„Intersexualität anerkennen statt auszulöschen“

Dr. Katinka Schweizer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Diplom-Psychologin am Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und redaktionelle Mitarbeiterin der Zeitschrift für Sexualforschung. In diesem Artikel beschreibt sie verschiedene Voraussetzungen, die nach ihrer Erfüllung zur Verbesserung der Lebensqualität intersexueller Menschen beitragen könnten und schildert, welche Bedeutung die Ausbildung einer eigenen Geschlechtsidentität dabei hat.

Die Vertiefung der kontroversen Thematik im Umgang mit Intersexualität durch den Deutschen Ethikrat ist zu begrüßen. Insbesondere die Ermöglichung des Dialogs zwischen Angehörigen verschiedener Berufsgruppen, Disziplinen, gesellschaftlichen Gruppen und Experten in eigener Sache ist bemerkenswert. Dies ist nicht selbstverständlich und insofern schon jetzt bedeutungsvoll, da das Sprechen über intersexuelle Phänomene lange nicht stattgefunden hat, oft begrenzt auf den medizinischen Diskurs war oder aufgrund von Sprach- und Verständigungsbarrieren immer wieder unterbrochen oder vorzeitig beendet wurde.

Ich beziehe mich im Folgenden auf die Hamburger Studie zur Intersexualität (Leitung: H. Richter-Appelt). Die Ergebnisse zu Behandlungserfahrungen und Aspekten der Lebensqualität, die uns vorliegen, sind ernüchternd und zum Teil erschütternd. Die große Mehrheit der teilnehmenden Erwachsenen mit verschiedenen Formen der Intersexualität zeigt auffällige Beeinträchtigungen sowohl der seelischen, körperlichen als auch der sexuellen Lebensqualität.

Ein bedeutsamer Aspekt der psychischen Lebensqualität ist die Entwicklung einer stabilen, sicheren und eigenen Geschlechtsidentität. Dazu haben wir  in der Hamburger Studie festgestellt,dass die Kategorien männlich und weiblich zur Beschreibung des Geschlechtserlebens von intersexuellen Personen nicht ausreichen und, dass das Geschlechtsidentitätserleben von intersexuellen Menschen, d.h. das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, vielfältige individuelle Ausdrucksmöglichkeiten haben kann. So kann sich eine betroffene Person sowohl männlich als auch weiblich oder zwischengeschlechtlich fühlen.

Problematisch bei den meisten Untersuchungen zur Geschlechtsidentität bei Intersexualität ist allerdings, dass ihnen ein dichotomes Geschlechtsmodell zugrunde liegt, das nur zwei Ausprägungen kennt: männlich und weiblich. Sie werden meist als sich  ausschließendes Gegensatzpaar verstanden. Personen, die sich hier nicht eingruppieren lassen, werden pathologisiert und als „geschlechtsdysphorisch“ beschrieben.

Für Personen mit Intersexualität und „untypischer“ Geschlechtsidentität stellt dies eine Diskriminierung für das Verständnis des subjektiven und individuellen Geschlechtserlebens dar. Für die Weiterentwicklung dieses Forschungsbereiches bedeutet das dichotome Geschlechtsmodell eine nachteilhafte Begrenzung. Frühe Körpererfahrungen haben einen wichtigen Einfluss auf das Selbsterleben und die psychische Entwicklung. Und so könnten die körperliche Zwischengeschlechtlichkeit und das damit verbundene vorbewusste Körperwissen dafür sprechen, dass Personen mit Intersexualität entsprechend auch eine psychische Zwischengeschlechtlichkeit entwickeln.

„Intersexualität anerkennen statt auszulöschen“ schreibt eine Studienteilnehmerinnen als Wunsch an unsere Gesellschaft. Die Frage ist, auf welchem Weg dieses Ziel am ehesten zu erreichen ist: Durch Erweiterung der Geschlechtswahlmöglichkeiten oder durch die Rücknahme der hohen Bedeutung von Geschlecht und Geschlechtszugehörigkeit im öffentlichen und rechtlichen Raum?

Ich möchte einige Punkte nennen, die ich für wichtige Voraussetzungen halte, um eine Verbesserung der Lebensqualität intersexueller Menschen zu erreichen:Einer davon ist die sprachliche Differenzierung, Präzisierung und Verständlichkeit (im medizinischen Umfeld von Information, Aufklärung und diagnostischem Prozess).

Dies bezieht sich auf den psychosozialen Geschlechterbegriff, die Behandlungsindikationen und die Unterscheidung zwischen sozialer und medizinischer (operativer) Geschlechtszuweisung durch medizinische Eingriffe.

Eine weiterer Voraussetzung zur Verbesserung der Lebensqualität intersexueller Menschen beinhaltet den ehrlichen Umgang mit der Prognose unklarer Geschlechtsidentität. Die Tatsache, dass die Geschlechtsidentitätsentwicklung bei den meisten Formen von Intersexualität nicht sicher vorherzusagen ist, muss im klinischen und wissenschaftlichen Handeln berücksichtigt werden, insbesondere dann, wenn über die Einleitung von irreversiblen Behandlungsschritten entschieden wird. Der Umgang mit Intersexualität ist oft begleitet von Unsicherheit, Komplexität und ethischen Dilemmata, z.B. dem Dilemma zwischen dem Recht auf einen unversehrten Körper und eine offene Zukunft einerseits und dem Recht auf medizinische Hilfe andererseits. Solche Konflikte dürfen von den Entscheidungsträgern, Eltern und erwachsenen Betroffenen, sowie den Beratern und Behandlern, nicht verleugnet werden. Sie müssen möglichst konkret durchdacht und durchfühlt werden. Eine praktische und sinnvolle Möglichkeit zur Stärkung der Entscheidungsträger in solchen Prozessen ist die Einrichtung eines obligatorischen Ethik- und Beratungsgremiums, das in unklaren Situationen einzuberufen ist, wenn unterschiedliche medizinische oder (psycho-)soziale Behandlungs- bzw. Nicht-Behandlungsoptionen aufeinanderprallen. Ziel eines solchen Runden Tisches ist die Erarbeitung einer informierten und aufgeklärten Entscheidungsbasis, um vorschnelle Entscheidungen zu verhindern und Selbstbestimmung im Sinne einer ganzheitlichen Lebensqualität zu ermöglichen. Dem Gremium sollten neben den medizinischen Diagnostikern und Behandlern auch psychologische Berater oder andere Prozessbegleiter, ggf. auch Juristen, angehören, sowie der Patient bzw. seine Vertreter selbst.Anschließend kann eine weiterführende Prozessbegleitung, die nicht ärztlich sein muss, z.B. nach der erfolgten Aufklärung und Diagnosestellung hilfreich sein.

Es braucht aufgeklärte und starke Eltern, die ihre intersexuellen Kinder lieben und ihre Besonderheiten akzeptieren. Dies kann durch eine gute Aufklärung, klinische und außer-klinische Informations- und Beratungsangebote unterstützt werden. Dafür müssen Strukturen im Sinne der o.g. Prozessbegleitung geschaffen werden. Momentan mangelt es an ausreichenden fachkundigen Unterstützungsangeboten.

Aufgrund der vielfältigen Herausforderungen, die Intersexuelle zu meistern haben, sollten beim Aufbau und Ausbau von Versorgungsstrukturen die einfachen, aber grundlegenden psychologischen Hilfsmittel nicht vergessen werden: Die Bewältigung körpergeschlechtlicher Besonderheiten braucht vor allem Zeit, Zuhören und Verstehen (time & talk) – Zeit, um vermeintlichen Handlungsdruck überdenken und Entscheidungen rational und emotional prüfen zu können, und Zuhören im vertrauensvollen Gespräch, das Denk- und Reflexionsräume öffnet.

Der Schutz von Minderheiten ist ein hohes Gut in unserer Demokratie. Für zwischengeschlechtliche Menschen gibt es hier großen Nachholbedarf.

 

Dr. Katinka Schweizer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Diplom-Psychologin am Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Mehr Informationen gibt es hier.

Themenschwerpunkt: Lebensqualität, Medizinische Eingriffe

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Weitere Artikel: Jenseits von Mann und Frau – Anhörung des Deutschen Ethikrates zum Thema Intersexualität, Lebensqualität, gesellschaftliche Situation und Perspektiven, Das Recht auf Freiheit zur Selbstverortung, Wozu brauchen wir Geschlechter?,

38 Kommentare zu „Intersexualität anerkennen statt auszulöschen“

  1. MichelReiter sagt:

    Vom Tabu zum Geheimtipp

    Da ich von Natur aus unfruchtbar bin und Behandlungen hin zu einer Fertilisierung für eine Menschenrechtsverletzung halte, bin ich darauf angewiesen, dass meine zu erzeugenden Ideen Abnehmer finden. Das ist meine Art der Fortpflanzung.

    Bisher wurden drei meiner Ideen in ihrer Umsetzung prämiert: die Gewalttätigkeit der Behandlungen an Intersexuellen aufzuzeigen, den Umbau von Ölplattformen in Ocean Hotels und die Einführung einer dritten Kategorie, die nicht männlich oder weiblich ist (tertium datur).

    Da ich aus der aus der EDV komme, denke ich logisch. Wären die Behandlungen logisch in diesem Sinne, wäre nichts dagegen einzuwenden. Das sind sie nicht, die Qualifikation der hieran beteiligten Ärzte ist niedirger als ein Grundmodell der bislang digitalen Funktionsweise der IT. Mit dem gleichen Recht, die diese sich nehmen, könnte man Prozessor und Mainboard manipulieren, um falsche Rechenergebnisse zu produzieren. Jede Firma macht bei solchen Fehlern dicht. Intersexuelle landen in der Psychiatrie.

    Die Forschung aber geht weiter, man denkt dort nicht mehr in binären Werten – 0 und 1 – sondern quantenlogisch mit den Werten ‘wahr’, ‘falsch’, ‘unbekannt’ und ‘unbestimmt’. Das ist die Zukunft.

    Doch auch wenn man Alltäglichkeiten wie das Kataster zugrunde legt, kennt es doch seit etwa fünf Jahren die Achsen X, Y, Z. Jeder der ein Grundstück oder Haus hat, ist auf das Kataster angewiesen. Es ist also seit mindestens fünf Jahren ein überholtes Modell, zweidimensional zu denken.

    Nun ist diese dritte Dimension nicht eine Aufzählung 1, 2, 3, …, wogegen sich in diesem Forum auch gewehrt wird, denn mit jeder Dimension (Zeit wäre eine vierte, was Pablo Picasso berühmt machte) erweitert sich die Wahrnehmung. Das Theater in Cognito an der Uni Bremen mag dies mit einem neuen Stück verdeutlichen: http://www.bremen.de/aktuelles/shakespeares-sommernachtstraum-als-theaterstueck-in-3d-21622368

    Ich halte Redenschwinger, die nichts kennen als ein zweidimensionales Stück Papier, wo sie ihre zweidimensionalen Gedanken zu Wort bringen für nicht mehr zeitgemäss zur Vermittlung von Wissen. Darum erachte ich es für den Ethikrat vonnöten, sich Expertise einer dritten Dimension hinzuzuziehen, wenn über Intersexualität gesprochen werden soll. Es ist schlicht nicht zumutbar, von hochbezahlten Fachkräftigen mit antiquierten Meinungen konfrontiert zu werden, nur weil das gerade in irgendeinen Diskurs passt (zumeist den familienpolitischen). Hier liegt der Fehler schon im Axiom.

    Von zweidimensional denkenden Menschen werden wir tatsächlich ausgelöscht wie auch ein Farbenblinder so seine Probleme hat. Ansonsten sind unsere Ideen ein Geheimtipp, weil wir die Welt anders wahrnehmen. Das ist übrigens für die seriöse Gehirnforschung interessant, die sich mit der Konstruktion von Wirklichkeit beschäftigt und durchaus kreativen Ideen nicht abgeneigt ist.

  2. folke sagt:

    Ich habe immer so meine Probleme mit der Fachsprache.
    Wenn z.B. von unklarer Geschlechtidentität gesprochen wird, frage ich mich, was daran wem unklar ist.
    Bislang habe ich noch keinen Menschen getroffen, dem seine eigene Geschlechtsidentität unklar ist. Sie ist vielleicht nicht festgelegt/eingeschränkt auf männlich oder weiblich.
    Aber unklar?
    Definitiv nein.
    Für Außenstehende mag sich ein anderes Bild ergeben.
    Aber hat das nicht dann nur etwas mit dem Er”schein”ungsbild zu tun?

    Wir sind doch alle irgendwo ein Hormon-Cocktail und entsprechend unterschiedlich in unseren Ausprägungung von körperlich Merkmalen über Interessen bis hin zu Denkweisen und Vorlieben.

  3. C.LARA sagt:

    Sehr geehrte Frau Dr. Schweizer,
    Ihnen und insbesondere auch Frau Prof. Richter-Appelt möchte ich danken, dass Sie sich auf den Weg gemacht haben und nun schon so differenziert mit der Thematik umgehen.

    Sie haben es richtig erkannt, es gibt eine “Geschlechts”-Identität jenseits von männlich oder weiblich.
    Ja und das Sieb, das Raster durch das ich dann nicht mehr passe ist falsch.

    Aber war es nicht schon immer so mit Modellen? Ein Modell spiegelt die Wirklichkeit nur so lange wider, bis neue Erkenntnisse (hier lange verdrängte) das Modell verändern.

    Ein allbekanntes Beispiel dafür ist das heliozentrische Weltbild, was ein anderes Modell ablöste.
    Nun übertragen wir das mal auf unsere Situation und …
    ….haben eine gesellschaftliche Situation wie damals: auf der einen Seite vielleicht die zu Ketzern verschrieenen Verfechter der neuen Ideen, auf der anderen Seite die Verfechter des althergebrachten Gedankengutes, was die WElt bisher so gut erklärte, die sich plötzlich mit Dingen auseinandersetzen müssten, plötzlich begreifen, dass das Modell der Welt auseinander zu brechen droht und das verhindern wollen.
    Denen sei gesagt: Das Modell muss ja gar nicht brechen, es wird erweitert wie beim heliozentrischen Weltbild: Vorher waren auch schon Erde, Sonne und Mond da; nur anders angeordnet.

    In unserem Modell gibt es dann neben Männlein und Weiblein auch Menschen, die dazwischen sind, mit allem, was dazu gehört.

    Der Stimme, die da sagt: das diese Menschen sich anpassen sollen, sei folgende Frage gestellt: “Würden Sie sich anpassen lassen?” Würden Sie wollen, dass aus Ihnen ein anderer (besser durchs Raster passender) Mensch gemacht wird? Oder würden Sie so bleiben wollen wie Sie sind und das auch leben dürfen?

  4. MichelReiter sagt:

    Als ich meine Biographie aufarbeitete, hat mir sehr das Buch Integral Psychology von Ken Wilber geholfen. Dieser hat Entwicklungsstufen entwickelt abhängig vom Alter.

    Von besonderer Erinnerung ist mir 0-18 Monate geblieben, weil da die Psychose verortet wird mit den Basisstrukturen matter, sensation perception (Genitalverstümmelungsvideos werden als Lehrmaterial produziert). Abwehr kanalisiert sich in distortion (Primärerfahrung Intersexueller) und wish fulfillment (einen Mädchen oder Jungen kreieren zu können).

    Mündig nach deutschem Recht sind wir im formalen Stadium mit Abstraktionsfähigkeit und Introspektionsfähigkeit.

    Aber es gibt auch das postformale Stadium ab 21 Jahren mit Visionsfähigkeit und einer androgynen Verortung. Es kann sehr gut sein, dass Intersexuelle erst ab diesem Alter von Frauen und Männern überhaupt gelesen werden können, und zwar ab Geburt.

  5. Reno sagt:

    Sorry, aber für mich liest sich das folgendermaßen:

    Sie müssen möglichst -un-konkret durchdacht und -nicht- durchfühlt werden. Eine praktische und sinnvolle Möglichkeit zur Schwächung statt Stärkung der Entscheidungsträger (Eltern und Herm) in solchen Prozessen ist die Einrichtung eines obligatorischen Ethik- und Beratungsgremiums, das in klaren statt unklaren Situationen einzuberufen ist, wenn unterschiedliche medizinische oder (psycho-)soziale Behandlungs- bzw. Nicht-Behandlungsoptionen(der Hermaphroditenund ggf. der Eltern) aufeinanderprallen. Ziel eines solchen Runden Tisches ist die Erarbeitung einer -un-informierten und -un-aufgeklärten Entscheidungsbasis, um vorschnelle Entscheidungen zu ermöglichen statt zuverhindern und -keine- Selbstbestimmung im Sinne einer ganzheitlichen Lebensqualität zu ermöglichen (was die Schaffung eines 3. Geschlechtseintrages könnte).
    Dafür müssen Strukturen im Sinne der o.g. Prozessbegleitung geschaffen werden. Statt Ihres “Momentan mangelt es an ausreichenden fachkundigen Unterstützungsangeboten” wünschen Sie ausreichende Gesetze, um weiter zu machen, wie bisher.

    Um den vermeintlichen Handlungsdruck zu überdenken, soll kein 3. Geschlechtseintrag zustandekommen. Sonst könnte man die Ärzte vielleicht zur Rechenschaft ziehen, die bisher keinen 3. Geschlechtseintrag wollten und gerne mit Rat und Tat zur Seite standen.

    Die Unterdrückung -statt Schutz- von Minderheiten ist ein hohes Gut in unserer -so genannten Demokratie-. Für zwischengeschlechtliche Menschen gibt es hier großen Nachholbedarf, wir bitten daher die Regierung um gesetzliche Grundlage, dieses System wasserfest zu machen.
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    Schluss jetzt.
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    Hermaphroditen brauchen den eindeutig zweideutigen Geschlechtseintrag. Warum ist man ein Patient, warum, wenn man als unbehandelter Herm nicht mal einen eingewachsenen Nagel hat.

    Hermaphroditen brauchen Hermaphroditen, keine Leidensopfer. Sie wollen einen runden Tisch, lassen Sie uns in Ruhe, kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, wir kümmern uns wenn`s Zeit ist selbst um unsere Angelegenheiten. Wir wollen die Praxis gegen uns ändern. Die operierten brauchen auch andere Opfer, um sich auszutauschen und die schrecklichen Erinnerungen aussprechen zu können. Auch sollten Entschädigungen durchdacht werden. Durch vorangegangene Behandlungen wurden Herms zu Patienten, die brauchen jetzt Hormone, sind abhängig von den Ärzten, das ist Erpressung und deshalb ein echt gutes Druckmittel. Hermaph. dagegen haben kein Druckmittel, wenn wir sagen, wir hungern uns zu Tode, würdet ihr glauben, wir machen das, weil wir nicht als Herms hätten zur Welt kommen wollen. Aber das wollen wir, ich auf jeden Fall, und die, die sich umgebracht haben, weil sie so waren wie ich.

    Ich würde gern mal hören, was so Schlimm daran ist, ein Hermaphrodit zu sein . Warum wird alles versucht, uns zu ändern oder gar unsere Geburt zu verhindern. Wieso kein 3. Geschlechtseintrag? Woher kommt diese Abwertung, von der Vorstellung des Sex, ihr habt kein Recht uns als sexuell abartig einzustufen, das ist menschenunwürdig. Auch sind wir nicht allesamt zeugungsunfähig, wir brauchen unsere Geschlechtsteile und -organe auch deswegen. Ist es der Ekel der Ärzte oder der Eltern, warum wir operiert werden so schnell wie es geht? Die Behandlung ist also menschenunwürdig, oder es ist für die Anderen menschenunwürdig, mit einem Herm konfrontiert zu werden. Dann ist es doch Hass, dann ist es Genozid. Niemand sollte würfeln, ob wir als Frauen oder Männer leben sollen, Gott hat sich bei uns für das Geschlecht des Hermaphroditen entschieden. Diese Wahl sollte respektiert und niemals, ich sage niemals, angezweifelt werden.

  6. Simon Zobel sagt:

    @Reno
    Mir gegenüber ist einem Arzt rausgerutscht: “Nun, wir wollen DAS ja nicht auch noch züchten…”
    Eugenik, ick hör dir trappsen… Auch hat es mit dem Ekel der Mehrheit gegenüber dem, was anders, ungewohnt oder/und nicht einzuordnen ist, zu tun. Der Hang zu dualistischen Kategorien scheint etwas Hirnspefizisches zu sein. Homo sapiens braucht IdentiTÜTEN und simple Erkennungsmuster, sonst ist mensch schnell überfordert. Mit steigender Bildung und Abstraktionsfähigkeit nimmt dieses Phänomen nicht einfach ab. Es existiert parallel weiter.

    Frau Dr. Schweizer, vielen Dank für Ihren Beitrag!

    Weiterführend möchte ich einmal Folgendes anmerken…
    Alle “Experten” und LeserInnen hier, selbst intersexuell oder auch nicht, möchte ich fragen:
    Ab wo fängt Intersexualität eigentlich an und hört Normativität auf? Gibt es ein bißchen Inter* und ganz viel? Und was ist ein Hermaphrodit im Vergleich zu einer/m profanen Intersexuellen?
    Es ist nicht böse gemeint.
    Aber: Das Hinterfragen der Dualismen und von dichotomen Modellen ist gut, aber bringt uns allein nicht wirklich weiter. Unter dem Deckmäntelchen einer pluralistischen Scheinakzeptanz wird still und heimlich weiterbehandelt. In der Naturwissenschaft wie auch in der Medizin wird die Ansicht vertreten, dass bei den Säugetieren, zu denen bekanntlich ja auch die Menschen gehören, der Geschlechtsdimorphismus mit unterschiedlichen Geschlechtsmerkmalen funktional ist und Garantie einer gesunden Fertilität.
    Wonach Intersexualität in jedem Fall defizitär ist, behandlungsbedürftig, wo machbar und bestenfalls eine nutzlose Spielerei der “Natur”.
    1. Das Recht auf Unversehrtheit ist unantastbar.
    Und 2.
    “Intersexualität” ist eine eigene komplexe Bedingung, die in jeder Zelle und in jedem Stoffwechselvorgang stattfindet, weshalb ein simpler Vergleich mit zur Norm erhobenen Typgeschlechtern oft einfach Unsinn ist und im Ansatz hinkt. Sprich: es gibt keine intersexualisierten männlichen oder weiblichen Organe oder Zellen, sondern intersexuelle Organe und Zellen, und die Übergänge sind zudem fließend.
    Krank werden die Menschen meistens erst dann, wenn man anfängt, daran brachial herum zu doktern.
    3. Intersexualität muss nicht defizitär sein. Im Gegenteil. Sie kann sogar Vorteile bringen!

    Meine Damen und Herren, haben Sie etwas Angst DAvor?

    • Reno sagt:

      Es ist Angst, weil wir unbekannt sind. Ersetzt die Angst durch Neugier, aber keine neuen Studien oder Sezierungen!
      Es ist Neid, weil wir Beides sind. Ersetzt den Neid durch Anerkennung unserer Besonderheit, weil wir ein Teil von Euch sind.
      Es ist Wut, weil sie uns nicht verstehen können. Wir verstehen Euch auch nicht und sind mächtig wütend.

      Nur ein 3. Geschlechtseintrag entbindet Ärzte von der Pflicht, uns anzupassen; den Staat vor einer falschen Eintragung; die Gesellschaft vor Versklavung.

      Tatsächlich sind sich Soziologen und Psychologen sicher, dass der Wunsch nach Freiheit, Würde und Verantwortung evolutionär nützlich ist. Das heißt, dass es vielleicht kurzfristig für einzelne Inddividuen sinnvoll sein mag, sich in totalitären Systemen anzupassen, um Repressionen zu vermeiden. Auf lange Sicht dient es dem Fortkommen der Menschheit aber mehr, wenn sie sich ethisch korrekt verhalten, Menschen mit hohen Ansprüchen sind für die Gesellschaft wichtiger als Menschen mit einer hohen Anpassungsfähigkeit. Deshalb sollte dieser Part der Geschichte beendet werden, ich hoffe, die haben keine Angst.

  7. Nachhaker sagt:

    Frau Schweizer, Sie schreiben:
    “Ein bedeutsamer Aspekt der psychischen Lebensqualität ist die Entwicklung einer stabilen, sicheren und eigenen Geschlechtsidentität.”

    Wie Sie beispielsweise der AWMF Leitlinie Störungen der Geschlechtsentwicklung entnehmen können, ist eine sexuelle Identität immer körperlich festgelegt und nicht das Ergebnis einer von Ihnen postulierten “Entwicklung”. Siehe dort dazu die Tabelle unter Therapie, in der Ursachen von Zwittrigkeit und die dabei auftretende sexuelle Identität aufgelistet sind.
    Insbesondere sehen Sie dort, dass bei der kompletten Androgenresistenz (CAIS) unabhängig vom genetischen Geschlecht immer weibliche sexuelle Identität vorliegt. Für eine Entwicklung einer Geschlechtsidentität bleibt da wissenschaftlich kein Raum.

    Link zu dieser Leitlinie:
    http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027-022l_S1_Stoerungen_der_Geschlechtsentwicklung_2010-10.pdf

    Die Idee mit der “Entwicklung einer stabilen, sicheren und eigenen Geschlechtsidentität” hatte bereits der Psychologe John Money so formuliert. Die Geschlechtsidentität, die John Money vorgab, sollte zur “eigenen” Geschlechtidentität des Kindes werden. Er und seine Jünger sind damit bekanntermaßen gescheitert:

    Moneys weltweit mit großem Interesse aufgenommener, immer wieder publizierter exemplarischer Fall eines erfolgreichen Aufwachsens eines penisverletzten Zwillingsjungen als Mädchen war bereits in den ersten Jahren dieses Versuchs, also bereits in den 1960er Jahren gescheitert. Schon als Kleinkind nahm dieser Junge, unter dem Namen David Reimer bekannt, nie irgendeine Weiblichkeit an.

    Dieser Fall, das Leben dieses unter dem namen Brenda als “Mädchen” aufgezogenen Jungen, seine Behandlung einschließlich Informationen zu den damals bereits vorhandenen medizinischen Erkenntnissen über die körperliche Festlegung einer sexuellen Identität, ist dokumentiert in dem Buch:

    Colapinto, John: Der Junge, der als Mädchen aufwuchs. Düsseldorf; Zürich: Walter, 2000
    Katalogeinträge der Deutschen Nationalbibliothek:
    http://d-nb.info/95926986X
    http://d-nb.info/965021270

    Als Folge dieses Experiments von John Money beging dieser Junge am “4. Mai 2004, im Alter von 38 Jahren, Selbstmord”
    Quelle: DGTI: Nachruf auf David Reimer
    http://www.dgti.info/index.php?option=com_content&view=article&id=244

    Dabei ist die Bezeichnung Selbstmord noch nicht einmal korrekt. Vielmehr ist es der Abschluss der Behandlung, das letzte 0,01 % was noch fehlte.

    Vergleiche zu dem Fall auch Wikipedia/David Reimer
    http://de.wikipedia.org/wiki/David_Reimer

    In einer Rezension von Michael Allmaier zum oben angeführten Buch von Colapinto heißt es:

    “Die wechselnden Psychologen, die Brenda betreuten, wußten, mit wem sie es zu tun hatten; und sie bemerkten durchaus, daß der Mensch, der ihnen gegenüberstand, nicht der war, den sie in den Büchern beschrieben fanden. Doch wenn Colapinto es richtig schildert, fühlten sie sich als Komplizen bei einem Coup, der die Dogmen ihres Fachs aus den Angeln heben sollte. Die Eltern wiederum wagten der gesammelten wissenschaftlichen Intelligenz nicht zu widersprechen. So nahm das Elend seinen Lauf.”

    Quelle:
    Michael Allmaier: Das Geschöpf des Doktor Krankenstein. in Frankfurter Allgemeine Zeitung. öffentlich unter:
    http://www.buecher.de/shop/buecher/der-junge-der-als-maedchen-aufwuchs/colapinto-john/products_products/content/prod_id/08885706/

    Anstatt nun endlich diese willkürlichen Zwitterbehandlungsprogramme (einschließlich der Bevormundung und Entrechtung der angeblich “Transsexuellen”) zu beenden, wurde auf die Veröffentlichung des Falls David Reimer von Seiten der sogenannten Sexualwissenschaft äußerst heftig reagiert und der Autor John Colapinto aus dem Umfeld der Zwitter / “Transsexuellen”-Behandler angegriffen. Ein Beispiel dafür ist die Spiegel-Veröffentlichung eines Beitrags von Gunter Schmidt von der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung:

    Schmidt, Gunter: Tragödie als Schurkenstück. In: Der Spiegel 40/2000, S. 252
    Der Artikel ist zwar noch in Google verzeichnet unter: DER SPIEGEL 40/2000 – Tragödie als Schurkenstück, jedoch nicht mehr online.

    Zitat Gunter Schmidt, DGfS:
    “Colapinto erliegt der Versuchung, die Tragödie, die er so beklemmend dokumentiert, immer wieder in ein Schurkenstück abgleiten zu lassen: Money als kalter Karrierist, ein Frankenstein der Sexualwissenschaft, der Geschlechtsmonster schafft. Grelle Schwarz-Weiß-Kontraste aber werden einer Tragödie nie gerecht, sie nehmen ihr etwas von ihrer Würde.”

    Die systematische Zerstörung eines Menschenlebens nennt man bei der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, deren 1. Forschungsstelle der Arbeitgeber von Frau Schweizer, das Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am UKE ist, “WÜRDE”.

    Dabei war das Scheitern dieser Zwitterbehandlungsprogramme nicht erst seit der Entlarvung des Falls David Reimer, sondern schon spätestens Anfangs der 1980er Jahre bekannt.

    So berichtete bereits in der ersten Hälfte der 1980er Jahre die Psychiaterin Hedwig Wallis (wie Frau Schweizer vom UKE) über einige gescheiterte, ebenfalls beklemmende Fälle dieser zu keinem Zeitpunkt medizinisch begründeten Zwitterbehandlungen.

    Wallis, Hedwig: Psychotherapeutische Erfahrungen von Patienten mit Pseudohermaphroditismus masculinus in weiblicher Rolle und umgekehrt. In: Hoepffner, Wolfgang [Hrsg.]: Intersexualität im Kindesalter: Arbeitstagung …, Jena: Fr.-Schiller-Univ., 1984, S. 271-278.

    Ich greife mal einen der von ihr besprochenen 5 mehr oder weniger unglücklich verlaufenen Fälle aus den 5 Fallgruppen heraus. Zitat Wallis:

    Fallgruppe 2:
    “Rechtzeitige Diagnostik im Säuglingsalter, korrekte therapeutische Entscheidung, aber verspätete Durchführung der Geschlechtsrollenzuweisung, verspätete korrigierende Eingriffe, keine psychosoziale Betreuung:

    11-jähriger , als Mädchen lebender männlicher Pseudohermaphrodit (also männlicher XY-Chromosomensatz; Nachhaker)

    Wahrscheinlich aus banalen organisatorischen Gründen kam das Kind erst im Alter von 25 Monaten in eine Klinik, wo eine Gonade entfernt wurde (ein Hoden; Nachhaker). Nach 14 Tagen wurde es als Mädchen mit neuem Vornamen entlassen und beim Standesamt umgemeldet.

    Spätere medizinische Maßnahmen (u.a. eine Phallusabtragung mit 7 Jahren wurden ihr als Eingriffe an der Blase erläutert.

    Mit 11 Jahren wurde das Mädchen in unserer Klinik vorgestellt. Sie fiel von Anfang an wegen ihres Mißtrauens gegenüber Ärzten, ihres wütenden Widerstandes gegenüber diagnostischen Eingriffen (zur zweiten Gonadenentfernung, hormonellen Substitution) und ihres aufsässig aggressiven Verhaltens auf.”

    Hier ist also dokumentiert, dass diese Eingriffe wissentlich gegen den Willen der Kinder durchgeführt werden !!!

    Weiter im Text Wallis:
    “Entgegen der Überzeugung der Eltern wurde eine starke Geschlechtsrollendiffusion unzweifelbar bei der Patientin deutlich.”

    Das ist falsch. Es bestand vielmehr eine ganz normale männliche sexuelle Identität bei aufgezwungenem weiblichen sozialen Geschlecht und eine daraus (und den falschen medizinischen Eingriffen) resultierende Konfliktsituation, die konsequenterweise in die entsprechende verzweifelt-wütende psychische Verfassung des Kindes führte, die Hedwig Wallis im weiteren Text beschreibt:

    “Haß- und Rachegefühle gegenüber der Therapeutin, besonders aber gegenüber der Mutter (die diese Behandlungen zugelassen hat; Nachhaker) und allen früheren Ärzten”

    Nun weiter aus dem Fachbeitrag von Frau Schweizer:
    “Dazu haben wir in der Hamburger Studie festgestellt, dass die Kategorien männlich und weiblich zur Beschreibung des Geschlechtserlebens von intersexuellen Personen nicht ausreichen und, dass das Geschlechtsidentitätserleben von intersexuellen Menschen, d.h. das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, vielfältige individuelle Ausdrucksmöglichkeiten haben kann. So kann sich eine betroffene Person sowohl männlich als auch weiblich oder zwischengeschlechtlich fühlen.”

    Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass eine sexuelle identität unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Sie kann auch überhaupt nicht ausgeprägt sein, wenn in der Pubertät die entsprechenden Hormonspiegel physiologisch überhaupt nicht vorhanden sind, beispielsweise in Folge der bei Zwittern vorher durchgeführten hier gegenständlichen Gonadektomien:

    “Bestimmt wird das Sexualverhalten durch die Ausbildung und Aktivierung charakteristischer Steuerungszentren (Kerne; Nachhaker) im Gehirn während der Schwangerschaft.” (Kaplan, S. 67)

    “Die Steuerungszentren werden bei Mann und Frau durch Anfluten der Sexualhormone in der Pubertät angeschaltet” (Kaplan, S. 70)

    Das als untypische Geschlechtsidentität auszugeben ist sachlich schlicht falsch.

    Die weiter behauptete bisexuelle Geschlechtsidentität setzt voraus, dass männliche und weibliche sexuelle identität in unterschiedlichen Geweben des Körpers angelegt sind und beide Gewebe entwickelt sind. Das ist aber nicht der Fall:

    “In der 23. Woche (der Schwangerschaft, Nachhaker) wird der Nucleus dorsomedialis (ein Kern des Hypothalamus im Zwischenhirn; Nachhaker) je nach Testosteronspiegel männlich oder weiblich geprägt. Damit hat der oder die Betroffene von sich ein männliches oder weibliches »Bild«. (Kaplan, S. 187)

    Quelle: Kaplan: Das Mona Lisa Syndrom. Düsseldorf: ECON, 1990
    Katalogeintrag der Deutschen Nationalbibliothek: http://d-nb.info/900166495

    Prof. Kaplan ist übrigens Hirnforscher.

    Bezüglich der eigenen sexuellen Identität gibt es also keine Bi-Sexualität. Das ist biologisch nicht möglich.
    Bi-Sexualität gibt es nur bezüglich der Richtung in die man sich verliebt, also der sexuellen Orientierung, weil dort weibliche und männliche Orientierung in unterschiedlichen Kernen des Hypothalamus lokalisiert sind.

    Frau Schweizer schreibt weiter:

    “Die Tatsache, dass die Geschlechtsidentitätsentwicklung bei den meisten Formen von Intersexualität nicht sicher vorherzusagen ist, muss im klinischen und wissenschaftlichen Handeln berücksichtigt werden, insbesondere dann, wenn über die Einleitung von irreversiblen Behandlungsschritten entschieden wird.”

    Ich verweise nochmals auf die Tabelle unter der Überschrift Therapie in der AWMF Online Leitlinie Störungen der Geschlechtsentwicklung
    http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027-022l_S1_Stoerungen_der_Geschlechtsentwicklung_2010-10.pdf

    Dieser Tabelle kann man einerseits, wie oben bereits am Beispiel der kompletten Androgenresistenz (CAIS) ausgeführt wurde, entnehmen, dass die sexuelle Identität körperlich festgelegt ist. Bei manchen anderen Ursachen der Intersexualität gibt es zwar eine klare Präferenz für eine bestimmte Geschlechtsidentität, aber keine Ausschließlichkeit des Vorkommens einer bestimmten sexuellen identität.
    Das heißt, vom CAIS abgesehen, bei dem aufgrund der Androgenresistenz auch das Genitale äußerlich eindeutig weiblich ausgebildet ist und deshalb die Genital-Ops dort nicht durchgeführt werden, kann irgendeine Prognose bezüglich der sich später offenbarenden Geschlechtsidentität nicht gegeben werden.

    Es ist damit auch medizinisch völlig unzulässig, dass auf der Basis nicht seriös stellbarer Prognosen nach wie vor – wie Frau Schweizer schreibt
    “über die Einleitung von irreversiblen Behandlungsschritten entschieden wird.”

    Das wird den Patienten bzw. deren Eltern, wie die Vorträge der beiden Vertreter der Eltern-Initiativen am 8.6.2011 ja eindeutig dokumentiert haben, verschwiegen. In keinem einzigen Fall wurden die Eltern bzw. deren Kinder korrekt und rechtswirksam aufgeklärt.

    Frau Schweizer schreibt:
    “Eine praktische und sinnvolle Möglichkeit zur Stärkung der Entscheidungsträger in solchen Prozessen ist die Einrichtung eines obligatorischen Ethik- und Beratungsgremiums”

    In der Praxis sind diese Gremien Strukturen, mit denen fragwürdige, nicht wissenschaftlich begründete medizinische Behandlungen nach außen gegen Infragestellung und Aufklärung sowie gegen Haftungsansprüche abgesichert werden.

    Frau Schweizer schreibt:
    “Dem Gremium sollten neben den medizinischen Diagnostikern und Behandlern auch psychologische Berater oder andere Prozessbegleiter, ggf. auch Juristen, angehören, sowie der Patient bzw. seine Vertreter selbst.”

    Das Ziel solcher Gremien und deren Erfolge konnte man beispielhaft am 8.6.2011 am Vortrag der Vertreterin der AGS-Elterninitiative sehen. Es geht darum, zu erreichen, möglichst viele Personen zu Mitverantwortlichen zu machen, um diese als Kontrollinstanzen gegenüber diesem ärztlichen Treiben auszuschalten. Es ist eine psychologische Form des Gefügigmachens, des Korrumpierens.

    Frau Schweizer schreibt:
    “Der Schutz von Minderheiten ist ein hohes Gut in unserer Demokratie. Für zwischengeschlechtliche Menschen gibt es hier großen Nachholbedarf.”

    Wie ernst es ihr damit ist, trägt Frau Schweizer im Trio mit Hertha Richter-Appelt und Verena Schönbucher vor:

    “Transsexuelle Wünsche können bei Personen mit ganz unterschiedlicher Persönlichkeitsstruktur auftreten. Man findet Transsexuelle mit einer vowiegend neurotischen oder Borderline-Persönlichkeit, aber auch Personen mit einer Suchtstruktur genauso wie Schizophrene oder solche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.”

    Quelle: Hertha Richter-Appelt, Verena Schönbucher, Katinka Schweizer: Transsexualität und Intersexualität. Zwei unterschiedliche Varianten der Geschlechtsentwicklung.
    In: gynäkologie + geburtshilfe 1-2008, S. 24-26 [25].

    Die Darstellung von Zwittern als psychisch auffällige “Transsexuelle” – das ist das wahre Gesicht dieser Minderheitenschützer.

    Vielen Dank an ATME und Christina für den Literaturtip

    • Ich habe selten soviel ungereimten Kram über CAIS gelesen wie in den vorgehenden Artikel. Ich bitte den Berichtschreiber , den Artikel löschen zu lassen.

      Wenn jemand von der TS – Seite eine Rechnung mit Frau Prof. Richter-Appelt oder Frau Dr. Schweizer offen hat, dann sollte er es direkt mit den Beiden klären, aber nicht hier an diesem Platz, hier geht es zum intersexuelle Menschen, nicht um Transsexualität.

      @Nachhaker:

      “Der Schutz von Minderheiten ist ein hohes Gut in unserer Demokratie. Für zwischengeschlechtliche Menschen gibt es hier großen Nachholbedarf.”

      Gehen Sie doch einmal mit guten Beispiel voran!

      B I T T E !

      • Nachhaker sagt:

        Hallo Lucie,

        ich habe hier über CAIS fast gar nichts geschrieben und zudem auf die Beiträge der Betroffenen im Online Diskurs verlinkt.

        Zudem ist dies ein Online Diskurs zur Intersexualität und nicht ein Online Diskurs zu ausgewählten Formen der Intersexualität. Und er ist kein Transphobie-Forum.

        Es gehört zu einem sachlichen Stil, dass man die Passagen, die man für falsch hält, zitiert und darstellt, warum es so nicht stimmen kann.

        Ich liefere Dir mal ein Zitat aus der intersexuellen-Behandler Literatur, über das Du gern ausschweifend referieren kannst:

        Die Literaturstelle lautet:

        Dittmann, R. W.: Psychologische Aspekte bei der Wahl der Geschlechtsrolle für Intersexuelle Patienten. In Hoepffner, Wolfgang [Hrsg.]: Intersexualität im Kindesalter : Arbeitstagung. Jena: Friedrich-Schiller-Univ., 1984, S. 236-249

        Zitat:
        “Bei SPÄT ERKANNTEN BZW: SPÄT BEHANDELTEN FÄLLEN oder auch bei Diskrepanzen zwischen sozialem Geschlecht und Geschlechtsidentifikation … In diesen Fällen setzt eine in Aussicht genommene Umwandlung des sozialen Geschleches eine Intensive Beobachtung und ausführliche Exploration von Patienten und Eltern voraus.”

        Diese spät erkannten Fälle sind die angeblich Transsexuellen.

        Die praktische Umsetzung dieser “ausführlichen Exploration” ist beschrieben in den sogenannnten:

        “Standards der Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen”
        http://www.bernhard-breuer.de/download/StandardsTS.pdf

        Zitat:
        “Diese genannten Kriterien verlangen folgende diagnostische Maßnahmen:

        * eine Erhebung der biographischen Anamnese mit den Schwerpunkten der Geschlechtsidentitätsentwicklung, der psychosexuellen Entwicklung (einschließlich der sexuellen Orientierung), gegenwärtige Lebenssituation;
        * eine körperliche Untersuchung mit Erhebung des gynäkologischen bzw. andrologischen/urologischen sowie endokrinologischen Befundes;
        * eine klinisch-psychiatrische/psychologische Diagnostik, da viele der Patienten mit Störungen der Geschlechtsidentität erhebliche psychopathologische Auffälligkeiten aufweisen. Diese können der Geschlechtsidentitätsstörung
        vorausgegangen oder reaktiv sein oder gleichzeitig bestehen.

        Die klinisch-psychiatrische/psychologische Diagnostik soll breit angelegt sein.
        Untersucht und beurteilt werden sollen:

        - das Strukturniveau der Persönlichkeit und deren Defizite;
        - das psychosoziale Funktionsniveau;
        - neurotische Dispositionen bzw. Konflikte; Abhängigkeiten /Süchte;
        - suizidale Tendenzen und selbstbeschädigendes Verhalten;
        - Paraphilien/Perversionen;
        - psychotische Erkrankungen;
        - hirnorganische Störungen;
        - Minderbegabungen.”

        Ist doch interessant, dass man aus einer Minderbegabung auf die Geschlechtsidentität schließen kann.

        Federführend bei der Erarbeitung dieser 1997 veröffentlichten “Standards” war die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung,
        deren Vertreter Du hier offensichtlich meinst verteidigen zu müssen, obwohl die genau das vertreten, was die “theoretische” Grundlage der frühkindlichen Geschlechtszuweisung und Verstümmelung ist: Nämlich die beliebige soziale Programmierbarkeit des Menschen, dessen Individualitätslosigkeit.

        mfG

        • folke sagt:

          Klingt wie ein Artikel, den ich vor cirka 10 Jahren las.
          Darin hieß es: “Intersexualität ist immer mit Geistesschwäche verbunden.”
          Ein Beispiel, das diese Behauptung falsch ist, lebt unter meinem Dach, lernt gerade die 4. Sprache und hat eine Gymnasialempfehlung.
          Viele andere beteiligen sich am Diskurs!

          • Reno sagt:

            Hallo Folke, der Lacher des Tages, danke dafür “Intersexualität ist immer mit Geistesschwäche verbunden.” Vor 10 Jahren wurde das geschrieben, der Arzt war voll genial, hammerhart, ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus. Schönen Gruß an Deine Tochter.
            Hab gestern was gesehen, “Männer vom Aussterben bedroht”, wie Umweltgifte Fehlbildungen verursachen, Zwitter-Frösche und so. Diese Ärzte sollten sich in dem Bereich betätigen, die (Amphibien) können die Sch… wenigstens nicht lesen.
            Liebe Grüsse

      • Reno sagt:

        Hallo Lucie,

        Nachhaker schrieb bereits:
        Erst durch das Studium der Fachliteratur habe ich erfahren, das bei angeblich “Transsexuellen” im Grunde dieselben Ursachen vorliegen wie bei Zwittern mit ausgeprägtem intersexuellen Genitale.
        Mit Hilfe einer genetischen Untersuchung konnte ich das beweisen.

        Er ist in der ehem. DDR unter schrecklichen Bedingungen aufgewachsen, hat bis heute überlebt und hat als Intersexueller jedes Recht, hier zu schreiben. Ich konnte es auch erst mit 29 Jahren beweisen, Diana wollte sich als Transsexuell umwandeln lassen, ihr Arzt hat das zum Glück rechtzeitig erkannt. Es gibt sicher sehr viele, die es nicht beweisen können, sie sind trotzdem Intersexuell. Sie leben da draußen, keiner glaubt ihnen, sie sind unauffällig und haben Angst. Wenn manche jetzt lesen, wie die Vorsitzende von Intersexuelle Menschen mit ihnen umgeht, dass ihm der Schutz dieser Minderheiten auf den Sack geht, kann ich nur sagen, Du! solltest mit gutem Beispiel voran gehen. Hier hast Du noch großen Nachholbedarf, für Intersexuelle in Germany. Das ist hier keine Demokratie, dass ist Deine Diktatur. B I T T E !

        • Luise Weilheim sagt:

          Ich habe auch den Eindruck, dass das Thema Transsexualität hier immer mehr Raum einnimmt. Mir stockt der Atem bei so pauschalen Behauptungen wie der, dass “bei der kompletten Androgenresistenz (CAIS) unabhängig vom genetischen Geschlecht immer weibliche sexuelle Identität vorliegt” (s.o.). Da muss man nur mal eine Handvoll CAIS-Menschen kennenlernen und weiß, dass das durchaus nicht so eindimensional ist.
          Auch kommen mir Frauen-Klischee-Bilder wie die von den hochhackigen Schuhen, Netzstrümpfen und Macht über Männer irgendwie fremd vor. Ich kenne – außer mir selbst :-) ) – so einige intersexuelle Menschen, habe auch viele Gespräche geführt, aber irgendwie waren diese Mann-Frau-Klischees dort kein Thema… Wenn ich mir Websites von transsexuellen Menschen anschaue, habe ich aber den Eindruck, dass gerade solche Themen dort eine große Rolle spielen. Und das ist auch in Ordnung so. Transsexualität ist ein wichtiges Thema, das viele Menschen stark beschäftigt, und in den meisten größeren Städten gibt es Selbsthilfegruppen für transsexuelle Menschen. Aber in diesem Diskurs geht es eben um IS. Und Lucie diktatorisches Verhalten vorzuwerfen, das ist nun wirklich völlig daneben.

          • Reno sagt:

            Hallo Luise,

            da ging es um die sexuelle Identität von Frauen, Lucie meinte, das sei impliziert durch Werbung etc. Das hält Nachhaker und ich nicht für möglich. Ich habe AGS und eine gesunde Libido, stehe auf Männer und trage so was gerne mal, täglich aber renn ich mit Turnschuhen rum, ich gehe so schnell.

            Nachhaker meinte auch, dass diese Behauptung in einem von einem Arzt geschriebenen Protokoll stand, er wurde von Betroffenen hier auf dem Diskurs aufgeklärt. Das ist doch Sinn und Zweck, dass Vorurteile, die sich für Aussenstehende plausibel anhören, hier besprochen werden können und somit der Ethikrat erfährt, dass diese Aussagen nur Wunschdenken der Ärzte sind und nichts mit der Realität zu tun haben.

            Bei AGS wird auch immer behauptet, dass wir uns weiblich entwickeln, da konnte Nachhaker klar zeigen, dass dies nicht stimmt, schon Money wusste das. Trotzdem werden sie bis heute nach diesen “Standards” behandelt. Es ist eine Schande.

            Aber nur weil ich schöne Beine habe und gut mit Rock und Pumps aussehe, bin ich noch lange kein Transsexueller, das ist lächerlich. Ich trage im Sommer auch gerne Röcke, wegen der Hitze. Jede Short ist mir dann zu warm. Auch immer mit BH, macht mich das auch zu einer Transe? Das Make-up darf ich nicht vergessen, meistens mach ich das, bin ganz blond, ohne Make-up seh ich krank aus und fast jeder hält mich für einen Mann. Zudem stehe ich auf Rock`n Roll und da tragen alle meine Lieblingssänger starkes Augenmake-up, Puder und stylen sich die Haare. Das finde ich cool. Meine Position macht mir das leicht, ich kann so immer rum laufen und niemand regt sich auf. Auch wurden Jered Leto und Gerard Way 2006 im Kerrang-Musik-Magazin zu den hübschesten Frauen gewählt und bekamen den 1. und 2. Platz vor den richtigen Frauen, sie fanden es lustig. Der Keyboarder von Duran-Duran sowie David Bowie waren früher meine Style-Vorbilder. Sollte ich Deiner Meinung nach das nächste Treffen der Transen in München aufsuchen? Das ist für mich kein Thema, das mach ich einfach.

            Lucie weiß aber, was Nachhaker meinte und bittet ihn, sich trotz bewiesener IS zu verkrümeln. Das ist schon diktatorisch, a bisserl.

            Es geht hier doch darum, die gängigsten Vorurteile über uns aufzudecken, um der Wahrheit endlich zu ihrem Recht zu verhelfen.
            Ich kenne nicht so viele mit IS, auch ich würde das glauben, wenn ich es lese, jetzt weiß ich, dass es nur eine falsche Behauptung ist. Danke an den Diskurs, so werden auch uns die Augen geöffnet. Die Ärzte schreiben das und jeder glaubt es, auch die Politiker, die Eltern und jeder Interessierte. Dadurch wird klar, warum die Behandlungen über 70 Jahre durchgeführt wurden. Warum sollten die lügen? Das sind wohl eher Wunschvorstellungen, die bei einer Behandlung angezeigt waren, um eine gangbare Zukunftsdiagnose abzugeben. Das System hat jedoch Fehler.

            Hallo Folke, der Lacher des Tages, danke dafür “Intersexualität ist immer mit Geistesschwäche verbunden.” Vor 10 Jahren wurde das geschrieben, der Arzt war voll genial, hammerhart, ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus. Schönen Gruß an Deine Tochter.

            Hab gestern was gesehen, “Männer vom Aussterben bedroht”, wie Umweltgifte Fehlbildungen verursachen, Zwitter-Frösche und so. Diese Ärzte sollten sich in dem Bereich betätigen, die können die Sch… wenigstens nicht lesen.

            Liebe Grüsse an alle :-)

          • Nachhaker sagt:

            @ Luise Weilheim

            Weil Du etwas nicht verstehst, schlägst Du darauf ein und stellst Dich damit wie Lucie Veit und den Dienst derjenigen, die für die Zwitterbehandlungen verantwortlich sind.

            Mal ehrlich – glaubt Ihr wirklich, dass Leute, die so etwas schreiben:

            “Transsexuelle Wünsche können bei Personen mit ganz unterschiedlicher Persönlichkeitsstruktur auftreten. Man findet Transsexuelle mit einer vowiegend neurotischen oder Borderline-Persönlichkeit, aber auch Personen mit einer Suchtstruktur genauso wie Schizophrene oder solche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.”
            (siehe oben den vollständigen Text)

            Hier die Interessen der Zwitter vertreten ?

            Wenn es nach Euch geht gilt nur eure subjektive Meinung. Die Leute, die anders empfinden, haben bei Euch verspielt.

            Du schreibst:
            “Auch kommen mir Frauen-Klischee-Bilder wie die von den hochhackigen Schuhen, Netzstrümpfen und Macht über Männer irgendwie fremd vor. Ich kenne – außer mir selbst ) – so einige intersexuelle Menschen, habe auch viele Gespräche geführt, aber irgendwie waren diese Mann-Frau-Klischees dort kein Thema”

            Was können denn andere dafür, dass das bei Euch kein Thema ist.

            Habe ich irgendwo geschrieben, dass eine Frau den Klischees entsprechen muss?

            Du arbeitet mit Suggestionen.
            Hast Du eigentlich den Beitrag von Christiane Völling gelesen, die klar schreibt, dass sie von den Ärzten um ihre Weiblichkeit betrogen wurde.

            • Reno sagt:

              Ich erinnere mich wieder, Luise hat sich sehr gerne von den Ärzten behandeln lassen, weil sie sonst kindlich geblieben wäre und sie wie ihre Freundinnen erwachsen und damit zur richtigen Frau werden wollte, gell. Deswegen ging sie gegen jeden Beitrag von mir vor ;-(

              Die lügen uns hier an und nutzen “die Darstellung von Zwittern als psychisch auffällige “Transsexuelle” – das ist das wahre Gesicht dieser Minderheitenschützer”, um uns zu beleidigen. Also wenn echte Hetero-Männer weiblicher sind, als ihr es seid, ist es eine Lüge oder ihr solltet endlich erwachsen werden.

              Ich habe auch Christiane Völling in einem TV-Bericht gesehen, mit einer nicht-IS-Freundin und einer Fach-Frau dabei, mit denen ging sie Make-up kaufen. Ich dachte damals noch, ich würde ihr gerne dabei helfen/das Angebot steht Christiane oder an jeden anderen, ich kenn mich aus, auch mit Haarefärben. Ich musste heute einen neuen Mascara kaufen, passend zu meinen neuen VANS-Turnschuhen, 100 % BLACK, dazu Modellier-Spray für unzerstörbares Styling. Ich glaub denen kein Wort mehr, die können nur kritische Stimmen nicht ab (und haben vielleicht grad die hochhackigen an!). Mädels …, selbst die Kanzlerin sieht im Kleid richtig gut aus, traut Euch :-)

              P.S. ich habe Frauen noch nie verstanden!

          • Nachhaker sagt:

            @ Luise Weilheim und Lucie Veith,

            ich bitte beide, nicht zu verkennen, worum es geht.

            Es geht darum, die Situation der Intersexuellen darzustellen, die medinischen Programme und deren Fragwürdigkeit.

            Es geht um die Frage der Entschädigung.

            Und wenn ich dann hier lese, wie unkritisch ohne jede Nachprüfung genau die Positionen vertreten werden, die diese Entschädigung in Frage stellen, dann frage ich mich, ob hier einige die Entschädigung von Zwittern verhindern wollen?

            Entschädigung bekommt man nicht dafür dass Ärzte alles richtig gemacht haben und nur ein paar wenige nicht mit den tollen Behandlungen zurechtkommen, wie die am 8.6.2011 vorgetragene, äußerst zweifelhafte Studie zur Behandlungszufriedenheit suggerieren sollte.

            Wisst Ihr überhaupt, was die Zwitter als Kinder sehr oft erleiden müssen?

            Die sehr drastischen Äußerungen von ETEKAR sind nämlich nicht einfach so vom Himmel gefallen, weil ETEKAR etwa den Ethikrat nicht leiden könnte, sondern Ausdruck dessen, wie extrem destruktiv diese Behandlungen erlebt werden.

            Ich will Euch das mal skizzieren, aus eigenem Erleben scheint Ihr es ja nicht zu wissen, wenn Ihr hier noch Geschlechtsidentitätsentwicklerthesen vertretet.

            Die Kinder werden einer Behandlung unterworfen, die sie körperlich an der Gesundheit schädigen, mit Schmerzen verbunden sind, mit häufigen Nachoperationen, mit Komplikationen, die an die Gesundheit, an die Kräfte gehen, bei denen sie gar nicht wissen warum man das mit ihnen macht.
            Hinzu kommt eine Kontrolle durch Psychologen und Psychiater, die über das Kind wachen, die es jederzeit wegsperrren würden, wenn das Kind nicht “brav” mitspielt.
            Die Kinder möchten diesen Behandlungen entfliehen. Aber sie können es nicht. Sie erleben, dass die Eltern sich als Gefängniswärter dieses “therapeutischen” ärztlichen Gefängnisstaates im Staate von den Ärzten instrumentalisieren lassen.

            Diese Kinder haben niemanden, an den sie sich wenden können. Für sie gibt es keinen Kinderschutzbund, keinen Weißen Ring, keine “Intakt”, keine Frauenbeauftragte, keine Opferberatungsstelle, keine Frauenhäuser, kein Jugendamt, keinen Anwalt, einfach niemanden, an den sie sich wenden können.
            Nicht einmal den eigenen Eltern können sie vertrauen.

            Sie haben kein eigenes Geld, keine eigene Wohnung. Sie haben keine eigenen Rechte, NEIN zu all diesen “therapeutischen Wohltaten zu sagen.

            Sie sind absolut ausgeliefert – ohnmächtig, ohne jede Möglichkeit, dem zu entfliehen, es sei denn durch “Suizid”.

            Als Folge dieser extremen Situation, bei der man eigentlich nur staunen kann, das manche das noch überleben, sind die schulischen Leistungen nicht im entfertesten diejenigen, die sie unter normalen Bedingungen bringen könnten. Der weitere Weg ist vorgezeichnet. Es geht in die Hauptschule.

            Nach Abschluss der Hauptschule bekommen sie mitunter nie einen Arbeitsplatz, weil der Arbeitgeber spätestens im Vorstellungsgespräch merkt, dass er jemanden vor sich stehen hat, der eigentlich nicht mehr kann.
            Er braucht aber leistungsfähiges Personal im Wettbewerb am Markt. Es kommt nicht zur Einstellung.

            Es schließt sich eine Arbeitsamts-Maßnahmen-Karriere an – ohne wirkliche Perspektive. Am Ende werden sie in Ein-Euro-Jobs für einen Appel und ein Ei verheizt und gedemütigt.

            Niemand sagt, da ist jemand an den “medizinischen” Behandlungen zerbrochen und kann einfach nicht mehr. Nein – den Leuten wird das noch zum Vorwurf gemacht, wenn Sie nicht mehr können, man stempelt sie noch als Präkariat ab.

            Ich habe einige Intersexuelle gesprochen und ausnahmslos alle haben zur Bewertung dieser Behandlungen auf die extremsten Beispiele für Verbrechen an Menschen zurückgegriffen.

            Und wenn jemand wie ETEKAR das überlebt hat und dann noch so geordnete Beiträge verfassen kann, wie er dies hier im Online Diskurs getan hast, dann ist das schon sehr bemerkenswert.

            Bei mir haben zwei Jahre “Standards der Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen” gereicht, um mich in eine derart ausweglose gesundheitliche Situation zu bringen, dass ich die Quälerei durch “Suizid” beenden wollte.
            Wenn ich heute meine Texte von vor zehn Jahren durchlese, bekomme ich selbst einen Schreck wie schlecht geordnet, von häufigen Wiederholungen und Emotionen diese gezeichnet waren.
            Ich habe nach diesen “Standards-Behandlungen” über zehn Jahre gebraucht, um wieder einigermaßen ordentliche Texte schreiben zu können!

            Und hier ist es dringend notwendig, den Betroffenen einen weiteren Leidensweg vor den Gerichten zu ersparen und Ihnen auf anderem Wege eine Entschädigung zukommen zu lassen.

            Dazu muss man aber versuchen, nachzuweisen, dass diese Behandlungen rechtswiderig waren, also mindestens keine rechtswirksame Zustimmung zur Behandlung vorliegt.

            Genau das versuche ich mit meinen Beiträgen.

            Und dann fallen einem Lucie G. Veith und Luise Weilheim in den Rücken und versuchen hier Positionen der Genitalabschneider zu schützen.

            Damit habt Ihr Euch selbst ins Abseits gestellt.

            Versucht hier was zu bringen, was als Beleg geeignet ist, dass diese Behandlungen rechtswidrig waren und hört auf, Euch in sinnlose Diskussionen über ein 3. Geschlecht zu verzetteln.

            Mit harrschen Grüßen

          • kwhal sagt:

            Nachhaker ist intersexuell. Manche Intersexuellen wirken vielleicht anstrengender als andere, aber das ändert nichts an der Intersexualität.

      • Reno sagt:

        Hallo Lucie,

        Nachhaker schrieb bereits:
        Erst durch das Studium der Fachliteratur habe ich erfahren, das bei angeblich “Transsexuellen” im Grunde dieselben Ursachen vorliegen wie bei Zwittern mit ausgeprägtem intersexuellen Genitale.
        Mit Hilfe einer genetischen Untersuchung konnte ich das beweisen.

        Er ist in der ehem. DDR unter schrecklichen Bedingungen aufgewachsen, hat bis heute überlebt und hat als Intersexueller jedes Recht, hier zu schreiben. Ich konnte es auch erst mit 29 Jahren beweisen, Diana wollte sich als Transsexuell umwandeln lassen, ihr Arzt hat das zum Glück rechtzeitig erkannt. Es gibt sicher sehr viele, die es nicht beweisen können, sie sind trotzdem Intersexuell. Sie leben da draußen, keiner glaubt ihnen, sie sind unauffällig und haben Angst. Wenn manche jetzt lesen, wie die Vorsitzende von Intersexuelle Menschen mit ihnen umgeht, dass ihm der Schutz dieser Minderheiten auf den Sack geht, kann ich nur sagen, Du! solltest mit gutem Beispiel voran gehen. Hier hast Du noch großen Nachholbedarf, für Intersexuelle in Germany. Das ist hier keine Demokratie, dass ist Deine Diktatur. B I T T E !

        Bitte schreib mir doch noch, was Du konkret verändern willst, ein/kein 3. Geschlechtseintrag/hab ich nicht verstanden, eine/keine Streichung aller Geschlechter? Ich verstehe es einfach nicht, ist schon ein paar Tage her, dass ich Dich gefragt habe. Ich will den 3. Geschlechtseintrag als Herm :-)
        Liebe Grüsse aus dem Bayernländle

    • Redaktion sagt:

      Dieser Kommentar von Nachhaker wurde auf seinen Wunsch hin gelöscht.

      • Redaktion sagt:

        Dieser Kommentar von Nachhaker wurde auf seinen Wunsch hin gelöscht.

        • Nachhaker sagt:

          Bitte meine Beiträge
          vom 25. Juli 2011 um 22:54
          und 25. Juli 2011 um 22:55

          Löschen

    • Nachhaker sagt:

      Ergänzend zu meinem voranstehenden ausführlichen Kommentar bitte ich bezüglich der kompletten Androgenresistenz zu beachten die Hinweise von Betroffenen ab 23.07.2011 unter dem Thema

      “Zur Frage der Entschädigung”
      http://diskurs.ethikrat.org/2011/07/zur-frage-der-entschadigung/#comments

      deren Erfahrungen bezüglich CAIS sich nicht mit den von mir der Leitlinie Störungen der Geschlechtsentwicklung entnommenen Angaben decken.

  8. Redaktion sagt:

    Dieser Kommentar von Nachhaker wurde auf seinen Wunsch hin gelöscht.

    • Nachhaker sagt:

      Bitte meinen Kommentar vom 24. Juli 2011 um 20:21 löschen

      • @Luise Weilheim

        Ich denke, wir sollten und uns hier nicht weiter einbringen. Es geschieht hier leider etwas, was wir oft erleben: eine oder zwei transsexuelle Menschen , gegen die ich wirklich nichts habe, sprengen eine ganze Konversation und geben nicht eher auf, bis man ihnen zustimmt um Ruhe zu haben. Toleranz für anderes Erleben ist Fehlanzeige, dies ist schade. Ich grüße Sie herzlich, bedaure, dass Sie nun auch ins Zentrum der Kritik geraten.

        • Nachhaker sagt:

          Ich denke – Du suchst nur einen Vorwand, weil Dir in der Sache einfach nichts einfällt.

          Nimm doch meine Beiträge auseinander. Es verbietet Dir doch niemand.

  9. Redaktion sagt:

    Liebe Diskutanten,
    wir möchten Sie an dieser Stelle bitten zu den in den Artikeln angesprochenen und in den Kommentaren weiter diskutierten Themengebieten zurückzukehren, um einen auf die Sache bezogenen Diskurs zu führen, der niemanden persönlich angreift. Wir bitten um Verständnis.

  10. Reno sagt:

    An die Redaktion,

    ich und Nachhaker werden hier wiederholt von der Vorsitzenden von Intersexuelle Menschen, Lucie G. Veith als transsexuell beleidigt. Ich kann beweisen, dass ich AGS habe und somit Intersexuell bin. Nachhaker sagt auch, dass er es beweisen kann. Wenn sich Lucie G. Veith nicht augenblicklich bei mir entschuldigt, verlange ich die Löschung Ihrer Beiträge, in denen sie mich als Transsexuell beleidigt.

    Dieses Verhalten ist kindisch und ist diesem Diskurs nicht zuträglich. Ich bin ein Hermaphrodit und stehe dazu, das ist kein Verbrechen.

  11. Nachhaker sagt:

    FACH-BEITRAG

    “Fakten, Mythos, Meinungen zu intersexuellem Leben”
    von Martin Westenfelder

    unter dem Themenschwerpunkt “Medizinische Eingriffe”

    Dort wird über Dinge referiert, die hier zu Diskussionen Anlass gaben.

  12. Nachhaker sagt:

    Ich möchte meinen obigen

    Kommentar vom 25. Juli 2011 um 22:32

    um ein weiteres Fallbeispiel medizinischer Behandlung ergänzen:

    “Wir selbst haben das desolate Ergebnis bei einem 19jährigen Patienten gesehen, bei dem als Säugling vom Kinderchirurgen aufgrund einer Penisagenesie die Hoden entfernt wurden und unter Anleitung einer psychosomatischen Klinik mit den Eltern eine weibliche Erziehung angestrebt wurde. Dies ging gründlich daneben mit einer weiblichen Fettverteilung, Gynäkomastie und eindeutig männlicher Geschlechtsidentität. Der Fall zeigt, dass eine frühe Genitalanpassung verheerende Folgen haben kann und lässt daran denken, dass es eine unbekannte biologische Kraft gibt, die bei der Geschlechtsidentität eine Rolle spielt.”

    Quelle:
    Eicher, Wolf: Transsexualismus. 2. Aufl. , Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, 1992, Seite 15
    Link zum Katalogeintrag der DNB: http://d-nb.info/920571123

  13. kwhal sagt:

    Die sog. “Geschlechtsidentität” ist eine Fiktion der Sexuologen, die haben sich diese Fiktion ausgedacht, um Menschen zu pathologisieren, zu stigmatisieren, zu kontrollieren und auszubeuten.

    • Nachhaker sagt:

      Wenn man Geschlechtsidentität als soziale Kategorie betrachtet, ja.

      Wenn man davon spricht, wie Menschen sich selbst sehen, also ihre sexuelle Identität, ihre Empfindungen, dann nein.

      Letzteres versuchen die Sexuologen auszulöschen, um Menschen in soziale Geschlechtsrollen zu zwängen und nennen es verlogen Geschlechtsidentität.

  14. claudia sagt:

    Zitat von Christiane Völling:
    „Es gibt Menschen mit starkem Haarwuchs, Menschen mit dünnen Haaren und solche, die keine Haare haben.
    Wir kennen Menschen mit blauen, braunen, grauen, grünen, schwarzen und sogar unterschiedlichen Augen. In unserem Kulturkreis werden Menschen geboren mit weißer Haut, Menschen mit bronzenem und dunklem Hauttyp. Alle genießen den gleichen staatlichen Schutz der Unverletzlichkeit ihrer Würde, der körperlichen und psychischen Unversehrtheit,…“
    Quelle: http://diskurs.ethikrat.org/2011/07/zur-frage-der-entschadigung/#more-727

    Die Würde, das Recht auf den unverletzten Körper die freie Entfaltung der Persönlichkeit braucht keine „Augenfarbenidentität oder Hautfarbenidentität“. Auch keine „Geschlechtsidentität“
    Es gilt als selbstverständlich, dass die Menschenwürde unabhängig von irgendwelchen persönlichen Eigenschaften gilt. (ausser es sei eine „angeborene Sozialschwäche“ vorhanden, die sich darin äussert, dass man aus einer Tarifanstellung hinausgekündigt wurde.)

    Wollen wir nun diese Grundrechte reklamieren, dann scheint mir das Vorschieben einer „Geschlechtsidentität“ nicht besonders gut geeignet. Ich zum Beispiel könnte nicht sagen, ob ich mich mehr wie Frau Obermeier oder Herr Niedermeier fühle, weil ich gar nicht weiss, wie die sich fühlen. So wie ich halt auch nicht weiss, wie sich Braun- oder Schwarzäugigkeit anfühlt. Vielleicht ruft bei Andersäugigen die Lichtfrequenz, die ich als „grün“ bezeichne, einen Gehirnimpuls hervor, den ich als „blau“ oder „rot“ bezeichnen würde? Oder der Gehirnimpuls weicht von dem anderer Blauäugiger ab und ich wäre eher „Schwarzaugenidentisch“? Keine Ahnung: Wir haben alle gelernt, dass die Blätter der Bäume „grün“ sind und können uns so verständigen.

    Dass die Würde, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, das Recht auf den unverletzten Körper kein Geschlechtskonzept ist, es nicht sein darf, wenn es wirken soll: Das wissen wir eigentlich. Es ist ein Homosapienskonzept und kann nicht auf irgendwelche „Identitäten“ gebaut werden. Weder auf „geschlechtliche“, „nationale“, „rassische“ oder „kulturelle“ Identität. Solche Einteilungen haben alle ein „Gschmäckle“, das der Menschenwürde abträglich ist.

    Also sagen wir mal: „Das Geschlecht von Menschen ist eine persönliche Angelegenheit, es kann nicht durch administrative, medizinische und/oder erzieherische Gewalt erzwungen werden.“
    Das Ziel kann ohne Identitätsforschung klarer definiert werden.

  15. Nachhaker sagt:

    Zu Ihrer “Hamburger Studie zur Intersexualität (Leitung: H. Richter-Appelt)”
    möchte ich folgendes bemerken:

    Behandlungszufriedenheit:

    1. Gerade diejenigen, die besonders unter den leider immer noch nicht überwundenen Zwitterbehandlungsprogrammen gelitten haben, stellen sich für solche Studien, wenn sie vom medizinischen Umfeld durchgeführt werden, meist nicht zur Verfügung. die Aussagen dieser Studie zur Behandlungszufriedenheit sind also nicht repräsentativ.

    2. Es geht aus der Studie nicht hervor, inwiefern bei den EHER Zufriedenen die Orgasmusfähigkeit erhalten ist, oder beispielsweise durch Entfernung der Glans (mindestens noch bis Ende der 1970er Jahre wurde auch die einfache Klitoridektomie durchgeführt).

    3. Es geht aus der Studie nicht hervor, ob die EHER Zufriedenen auch mit eher zufrieden geantwortet hätten, wenn sie den Unterschied zwischen einem intakten intersexuellen Genitale und entsprechender sexueller Erlebnisfähigkeit und ihrer tatsächlichen Situation mit operiertem Genitale bei in der Regel eingeschränkter oder sogar beseitigter Orgasmusfähigkeit kennen würden.

    4. Die Antworten bezüglich der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung sprechen für eine Beseitigung der Orgasmusfähigkeit, der sexuellen Erlebnisfähigkeit in den allermeisten Fällen.

    Sich als Frau zurechtzumachen und Freude daran zu haben, dass ist Sexualität pur. Ohne intakte Sexualität gibt es auch keine wirkliche Freude am weiblich sein. Sehr aufschlussreich ist deshalb folgender Satz:

    “Im Vergleich zu nicht intersexuellen Frauen zeigten 30 % der Studienteilnehmerinnen auffällig niedrige Weiblichkeitswerte und 42% eine erhöhte Unsicherheit der erlebten Geschlechtsidentität.”
    Quelle: Leben mit Intersexualität. Behandlungserfahrungen, Geschlechtsidentität und Lebensqualität. In PID 1/2009, 10. Jahrg. S. 22

    Das sind in der Summe 72%, was ganz klar im Widerspruch zu der Aussage eines Anteils von etwa einem Drittel EHER Behandlungs-Zufriedener steht!

    Sehr aufschlussreich ist folgendes Zitat:

    “Im Bereich der sexuellen Lebensqualität zeigten 52% der “XY-Frauen”, verglichen mit nicht intersexuellen Frauen, eine erhöhte Unsicherheit in sexuellen Interaktionen. Nach sexuellen Problembereichen befragt, berichtete fast die Hälfte dieser Gruppe Schwierigkeiten , zum Orgasmus zu kommen (48%); weitere häufig genannten Probleme waren Angst vor sexuellen Kontakten (43,5%), Schwierigkeiten solche Kontakte zu initieren (35%), Schwierigkeiten erregt zu werden (43,5%) und Probleme der Lustlosigkeit (39%).”

    Quelle: Leben mit Intersexualität. Behandlungserfahrungen, Geschlechtsidentität und Lebensqualität. In PID 1/2009, 10. Jahrg. S. 22

    Wenn unten toter Rock ist, dann sucht man nicht noch die frustrierende Bestätigung dafür, indem man sexuelle Kontakte anstrebt. So einfach und so logisch ist das. Ich weiß das leider selbst sehr genau.

    Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung:

    Die diesbezüglichen Aussagen der Studie sind ebenfalls äußerst fraglich, und zwar aus zwei Gründen:

    1. Es wurden Intersexuelle befragt, die in der Regel am Genital operiert, und Gonadektomiert wurden. Damit ist schon biologisch weder hormonell eine normale Pubertätsentwicklung (Aktivierung der im Gehirn festgelegten psychischen sexuellen Anlagen), noch das zum Erkennen von sexueller Identität und sexueller Orientierung wichtige sexuelle Lusterleben über den Orgasmus gewährleistet.

    2. Die Kinder wurden nach chirurgischer Machbarkeit einer Genitalzurichtung einem juristischen Geschlecht zugewiesen und diese Geschlechtszuweisung chirurgisch zementiert.
    Erlaubte sich ein Kind einmal, sich dahingehend zu äußern, dass es lieber ein Junge statt ein Mädchen wäre (bzw. lieber ein Mädchen statt ein Junge), dann stellte dies die frühkindlichen chirurgischen Eingrifffe und die bisherige Behandlung insgesamt in Frage. Also wurde interveniert. Das Kind lernte, dass es die eigenen Gefühle unterdrücken musste, und dies über viele Jahre der Kindheit und Jugend !
    Und nun wurde an diesen ehemaligen Kindern eine Studie zur Geschlechtsidentität erstellt.

    Ich kann an dieser Stelle nurwiederholen:
    Sich als Frau zurechtzumachen und Freude daran zu haben, dass ist Sexualität pur. Ohne intakte Sexualität gibt es auch keine wirkliche Freude am weiblich sein. Sehr aufschlussreich ist deshalb folgender Satz:

    “Im Vergleich zu nicht intersexuellen Frauen zeigten 30 % der Studienteilnehmerinnen auffällig niedrige Weiblichkeitswerte und 42% eine erhöhte Unsicherheit der erlebten Geschlechtsidentität.”
    Quelle: Leben mit Intersexualität. Behandlungserfahrungen, Geschlechtsidentität und Lebensqualität. In PID 1/2009, 10. Jahrg. S. 22

    “Störungen der Androgenbiosynthese”.

    Gemeint ist hier wohl der 5-alpha-Reduktasemangel. Bei der 5-alpha-Reduktase wird Testosteron in Dihydrotestosteron umgewandelt.
    1. Für die Entwicklung eines äußeren männlichen Genitales ist Dihydrotestosteron erforderlich.
    2. Für die Entwicklung eines männlichen Gehirns genügt Testosteron.

    Daher rührt auch folgendes Ergebnis zu Personen mit “Störungen der Androgenbiosynthese”:

    “Hinsichtlich der Geschlechtsidentität zeigte diese Gruppe im Vergleich zu nicht intersexuellen Frauen eine hohe Unsicherheit, hohe Männlichkeits- und niedrige Weiblichkeitswerte sowie ein weites Spektrum individuellen Geschlechtserlebens.”
    Quelle: Leben mit Intersexualität. Behandlungserfahrungen, Geschlechtsidentität und Lebensqualität. In PID 1/2009, 10. Jahrg. S. 23

    Neu ist das indes nicht:

    “Studien in der Dominikanischen Republik (Imperato-McGinley et al. 1979), Brasilien (Mendonca et al. 1996), Mexiko (Mendez et al. 1995) und Papua Neu-Guinea (Herdt und Davidson 1988) haben gezeigt,, dass von den als Mädchen aufwachsenden Patienten mit 5alpha-Reduktasemangel postpubertär sehr häufig ein Geschlechtsrollenwechsel gewünscht und durchgeführt wird.”
    Quelle: Krause, Anja: Intersexualität im Kindesalter: Präzisierung der Diagnostik durch den Androgenresistenztest und molekulargenetische Untersuchungen bei Pseudohermaphroditismus masculinus und Hermaphroditismus verus. Diss. Leipzig: Univ., 1999. S. 39

    Bei AGS übrigens ist – wenn auch etwas in Richtung männlich verschoben – die Geschlechtsidentität in den meisten Fällen weiblich. Auch das ist lange bekannt. Und das ist auch der Grund, warum in dieser Hamburger Studie die Aussagen zur Behandlungszufriedenheit bei AGS nicht ganz so ungünstig ausfallen wie bei den anderen Ursachen von Zwittrigkeit.

    Ich kann an dieser Stelle der Medizin nur noch mal nahelegen, es sich in Zukunft zu verkneifen, über die Geschlechtlichkeit anderer Menschen bestimmen zu wollen, sowohl bei Intersexuellen mit erkennbar intersexuellem Genitale als auch bei auf den ersten Blick äußerlich eindeutig erscheinenden Intersexuellen, die heute immer noch fälschlicherweise als “transsexuell” diagnostiziert werden.

    Sowohl Geschlechtszuweisungen, deren chirurgische (und hormonelle) Zementierung, als auch die sogenannte psychische Diagnostik bei äußerlich eher unauffälligen Intersexuellen, den fälschlicherweise als “Transsexuelle” bezeichneten, verletzen die Menschenrechte der Intersexuellen in schwerer Weise und sind zu unterlassen.

    Und da das offensichtlich nicht freiwillig geschieht, muss es eben vom Gesetzgeber unterbunden werden.

    • Nachhaker sagt:

      Das Zitat aus der Dissertation von Anja Krause stammt dort von Seite 39 (ab Mitte)

      Vielleicht kann die Redaktion die Seitenangabe an diese Quellenangabe im Kommentar vom 7. August 2011 um 15:12 noch anfügen. Danke.

      • Redaktion sagt:

        Die Redaktion hat die Seitenzahl in Ihren Kommentar vom 07.08.2011 um 15:12 eingefügt.