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Georg Hoffmann hat an der Ruhr-Universität Bochum Physik studiert und mit einem Thema aus der theoretischen Kernphysik, bzw Quantenfeldtheorie diplomiert. Anschliessend hat er am Max-Planck Institut Hamburg mit globalen Zirkulationsmodellen ("Klimamodellen") gearbeitet und sich im Rahmen seiner Doktorarbeit mit der Modellierung von isotopischen Spurenstoffen beschäftigt. Seit der Fussballweltmeisterschaft 98 lebt er jetzt in Paris und arbeitet dort am LSCE (Laboratoire des Sciences du Climat et de l'Environnement) zu verschiedenen Aspekten der Paleo-Klimatologie. Seine Spezialgebiete umfassen die Rekonstruktion des Klimas der letzten 1000 Jahre und die Kopplung des Kohlenstoffzyklus an die Klimaentwicklung auf Paleo-Zeitskalen.

13. September 2011

Krieg und Frieden und das Klima

Kategorie: Kultur·Naturwissenschaften  ·  Kommentare: 67

Klimawandel und Krieg, das scheint doch der ideale Mix, um unbegründete Ängste und Panik zu schüren. Andererseits, ist es ja vielleicht ein interessantes Thema, oder? Sollte man in vorauseilenden Gehorsam Forschungsthemen aussparen, weil man nicht als Klimapornograph dastehen möchte? Auf keinen Fall. Also fangen wir mal an. Es geht um das bereits bei Jürgen diskutierte Paper von Hsiang+Meng+Cane . Von diesen dreien ist nur Mark Cane Klimawissenschaftler und ein ausgewiesener ENSO Experte vor dem Herrn. Die beiden anderen sind Politikwissenschaftler von der Columbia Universität. Das an sich ist sicher schon bemerkenswert, schliesslich heisst das publizierende Journal "Nature" und nicht "Political Geography" oder so ähnlich.

Wahrscheinlich sind es die Buzz-wörter "Klima" und "Krieg", die unter anderem dafür gesorgt haben, dass das Paper weite Beachtung fand (Spiegel, Nature Views)

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Bild 1: Soldatenfriedhof bei Verdun. Bei mehr angenehmen Südwestlagen wäre das nicht passiert?


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Autor: Georg Hoffmann· 13.09.11 · 16:40 Uhr· 67 Kommentare

09. September 2011

Klimaschmock des Monats September 2011 - Die klimaskeptische Parthenogenese

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 162

Das Verleihungskomitee des "Klimaschmocks des Monats" hatte ja lange nicht mehr getagt. Es gab kleinere Reibereien zwischen den Mitgliedern, persönliche Nickeligkeiten und unnötige Diskussionen. Am Ende ging es natürlich auch immer ums liebe Geld. Schliesslich ist die Verleihung des Preises mit einem Preisgeld von nicht unbeträchtlichen Aussmasz (1.53 Euro oder eine Scheibe Fleischwurst) verbunden. Egal, heute morgen hat sich das Komitee mal wieder zusammengefunden und nach nur kurzer Diskussion wurde der Preis erneut und zum zweiten Mal an Prof.Werner Kirstein, Geographieprofessor an der Universität Leipzig, verliehen. Die Laudatio anlässlich der letzten Preisverleihung findet sich hier.

Doch diesmal kommt es zu einer Preisteilung. Die andere Hälfte (i.e. 76.5 Cents oder eine halbe Scheibe Fleischwurst) geht an Dipl.Ing. Michael Limburg, Pressesprecher respektive (da das immer noch nicht pompös genug klingt) Vizepräsident und verantwortlich für Medien und Politik bei EIKE. EIKE wiederum, für die die es noch nicht kennen, ist unter normalen Umständen eine gemütliche Runde von durch die Pensionierung zur Untätigkeit gezwungenen Akademikern (nicht schmunzeln! Da kommen wir alle mal hin.). Normalerweise würde die fidele Runde einmal im Jahr nach Korfu fahren und würden dazu im Charterbuss bestgelaunt die Piccolos kreisen lassen. Aber, ach, ihre Leidenschaft ist die Klimaforschung und das geht natürlich nur wenn aus dem lustigen Stammtisch plötzlich und nicht weniger als ein "Europäisches Institut für Klima und Energie" wird und unter allem möglichen Getose ein irgendwie wissenschaftlich aussehender Betrieb aus potemkinschen Konferenzen, potemkinschen Veröffentlichungen und letzlich potemkinschen Wissenschaftlern aufrecht erhalten wird.


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Der Klimaschmock geht auf ein Neues an die Uni Leipzig. Die Jury gratuliert.

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Autor: Georg Hoffmann· 09.09.11 · 10:24 Uhr· 162 Kommentare

01. September 2011

How people in science see each other

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 13

Bin wie immer der letzte der darüber gelacht hatte? Direkt aus dem Kaffeeküche der Uni Utrecht.

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Autor: Georg Hoffmann· 01.09.11 · 20:08 Uhr· 13 Kommentare

26. Juli 2011

Die Meereiswette 2011

Kategorie: Naturwissenschaften  ·  Kommentare: 665

Ich hatte ja in einem Akt visionärer Schätzung auf das Jahr 2010 als das wärmste je direkt gemessene Jahr gewettet und tatsächlich diese Wette auch gewonnen. Zumindest im GISS und im NOAA Datensatz lag 2010 hauchdünn vorne. Mein Wettpartner, ein wie immer hoch neurotischer Klimaskeptiker, hat leider die Wette dann nicht eingehalten und gekniffen, was ich ehrlichgesagt menschlich deutlich unangenehmer finde als das Klimaskeptikersein an sich.

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Bild 1: Monatliche Anomalien des arktischen Meereises nach NSIDC. Die monatlichen Anomalien wurden relativ zur gesamten Beobachtungsperiode vom Nov.1978 bis zum Juni 2011 berechnet.

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Autor: Georg Hoffmann· 26.07.11 · 13:56 Uhr· 665 Kommentare

19. Juni 2011

Dr. Helen Caldicott vs George Monbiot: Wer hat die Argumente?

Kategorie: Umwelt  ·  Kommentare: 389


Jedes Wort ein Aufruf, jede Geste drückt Betroffenheit aus, praktisch jede Zahl ist falsch: Dr Helen Caldicott, Autor einer ganzen Reihe von Büchern zum Thema Tschernobyl und Kernenergie. Wenn Sie in einer Diskussion meint die Stärke ihrer Argumente zum Thema Strahlung und Krebs belegen zu müssen, dann fragt Sie schon mal: "Und haben Sie schon mal ein Kind mit Leukämie in den Armen gehalten?" Ist die Antwort Nein (was ja eher wahrscheinlich ist), dann hat man eben mit seiner statistischen Analyse von radiologischen Daten auch nicht recht. Fertig.

Ist das jetzt wirklich das Beste, was die Anti-Atom Bewegung an Wissenschaftliche, hervorzubringen hat? Kommt, sagt mir, dass ich mich täusche.

Video 1: Dr Helen Caldicott zu Fukushima und dem ganzen Rest. 1) Eine Millionen Tote
auf Grund von Tschernobyl. 2) WHO/IAEA/UNSCEAR produzierten den grôszten Datenbetrug in der Geschichte der Medizin. 3) Fukushima ist mehrere Gröszenordnungen schlimmer als Tschernobyl 4) Ihr werdet sterben blutüberströmt, ohne Haare, genau wie AIDS Patienten. 5) We are dealing with diabolical energy 6) Kinder werden ohne Arme und ohne Gehirn mit einem Auge geboren werden, ein Genozid. Sie spricht vom Irak apropos von DEPLETED URANIUM (wie man's macht, man macht's verkehrt) 7) Strontium 90 bleibt für 600 Jahre (Kommentar: Bei einer Habwertzeit von 30 Jahren, wäre Strontium nach 600 Jahren auf das 10^-7 fache seiner Aktivität abgefallen. Tatsächlich fällt die Strontium Aktivität bereits nach 300 Jahren unter der von Americium und ist bereits jetzt in allen Lebensmitteln unter jeder Sicherheitsgrenze gesunken.)

Hier die Diskussion mit George Monbiot.

Video 2: Diskussion zwischen George Monbiot und Helen Caldicott. Have you ever helped a child dying of Leukaemia, George.

Und hier einige Sätze von George Monbiot denen ich zustimme.

"You will not be surprised to hear that the events in Japan have changed my view of nuclear power. You will be surprised to hear how they have changed it. As a result of the disaster at Fukushima, I am no longer nuclear-neutral. I now support the technology."

"Some greens have wildly exaggerated the dangers of radioactive pollution. For a clearer view, look at the graphic published by xkcd.com. It shows that the average total dose from the Three Mile Island disaster for someone living within 10 miles of the plant was one 625th of the maximum yearly amount permitted for US radiation workers. This, in turn, is half of the lowest one-year dose clearly linked to an increased cancer risk, which, in its turn, is one 80th of an invariably fatal exposure. I'm not proposing complacency here. I am proposing perspective.

If other forms of energy production caused no damage, these impacts would weigh more heavily. But energy is like medicine: if there are no side-effects, the chances are that it doesn't work."

"Yes, I still loathe the liars who run the nuclear industry. Yes, I would prefer to see the entire sector shut down, if there were harmless alternatives. But there are no ideal solutions. Every energy technology carries a cost; so does the absence of energy technologies. Atomic energy has just been subjected to one of the harshest of possible tests, and the impact on people and the planet has been small. The crisis at Fukushima has converted me to the cause of nuclear power."

Der ganze Artikel ist hier zu finden.

Und hier weiter Beiträge aus George Monbiots eigenem Blog.

Why this matters? Warum es wichtig ist, dass die Anti-Atomkraft Bewegung sich an die wissenschaftlichen Regeln hält.

Zu den fehlenden Belegen der Folgen von Tschernobyl

Korrespondenz mit Helen im verzweifelten Versuch von ihr einmal normale wissenschaftliche Belege zu bekommen.


Autor: Georg Hoffmann· 19.06.11 · 09:27 Uhr· 389 Kommentare

18. Juni 2011

The radioactive boyscout

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 18

Für meinen letzten Artikel zum Thema Tschernobyl habe ich schon das Eine oder Andere nach-gegoogelt und stolperte dabei über den Wiki Artikel zum Thema Americium 241, ein radioaktives Trans-Uran mit einer Halbwertzeit von 430 Jahren. Und irgendwo stand da, dass dieser alpha-Strahler auch vom radioactive boyscout benutzt worden wäre. Hä? Bitte wer?

Na, David Hahn, der radioactive boy scout. Ich bin sicher, die bei naturwissenschaftlichen und sonstigen Anekdoten kaum zu übertreffende Leserschaft von Scienceblogs und Primaklima insbesondere kennt die Story schon. Aber für die paar, die sie noch nicht kennen und für mich, der ich jetzt schon 48 Stunden darüber lachen muss, hier noch mal in Kürze.


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Bild 1: Das Objekt der Begierde - der Atomic Energy Merit Badge der amerikanischen Boy Scouts. Ich bin anscheindend auf der short list.

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Autor: Georg Hoffmann· 18.06.11 · 11:15 Uhr· 18 Kommentare

17. Juni 2011

25 Jahre Tschernobyl - die Strahlungsbilanz

Kategorie: Umwelt  ·  Kommentare: 109

25 Jahre nach Tschernobyl sollte man denken, dass es genügend Informationen und Arbeiten geben, um eine vollständige radiologische und radiomedizinische Bilanz zu ziehen. Doch vieles scheint auch heute noch umstritten. Hier will ich mich mal mit der in Tschernobyl und in Fukushima freigesetzten Radioaktivität beschäftigen. Meine Hauptquellen zu diesem Thema war der letzte grosze UNSCEAR Bericht (Sources and Effects of Ionizing Radiation, Annex D Health Effects due to Radiation from the Chernobyl Accident) und verschiedene Berichten und Graphiken, die ich auf der IRSN (Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire, welches auch diese sehr informative Broschüre herausgegeben hat) Webseite zu Fukushima gefunden habe. Insbesondere die UNSCEAR Berichte halte ich für absolut seriös gemachte Zusammenfassungen der wissenschaftlichen Literatur zu Tschernobyl. Ich bin völlig mit George Montbiot (und mit Eduardo) einverstanden, dass das UNSCEAR Project zum Thema Tschernobyl und die Folgen vergleichbar ist mit dem IPCC Bericht zum Klimawandel und ich habe keinerlei Grund gefunden, an der Seriosität dieser UN Arbeitsgruppe zu zweifeln.


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Bild 1: Der Reaktorblock 4 in Tschernobyl am 26. April um 1:23. Das Einwerfen der Stäbe mit ihren Graphitblöcken an der Spitze beim Notaus führte zu einer winzigen und schliesslich fatalen Leistungsspitze. Der letzte in einer Reihe fataler Fehlentscheidungen. Wikipedia beschreibt die Stunden vor der Explosion sehr detailliert.


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Autor: Georg Hoffmann· 17.06.11 · 09:13 Uhr· 109 Kommentare

16. Juni 2011

Ist Atomkraft die Energie totalitärer Staaten?

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 431

Das behauptet zumindest Karl Heinz Büschemann, Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Ich dachte mal, ich stelle eine Liste der totalitären Staaten auf und die der nicht-totalitären, um diese Behauptung empirisch zu belegen.


fete-de-la-musique-paris.jpg


Bild 1: Fanatisiert und aller demokratischen Rechte enthoben, werden junge Franzosen zum Zwangsmusizieren vor den Invalidendom vor die academie francaise geschleppt. Die Wahl der Instrumente ist natürlich nicht frei.

15 totalitäre Staaten, da mit Atomstrom verseucht.
Schweden
Frankreich
Holland
England
Spanien
Belgien
USA
Indien
Japan
Brasilien
Argentinien
Kanada
Tschechien
Schweiz
South Korea


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Bild 2: In freiheitlichen Staaten ist das hingegen anders, stellte der Karl Heinz Büschemann fest.
Ist der Atomstrom erstmal weg,
werden wer einfach alle jeck.

Jeder kann sich die Uniform anziehen, die ihm beliebt und auch sonst: Bunga-Bunga all night long.


9 nicht totalitäre Staaten, da nicht mit Atomstrom verseucht.

North Korea
Saudi Arabien
Ägypten
Syrien
Venezuela
Lybien
Weissrussland
Iran
Irak

Wenn sich der Karl-Heinz Büschemann denn noch als Redakteur und nicht gleich als Sprecher einer Bewegung oder einer Partei versteht, könnte er natürlich seine Behauptungen auch mal mit der Realität konfrontieren. Aber, Schmarrn. Das bringt's eh nicht.
Fazit:
Büschemanns Artikel ist eine schon arg dämliche Variante zum Thema von Godwin's Law.
Passt mir eine Meinung nicht: Sind halt Faschisten.


Autor: Georg Hoffmann· 16.06.11 · 10:44 Uhr· 431 Kommentare

04. Juni 2011

Keinohrhase beim Grand Prix in Fukushima

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 111


Wer, ausser den Angestellten von Biblis natürlich, muss zu den Strahlungsopfern der ersten Stunde des Reaktorunfalls in Fukushima gezählt werden? Nun, zum einen handelt es sich um einen Keinohrhasen (hier und hier), der bei Fukushima geboren wurde und der wie absolut alle Geburtsfehler in Fauna und Flora, die sich jetzt und in Zukunft irgendwo in der Nähe von Kernkraftwerken zutragen oder zutragen werden, zweifelsfrei der radioaktiven Belastung zugeschrieben werden können. Radioaktiven Belastung? Das war jetzt ein wenig zu prosaisch. Ich meinte: dem Atomgras. Na, ich wünsch ihm jedenfalls alles Gute. Halt die Ohren steif.

Video 1: Keinohrhase in Fukushima geboren. 1.5 Millionen Klicks. Seien Sie dabei.


Das nächste Opfer ist der Motorrad Grand Prix von Japan in Motegi, der auf Grund der erhöhten Strahlenbelastung leider nicht durchgeführt warden kann. Die Gefahr war den Fahrern und den Zuschauern nicht zuzumuten.

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Autor: Georg Hoffmann· 04.06.11 · 09:18 Uhr· 111 Kommentare

01. Juni 2011

Noch nie so trocken, noch nie so heiss

Kategorie: Naturwissenschaften  ·  Kommentare: 72

Zur Entspannung in der Gurkenzeit mal etwas vom Klima. Dieser Frühling war, medial weitestgehend unbemerkt, mal wieder aussergewöhnlich heisz und vor allem sehr sehr trocken. Das Zentrum dieser Trockenheit liegt sicher über Frankreich, die Benelux und Westdeutschland sind aber auch betroffen. Wie diese Note von Meteo France mitteilt, dürfte die momentane Trockenheit aber alle vorhergegangen übertreffen. Einzig 1976 liegt noch im Rennen, da es dort zwar zur gleichen Zeit im Jahr weniger schlimm war als es heuer ("heuer" wollte ich immer mal schreiben) ist, damals aber auch noch ein sehr trockener Juni hinterherkam.

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Bild 1: Niederschlagsmenge und Temperaturen des Frühjahrs im Vergleich. 2011 bricht alle Rekorde in Frankreich.

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Autor: Georg Hoffmann· 01.06.11 · 16:53 Uhr· 72 Kommentare

Die Gurke, der Feiertag und das Atom

Kategorie: Politik  ·  Kommentare: 57

Zurecht werden viele fragen, wie ich bei diesem Titel von Greenawayschen Ausmaszen da wohl die Kurve kriegen werde. Keine Sorge.

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Bild 1: Europäische Abhängigkeiten Teil I. "Wir kaufen nicht beim Spanier" und 70.000 Arbeitslose in Almeria.

Fangen wir also mal bei der Gurke an. Hier in Spanien tobt gerade die Presse zum Thema Alemania und der Crisis de Pepino, der Gurkenkrise. Vor ca. einer Woche hatte ein Lebensmittellabor in Hamburg den vermeintlichen Erreger E. coli auf ein paar spanischen Gurken ausgemacht und die Hamburger Gesundheitssenatorin mit dem für Lebensmittelkontrollen geradezu geschaffenen Namen Cornelia Prüfer-Storcks spurtete direkt vom Labor zur Pressekonferenz und wiess mit gestrecktem Finger gen Süden: Tua culpa, spanische Gurke. Und weil man gerade schon mal beim Schuldzuweisen war, lies man in Hamburg auch noch die Namen der produzierenden Betriebe durchsickern: Fructicola aus Almeria und Frunet aus Malaga. Der Deutsche hat ja bekanntlich grosze Freude und auch, kann man leicht boshaft sagen, 1000 jährige Übung mit Kaufboykotts gegen ausländische Produkte und so wurde dann mit der Gurke gleich der gesamte spanische Lebensmittelimport in Kollektivhaft genommen. "Wir kaufen nicht beim Spanier". El Mundo spricht von Verlusten im 100 Millionen Euronen Bereich und ca 70.000 bedrohten Arbeitsplätzen. Heute stellte ein ausführlicher Bericht dann auch den Lebenslauf der Hamburger Gesundheitssenatorin vor: La politica novata que acuso sin pruebas. Die Politanfängerin, die ohne Beweise beschuldigt.


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Autor: Georg Hoffmann· 01.06.11 · 13:20 Uhr· 57 Kommentare

24. Mai 2011

Was Sie schon immer zu Fukushima wissen wollten und sich nicht zu fragen trauten

Kategorie: Umwelt  ·  Kommentare: 362

Drei Videos zum Thema Fukushima und ein Verweis auf eine deutsche Seite eines Experten für Reaktorsicherheit.

Video 1 zeigt eine Diskussion von drei Wissenschaftlern des Lawrence Berkeley Laboratory und/oder UC Berkeley zum Thema Kernkraft und radio-biologische Konsequenzen des Reaktorunfalls in Fukushima, nämlich Thomas McKone, Edward Morse und Robert Budnitz. Es werden viele allgemeine Fragen aus dem Publikum beantwortet.

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Autor: Georg Hoffmann· 24.05.11 · 23:51 Uhr· 362 Kommentare

16. Mai 2011

I am a climate scientist - Yo

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 14


Autor: Georg Hoffmann· 16.05.11 · 09:37 Uhr· 14 Kommentare

09. April 2011

Nationale Traumata, die Kernkraft und die globale Erwärmung

Kategorie: Politik·Umwelt  ·  Kommentare: 477

Es ist ja nicht so, als stünde in den Zeitungen nur Käse zum Thema Fukushima und zum Thema Kernkraft. Ich wollte mal auf zwei Artikel aufmerksam machen, die mich entweder überraschten oder aber (Spiegel, listen!) mir sehr gut recherchiert erschienen.

Der erste ist von Pierre Radanne, einem Umwelt- und Energieexperten mit grünem Hintergrund, der einen Meinungsartikel in der Liberation veroffentlichte. Der zweite ist aus der post-Fukushima Ausgabe des Economist und wie immer im Economist ohne Autorennennung. Radanne geht zwei interessanten Punkten nach. Warum gibt es eigentlich so unterschiedliche nationale Kernkraftlandschaften und was hat Kernkraft grundsätzlich mit Demokratie zu tun? Japan deckt mit seinen 55 (14 im Bau/Planung) Kernkraftwerken rund 30% des nationalen Strombedarfs und Frankreich mit seinen 58 (2) sogar an die 80%. Warum eigentlich? Warum gibt es keines in Holland (falsch, es gibt eins. Siehe unten) oder Italien? Warum scheint (ohne dass ich das jetzt nachprüfen könnte) selbst jetzt in Japan nicht grundsätzlich an der Kernkraft gezweifelt zu werden und warum demonstrieren in Deutschland 100 Mal mehr Menschen gegen Kernkraft als in der Ukraine, in den USA oder in Japan, wo es doch in Deutschland nie einen Kernkraftunfall gegeben hat, der einer Erwähnung wert gewesen wäre, während in diesen drei Ländern, na ja, ihr wisst schon.


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Bild 1: Mein Kanji ist ein wenig eingerostet, aber diese vielleicht 100 Protestierer in Tokyo wenden sich gegen die Nutzung der Kernenergie.

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Autor: Georg Hoffmann· 09.04.11 · 09:47 Uhr· 477 Kommentare

08. April 2011

Ende eines Klimaskeptikers - A farewell to Glenn Beck

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 51

Das so löbliche "Das glaub ich erstmal nicht" ist eine ganz gefährliche Sache. Skeptiker zu diesem und jenem werden leicht zu Verschwörungstheoretikern und die sind bekanntlich nur noch einen Spatenstich von der Psychopathologie entfernt. Das Klimaskeptiker-Sein ist zwar keine hinreichende Bedingung um auf diese schiefe Ebene zunehmender Verwirrung zu geraten, aber sagen wir mal so: Es hilft.

Von einem, der kritische Fragen zum Thema Evolution hat, dann die Welt in 6 Tagen erschaffen sehen will und schliesslich extraterrestrische Juden für Kennedys Ermordung verantwortlich macht, sind es da manchmal nur Monate oder gar Wochen.
Ich hatte von Glenn Beck zum ersten Mal vor langer Zeit im Zusammenhang mit irgendeiner klimaskeptischen Sondersendung gehört (und er blieb wahrlich am Thema dran) und Ich hatte damals wirklich keine Idee, wie vollständig verrückt dieser Typ ist. Ich meine jetzt nicht "verrückt" im Sinne von "zu Sylvester in die Nordsee springen" (Ich war jung und es war Alkohol im Spiel), ich meine "verrückt" im Sinne von Hannibal Lecter oder des späten Nietzsche oder Jack Nicholson ganz am Ende von Shining. Gestern wurde Beck wohl von Fox gefeuert, weil er Ihnen zu verrückt wurde (ich meine: zu verrückt für Fox, come on!) und ich habe diese Abschiedssendung doch mal gegoogelt und angeschaut. UNGLAUBLICH, anders kann man es nicht mehr nennen. Wer nicht alles sehen will, springt mal ins zweite Drittel, wo Beck an einer Schultafel erklärt, was die drängenden Probleme des Planeten sind.

Und alle, alle dürfen wählen, Beck darf wählen und ,die ihm zuhören und das für eine interessante Analyse halten, sie dürfen auch wählen. Also Menschheit, hier ist meine Frage an dich: Sind wir fit fürs 21te Jahrhundert?


Glenn Beck und wie alles mit allem zusammenhängt oder wie letztlich der Klimaskeptizismus nur eine Einstiegsdroge ist.


Autor: Georg Hoffmann· 08.04.11 · 12:55 Uhr· 51 Kommentare

25. März 2011

Die Nacht, als in Japan die Lichter ausginge

Kategorie: Umwelt  ·  Kommentare: 4

Hier ein wirklich beeindruckendes Foto (eher zwei) eines NOAA Satelliten, welches Japan bei Nacht einmal vor und einmal nach dem Tsunami vom 11.3. zeigt.
Fast schon ein wenig gruselig.

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PS Kurze Nachricht. Die frz. Behörde zur Reaktorsicherheit (IRSN, Institut de Radioprotection et de Sureté Nucleaire) geht wohl davon aus, dass der Reaktorblock 3 nicht mehr dicht ist und nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen ist. Es werden aktuell Szenarien durchgerechnet, was es genau bedeutet, wenn die defekten Stäbe sich mit den umgebenden Beton mischen. Keine guten Nachrichten.


Autor: Georg Hoffmann· 25.03.11 · 12:20 Uhr· 4 Kommentare

24. März 2011

Empirische Demonstration in der Pop-Musik

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 28

Kann man auch in der Pop-Musik überzeugende empirische Belege vorlegen, sozusagen Schulexperimente, die natürlich belehrend und allgemeinverständlich sind? Man kann! Die australische Band Axe of Awesome stellte diese nun wirklich überzeugende Demonstration am Red-Nose Day 2011 in der BBC vor. Was macht einen erfolgreichen Pop Song aus? Einfachheit. 4 Akkorde sind vollauf genug für Beautiful von James Blunt, Forever Young von Alphaville, Paparazzi von Lady Gaga, Love the way you Lie von Eminem, With or Without You von U2 (U-dos wie der Spanier sagt). Sehr lehrreiches Video und als Waffe gegen die heranwachsenden Töchter zu empfehlen, die bei Papas Jazz immer nur die Nase rümpfen.

Video: Axe of Awesome führt ein Schulexperiment zu vier Akkorden durch.

PS Die frz./deutsche Falschschreibung von Ackord, wurde durch das korrekte Akkord ersetzt. h/t cornelius courts.


Autor: Georg Hoffmann· 24.03.11 · 12:04 Uhr· 28 Kommentare

23. März 2011

Der Spiegel recherchiert. Heute: Wie der Japaner sinnlos Menschenleben in völliger Dunkelheit der Strahlung opfert!

Kategorie: Umwelt  ·  Kommentare: 349

Wie ist der Japaner eigentlich so drauf? Man kennt ja diese kleinen Kofferradios und den Toyota. Aber sonst? Richtig, Kamikaze, das machen die auch noch. Leben auf einen groszen Haufen, schaffen den ganzen Tag, hängen nicht sehr am Leben, weder am eigenen, noch an dem ihrer Mitmenschen. Rohen Fisch essen die wohl auch.

Würde jetzt meine bald 96 jährige Tante mit diesem Wissensstand zum Thema Japan fürderhin durchs Leben stapfen, dann wäre das wahrscheinlich ok. Für jemanden, der einen Spiegelartikel zum Thema "Wie sind die Arbeitsbedingungen der in Fukushima Dienst tuenden Techniker, Arbeiter, Feuerwerksleute" verfasst, ist das doch vielleicht ein bisschen wenig. Sollte er nicht mal mit jemanden sprechen, der dort arbeitet? Vielleicht den Pressesprecher der Feuerwehr kontaktieren? Mir kommt gerade ein irrer Gedanke: Wäre es nicht sogar toll, wenn er selbst ein wenig vor Ort recherchieren würde? Ja direkt mal rauskriegen, wie hoch die Strahlenbelastung dort ist, was die Dosimeter so anzeigen, kurz, sich ein bisschen journalistisch betätigen?


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Bild 1: Dieses Foto wurde von Spiegel-Autor Hendrik Ternieden heimlich gemacht und zeigt einen japanischen Kerntechniker, der sich gerade die Schutzkleidung anzieht.


I wo, das geht auch ohne lanweiliges Recherchieren, dachte sich der Hendrik Ternieden. "Ich war doch schon mal japanisch essen und ausserdem habe ich "Pearl Habour" gesehen", dachte er sich. Und zupps, war der Artikel fertig. Hier also das Beste, was der Spiegel in der Person von Hendrik, zu den Arbeitsbedingungen in Fukushima ermitteln konnte.


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Autor: Georg Hoffmann· 23.03.11 · 15:01 Uhr· 349 Kommentare

17. März 2011

Die Redaktionsschmelze im deutschen Presse-Fall-Out

Kategorie: Umwelt  ·  Kommentare: 337

Ich kann als Auswanderer nicht sagen, wie die Diskussion zum Thema "Beben und Tsunami in Japan" insgesamt so in Deutschland verläuft. Seit Jahren habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht auf den Webseiten von FAZ, Sueddeutsche und Spiegel ab und an nachzulesen, was gerade so in Deutschland los ist. Ich glaube nicht, dass es irgendwie unfair ist, zu behaupten, dass für die Deutschen scheinends in Japan eigentlich kein Erdbeben stattgefunden hat, sondern ein Reaktorunfall. Nach neuesten Zählungen kamen am 11.3 in Japan über 5000 Menschen ums Leben, es werden noch Tausende vermisst und über 100.000 Menschen leben in Notunterkünften. Und so sieht das im Pressespiegel aus:

Hier sind die Headlines der verschiedenen Artikel zum Thema zum Beispiel aus der Süddeutschen in der Reihenfolge ihres Auftretens, - 6 Tage nach dem Beben:

1) Mindestens 20 TEPCO Mitarbeiter verstrahlt

2) Japan: Atomkatastrophe Kühlungsversuch aus der Luft

3) Atomkatastrophe in Japan: Fragen und Antworten Kommt es zur nuklearen Explosion

4) Gefährliche Reaktoren Wikileaks belastet japanische Regierung

5) Atomkatastrophe in Japan: Einen Menschen opfern um Millionen zu retten?

6) Atomkatastrophe in Japan: Die Kälte nach dem Beben

7) Atomkatastrophe in Japan: Atomdebatte in Bonn - Merkels märchenhaftes Moratorium

8) Tschernobyl: Das Leiden der Helfer "Wir wollten Helden sein"

9) Tagebuch aus Japan: Ich bring meine Familie weg

10) Japan: Künstlerin aus Tokyo im Skype Interview

11) Jenseits von Japan: Die gefährlichsten AKW Standorte der Welt

12) Atomkatastrophe in Deutschland: Der GAU erreicht das Wohnzimmer

13) Atomkatastrophe: Wann sind Strahlen gefährlich?

14) Tschernobyl: Der erste Super-GAU

15) Japan: Verzweifelte Suche nach den letzten Überlebenden


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Autor: Georg Hoffmann· 17.03.11 · 16:31 Uhr· 337 Kommentare

08. März 2011

In eigener Sache

Kategorie: Kultur  ·  Kommentare: 16

Es ist ja in letzter Zeit recht still hier. Grund ist in erster Linie unser Umzug nach Sevilla und mein neuer Job, der sich aufteilt zwischen der Universität Utrecht und der Estacion Biologica de Doñana. Es wäre eine lange Geschichte, genau zu erklären, wie das Projekt so zustande gekommen ist, aber um es kurz zu machen: Ich werde in den nächsten drei Jahre mit dem EC-EARTH Klimamodell arbeiten. Das Modell wird unter anderem vom niederländischen Wetterdienst (KNMI) fortentwickelt und das Projekt, an dem ich arbeite, wird vom Institute for Marine and Atmospheric Research Utrecht (IMAU) getragen.

Physisch bin ich aber die meiste Zeit in Sevilla, neben Granada und Cordoba kulturelles Zentrum Andalusiens. Na, und im schönen Sevilla sitze ich dann ganz genau in der Estacion Biologica de Doñana (EBD), einem biologischen Forschungsinstitut , welches einen der gröszten spanischen Nationalparks, eben dem Doñana Park im Mündungsgebiet des Guadalquivir, wissenschaftlich begleitet. Die Forschungsschwerpunkte sind etwa Biodiversität und Ökologie.


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Bild 1: Einer der Top-Universitäten in Holland, die Universität von Utrecht, an der unter anderem Gerard t'Hooft seine Nobelpreis-würdigen Arbeiten zu Eichtheorien in der Teilchenphysik durchführte.

Wie das alles unter einen Hut geht? Keine Ahnung. Das werden wir ja jetzt bald sehen. Wenn es auch heute nicht sehr schön hier in Sevilla war, hatten wir in der letzten Woche bereits deutsche Frühlingstemperaturen deutlich über 15°C. Und die wollen jetzt erstmal genossen werden, bevor es hier wieder weitergeht mit Klimaschmocks und Klimawandel.
Bis dahin!


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Bild 2: Bild von der Giralda auf die Kathedrale von Sevilla und auf den ehemaligen arabischen Herrscherpalast, dem Alcazar, in dessen Gärten man im Sommer ganz hinreissende Konzerte um Mitternacht besuchen kann.


PS Es stimmt übrigens nicht, dass, wenn das WM Finale von den Holländern gewonnen worden wäre, ich dann von den Spaniern bezahlt in Holland arbeiten würde. So wie es jetzt ist, war es bereits vor dem Finale vorgesehen.


Autor: Georg Hoffmann· 08.03.11 · 23:39 Uhr· 16 Kommentare

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