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UniMUT – Der Kampf geht weiter!

Eine Hommage zur Wiedergeburt der Zeitung der Fachschaftskonferenz

Der UniMUT war nie ein Liebling der Massen, sondern war und ist ein Provokateur. Die einen lieben ihn, viel mehr meinen, sie können das „linke Hetzblatt“ nicht leiden. Allein der Entstehung dieses Textes gingen lange Diskussionen in der Redaktion voraus. Die Kritiker verurteilen seine durchweg polemische, offen linke und oftmals als radikal empfundene Ausrichtung.

Die, die ihn mögen, schätzen seinen Unterhaltungswert – eben die gut geschriebene Polemik – und seine Aktualität, die Hintergrundberichte aus den Gremien und das Plaudern aus der uni-internen Gerüchteküchte. In einem sind sich alle einig: Der UniMUT war und ist unbequem.

Seine gut informierten Quellen machen ihn manchmal auch für uns als ruprecht-Redakteure unersetzlich. Der Stil ist gewöhnungsbedürftig: reißerisch, beleidigend und was die Kommentare zur staatlichen Hochschulpolitik betrifft, durchgängig herablassend. Der UniMUT ist anders und stänkert seit Jahren auf hohem Niveau. Das „Hetzblatt“ war und ist entgegen landläufiger Meinung aber kein linker Klassenkämpfer, sondern eher ein wütender, radikaler Aufklärer.

Ein Aufklärer, deren Redaktion in die Jahre gekommen war und seit Ende der 90er Jahre unter bedrohlichem Mitgliederschwund litt. Nach immer unregelmäßiger werdenden Erscheinungsterminen musste der UniMUT dann im Juni 2001 die Produktion der gedruckten Ausgabe einstellen. Es war ein Verlust, denn die Attacken waren nicht nur informativ. Wenn hochschulpolitische Pläne des Rektorats oder der Regierungen kritisiert wurden, war es auch immer unterhaltsam geschrieben. Der ruprecht würde „ein undurchdachtes Konzept der Landesregierung“ schreiben, der UniMUT: „Dummschwätz aus Stuttgart“

Wer allerdings meint, dass der UniMUT wegen seiner mit ätzender Meinung gefärbten Berichte überflüssiges linkes Geschwätz sei, der unterschätzt ihn gewaltig. Auch wenn sein Stil durchgehend ironisch, herablassend und manchmal sogar beleidigend ist: Heidelberg braucht den UniMUT. Die studentische Zeitungslandschaft war durch die Einstellung der Zeitung um einen Blickwinkel ärmer geworden. Jetzt hat sie ein aggressives und unbequemes Organ zurückerhalten. Allein das ist gut so.

In der Vergangenheit war das Verhälnis der beiden hochschulpolitischen Medien nicht gerade kollegial. Der ruprecht wurde von Seiten des UniMUT als „durchgestyltes Hochglanzmagazin“ bezeichnet, seine Redaktion in den schlimmsten Zeiten sogar „Verbrecher“ genannt. Jedoch war dies kein Ausdruck von Hass oder Intoleranz, sondern eine im üblichen Stil formulierte Kritik daran, dass wir doch bitte mehr Wert auf Inhalt als auf Layout legen sollten.

Unglaublich aber wahr: der UniMUT hat Humor. Allerdings eher in der Kategorie Presslufthammer als Augenzwinkern. Wer kopfschüttelnden Zynismus über die Dummheit der Politik und akademischen Führungsetage mit böswilliger Aggression verwechselt, wird auch den Spaß, den man beim Lesen des UniMUT haben kann, nicht verstehen. Es geht ihm um Aufklärung, darum „mensch“ durch Provokation zum Nachdenken zu bringen. In Zeiten heimlich beschlossener Fächerschließungen und SA-Vergleichen aus der „Uni-Vorstandsetage“ ist das wichtiger denn je.

Gleichzeitig zu den Protesten der letzten Monate hat sich auch eine neue Redaktionsgeneration gefunden, die nun die Printausgabe des FSK-Organs wieder zum Leben erweckten. Umso besser, dass die Aktionen für den Verbleib des Alfred-Weber-Institutes nicht nur zum ersten Mal seit langem wieder Studenten mobilisieren konnte, sondern auch den UniMUT wieder auferstehen ließen. Freuen darf man sich über beides.

(rl)    


Inhaltsverzeichnis Ausgabe 97