerdings als nichtig erwiesen, denn ich fand den Kampf zwischen Batman und Superman schon immer sinnlos. Doch der Film bringt gute Gründe für beide zu Kämpfen. Na ja, stellenweise… Die Grundidee hinter diesem Kampf (und diesem Film) ist gut, vor allem, weil es die Zerstörung von Metropolis wieder aufgreift. Doch was diesen Film vor allen Dingen rettet und sehenswert macht, ist Ben Affleck als Batman. Nicht der beste Batman, aber ein sehr guter, nur warum wirft man Batmans moralische Grundsätze über den Haufen? Und gerade sein großer Moment, in dem er sich „entscheiden“ muss im letzten Akt, ist überhaupt nicht logisch und nachvollziehbar. Aber das liegt nicht an Affleck, sondern an dem wieder mal löchrigen Drehbuch.
Henry Cavill als Superman ist gut, auch wenn er schauspielerisch nicht viel zu tun hat. Jesse Eisenberg als Lex Luthor ist eine Gratwanderung zwischen genial und Slapstick. Oftmals ist er einfach zu over the top, als ob man einen Joker für Superman kreieren möchte. Und dann ist da noch eine besondere Frau, die allerdings nur einen Fan-Auftritt hat (und ich rede hier nicht von Lois Lane)…
Fan-Service ist ein gutes Stichwort: „Superman V Batman“ versucht vor allem den Fans gerecht zu werden und das schätze ich auch. Doch die aufgezwungen „Bald kommt endlich der „Justice League“-Film“-Momente sind mir echt zu viel. Apropos „zu viel“: Wie auch bei „Man Of Steel“ versucht Znyder zu viel in diesen Film zu packen. Superman und Batman reichen nicht, da müssen noch mehr bekannte Figuren aus dem DC-Universum dazu kommen. Und was bei sowas rauskommen kann, haben wir im Comic-Genre schon zu oft gesehen. Der Film wirkt oftmals so überladen, dass es ermüdend wird. Besonders die trockene Action (und ihre wackelige Kameraführung) macht irgendwann keinen Spaß mehr. Zu viel CGI, Batman und Superman sind oft nur als ihre Computerebenbilder zu erkennen und wenn dann noch der emotionale Bezug zu den Figuren fehlt, dann funktioniert etwas nicht. Zwar muss ich sagen, dass Figurentechnisch hier viel besser funktioniert, als bei „Man Of Steel“, aber Figuren wie Louis Lane haben nur Screentime, weil sie Louis Lane sind. Der neue Alfred (Jeremy Irons) ist gut, aber auch bei ihm verspürte ich kaum eine emotionale Verbindung. Dann gibt es Traumsequenzen, um die ein oder andere tote Figur wieder zurückkehren zu lassen und irgendwie will das alles nicht so ineinander greifen. Das Tempo des Films wechselt zwischen sehr langsam und dann wieder blitzschnell und dadurch war es für mich fast nie möglich Empathie für die Charaktere herzustellen. Und obwohl ich schreibe, dass zu viel Material in diesem Film ist, so wirkt er letzten Endes doch zu lang…
Das heißt nicht, dass es nichts Gutes zu verbuchen gibt, im Gegenteil: Die Musik von Hans Zimmer ist wieder gut (wenn auch nicht so epochal und mitreißend, wie im ersten Teil), die Grundoptik ist toll, das Design von Batman und Superman ist klasse und Batman ist generell der beste Teil des Films.
Fazit: „Superman V Batman“ ist DC's Versuch an Marvel anzuknüpfen… Vergeblich! Marvel hat ein ganzes Universum aufgebaut und schafft es immer wieder sehr tolle, tiefgründige und trotzdem witzige Figuren zu kreieren, während DC alles nur noch mit der „Nolan“-isierung versucht. Dunkle Farben, nur ernste Gesichter, kaum einer lacht und wenn, dann ist derjenige meistens ein Wahnsinniger. DC hat Potential, keine Frage und die Nolan-Batman-Filme liebe ich immer noch. Doch der Mann aus Stahl schafft es auch diesmal nicht wirklich zu überzeugen…