Intersex Awareness Day: Senat fördert Angebote für intergeschlechtliche Menschen

Pressemitteilung vom 24.10.2014
Thema: Gleichstellung

Zum internationalen Intersex Awareness Day am 26. Oktober 2014 erklärt die für die Interessen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen zuständige Senatorin Dilek Kolat:

„Die Öffentlichkeit nimmt die Herausforderungen intergeschlechtlicher Menschen kaum wahr. Dabei gehören Isolation, Tabuisierung, Falschinformationen und Schweigen immer noch zum Alltag. Diskriminierung, Menschenrechtsverletzungen und der Verlust der Selbstbestimmung gehen damit Hand in Hand. Das muss aufhören! Intersexuelle Menschen sind selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen weiterhin alles Notwendige für die Verbesserung ihrer Situation und die Gleichbehandlung und Selbstbestimmung tun. Dafür setze ich mich weiter mit aller Kraft ein!“

Die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen fördert seit August 2014 das erste Antidiskriminierungs- und Empowermentprojekt für intergeschlechtliche Menschen in Berlin und entwickelt die Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt (ISV)“ damit weiter. Hierfür stellt die Senatsverwaltung dem Träger TransInterQueer (TrIQ) jährlich 24 000 Euro zur Verfügung. TriQ berät seit 2010 trans- und intergeschlechtliche Menschen und macht Bildungs- und Aufklärungsangebote zu Trans- und Intergeschlechtlichkeit sowie queeren Lebensweisen. TrIQ ermittelt im nun geförderten Projekt, wie die Lebensrealität von intergeschlechtlichen Menschen und ihren Angehörigen in Berlin aussieht, welche Angebote Diskriminierungen entgegenwirken und die Selbstbestimmung der Menschen stärken.

Senatorin Dilek Kolat ergänzt: „Endlich gibt es ein Angebot, das auf Antidiskriminierung und Empowerment von Inter* abzielt und maßgeschneidert ist für jene, die es brauchen. TrIQ hat existenzielle Themen im Blick, wie etwa Selbstakzeptanz und Überwindung der Isolation durch Austausch mit anderen. Und es geht nicht um medizinische oder sonstige Diagnosen. Das ist ein hervorragender Ansatz! Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg!” Der Deutsche Ethikrat hatte in einer Stellungnahme an die Bundesregierung im Jahr 2012 unter anderem kritisiert, dass Intergeschlechtliche Menschen häufig noch im Säuglingsalter entweder dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet würden. „Diese Praxis führt über das gesamte Leben hinweg zu erheblichem physischen und psychischen Leid sowie zu vielschichtigen sozialen Problem in einer Gesellschaft, die nur zwei Geschlechter kennt“, sagt Dilek Kolat.

Der Intersex Awarness Day erinnert an jedem 26. Oktober eines Jahres an die erste öffentliche Demonstration in den USA im Jahr 1996 gegen die menschenrechtsverletzenden Behandlungen durch das medizinische Versorgungssystem, denen intergeschlechtliche Menschen ausgesetzt sind.

Hinweis: Am Freitag, dem 7. November 2014 stellt TrIQ das Projekt „Antidiskriminierung und Empowerment für Inter*“ bei einer öffentlichen Veranstaltung von 17 – 21 Uhr in seinen Räumen in der Glogauer Straße 19, 10999 Berlin vor.