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Tasmanischer Teufel Hinweise auf Resistenz gegen tödliche Krankheit entdeckt

Es könnte doch noch Rettung geben für den vom ansteckenden Gesichtskrebs bedrohten Tasmanischen Teufel: Wissenschaftler haben nun bei einigen Tieren Veränderungen im Erbgut entdeckt, die sie resistent gegenüber der Krankheit machen könnten.
Tasmanischer Teufel: Möglicherweise resistente Untergruppe gefunden

Tasmanischer Teufel: Möglicherweise resistente Untergruppe gefunden

Foto: TORSTEN BLACKWOOD/ AFP

Der Tasmanische Teufel, das größte fleischfressende Beuteltier Australiens, könnte vielleicht doch noch vor dem Aussterben bewahrt werden. Die ohnehin gefährdeten Tiere sind seit einigen Jahren zusätzlich durch eine ansteckende Krebserkrankung bedroht, die höchstwahrscheinlich durch den Speichel der Tiere übertragen wird. Jetzt entdeckten australische Forscher im Nordwesten Tasmaniens jedoch einige Exemplare, die sich von den übrigen Populationen genetisch unterscheiden und möglicherweise resistent gegen die tödliche Krankheit sind. Katherine Belov von der Universität von Sydney und ihre Kollegen berichten von ihren Resultaten im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B". 

Einst vom Menschen stark verfolgt, steht der Tasmanische Teufel heute unter Naturschutz. Seit einigen Jahren wird er aber von der ansteckenden Krankheit "Devil Facial Tumor Disease (DFTD) stark dezimiert, einer Art Gesichtskrebs. Seit die Krebserkrankung 1996 erstmals festgestellt wurde, hat sie 70 Prozent der Tasmanischen Teufel dahingerafft.

Bedingt durch eine genetische Eigenart, erkennt das Immunsystem der Teufel die Tumorzellen nicht als entartet. Einmal infiziert, verläuft die Krankheit für das Beuteltier tödlich: Die Tiere sterben an Organversagen, Infektionen oder verhungern, weil die Tumore im Gesicht die Nahrungsaufnahme unmöglich machen. DFTD wird höchstwahrscheinlich durch Bisse übertragen, die bei den angriffslustigen Teufeln beim Kampf um Aas oder der Paarung nicht selten sind.

Die Forscher analysierten genetisches Material von 387 Tasmanischen Teufeln. Dabei stellten sie fest, dass sich einige Tiere aus dem nordwestlichen Teil Tasmaniens bezüglich einer Gengruppe stark von der übrigen Population unterscheiden: Die MHC-Gene sind für die Produktion bestimmter Proteine zuständig, die eine Zelle als körpereigen kennzeichnen. Im Fall der Krebserkrankung besitzen jedoch die Tumorzellen sehr ähnliche Gengruppen, weshalb das Immunsystem die entarteten Zellen nicht erkennen und damit auch nicht bekämpfen kann.

Die nun entdeckten Teufel besitzen eine stark unterschiedliche Version der Gengruppe, wie die Forscher herausfanden. "Wir nehmen deshalb an, dass das Immunsystem dieser Teufel die Krebszellen erkennt und darauf reagiert", sagt Belov. Gesichert ist das aber noch nicht, da die Ausbreitungsfront der Krankheit erst gerade den nordwestlichen Teil der Insel erreicht. Falls die Teufel aus der nordwestlichen Population tatsächlich resistent gegen den Krebs sind, wäre eine Isolation der Tiere nötig, damit sie nicht durch eine Vermischung mit anderen Populationen in ihrer Resistenz gefährdet würden, meinen die Forscher.

lub/ddp